Der Aufstieg der Glossokratie

Alexander Boot, ein gebürtiger Russe, ging in den siebziger Jahren in den Westen, nur um dort festzustellen, dass es den Westen, nach dem er suchte, nicht mehr gab. Das veranlasste ihn dazu, das Buch “How the West Was Lost” zu schreiben. Ich stimme mit seiner Kritik an der postaufklärerischen Zivilisation als Ganzes nicht überein. Er ist aber dennoch wortgewandt und originell und daher allemal wert, gelesen zu werden.

Boot ist der Ansicht, dass die Demokratie oder, um es in den Worten Abraham Lincolns auszudrücken, die Herrschaft des Volkes, durch das Volk und für das Volk, durch Glossokratie ersetzt worden ist – die Herrschaft des Wortes, durch das Wort und für das Wort.

Die moderne Glossokratie kann mindestens bis zu dem Wahlspruch der Französischen Revolution “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” zurückverfolgt werden. Wie sich später herausstellte, bedeute das Massenterror, martialisches Recht und autoritäre Herrschaft. Nach Boot ist ein Wort umso nützlicher für Glossokraten je bedeutungsloser es ist. Der Antrieb, der hinter der Political Correctness steckt, ist das Verdrehen der Sprache, die wir gebrauchen, das Durchdrücken neuer Wörter oder das inhaltliche Verändern herkömmlicher Wörter, wodurch sie zu “Massenkontrollwaffen” gemacht werden, indem diejenigen, die sich den neuen Definitionen nicht fügen, dämonisiert werden:

“Wie die russische Intelligentsia vergangener Zeiten ist die glossokratische Intellegentsia des heutigen Westens eifrig dabei, die letzten Überbleibsel der westlichen Kultur mit der Wurzel auszureißen. Die Presse ist eines der Handwerkszeuge, die sie dafür benutzen, das Bildungswesen ist ein weiteres.”

Ein Beispiel für die Macht durch Sprache stammt aus Alice im Wunderland von Lewis Caroll:

‘Wenn ich ein Wort verwende’, sagte Humpty Dumpty ziemlich geringschätzig, ‘dann bedeutet es genau, was ich es bedeuten lasse, und nichts anderes.’ ‘Die Frage ist doch’, sagte Alice, ‘ob du den Worten einfach so viele verschiedene Bedeutungen geben kannst’. ‘Die Frage ist’, sagte Humpty Dumpty, ‘wer die Macht hat – das ist alles.’

Boot zufolge steht und fällt die Glossokratie mit einer langfristig angelegten Investition in Unwissenheit: “Eine halb-alphabetisierte Bevölkerung ist ein weiches Ziel für glossokratische Humpty Dumptys, die darauf beharren, dass Worte die Bedeutung haben, welche auch immer sie ihnen geben möchten.”

Wie ich früher schon gesagt habe, waren Feministinnen die Pioniere der Political Correctness einschließlich der Veränderung der Sprache, um diese geschlechtsneutral und weniger “unterdrückerisch” zu machen. Diejenigen, die es erfolgreich schaffen, ihre Wortdefinitionen durchzusetzen, gehen als Sieger aus dem Wettstreit der Ideologien hervor.

Es gab ein interessantes Buch über das Schweden der frühen siebziger Jahre mit dem Titel “The New Totalitarians” von dem britischen Historiker Roland Huntford. Besonders bemerkenswert ist, wie die sozialistische Regierung gezielt die Kernfamilie zerbrach. Dies wurde als Befreiung von der Unterdrückung der Frau dargestellt, in Wirklichkeit ging es dabei aber darum, den religiösen Unterbau der Gesellschaft niederzureißen und sowohl die Kirche als auch die jüdisch-christliche Denkweise als ideologische Konkurrenten auszuschalten.

Es ging auch darum, die staatliche Kontrolle über alle Bürger zu verstärken, indem man eine rivalisierende Institution zerstörte, die die ungehinderte staatliche Indokrination von Kindern behinderte. Darüber hinaus konnte der Staat die Feindseligkeit zwischen Männern und Frauen schüren und als Schlichter einschreiten, und so seine Macht weiter ausbauen. Bei den letzten paar Wahlen in Schweden gab es in der Tat keinerlei Debatte über Masseneinwanderung, dafür aber eine leidenschaftliche Debatte über “Geschlechtergleichstellung”, bei der sich fast alle Teilnehmenden selber als Feministen bezeichneten und nur noch darüber debattierten, welcher Weg zu der absoluten Gleichstellung der Geschlechter führt.

Herr Huntford zeigte auf, wie es – nachdem erst einmal entschieden war, dass der Platz einer Frau nicht zu Hause sondern außerhalb des Hauses bei der Arbeit ist – rapide zu sprachlichen Veränderungen kam. Er schreibt auf Seite 301:

“Das herkömmliche schwedische Wort für Hausfrau ist ‘husmor’, was ehrbar klingt; es wurde durch den Neologismus ´hemmafru´ ersetzt, das wörtlich übersetzt ‘die-Ehefrau-die-zu-Hause-bleibt’ heißt und abfällig klingt.[Anm.d.Ü.: Ich vermute, das ungefähre deutsche Äquivalent dürfte das ebenfalls abfällig klingende „Heimchen am Herd“ sein.] Es gelang den Massenmedien, innerhalb weniger Monate die alte Bezeichnung zu töten und sie durch die neue zu ersetzen. Ende 1969 war es fast unmöglich, in einem Alltagsgespräch den Status einer Hausfrau zu erwähnen ohne dabei den Eindruck zu erwecken, ihn zu verdammen oder verächtlich zu machen. Das Schwedische wurde unter den Augen und Ohren der Schweden verändert. Husmor war diskreditiert worden; der einzige Ausweg war, den Begriff hemmafru in ironischer Weise zu gebrauchen. Verbunden mit dieser sprachlichen Wende entstand auch eine gefühlsmäßige Veränderung. Frauen, die noch ungefähr ein Jahr zuvor zufrieden und vielleicht sogar stolz zu Hause geblieben waren, verspürten nun zunehmend den Druck, arbeiten gehen zu müssen. Die Ersetzung des einen Wortes durch ein anderes wurde von einer eindringlichen Propaganda in den Massenmedien begleitet und es war wie eine energische Konditionierungskampagne. Nur sehr wenige waren in der Lage, die Indoktrination der sprachlichen Manipulation zu durchschauen; die Bevölkerung war buchstäblich gehirngewaschen worden.”

Ich für meinen Teil finde es interessant, dass dieselben Leute, die in den sechziger und siebziger Jahren die traditionellen Familienstrukturen in westlichen Ländern aufbrachen, die Menschen vor den Gefahren der Überbevölkerung warnten und den Leuten erzählten, sie sollen ihre Geburtenraten verringern, ein paar Jahre später daherkommen und sagen, dass wir Millionen von Einwanderern importieren müssen, weil wir so geringe Geburtenraten haben.

Der Autor Daniel Horowitz hat über die höchst einflussreiche amerikanische Feministin Betty Friedan geschrieben, deren 1963 erschienenes Buch “The Feminine Mystique” [deutsch: “Der Weiblichkeitswahn oder die Mystifizierung der Frau“]. in weiten Kreisen als Grundstein der zweiten Welle des Feminismus betrachtet wird. Horowitz dokumentiert, dass Friedan schon Jahrzehnte davor eine Hardcore-Marxistin gewesen war. Es ist bezeichnend, dass sie versuchte, dieses Vorleben zu verbergen, indem sie sich selber als durchschnittliche Vorstadthausfrau darstellte. In den frühen Entwürfen zitierte Friedan Friedrich Engels, aber diese Zitate wurden herausgenommen, bevor das Buch veröffentlicht wurde. Karl Marx und Friedrich Engels riefen im Kommunistischen Manifest dazu auf, die Familie abzuschaffen. Friedan verunglimpfte die Haushalte amerikanischer Vorstadtfamilien als “komfortable Konzentrationslager.”

Roland Huntford stellte fest, dass der Geschichtsunterricht in schwedischen Schulen stark beschnitten wurde, weil er “ungeeignet“ war. Religion im allgemeinen und das Christentum im besonderen wurde als Aberglauben zum Zwecke der Verdummung der Massen dargestellt, die von der Arbeiterbewegung von dieser uralten Unterdrückung befreit worden waren.

Er führt aus, dass durch die Tatsache, dass ”das historischen Wissens zum alten Eisen geworfen wurde, Schülern ein Instrument vorenthalten wird, die Gesellschaft hier und heute zu kritisieren. Und vielleicht war genau das der beabsichtigte Effekt.” Der Journalist Christopher Hitchens schrieb später “Um glückliche und hohlköpfige Sklaven zu erhalten, braucht man jedoch eine Gesellschaft, die anders kultiviert ist, in der keinerlei ernsthaftes Geschichtswissen gelehrt wird.“

Der Staat befasst sich in den Worten von Herrn Ingvar Carlsson, der damals Bildungsminister war, “mit einer Moral, die dem Wunsch nach gesellschaftlicher Veränderung entspringt.” Herr Carlsson, der später bis 1996 schwedischer Premierminister war, tat sich auch einmal mit der Aussage hervor, dass die “Schule die Speerspitze des Sozialismus” sei.

Nach Huntford wurde das Wort “Freiheit” in Schweden fast vollkommen auf den sexuellen Bereich beschränkt:

“Die schwedische Regierung hat sich der Sache angenommen, die gewöhnlich gerne als die “sexuelle Revolution” bezeichnet wird. Kindern wird in der Schule eingehämmert, dass sexuelle Emanzipation ihr Geburtsrecht sei und dass ihnen seine Wahrnehmung dadurch ermöglicht wird, dass der Staat ihnen Befreiung von altmodischen Restriktionen gewährt.”

Er beschreibt ein Treffen mit Dr Gösta Rodhe, der Vorsitzenden der Abteilung für Sexualkundeunterricht an der obersten Schulbehörde. Sie äußerte dabei: “Sehen Sie, da es einen Mangel an Spannungen in der schwedischen Politik gibt, müssen junge Menschen stattdessen Befreiung und Aufregung in sexueller Spannung finden.”

Herbert Marcuse, einer der herausragendsten Theoretiker der Frankfurter Schule des Kulturmarxismus, erkannte die auf religiösem Glauben basierende Moral als das Haupthindernis auf dem Weg zu einer sozialistischen Gesellschaft. In seinem 1955 erschienenen Buch Eros und Zivilisation sprach er sich dafür aus, Sexualität von jeglichen Einschränkungen zu befreien. Das schlug in den Sechzigern dann wie eine Bombe ein. Wenn er auch den Slogan “Make love, not war,” nicht geprägt haben mag, so hat er ihn doch zweifellos sehr gestützt.

Herr Huntford schloss sein Buch mit einer Warnung, dass dieses System eines weichen Totalitarismus in andere Länder exportiert werden könne. Das war in den frühen Siebzigern und die Warnung hat sich inzwischen als berechtigt erwiesen:

“Die Schweden haben vorgemacht, wie vorhandene Techniken unter idealen Bedingungen angewandt werden können. Schweden ist ein Laborexperiment an einem isolierten und sterilisierten Subjekt. Die Pioniere des neuen Totalitarismus, die Schweden, sind eine Warnung davor, was wahrscheinlich auf den Rest von uns wartet, wenn wir nicht darauf achten, uns der Kontrolle und Zentralisation zu widersetzen, und wenn wir uns nicht daran erinnern, dass Politik keineswegs etwas ist, das man delegiert, sondern viel mehr etwas, für das das Individuum zuständig ist. Die neuen Totalitaristen, die sich auf Überredung und Manipulation verlegt haben, müssen effizienter sein als die alten, die sich auf Stärke verließen.”

“In dem Maße, wie politische und wirtschaftliche Freiheit dahinschwindet” so steht es in Aldous Huxley’s “Schöne Neue Welt“, “neigt die sexuelle Freiheit dazu, sich als Kompensation dazu zu steigern.” Das passt perfekt zu Huntforts Beschreibung. Der Staat entzieht dir die persönliche, ökonomische und politische Freiheit, gewährt dir aber stattdessen sexuelle Freiheit und spielt sich selbstgerecht als dein Befreier auf.

Sprache als Machtinstrument wird unterschätzt. Wer die Sprache und die Lehrpläne kontrolliert, kontrolliert die Gesellschaft.

George Orwell sagte: “Wenn Redefreiheit überhaupt etwas bedeutet, dann ist es die Freiheit, Dinge zu sagen, die die Leute nicht hören wollen.” In seinem Buch 1984 regiert eine totalitäre Partei große Teile Europas. Ihre drei Slogans, die überall zu sehen sind, besagen: Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke. Das ist die ultimative Glossokratie, die sogar eine vollkommen neue Sprache – Neusprech – erschaffen hat:

“Sehen Sie nicht, dass das einzige Ziel von Neusprech das ist, den Raum für Gedanken einzuengen? Am Ende werden wir Gedankenverbrechen fast unmöglich gemacht haben, weil es keine Worte gibt, in denen man sie ausdrücken könnte. Jedes Konzept, das jemals gebraucht werden könnte, wird mit exakt einem Wort ausgedrückt, dessen Bedeutung streng definiert ist und dessen darüber hinausgehende Bedeutungen ausradiert und vergessen sind.”

Ich liebe Orwells Buch, aber ehrlich gesagt passt es eher zu den Zuständen in einer offen totalitären Gesellschaft als zu denen in westlichen Nationen. Aldous Huxleys Schöne Neue Welt mit seiner hedonistischen Gesellschaft, in der die Menschen sich ihr Vergnügen durch promisken Sex und Drogen verschaffen, ist näher dran. Der Forscher Neil Postman verglich die Welten von 1984 und Schöne Neue Welt in seinem Buch Wir amüsieren uns zu Tode:

“Orwell fürchtete diejenigen, die uns Informationen vorenthalten. Huxley fürchtete diejenigen, die uns so viel davon geben, dass wir uns in Passivität und Egoismus zurückziehen. Orwell fürchtete, dass die Wahrheit vor uns verborgen gehalten würde. Huxley fürchtete, dass die Wahrheit in einem Meer von Belanglosigkeiten ertränkt werden würde. Orwell fürchtete, dass wir eine Kultur der Gefangenschaft werden könnten. Huxley fürchtete, dass wir eine Kultur der Trivialität werden könnten, die sich vorwiegend mit etwas ähnlichem wie Gefühlsduselei, Larifari und Tri-Tra-Trullalla beschäftigt. Wie Huxley in Wiedersehen mit der Schönen Neuen Welt bemerkte, haben es die Verfechter der bürgerlichen Freiheiten und diejenigen, die stets wachsam darauf bedacht sind, sich gegen Tyrannei zu stellen, versäumt, den fast unendlichen Hunger des Menschen nach Zerstreuungen in Betracht zu ziehen.’ Im Buch 1984, fügte Huxley hinzu, werden die Menschen kontrolliert, indem man ihnen Schmerzen bereitet. Im Buch Schöne Neue Welt werden sie kontrolliert, indem man ihnen Vergnügungen bereitet.’ Kurz gesagt befürchtete Orwell, dass das, was wir hassen, uns ruinieren wird. Huxley befürchtete, dass das, was wir lieben, uns ruinieren wird.”

Postman warnte vor den Fußangeln unserer Massenmedien-Gesellschaft:

“Was als Befreiungsbewegung begann, hat sich zu einer Sintflut des Chaos entwickelt. Alles – angefangen von der Telegrafie und Fotografie im 19. Jahrhundert bis hin zum Silikonchip im zwanzigsten hat die Informationsflut immer weiter verstärkt, bis die Dinge dann schließlich heute solche Ausmaße angenommen haben, dass für den Durchschnittsmenschen Information in keiner Beziehung zu Problemlösungen mehr steht. Sie prasselt wahllos auf einen ein, an niemanden direkt gerichtet und von jeglicher Nützlichkeit abgeschnitten; wir werden mit Information überhäuft, wir ertrinken in Information, haben keine Kontrolle mehr über sie und wissen nicht, was wir mit ihr anfangen sollen.”

Das hat das Potential, von Machthabern ausgenutzt zu werden. In einer offen totalitären Gesellschaft wie in dem kommunistischen ostdeutschen Staat können Autoritäten Zensur mit vorgehaltener Pistole durchsetzen. Die Deutsche Demokratische Republik, wie sie sich selbst nannte, behauptete, die Berliner Mauer sei ein “antifaschistischer Schutzwall”, während sie in Wirklichkeit dazu diente, das Land zu einem Gefängnis zu machen.

2007 warnte der frühere deutsche Bundespräsident Roman Herzog [Anm.d.Ü.: PI berichtete darüber] davor, dass von der Europäischen Union eine Gefahr für die parlamentarische Demokratie ausgeht. Zwischen 1999 und 2004 stammten 84 Prozent der Gesetzesvorhaben in Deutschland aus Brüssel. Ihm zufolge “leidet die EU-Politik an einem alarmierenden Mangel an Demokratie und einer de facto Abschaffung der Gewaltenteilung.”

Gleichzeitig erzählte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel der Öffentlichkeit, dass sie nicht vorhabe, noch einmal in eine breite Debatte über die überarbeitete EU-Verfassung einzutreten sondern sich stattdesssen auf vertraute Gespräche mit Regierungsvertretern konzentrieren werde. Das ist deshalb besonders traurig, weil Merkel in Ostdeutschland aufgewachsen ist und es eigentlich besser wissen müsste anstatt einem aufdringlichen antidemokratischen System den Rücken zu stärken. Vielleicht ist sie eine Glossokratin und wechselte einfach nur von einer Glossokratie zur nächsten.

Im Januar 2007 drückte der Engländer Paul Weston im Blog Gates of Vienna seine Frustration über die Situation in Großbritannien aus. Die ganz große Story im britischen Fernsehen in jener Woche, die über 9 Millionen Zuschauer anlockte, waren die vermeintlich rassistischen Bemerkungen eines englischen jungen Mädchens gegenüber einer indischen Schauspielerin. Beide waren Teilnehmerinnen von Big Brother, einer Trash-Reality-Show im Fernsehen, die in vielen Ländern populär wurde. Gleichzeitig lief “Undercover Mosques”, eine Sendung, in der ein mutiger Journalist mit versteckter Kamera sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, indem er aufzeichnete, was in führenden Moscheen in Großbritannien gesagt wurde. Er fand heraus, dass sie dort islamisches Überlegenheitsdenken und Hass auf Nicht-Moslems predigen, und zwar mit Äußerungen wie zum Beispiel: “Ihr müsst wie in einem Staat im Staate leben und zwar so lange bis ihr ihn übernehmt.” [Anm.d.Ü.: Politically Incorrect berichete auf deutsch darüber und hier sind die Videos]. Die Zuschauerzahlen dieser höchst wichtigen Sendung lagen zwischen einer und anderthalb Millionen. Die britischen Medien waren an einer und nur einer Sache interessiert: An Big Brother.

In den Zeitungen gab es in jener Woche auch noch zwei andere Nachrichten. Die, dass das britische Parlament eine verwässerte Version der EU-Verfassung abnicken würde, ohne – wie vorher angekündigt – eine Volksbefragung dazu durchzuführen und die, dass die deutsche Kanzlerin vorhabe, besagte Verfassung wiederzubeleben. Beide Nachrichten blieben wie Herr Weston sagte, im Fernsehen fast unerwähnt.

Die Ironie daran ist, dass der Name Big Brother aus George Orwells Roman 1984 stammt, in dem der Big Brother der alles sehende Führer des totalitären Staates ist. 2007 ist Big Brother Realität, aber er ist genussvolle Zerstreuung, kein unterdrückerischer Tyrann.

Im 19. Jahrhundert war Großbritannien davon bedroht, von Napoleon unterworfen zu werden. Das britische Volk erhob sich und besiegte die Bedrohung. Im 20. Jahrhundert war Großbritannien davon bedroht, von Adolf Hitler unterworfen zu werden. Das britische Volk erhob sich und besiegte die Bedrohung. Im 21. Jahrhundert ist Großbritannien davon bedroht, von den vereinten Kräften des islamischen Djihad und eines pan-europäischen Superstaates unterworfen zu werden. Das britische Volk bemerkt diese Bedrohung nicht, weil es zu sehr damit beschäftigt ist, halbnackte Personen dabei zu beobachten, wie sie im Fernsehen obszöne Dinge tun. Ich wette, dass selbst George Orwell etwas Derartiges nicht vorausgesehen hat, aber vielleicht tat es Huxley.

Ich habe kürzlich aus The Road to Serfdom zitiert und wurde daraufhin belehrt, das sei irrelevant, weil es in den vierziger Jahren geschrieben worden war. Dem widerspreche ich. Hier ist eine Passage aus dem Buch, in der Friedrich Hayek die Political Correctness akkurat beschreibt. Seite 117:

“Der effektivste Weg, Menschen dazu zu bringen, die Gültigkeit der Werte, denen sie dienen sollen, zu akzeptieren, ist, sie zu überzeugen, dass es sich dabei in Wirklichkeit um exakt diejenigen Werte handelt, die sie – oder zumindest die Besten unter ihnen – immer hochgehalten haben, aber die früher nicht richtig verstanden und erkannt worden sind. ( … ) Die effizienteste Technik, das zu bewerkstelligen, ist, althergebrachte Worte zu benutzen, aber deren Bedeutung zu verändern. Nur ganz wenige Züge totalitärer Regimes sind gleichzeitig so verwirrend für den oberflächlichen Betrachter wie auch charakteristisch für das gesamte intellektuelle Klima wie die komplette Perversion der Sprache, die Veränderung der Bedeutung von Worten, mit denen die Ideale des neuen Regimes ausgedrückt werden. ( … ) Schritt für Schritt, wie dieser Prozess vonstatten geht, wird die gesamte Sprache geplündert, werden Worte zu leeren Hüllen ohne jegliche definierte Bedeutung mit der Fähigkeit, etwas in sein exaktes Gegenteil zu verkehren und einzig und allein nur noch dazu gebraucht, um die emotionalen Assoziationen hervorzurufen, die ihnen immer noch anhaften.”

Hayek dachte dabei speziell an Worte wie “Gleichheit” und “Gerechtigkeit”, und ganz besonders an die Kombination beider:

“Aus der Tatsache, dass Menschen sehr unterschiedlich sind, folgt, dass – wenn wir sie gleich behandeln – das Ergebnis eine Situation der Ungleichheit ist, und dass der einzige Weg, sie in eine gleiche Situation zu bringen, der ist, sie ungleich zu behandeln. Gleichheit vor dem Gesetz und materielle Gleichheit sind daher nicht nur etwas ganz anderes sondern stehen sogar in Konflikt miteinander, und wir können nur das eine oder das andere erreichen, aber nicht beides gleichzeitig,”

Und darin liegt der Grund für die Befürchtung, dass Worte wie Toleranz, Vielfalt und Dialog im Westen unter dem Multikulturalismus genauso pervertiert, verdreht und bedeutungslos geworden sind wie es Worte wie Freiheit und Demokratie im Osten unter dem Kommunismus waren.

Jedes Mal, wenn in Europa etwas Schlimmes, an dem Moslems beteiligt sind, geschieht, wird automatisch reagiert, dass die Lösung dafür der “Dialog” sei. Was das Problem jedoch überhaupt erst erschaffen hat, war der euro-arabische Dialog. Dialog ist also die Ursache von Europas Problemen, nicht ihre Lösung.

Das Eigentümliche an “der Vielfalt” ist, dass man umso weniger Meinungsvielfalt hat, je mehr ethnische Vielfalt man hat, weil jedermann sich davor zu Tode ängstigt, er könne etwas sagen, was jemanden “beleidigen” könnte. Darüber hinaus rufen die Menschen nach mehr Überwachung, um den Turbulenzen, die all diese Vielfalt verursacht hat, zu begegnen. Eine Umfrage ergab, dass volle 80 Prozent der Schweden vermehrte Überwachung befürworten, um Terrorismus und Schwerverbrechen in den Griff zu bekommen. 87 Prozent sind der Ansicht, dass die Polizei berechtigt sein solle, heimlich Telefone zu verwanzen und auf die Computer von Normalbürgern Zugriff zu nehmen. Vielfalt führt daher zu innerer und äußerer Zensur und einer zunehmend totalitären Gesellschaft.

Daneben sind jene, die die Vielfalt in den höchsten Tönen preisen, meist auch diejenigen, die am wenigsten tolerant gegenüber abweichenden Meinungen sind. Der britische Zeitungskolumnist Richard Littlejohn brachte es folgendermaßen auf den Punkt: “Die faschistische Linke hat den Nanny-Staat zum Tyrannen-Staat gemacht. Ihre Intoleranz im Namen der Toleranz ist grenzenlos.”

“Toleranz” wurde als Unterstützung des Multikulturalismus und der fortschreitenden Masseneinwanderung definiert. Toleranz bedeutet damit, dass die westlichen Bevölkerungen sich selber und ihre eigene Kultur ausradieren sollen. Es bedeutet eine Unterwerfung unter die islamische Kultur und die islamische Herrschaft im Zeitlupentempo. Wer aber gegen Toleranz ist, der muss ein übler Rassist oder etwas in der Art sein. Wer würde schon Toleranz und Vielfalt nicht mögen?

Wenn Amerikaner die ungewöhnliche Passivität zu erklären versuchen, die Europäer als Reaktion auf den massiven Angriff auf ihre Länder zeigen, dann neigen sie dazu, sich auf die restriktiven Waffengesetze zu konzentrieren. Man kann unsere Probleme aber nicht einfach nur auf eine Sache von Gewehren reduzieren. Schließlich sehen sich Amerikaner sehr vielen derselben Herausforderungen gegenüber, obwohl sie bewaffnet sind.

Der wahre Grund für diese Passivität ist nicht einfach nur, dass Westler physisch entwaffnet wurden, es ist vielmehr viel bedeutsamer, dass wir kulturell, verbal und moralisch entwaffnet wurden. Sprachlich in die Ecke gedrängt, der Worte beraubt, mit denen man formulieren könnte, wofür und wogegen wir kämpfen und von unseren historischen Wurzeln abgeschnitten, sind wir Westler eine leichte Beute für unsere Feinde geworden.

Ich habe gehört, wie Individuen frei heraus äußerten, dass auch dann, wenn Moslems in der Zukunft eine Mehrheit in unseren Ländern bilden sollten, das nicht weiter bedeutsam wäre, da ja sowieso alle Menschen gleich und alle Kulturen eine Mischung aus allen anderen seien. Und weil Religionen nichts weiter als Märchen seien, mache es auch keinen großen Unterschied, wenn man ein Märchen – das Christentum – durch ein anderes Märchen – den Islam – ersetzt.

Moderne Westler neigen dazu, nur ein geringes Wissen über die eigene Geschichte zu haben, und wir werden gelehrt, das bisschen, das wir wissen, zu hassen. Wir werden gleichzeitig gelehrt, dass unsere Kultur einerseits gar nicht existiere und andererseits von Übel sei, was wortwörtlich einen Widerspruch darstellt. Beide Ansprüche dienen jedoch dazu, unsere traditionellen Loyalitäten zu untergraben, was zweifellos auch der beabsichtige Zweck ist. Weil unsere multikulturellen Humpty Dumptys bereits beschlossen haben, dass es etwas wie die westliche Zivilisation gar nicht gibt, sondern nur eine zufällige Ansammlung kultureller Impulse aus einer Vielfalt von Quellen, sieht man doof, unwissend und ungebildet aus, wenn man sie verteidigt, ein bisschen wie Don Quijote, der gegen Windmühlen kämpft.

Man muss neidlos anerkennen, dass die Moslems mit der Erfindung des Ausdrucks Islamophobie gezeigt haben, dass sie besser als viele Westler verstehen, wie die westliche Glossokratie funktioniert. Während kein Mensch vor auch nur einem Jahrzehnt jemals etwas von Islamophobie gehört hat, ist sie heute Thema internationaler Konferenzen und wird wortwörtlich als Bedrohung des Weltfriedens gehandelt.

Und obwohl wir nun ein Wort für ein imaginäres Problem – Islamophobie – haben, haben wir immer noch kein Wort für ein sehr reales Problem geprägt, für das tiefgreifende Bedürfnis nach Selbsthass mancher Westler, ihre eigene Kultur auszulöschen. Mir ist aufgefallen, dass in vielen Geschichten, in denen es um Zauberei geht, ein Zauberer Macht über etwas gewinnt, wenn er ihm einmal einen Namen gegeben hat. Also lasst uns dem antiwestlichen Selbsthass einen Namen geben. Wie wäre es mit Selbstterminierung? Wir befinden uns in einer historischen Epoche, in der der Westen den Schritt von der Selbstbestimmung zur Selbstterminierung gemacht hat.

Wenn Sprache dazu benutzt wird, die westliche Kultur anzugreifen, dann sollte unsere erste Verteidigungslinie darin bestehen, wieder die Kontrolle über sie zu gewinnen. Wir haben ein Recht darauf, gegen diejenigen, die die Selbstterminierung unserer Nationen betreiben, Widerstand zu leisten. Eine Politik, die uns die Selbstbestimmung und unseren Kindern möglicherweise den Selbstschutz vorenthält, ist bösartig, und wir haben nicht nur das Recht sondern sogar die Pflicht, uns dem entgegen zu stellen, auch wenn es von unserer eigenen Regierung vorangetrieben wird; in dem Fall sogar ganz besonders. Es ist nicht akzeptabel, dass denjenigen, die das Überleben unserer Länder aufs Spiel setzen, zugestanden wird, den Alleinvertretungsanspruch auf das Gute für sich zu erheben.

Ich habe darüber gegrübelt, wie es möglich sein konnte, ein Ding in der Größenordnung von der Schaffung Eurabias [deutsche Übersetzung]durchzuziehen. Es gibt viele Gründe dafür, unter denen die emotionalen Narben aufgrund der zwei Weltkriege in Europa und die Passivität, die in Generationen alles durchdringender Bürokratie entstanden ist, nicht gerade die geringsten sind. Aber ein Hauptfaktor war zweifellos auch die geschickte Manipulation der Sprache, die von den Erschaffern Eurabias angewandt wurde. Der Schlüssel dazu, etwas in einer Informationsgesellschaft wie der unsrigen zu verbergen, ist nicht, zu verhindern, dass es erwähnt wird. Verbote reizen nur die menschliche Neugier. Es ist besser, es unschuldig klingen zu lassen, vage gutartig und vor allem überaus langweilig, und es dann in der Kakaphonie aus Lärm und Eindrücken, mit denen wir jeden Tag bombardiert werden, ertrinken zu lassen. Weil die meisten Menschen nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne haben, werden sie sich bald etwas anderem zuwenden, selbst dann, wenn sie ein vages Gefühl dafür haben, was vor sich geht. Wenn man eine Agenda schrittweise über viele Jahre hinweg einführt und sich hütet, die Endziele offen auszusprechen, kann man mit ganz schön viel durchkommen.

Hier ist ein Zitat der Deklaration von Algier zu einer gemeinsamen Zukunftsvision aus dem Jahr 2006: “Es ist von essentieller Wichtigkeit, eine euro-mediterrane Einheit zu schaffen, die auf universellen Werten basiert.” “Universelle Werte” hört sich gut an, oder? Nun, das Problem dabei ist, dass für Moslems die einzigen universellen Werte die islamischen Werte sind. Oder wie Tariq Ramadan es ausdrückt: “Die muslimische Identität ist die einzig wahre Quelle der Universalität” In anderen Worten: Die Araber werden das als Zugeständnis werten, dass Europa in der Zukunft auf islamischen Werten basieren soll. Und so wird ein Betrug von atemberaubenden Ausmaß zu etwas gemacht, das sich vollkommen unschuldig anhört und in langweilig aussehenden Dokumenten verstaut ist, von denen 99,99% der EU-Bürger noch nie etwas gehört haben. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass doch ein Außenseiter eines oder zwei der Dokumente liest, wird er sich erst einmal schichtenweise durch unverständliches eurabisches Neusprech wühlen müssen, um ihre wahre Bedeutung zu dechiffrieren. Es ist clever ausgedacht und es funktioniert, vor allem weil die meisten der offen ausgesprochenen Vereinbarungen nicht in der Öffentlichkeit gemacht und auch nicht gedruckt werden. Es braucht dann schon einen Menschen von Bat Ye’Ors intellektueller Kompetenz und geübtem Blick, um durch den glossokratischen Nebel hindurch zu sehen und die Punkte miteinander zu verbinden.

Mittels solcher Methoden ist es der EU gelungen, zu schaffen, was niemand seit dem Römischen Reich – und auch damals kaum – je geschafft hat: Den Großteil des europäischen Kontinents von Spanien bis Rumänien und von Finnland bis Italien in einer politischen Einheit zu vereinen. Während die Sowjetunion in den Worten von Ronald Reagan das Reich des Bösen war, wird man sich der Europäischen Union vielleicht als des Reiches der Glossokratie erinnern, vermutlich das erste Imperium in der Geschichte der Menschheit, das in erster Linie durch die Fähigkeit, Worte zu manipulieren, aufgebaut wurde. Das wurde durch das Herunterspielen höchst wichtiger Informationen und das Ertränken der Öffentlichkeit in irrelevanten Informationen erreicht und dadurch, dass man die Menschen in die bürokratische Unterwerfung hineingelangweilt hat.

Allerdings hat Neil Postman genau so wie er vor den Fußangeln der Informationsgesellschaft gewarnt hat, auch gesagt, dass “Techniken stets unvorhergesehene Konsequenzen haben und es nicht immer von Anfang an klar ist, wer oder was gewinnen und wer oder was verlieren wird.”

Es ist kein Zufall, dass das neueste und am meisten dezentralisierte Medium, das Internet, zum bevorzugten Medium der Opposition gegen die herrschende Glossokratie geworden ist. Es ist, wie der Autor Bruce Brawer sagte: “Ich danke Gott für das Internet. Mich schaudert bei dem Gedanken an all die Dinge, die während der letzten paar Jahre geschehen sind und die ich ohne das Internet niemals erfahren hätte. ( … ). Wenn Europa noch zu retten ist, dann wird das Internet der Grund dafür sein.”

In einem Kommentar, der später in einem Online-Forum der BBC zensiert wurde, stand:

“Dass die BBC keine Links zu LGF [Little Green Footballs, wichtiger Anti-Jihad-Blog] erlaubt, kommt für die von uns, die mit den Aussagen und dem redaktionellen Ton der BBC vertraut sind, wenig überraschend. Was überraschend für mich – einen relativen Neuling in der Blogosphäre – war, ist das Ausmaß, in dem die Nachrichten, die BBC für uns auswählt, gefiltert und zensiert werden. Ganze Storys, die in der Blogosphäre eine Sensation darstellen und unzweifelhaft von öffentlichem Interesse sind, werden bei BBC entweder beiläufig oder überhaupt nicht erwähnt.”

So wie Nikolaus Kopernikus im 16. Jahrhundert zeigte, dass die Sonne nicht um die Erde kreist, so entdecken die traditionellen Medienbetriebe von heute so langsam, dass die Informationsgesellschaft nicht mehr um ihre Redaktionspolitik kreist. Es ist die zweite kopernikanische Wende. Wir müssen allerdings noch bestimmen, wie einschneidend sie sein wird, aber sie verursacht jetzt schon sichtbare Risse an der Oberfläche des glossokratischen Imperiums.

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