Für eine patriotische Linke
Der neue Titel in der monatlichen Buchrehe COMPACT (herausgegeben von Jürgen Elsässer) hat es in sich: Domenico Losurdo verteidigt “Die Deutschen” gegen den links gern gehörten Vorwurf, sie seien ein “unverbesserliches Volk”. Er weist nach, dass der Faschismus keineswegs eine exklusiv deutsche Erscheinung war und speziell der Nazismus aus dem angelsächsischen Raum inspiriert wurde. (Erhältlich für 7.50 Euro im guten Buchhandel, über http://www.compact-reihe.de oder bei info@juergen-elsaesser.de)
Zu hoffen ist, dass die sorgfältige Streitschrift von Losurdo in der hiesigen Linken zur Kenntnis genommen wird: Immerhin ist Losurdo selbst Kommunist und gilt als der wichtigste zeitgenössische marxistische Philosoph Italiens. In Deutschland war er häufig Gastredner bei den Rosa-Luxemburg-Konferenzen der “jungen Welt” oder bei der DKP.
Im folgenden ein Auszug aus dem Losurdo-COMPACT, in dem er prinzipiell zum Thema “linke und Nation” Stellung nimmt:
(Auszug aus Losurdo, DIE DEUTSCHEN:)
1. Dialektik der Revolution und nationale Frage
Ist es aber nicht „rechts“ und jedenfalls “antimarxistisch”, auf die Rolle der nationalen Frage zu pochen und sogar die Fahne der Nation zu schwenken? Nicht wenige in der Linken argumentieren so. Ihnen sollte man ins Gedächtnis zurückrufen, dass Marx und Engels die nationalen Befreiungsbewegungen des irischen und polnischen Volkes stark unterstützten und mit Wohlwollen den Prozess der nationalen Einheit in Deutschland und Italien verfolgten. Es gibt eine aufschlussreiche Polemik: Marx stempelt als “kretinartigen Zynismus” die Geringschätzung ab, die Proudhon der Bewegung in Polen vorbehält, die sich für den Kampf um die nationale Unabhängigkeit einsetzt (MEW, 16, 31). Hinzuzufügen ist, dass bei Lenin, Mao, Ho Chi Minh, Castro die Kategorie Nation eine zentrale Rolle spielt.
Dies gilt auch für Karl Liebknecht. Der Held des Kampfes gegen den Imperialismus und den Militarismus, der während des Ersten Weltkriegs und schon an seinem Vorabend vor “dem Feind im eigenen Land“ warnte, hütet sich davor, die Idee der Nation oder des Vaterlands zu verlachen. Im Gegenteil: 1913 denunziert er die „Vaterlandslosigkeit“ und den „vollkommenen Apatriotismus“ des militärisch-industriellen Blocks. Die Magnaten der Rüstungsindustrie und des Großkapitals treiben nicht nur einen Krieg voran, der für alle katastrophal sein wird, sondern schrecken bei ihrer Jagd auf den maximalen Profit nicht davor zurück, Waffen auch an das zaristische Russland zu verkaufen, gegen das Deutschland gerade den Krieg vorbereitet. Wir haben es mit einem „Gebaren, das an Hoch-und Landesverrat mindestens grenzt“, zu tun.
Sich an den Vorsitzenden des faschistischen Sondergerichts und später an alle Richter wendend, klagt Gramsci auf ähnliche Weise und noch deutlicher das Regime an, das Land in die Katastrophe zu stürzen:
“Ich glaube, Herr General, dass alle Militärdiktaturen früher oder später vom Krieg umgewälzt werden. In diesem Fall scheint es mir offensichtlich, dass es dem Proletariat zusteht, die führende Klasse zu ersetzen, um die Leitung des Landes zu übernehmen und das Schicksal der Nation in die Hand zu nehmen […] Ihr werdet Italien zugrunde richten, und uns Kommunisten fällt die Aufgabe zu, es zu retten”.
Später appelliert Georgi Dimitroff auf dem VII. Kongress der Kommunistischen Internationale leidenschaftlich an die Revolutionäre, «ihren gegenwärtigen Kampf mit den revolutionären Traditionen ihres Volkes in der Vergangenheit zu verknüpfen», den «nationalen Nihilismus» zurückzuweisen, und «alles, was in der historischen Vergangenheit der Nation wertvoll ist» kritisch wiederzugewinnen.
Auf strenggenommen theoretischer Ebene lohnt es sich, einen recht bekannten Text von Lenin wieder zur Hand zu nehmen. Einen Text, in dem er gegen den “linken Radikalismus” polemisiert und “das Grundgesetz der Revolution” erklärt:
“Zur Revolution genügt es nicht, daß sich die ausgebeuteten und unterdrückten Massen der Unmöglichkeit, in der alten Weise weiterzuleben, bewußt werden und eine Änderung fordern; zur Revolution ist es notwendig, daß die Ausbeuter nicht mehr in der alten Weise leben und regieren können. Erst dann, wenn die `Unterschichten´ das Alte nicht mehr wollen und die `Oberschichten´ in der alten Weise nicht mehr können, erst dann kann die Revolution siegen”.
Im Allgemeinen wird diese Passage bis hierher zitiert und der Abschluss weggelassen: “Mit anderen Worten kann man diese Wahrheit so ausdrücken: Die Revolution ist unmöglich ohne eine gesamtnationale (Ausgebeutete wie Ausbeuter erfassende) Krise” (LW, 31, 71).
Wenn Lenin diese These formuliert, geht er ausdrücklich von der Bilanz der russischen Revolution aus. Die zentrale Bedeutung der nationalen Frage zeigt sich eindeutig infolge der konterrevolutionären Intervention der Entente. Die Bolschewiki bekämpfen und besiegen sie, indem sie einen Appell an das russische Volk richten, einen nationalen Befreiungskampf gegen die ausländische Invasion und gegen imperialistische Mächte zu führen, die beabsichtigen, Russland in eine Kolonie oder Halbkolonie des Westens zu verwandeln. Auf dieser Grundlage wendet sich Aleksej D. Brusilow Sowjetrussland zu. Der brillante General adeliger Herkunft, der Einzige oder einer der Wenigen, die im Ersten Weltkrieg Gutes geleistet hatten, begründet folgendermaßen seine Wahl: “Mein Pflichtgefühl der Nation gegenüber hat mich oft dazu gezwungen, nicht meinen natürlichen gesellschaftlichen Neigungen zu folgen”.
Die Linke verteidigt die NationDie
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32 Kommentare»
Lars Lonte hat @ März 27, 2010 um 16:46 geschrieben
Artikel über Jürgen Elsässer
http://ef-magazin.de/2009/01/17/894-juergen-elsaesser-querfrontler-verdroschen-und-gefeuert
BGA – Bund Gegen Anpassung
Wolf Thom hat @ März 27, 2010 um 16:58 geschrieben
Ich korrigiere:
BGA – Bund Gegen Anpassung bzw. Ahriman-Verlag
Marxistisch-Reichistische Initiative…
schnehen hat @ März 27, 2010 um 17:36 geschrieben
Jetzt werden Stimmen aus der Linken zitiert, um das Projekt ‘Linkspatriotismus’ weiter voranzutreiben.
Zum Begriff:
Was ist eigentlich Patriotismus?
“Eine durch eine gefühlsmäßig Bindung an die Werte, Traditionen des eigenen Landes geprägte, oft mit Überheblichkeit, mit unkritisch übertriebenem Stolz verbundene politische Haltung ode Einstellung.” (Duden)
Diese Überheblichkeit, dieser Stolz war traditionell der Linken, der kommunistischen Bewegung, fremd, die immer, auch mit dem Absingen der Internationale, darauf verwies, dass die Unterdrückten, die Proletarier kein Vaterland kennen, sondern sich international mit anderen Unterdrückten verbunden fühlen.
Zur Methode:
Die Berufung auf bestimmte Autoritäten, z. B. auf D. Losurdo, der als ‘wichtigster zeitgenössischer marxistischer Philosoph hochstilisiert wird, macht das Argument von linkem Patriotismus nicht überzeugender.
Es ist dies das berühmte ‘argumentum ad hominum’ nach dem Schema:
“Aristoteles ist der wichtigste abendländische Philosoph. Aristoteles sagt, dass die Erde eine Scheibe ist. Also hat er Recht. Die Erde ist eine Scheibe.”
Gut, man kann sich auf bestimmte Marxisten oder Kommunisten berufen. Einer, der besonders die Trommel des nationalen Kommunismus gerührt hat, war Mao Tse-tung, ein anderer Josef Stalin. Wohin haben aber gerade sie den Kommunismus/Sozialismus hingeführt mit ihren nationalen Tönen? Was haben gerade sie aus dem stolzen Projekt gemacht!! Sie haben ihn völlig zugrunde gerichtet, mit Millionen Toten, über die sie hergeschritten sind.
Stalin wirtschaftete die Kommunistische Internationale mit seinem Busenfreund Dimitroff so weit herunter, dass von dem von Lenin 1919 geschaffenen Projekt für eine internationale Abstimmung im Kampf gegen die herrschende großkapitalistische Klasse nachher nichts mehr übrigblieb. Stalin war es selbst, der 1943 die Internationale begrub, um Roosevelt einen Gefallen zu tun, zusammen mit anderen nationalen Kommunisten, womit der Niedergang des internationalen Kommunismus eingeleitet war.
Wenn man sich auf Marx, Engels und Lenin dann auch noch beruft, wird das Argument nicht überzeugender:
Alle drei traten ein, wie Karl Liebknecht auch, für die Unterstützung der nationalen Befreiungsbewegungen in den Kolonien, sahen aber den Feind im eigenen Land als den Hauptfeind an: die Bourgeoisie, die herrschende Klasse, gegen die sich der Kampf für die Beendigung des Krieges in Russland zu richten habe, um den Krieg zu beenden, statt gegen den ‘deutschen Feind’ weiter zu kämpfen. Man kann Lenin wohl kaum zu einem ‘linken Patrioten’ umfunktionieren, nur weil er von einem gesamtnationalen Kampf gesprochen hat, womit er nur die allgemeine Krise meinte, die vorhanden sein muss, um erfolgreich eine Revolution zuendezuführen.
Zur Parallele mit den nationalen Befreiungsbewegungen:
Auch heute müssen wir nationale Befreiungsbewegungen natürlich unterstützen, aber Deutschland ist kein unterdrücktes Land, das einen nationalen Befreiungskampf als Kolonie gegen ein unterdrückerisches anderes Land führt, sondern die deutsche Regierung, der deutche Staat, ist selbst ein Unterdrücker und bedient sich der EU als Instrument, um andere kleinere Staaten unter die Knute zu bekommen.
Internationalismus:
Lenin hat wie kein anderer (mit der Ausnahme von Trotzki) den Internationalismus betont und das Gelingen der russischen Revolution, anders als sein Nachfolger Stalin übrigens, mit dem Gelingen der deutschen Novemberrevolution in Verbindung gebracht.
Als klar wurde, dass sie als sozialistische Revolution nicht erfolgreich war, schaltete er zurück auf die NÖP im eigenen Land, und ihm war klar, dass der sofortige Übergang zum Sozialismus in einem unterentwickelten Land wie Russland nicht möglich war.
Diese Lehre mit nationalistischen Tönen in den Wind geschlagen zu haben, war Stalins ‘Verdienst’, der den Kommunismus zugrunde gerichtet hat, wobei ihm Dimitroff zur Seite stand.
Heute:
Worauf es heute ankommt, ist zu erkennen, dass eine fortschrittliche Bewegung auch nationale Momente ausnutzen muss, um Einfluss in bestimmten Kreisen zu gewinnen. Zweifellos. Aber dadurch dürfen die entscheidenden Momente des Kampfes gegen die Hochfinanz: der Internationalismus, die Aufklärung und die Mobilisierung der unteren Schichten, die von der Krise am meisten betroffen sind und von daher das stärkste Interesse haben, sie zu überwinden, nicht in den Hintergrund gedrängt werden.
Für eine Erneuerung der fortschrittlichen Bewegung auf antiimperialistischer und internationalistischer Grundlage. Für internationale Solidarität, für die Unterstützung unterdrückter Völker wie die der Palästinenser, für Solidarität mit den griechischen Massen, die sich gegen die Abwälzung der Krisenlasten mit Generalstreiks zur Wehr setzen. Für den Austritt Griechenlands aus der EU!
Anonymous hat @ März 27, 2010 um 18:00 geschrieben
Patriotismus hatte in der Linken immer Tradition. Von Liebknecht,über Thälmann bis Schumacher,ob Kommunist oder Sozialdemokrat, das Vaterland hatte bei denen immer oberste Priorität.
Unter Schröder gab es bei den Sozis mal soetwas wie den “deutschen Weg”, jedenfalls Außenpolitisch,bei der Linkspartei eigentlich nie,dort hat man stattdessen Schwarz-Rot-Gold von Julia Bonk einsammeln lassen.
Und linker Patriotismus bedeutet ja immer soetwas wie Nationalbolschewismus…das kling negativ,obwohl es nicht negativ ist!
pacito hat @ März 27, 2010 um 19:10 geschrieben
Wie der CIA die öffentliche Meinung in D und Frankreich manipulieren will zwecks weiteren Engagements in Afghanistan (da werden sich unsere “transatlantic fellows freuen):
Auf Deutsch:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32346/1.html
Wann wird Deutschland endlich mal souverän?
Philippe du Plessiez hat @ März 27, 2010 um 20:36 geschrieben
“Es müsse „eine Koalition zur Verteidigung der nationalen Souveränität geben – von links bis zur demokratischen Rechten“, forderte Elsässer ”
Was schwierig werden dürfte, denn mit einer gewissen Scheu davor den Islam, als eines der das Volk immerhin schwer bewegenden Kernthemen auf die Tagesordnung zu setzen, wird es sicher nichts mit der demokratischen Rechten in einem gemeinsamen Boot.
Da fällt mir ein, wo ist sie eigentlich geblieben, die demokratische Rechte?
Die CDU ist inzwischen linker als die SPD und die SPD, nun ja, die hofft doch nur noch auf einen verstärkten “Import” von millionen Migranten, damit sie überhaupt noch Wähler findet. Wobei Sarrazin dann schon wieder viel Kontraproduktives, im Sinne der SPD, aus dem Hut zaubert und die wacheren Migranten diese SPD-Taktik auch längst zu durchschauen beginnen. Die SPD könnte man doch eigentlich auflösen, die ist doch vollkommen demontiert. Recht würde es ihr geschehen, nachdem sie gemeinsam mit den Grünen, dieses Land nicht nur asozialer machte, sondern es auch nach Jahrzehnten in den ersten Angriffkrieg lotste, um sich diverser Kriegverbrechen an den Serben schuldig zu machen und sozusagen!
An Stelle der SPD steht dann die “neue” CDU.
Wenn dann die Lüge von Multi-Kulti und Klimaalarm ihren Höhepunkt erreicht, sollte das eigentlich reichen, auch die Grünen in Rente zu schicken. Mit ihrem letzten, dann noch verbleibenden Thema, dem Gender-Monokultur-Menschen werden sie die Hürde wohl nicht mehr schaffen. Von der “Linken” will ich gar nicht erst anfangen.
Man kann zur Zeit nicht einmal sagen: “Es wird noch spannend!” Eher riecht es nach langsamen Verfall und Ausverkauf aller guten Sitten und Tugenden.
Bahn frei für jede Form des Extremismus dürfte die Folge sein. Dann aber wird es wieder spannend, aber sehr unschön spannend!
Der alte Fritz wird sich höchstwahrscheinlich im Grabe umdrehen.
H. hat @ März 28, 2010 um 14:44 geschrieben
Lenin, Marx und andere linke Denker haben eine derartige Textmasse hinterlassen, daß jeder, der darin nur lange genug sucht, eine ganze Reihe von wohlwollenden Äußerungen zur Nation finden wird. Domenico Losurdo hat dieses Spiel in die eine Richtung gespielt; es läßt sich aber genauso gut, und wie ich meine viel besser noch, in die andere Richtung spielen.
Wenn es ums reine Linkssein geht, scheint mir die Gegenposition besser begründet, wonach Nationalstaaten allererst durch das Streben des Kapitals nach großen, geschlossenen Absatzmärkten geschaffen wurden, wonach nationale Gefühle instrumentalisiert wurden, um die Massen des Volkes auszubeuten, und wonach der Nationalstaat eben deshalb durch und durch ein Kind des Kapitalismus ist.
All das scheint mir auf konsequentere Weise „links“ zu sein. Marx war ein Revolutionär und heute ist nichts revolutionärer = umwälzender als der internationale Finanzkapitalismus. Bartsch, Pau und die ganze fragwürdige Sippschaft der Linksparteiführung können sich mit ihrem Konzept der „progressiven Entstaatlichung“ zu Recht auf Marx berufen. Und im Grunde gibt es doch keinen lupenreineren Nachweis von Linkssein als sich auf Marx berufen können.
Nur leider ändert das nichts daran, daß es falsch ist, denn heute, eine Stufe weiter in der Weltgeschichte, strebt der Kapitalismus danach, die Nationalstaaten in übernationalen Gebilden aufzuheben, und wer also Antikapitalist bleiben will, der muß Antiinternationalist sein.
Jürgen Elsässer sagt nun, eben deshalb müssen sich auch unser Begriff von der politischen Kategorie „links“ ändern. Doch warum?
Im Grunde konkurrieren zwei Deutungen des Begriffs:
Die eine, die ich die “historische” nennen will, legt den Begriff “links” auf antinationale Haltungen fest, weil er zur Zeit seiner Prägung dafür stand. Das ist der linke Mainstream.
Elsässer dagegen vertritt eine aktualisierende Umdeutung, die sagt, daß der Sinn des Begriff sich in diesem Punkt ändern muß, da die Kontexte sich geändert haben.
Diese aktualisierende Umdeutung, für die Elsässer so wacker streitet, trifft aber im linken Milieu, das in schlechtem Traditionalismus dem historischen Verständnis verhaftet bleibt, auf wenig Gegenliebe. Elässe wird sich, das wage ich zu prophezeien, im linken Milieu nicht durchsetzen.
Die Deutungshoheit über das, was „links“ ist, haben in unserer Republik nun einmal die 68er. Und gegen deren Macht kommt auch ein Elsässer mit Volksinitiative nicht an.
Deshalb ist es sogar kontraproduktiv, sich als „links“ zu bezeichnen. Denn die meisten denken dabei nun mal an die 68er, an Cohn-Bendit, Trittin und Gysi und eben nicht an den polnischen Freiheitskampf vor über 150 Jahren, an die nationalen Strömungen innerhalb der KPD im Widerstand gegen Hitler oder an versprengte Marx- und Leninzitate. Und daran wird auch der neue Band in der Compact-Reihe, so interessant und lesenswert er sein mag, nichts ändern.
Ich bin deshalb sehr dafür, die Linkstümelei zu beenden und die Freiheit vom politischen Lagerdenken und politischen Ideologien zum Markenzeichen der Volksinitiative zu machen. Das Attribut „links“ ist ein Klotz am Bein. Im linken Milieu macht man sich damit viele Feinden, in anderen Milieus aber gewinnt man keine Freunde hinzu.
Da der Generalfehler und zugleich das Hauptmerkmal jeder linken Strömung das revolutionäre Denken ist, das wesentliche Elemente der condition humana (Nation, Tradition, Geschlechtlichkeit etc.) verleugnet und durch Kopfgeburten ersetzt, wäre eine nationalbewußte Linke eine von ihrem Hauptübel geheilte Linke, die aber zugleich keine Linke mehr ist.
Generell frage ich mich: Das, was Losurdo sagt, ist – gemessen an seinem reinen Sachgehalt – vernünftig und wahr. Weshalb aber muß dann noch mühsam der Nachweis geführt werden, daß all auch das „links“ ist? Reicht es nicht, wenn eine Position vernünftig und wahr ist?
Mit einem ideologiefreien Anti(finanz)kapitalismus, der auf einem humanistischen Fundament steht, kommt man einer gerade auch unter politikverdrossenen Bevölkerungsanteilen weit verbreiteten Stimmungslage entgegen. Viele sind es doch einfach leid, mit den zunehmend sinnleeren Attributen „rechts“ und „links“ konfrontiert zu werden.
Kluge Analysen, treffende Argumente, all das in einer klaren, nicht-ideologischen Sprache verpackt und immer die Interessen des Volkes im Auge, wenn man all das hat – und die Volksinitiative ist mit Elsässer auf dem Weg dahin – wozu braucht man dann noch das Etikett „links“?
me. hat @ März 28, 2010 um 15:31 geschrieben
@ Lars
Was willst du dem Blogbesucher sagen
Das du nur zu 50% verlinken kannst ?
Hab Spaß {°
Linkspatriot hat @ März 28, 2010 um 16:24 geschrieben
Jaaaaa, es ist geschafft: ein Ruf aus dem Bereich des linken Milieus erschallt, welchen man kaum noch für möglich gehalten hätte, ein linker Intellektueller, welcher selbst früher “antideutsch” war, lässt verlauten, dass man für einen linken Patriotismus ist! Das ist eine tiefe Zäsur im Brei der sonstigen Zeitgeist-Linken und bedeutet nicht mehr und nicht weniger als einen positiven politischen Quantensprung, wenn dies auch sehr pathetisch klingt. Entgültig “outet” sich die “Volksinitiative” (zum Glück!) als eine echte und notwendige Alternative zur Gutmenschen-Linken, da man die Nation quasi (wieder-)entdeckt hat. Die Normalo-Linke, welche sich immer auf personelle Klassiker beruft, muss sich einfach diskreditiert fühlen. Denn in der Tat waren Marx, Engels, Lenin, Stalin, Thälmann, Mao, Liebknecht und wie noch einige heißen alles andere als “A-Patrioten”! Und in den heute von “Links” bejubelten Staaten und bei Staatsmännern findet sich auch selten ein anti-patriotischer Aspekt (siehe Venezuela, Kuba, Weißrussland, DVR Korea etc.). In etlichen Schriften hat z.B. Kim Jong Il darauf verwiesen, dass Patriotismus und Sozialismus nicht nur vereinbar sind, sondern einander bedingen! Ich bin wirklich schwer begeistert, dass dieser Aufruf “für eine patriotische Linke” nun auch hier in der BRD hör- und lesbar ist und hoffentlich auf fruchtbaren Boden stößt. Übrigens ließe sich mit einer breitenwirksamen Etablierung einer linkspatriotischen Bewegung den Rechten tatsächlich das Wasser abgraben, denn diese echte Linke bräuchte die Rechtsextremen nicht als quasi Legitimation der eigenen Existenz, sondern würde sie als Sozialdemagogen und tatsächliche “Anti-Nationale” entlarven und bekämpfen. Weiter so, lieber Jürgen! Und ich finde das nicht nur gut, weil der Aufruf irgendwie Affinität zu meinem Namen hier besitzt(-;
schnehen hat @ März 28, 2010 um 19:07 geschrieben
@Anonymus
Thälmann hat Anfang der dreißiger Jahre patriotische Töne angeschlagen unter dem Einfluss Stalins, der sein Mentor wurde und für den er sich 1927 für den Ausschluss Trotzkis aus der Kommunistischen Internationale instrumentalisieren ließ, hat er dann das Programm zur ‘nationalen Befreiung Deutschlands’ in der KPD durchgedrückt. Walter Ulbricht war ein Anhänger dieser Entwicklung und trat auch zusammen mit Goebbels auf Veranstaltungen der Nazis auf.
Auch später in der Nazi-Haft betonte Thälmann (‘Teddy’) des öfteren, wie patriotisch er sei. (‘Ich bin Blut vom Blut des deutschen Volkes usw.). Er sprach in seinen Briefen aus dem Gefängnis an Stalin auch von der ‘jüdischen Weltverschwörung’ und fand auch lobende Worte für einzelne Aspekte des Nationalsozialismus. Die Briefe durfen also die Gefängnismauern passieren! Genützt hat ihm und der kommunistischen Bewegung dies nichts. 1944 wurde er in Buchenwald von den Nazis hinterhältig ermordet.
Die patriotische Wende in der KPD führte dann dazu, dass man Anfang der 30iger Jahre mit den Nazis zusammen den Berliner Verkehrsarbeiterstreik organisierte und das Referendum der Nazis zur Absetzung der sozialdemokratisch geführten preußischen Landesregierung unterstützte. Die Sozialdemokraten wurden als ‘Sozialfaschisten’ denunziert. Kommunisten und Nazis standen beim Verkehrarbeiterstreik in Berlin gemeinsam Streikposten. Das hat die so nötige Zusammenarbeit mit der SPD dann 1933, als sie so nötig war, um den Machtantritt der Nazis zu verhindern, sehr erschwert, ja unmöglich gemacht, obwohl auch die SPD fleißig dazu beitrug, dass keine Zusammenarbeit zwischen den beiden Arbeiterparteien gegen den aufkommenden deutschen Faschismus zustandekam. Die SPD setzte auf Hindenburg, der später Hitler zum Reichskanzler ernannte.
Hier zeigt sich, wie fatal diese Wende hin zum Patriotismus und weg vom Internationalismus für die Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung wurde.
In Frankreich konnte 1934 der Machtantritt des Faschismus verhindert werden, weil die KPF es ablehnte, Zugeständnisse an den Faschismus zu machen und die antifaschistische Volksfront zusammen mit den Sozialisten und linken Republikanern zustande kommen konnte.
Die Lehre:
Man darf an den Nationalismus keine Zugeständnisse machen! Es wird nicht honoriert. Man darf nicht in schwarz-braunen Gewässern fischen! Aber die nationalen Interessen des Volkes darf man durchaus betonen. Es liegt ja im nationalen Interesse, dass sich Deutschland z. B. heute nicht an Kriegen beteiligt und sich für das internationale Recht einsetzt. Das ist legitim.
Beides muss man trennen: Wahrnehmung nationaler Interessen und Nationalismus/Patriotismus.
Und darauf haben in der Tat Kommunisten und Sozialisten immer wieder hingewiesen.
Aber leider wird hier diese Unterscheidung nicht getroffen!
richard sorge hat @ März 28, 2010 um 19:31 geschrieben
Die “Antinationalen”, wie sie sich selbst nennen, in der Linken werden langfristig keine Zukunft mehr haben. Dafür, dass die Linke sich von der reaktionären Ansicht verabschiedet, dass eigene Land zu hassen wäre “fortschrittlich”, tatsächlich eine Abart der 68er, lohnt es sich zu streiten!
Ibn Rainer hat @ März 28, 2010 um 19:47 geschrieben
Erinnert mich an meine hamburger DKP-Zeit.
Wie sagte Thälmann schon:
„Mein Volk, dem ich angehoere und das ich liebe, ist das deutsche Volk, und meine Nation, die ich mit grossem Stolz verehre, ist die deutsche Nation, eine ritterliche, stolze und harte Nation.”
Aber diese Zeiten sind vorbei
Da halte ich es lieber mit Schopenhauer…
“Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verräth in dem damit Behafteten den Mangel an
individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte … Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er Stolz seyn könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu seyn…”
…oder gar Noam Chomsky:
Der Islam befreit den Menschen (alhamdulillah) vom Stolz an Volks- und Stammestum.
Der islamische Gelehrte ibn Baz -rahimahullah- schrieb einmal:
“Und woran kein Zweifel besteht ist, dass der Ruf zum Nationalismus in der Tat einer diese Rufe der Unwissenheit ist. Und zwar weil Nationalismus ein Ruf zu etwas anderem als dem Islam ist und eine Unterstützung für etwas anderes als die Wahrheit. Und wie viele Verbrechen, Übel und schwere Kriege haben solche Rufe der Jahiliyyah über die Menschen gebracht und ihren Seelen, ihrem Reichtum und ihrem Besitz großen Schaden zugefügt. Die Konsequenzen solcher Rufe waren ein Bruch in ihrer (muslimischen) Einheit, ein einheimsen von Feindschaft und Hass füreinander, in ihren Herzen, und eine Spaltung zwischen ihnen in Stämme und Nationen!”
Nur um den islamischen Standpunkt darzustellen.
Nationalismus wie auch Antinationalismus sind nichts als Propagandamittel.
Was uns verbindet ist nicht unsere Gleichheit, sondern unsere Verschiedenheit.
Jede Nation hat ihre Bösewichte, es wäre blauäugig sich mit ihnen, nur aufgrund der gleichen Nationalität., zu verbünden.
Ibn Rainer
fatimaoezoguz hat @ März 29, 2010 um 07:53 geschrieben
@schnehen:
“Eine durch eine gefühlsmäßig Bindung an die Werte, Traditionen des eigenen Landes geprägte, oft mit Überheblichkeit, mit unkritisch übertriebenem Stolz verbundene politische Haltung ode Einstellung.” (Duden)
Das wäre für mich eher die Definition von Nationalismus bzw. NationasCHAUVINISMUS. Duden hin oder her, ich finde nichts Schlimmes dabei, wenn man seine Heimat liebt, egal ob die nun Deutschland, Türkei oder Libanon heißt.
Sie sagen, Deutschland ist kein unterdrücktes Land? Da muss ich aber widersprechen, Deutschland ist bisher kein souveräner Staat, sondern hängt am USrael-Gängelband. Dass die Regierung sich damit selber zum Unterdrücker macht, gilt für die meisten anderen unterdrückten Staaten ebenso, bzw. ist eher eine notwendige Voraussetzung dafür. Wenn sich die Regierung nämlich auch nicht mehr unterdrücken lässt, wie Iran oder Venezuela, sondern endlich die Interessen ihrer Völker vertreten, dann kommt auch die Unterdrückkung zu einem Ende, selbst im Falle von Krieg oder Sanktionen.
“Was schwierig werden dürfte, denn mit einer gewissen Scheu davor den Islam, als eines der das Volk immerhin schwer bewegenden Kernthemen auf die Tagesordnung zu setzen, wird es sicher nichts mit der demokratischen Rechten in einem gemeinsamen Boot.”
dann eben nicht, denn sobald der Islamhass mit im Boot sitzt, droht selbiges zu kentern.
Linkspatriot hat @ März 29, 2010 um 09:53 geschrieben
Ich lese hier viel davon, dass sich die Linke nicht des Themas Nation/Patriotismus annehmen sollte, da sie sich ansonsten nicht mehr als links bezeichnen könne oder gar nicht mehr links sei. Ich sehe das genau anders herum, denn die heutige Linke muss sich dieser Themen annehmen, um überhaupt noch existenzfähig und -berechtigt zu sein. Es ist doch wirklich kein Widerspruch, wenn man “links” und “patriotisch” in einem Atemzug nennt. Übrigens steht dies auch nicht im Widerspruch zum Proletarismus, Internationalismus und Solidarismus. Und es sind gerade die linksnationalen Staaten und Regierungen, welche sich am effektivsten und vehementesten dem Raubtier-Kapitalismus entgegenstellen. Auch der Iran hat nicht nur eine islamische Komponente, sondern ebendies eine sozialpatriotische…
Julius Hibbert hat @ März 29, 2010 um 13:13 geschrieben
Dieses Zitat ist hier noch nicht gefallen:
“Patriotismus ist die Tugend der Boshaften!”
Von wem ist es?
“Elsässer wird sich, das wage ich zu prophezeien, im linken Milieu nicht durchsetzen.”
Nun ja, ist sich denn das ‘linke Milieu’ einig?
In wie weit nimmt so ein linkes Milieu Aufgaben an den Schaltstellen wahr, oder hat Perspektiven, dort hin zu gelangen?
Sonst muß ich “H” zustimmen, die großen linken Vordenker haben viel Schriftliches hinterlassen, mit dem sich dies oder das wider- bzw. belegen läßt.
Eine gewisse Beliebigkeit herrscht jedoch in jedem Lager.
Womöglich geht es nicht um links, rechts, bürgerlich etc., sondern darum, daß wir Menschen sind, und sich alle mal irren können?
Aus dem Zusammenhang gerissen, und das macht JE auch deutlich, kann man beinahe jeden alles sagen lassen.
Julius Hibbert hat @ März 29, 2010 um 13:18 geschrieben
@ me:
Hat nicht der angenommene Stifter des Christentums zu Opportunismus aufgerufen, als er sagte: “Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, gebt Gott, was Gottes ist!”
Schau mal bitte genau in die Heilige Schrift hinein, die langen Haare sind belegt und auch wieder nicht.
Mitunter wurde dazu aufgerufen, Langhaarige Männer im Ernstfall zu steinigen.
juergenelsaesser hat @ März 29, 2010 um 18:12 geschrieben
Schnehen: Wieder mal Trotzkismus pur. Die KPF hat die Volksfrontpolitik uebrigens durchaus als patriotische Politik verstanden. Man sang die Marsellaise und die Internationale …
Krüni hat @ März 29, 2010 um 19:18 geschrieben
Ich hab immer gedacht links sein heißt, auf der Seite der Unterdrückten und des Volkes zu stehen.
Und man steht natürlich auf der Seite aller unterdrückten Völker. Aber als erstes muss man sich doch selbst befreien, bevor man anderen helfen kann. Und der beste und wirkungsvollste Weg ist schon immer der nationale Weg gewesen. Es gibt ja nun mal Völker. Und die sind bestimmt keine Idee des Kapitalismus.
Völker sind Massen, die es zu mobilisieren gilt. Massen müssen aber entstehen, durch Geimeinsamkeiten und Gefühle, welche man eben nur jedem Volk einzeln geben kann, weil jedes Volk aufgrund von anderen Gemeinsamkeiten anderer Gefühle bedarf, um zu einer mobilisierten Masse zu werden.
Deshalb ist es eigentlich unsinnig über Nationalismus zu streiten, da er eine Tatsache ist, die es wieder zu erkennen und zu gebrauchen gilt.
Patriotismus ist, für mich persönlich, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für die Vergangheit und für die Gegenwart.
Verantwortung für alles was das Vaterland zu Grunde richtet.
Patriotismus heißt nicht wegzuschauen.
Weil es etwas höhers gibt als das eigene Wohl, nämlich das Wohl des Landes das einen hervorgebracht hat.
Patriotismus heißt für seine Gemeinschaft, sein Volk und dessen Heimat einzustehen.
Patriotismus heißt auch für die patriotische Sache anderen beizustehen.
Patriotismus ist für die Freiheit aller Völker zu kämpfen, doch zu allererst für die des eigenen.
schnehen hat @ März 29, 2010 um 20:44 geschrieben
@JE
Wieder ein Etikett in meiner Sammlung mehr. Hurra, ich bin Trotzkist!!
Was ich sagen will ist dies: Wir brauchen nationale UND internationale Bezüge.
Der Unterschied zur KPD war: Die KPF hat nicht mit den französischen Faschisten zusammengearbeitet. Die KPD hat den Berliner Verkehrsarbeiterstreik und das preußische Referendum ZUSAMMEN mit den deutschen Faschisten organisiert. Sie war zu einer partiellen Zusammenarbeit bereit. Das hat ihr und der deutschen Volksfront sehr, sehr geschadet. Man war der Meinung: Och, da gibt es bei den Nazis ja auch einen ‘linken’, ‘antikapitalistischen’ Flügel (Strasser). Wir haben ja Berührungspunkte! Vielleicht sind wir ja gar nicht so weit auseinander! Man hat die Demagogie unter dem Einfluss von Thälmann und Stalin nicht durchschaut. Allerdings die Trotzkisten! Insofern bin ich Trotzkist. Nach dem Naziputsch gingen eine ganze Reihe von Kommunisten auch zu den Nazis, die Folge einer nationalistischen Desorientierung!
ribi hat @ März 30, 2010 um 12:33 geschrieben
fatima: schon adenauer sagte: wir sind nicht die vertreter des deutschen volkes, sondern die mandanten der alliierten!wo sie eine beherrschung durch israel sehen, erschließt sich mir nicht ganz! sehe eher eine beherrschung duch multi-kulti.fanatiker, die bei allen klaren worten in richtung integration zu weinen beginnen!
Pirx hat @ März 30, 2010 um 18:13 geschrieben
Zitat Schnehen: Die Lehre: Man darf an den Nationalismus keine Zugeständnisse machen! Es wird nicht honoriert.
Das ist Quark. Was hätte der Vietcong ohne Nationalismus erreicht?
Dass die Aktionseinheit der KPD mit dem NS ein gigantischer Fehler war, soll dabei überhaupt nicht bestritten werden.
schnehen hat @ März 30, 2010 um 19:20 geschrieben
@Pirx
Zum Vietcong
Der Vietcong vertrat keinen Nationalismus, sondern die Idee der nationalen Befreiung vom US-Imperialismus unter seinem Führer Ho Chi Ming.
Nationalismus ist etwas ganz anderes: Man ist Nationalist, wenn man die eigene Nation ÜBER die anderer stellt, sie für besser, wertvoller, erhabener hält. Der Nationalist sieht auf die Menschen anderer Nationen herab. Er ist gleichzeitig ein bisschen rassistisch und erhebt dann früher oder später Ansprüche auf fremde Territorien. Ein gutes Beispiel aus heutiger Zeit ist Israel: Die Zionisten, die ‘Israel, Israel über alles’ rufen, sehen auf die Palästinenser und Araber herab. Sie sind für sie Menschen zweiter Klasse, die keine Rechte haben, mit denen man alles machen darf.
Der Vietcong war nicht nationalistisch, sondern trat als nationale Befreiungsbewegung gleichzeitig für den Internationalismus, für die internationale Soldarität mit anderen unterdrückten Nationen ein. Er erhielt Hilfe aus der damaligen Sowjetunion, aber auch aus vielen anderen Ländern, für die die internationale Solidarität kein leeres Wort war, auch aus der DDR.
Von China übrigens (unter Mao) hatte der Vietcong nicht viel zu erwarten. Mao, der nationalistisch eingestellt war, unterstützte gegen die vietnamesische Befreiungsbewegung die nationalistischen Khmer Rouge von Pol Pot, belieferte sie mit Waffen, gab ihnen großzügig Kredite und bildete seine Kämpfer aus. Sie überfielen dann Vietnam; es kam in Kampuchea (das damalige Kambodscha) zu rassistischen Übergriffen gegen die vietnamesische Minderheit und gegen die Kommunisten innerhalb der Khmer Rouge, die für ein Zusammengehen mit dem Vietcong eintraten. Sie wurden von Pol Pots Leuten weggesäubert. Später, 1979, überfiel die VR China Vietnam, holte sich aber eine blutige Nase.
Der chinesische Nationalkommunismus hat damals den Vietcong und die Sache der Vietnamesen verraten. Dahin führt Nationalismus, wenn er sich in einer fortschrittlichen Bewegung festsetzt.
Nationalismus ist eine bürgerliche Ideologie, die immer wieder auf den Sozialismus angesetzt wurde, um ihn von innen heraus zu zersetzen.
Aus diesen historischen Fakten gilt es für heute zu lernen und sinnvolle Schlussfolgerungen zu ziehen. Deshalb warne ich ständig vor einer Neuauflage eines ‘Linksnationalismus’, was nicht heißt, dass Linke nicht auch ihr Vaterland lieben sollen!
klaus hat @ März 30, 2010 um 20:37 geschrieben
Hängt der Haß oder die Abneigung der Linken in Deutschland ein bißchen mit der Volkskammerwahl 1990 zusammen?
Hatte nicht schon 1953 Bert Brecht der Partei geraten sich ein anderes Volk zu suchen?
Die Linke wird dauerhaft nur erfolgreich werden können, wenn sie endlich wieder das eigene Volk bejat.
schnehen hat @ März 30, 2010 um 21:10 geschrieben
@Krüni
Ich finde schön, dass Sie wieder da sind und wieder mit diskutieren!
Wenn Sie unter ‘Patriotismus’ verstehen, Verantwortung für das eigene Volk zu übernehmen, habe ich nichts gegen ihren Patriotismus. Aber viele verstehen darunter etwas anderes und diesen ist dann das Schicksal anderer Völker ziemlich egal, weil es ja nicht das eigene ist.
Goethe sagte: ‘Über der Nation steht die Menschheit’ und da stimme ich ihm unbedingt zu. Wenn ein Volk, wie das der Palästinenser zum Beispiel, vertrieben, entrechtet und geknechtet wird, worunter heute auf der West Bank schon palästinensische Kinder zählen, die im Alter von neun Jahren, wenn sie einen Stein geworfen haben, von den Israelis bei Nacht und Nebel inhaftiert und in Handschellen und mit einer Kapuze über dem Kopf in Gefängnisse abtransportiert werden, dann muss man sich als deutscher Patriot für dieses Volk, für diese Nation, einsetzen und darf nicht wegsehen.
Das ist aber dann Ausfluss des eigenen Gewissens, dass man sich gegen dieses Unrecht empört, weniger Ausfluss oder Ausdruck des Patriotismus. Dieser darf nie dazu führen, dass man andere Unterdrückte nicht mehr wahrnimmt und dass einem ihr Schicksal gleichgültig wird.
Verstehen Sie, was ich meine?
Krüni hat @ März 31, 2010 um 20:44 geschrieben
@Schnehen
Ich freue mich auch, dass ich wieder mit diskutiere.
Ich denke, dass ich das ganz ähnlich sehe wie sie.
Sie beschreiben aber immer den Nationalismus nur von seinen negativen Seiten. Ich denke wenn Nationalismus zum Nationalegoismus wird, ist das eine Entwicklung die jeder anständige Nationalist verachten sollte. Man kann und sollte sein Volk und sein Land als das Beste ansehen, jedoch neben anderen besten Völkern.
Nationalismus ist etwas romantisches und etwas politisches.
Man kann kein Nationalist bzw. Patriot sein, wenn man sein Land nur als eines unter vielen Gleichen sieht. Man muss sein Land mehr lieben als andere und es auch besser finden, unabhängig ob es auch wirklich das beste ist, das ist vollkommen irrelevant.
Jede Nation hat ihre Eigenarten und diese gilt es zu bewahren.
Vielfältigkeit durch Nationalismus nicht durch Multikulti.
Ich bewundere jede Nation dieser Erde, die sich treu ist und stolz zusammensteht.
Und ich bin bereit, für die Freiheit jeder Nation zu kämpfen.
Die Nation, die Gemeinschaft ist das höchste Gut der Erde, sie gilt es zu verteidigen, zu wahren und wieder zu einen.
Es kann kein internationales Proletariat geben, wenn es kein nationales gibt.
Und zu Goethe sag ich, die Nation ist die Menschheit.
Lars hat @ März 31, 2010 um 22:43 geschrieben
http://www.volksprotest.de
+++
Millionen Deutsche
werden arbeitslos?
Ab 01.01.2011 können Millionen Osteuropäer in Deutschland offiziell arbeiten und deren Familien Sozialleistungen wie z.B. Hartz IV und Kindergeld erhalten. Es wird auch mit einem erheblichen Lohndumping in allen Bereichen der Wirtschaft gerechnet. Allen Bürger der OST-EU-Ländern wie Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern können in Deutschland ihre billige Arbeitskraft anbieten. Dabei kann der Lohn für Bürgern aus Osteuropa auch nur bei 3 Euro Stundenlohn liegen, da sie eine Lohnaufstockung (Steuergelder) durch die ARGEN bzw. Arbeitsagentur erhalten. Alle Bürger aus den genannten Ost-Ländern brauchen auch keine Arbeitserlaubnis mehr und haben sogar Anspruch auf eine Wohnungsausstattung. Der EU-Wahnsinn wird hier besonders deutlich! Was denkt sich diese Bundesregierung dabei? Fast stillschweigend wird verhindert das die Öffentlichkeit davon erfährt, denn die Wahlen in NRW würden erheblich anders ausfallen, wenn die Bürger wüssten was ihnen durch Billigarbeiter aus den EU-Ost-Ländern bevorsteht. Werden wir bald alle Ein-Euro-Jober sein bzw. Hartz-IV erhalten?
Neuste Meldungen:
Alle ca. 1,8 Millionen Kurzarbeiter erhalten von ihren Arbeitgebern kein Weihnachts- und Urlaubsgeld mehr. Fast unbemerkt hat das die Bundesregierung auf dem kleinen Dienstweg beschlossen.
Auch die Vorratsdatenspeicherung ist verfassungswidrig!
Schon wieder eine Unfähigkeitsbescheinigung für die Bundesregierung! Nach den Urteilen zu Hartz-IV, dem Lauschangriff und Online-Durchsuchungen, kippen die Obersten Verfassungsrichter jetzt das Daten-Gesetz! Die gesamten Politiker von CDU, SPD, FDP, Grüne sowie deren Bundestagsabgeordneten sollten endlich ihre Ämter und Mandate niederlegen. Was soll das mit den Majonetten im Bundestag die die immer nur so abstimmen wie es die Parteibosse bestimmen. Kaum ein Abgeordneter traut sich noch gegen die Weisungen der Parteibonzen zu stimmen, weil sie Angst um ihre gutbezahlten Mandate haben.
fatimaoezoguz hat @ April 1, 2010 um 09:53 geschrieben
“wo sie eine beherrschung durch israel sehen, erschließt sich mir nicht ganz!”
Wenn Merkel das Existenzrecht des rassistischen Staates Israels (in HEUTIGER Form!) sogar zur Staatsräson erhebt (erheben muss??) , erschließt es mir wiederum nicht so ganz, wie man da KEINE Beherrschung Deutschlands durch Israel sehen kann.
fatimaoezoguz hat @ April 1, 2010 um 17:38 geschrieben
“Man kann kein Nationalist bzw. Patriot sein, wenn man sein Land nur als eines unter vielen Gleichen sieht. Man muss sein Land mehr lieben als andere und es auch besser finden, ”
Das ist ein Schritt zu der satanischen Einstellung “ich bin besser”, und genau das ist es, was mich am Nationalismus abstößt.
schnehen hat @ April 1, 2010 um 18:01 geschrieben
Israel beherrscht nicht nur die deutsche Regierung, sondern auch die US-Regierung!
Die zionistische Lobby in den USA, die sich AIPAC nennt (American Israeli Public Affairs Committee) kontrolliert zwei Drittel der Kongress-Abgeordneten und weite Teile des Senats, hauptsächlich durch finanzielle Zuwendungen. Niemand wird Präsident in den USA, der/die nicht vor den Präsidentschaftswahlen vor der AIPAC erschienen ist, um öffentlich zu verkünden, dass ihm/ihr das Wohl des jüdischen Staates das höchste Anliegen ist.
Obama tat dies, H. Clinton tat dies und sie tat es auch erst jetzt wieder, als sie sagte, dass die USA, trotz gewisser Meinungsverschiedenheiten, immer an der Seite Israels stehen werden, und zwar ‘rock solid’ und als sie vor den Präsidentschaftswahlen vor AIPAC erschien, sagte sie sogar, dass
“should Iran attack Israel, then Iran will be obliterated by us.”
Obliterate heißt übrigens ‘auslöschen’.
Nur die Dinge bleiben nicht so wie sie sind. ‘Alles fließt’ (Heraklit) und in den USA gibt es heute, besonders nach dem Gaza-Krieg und dem Goldstone-Bericht, den immerhin 140 Länder in der UN gebilligt haben, eine Tendenz weg vom Zionismus, auch und gerade unter den US-amerikanischen Juden, die kritischer gegenüber Israel geworden sind, und die sich nicht mehr unbedingt mit dem jüdischen Staat identifizieren wollen. Denn mit Gaza haben die Zionisten in Tel Aviv eine rote Linie überschritten.
Es gibt auch stärker werdende Kräfte, vor allem aus den Reihen des mächtigen Pentagon, denen Israel langsam zum Klotz am Bein wird, da der Schulterschluss der USA mit Israel und seinen ständigen Menschenrechtsverletzungen und Siedlungen, zu einem Problem für den Einfluss der USA im Nahen und Mittleren Osten wird.
Aber noch ist es so, dass fast der Schwanz mit dem Hund wackelt, wenn man das Verhältnis zwischen den USA und Israel nimmt und so ist es auch zwischen der derzeitigen deutschen Regierung und dem zionistischen Gebilde.
Netanjahu wackelt mit Merkel.
ribi hat @ April 2, 2010 um 12:50 geschrieben
“Wenn Merkel das Existenzrecht des rassistischen Staates Israels (in HEUTIGER Form!) sogar zur Staatsräson erhebt (erheben muss??) , erschließt es mir wiederum nicht so ganz, wie man da KEINE Beherrschung Deutschlands durch Israel sehen kann.”
dann muss man immerhin auch von einer beherrschung deutschlands durch die türken ausgehen, denn sonst wäre der lächerliche ex-kanzler schröder, ein serbenschlächter, der bei moslems ganz weich wird, nicht offen dafür-unterstützt durch grüne und leider auch linkspartei, die asiatische türkei in die eu zu nehmen, da lobe ich mir mal den helmut schmidt!wenn nach einer aussage konservativer richter aus berlin, araber weniger hart bestarft werden als europäer, liegt dann eine beherrschung deutscher großstädte durch moslems vor?- oder ist es nicht eher ein fehler der deutschen justizpolitik, dass so reagiert wird! israel ist nicht norwegen- keine frage- nur an sie und schnehen: ohne gelder aus den usa, ist morgen alles vorbei in israel- nicht umgekehrt, dies zeigt das erwähnte schwanzwageln in umgekehrer richtung! aufgrund der shoa ist deutschland sensibel,was israel betrifft, fehler müssen benannt werden, die existenz wird gesichert!
schnehen hat @ April 3, 2010 um 12:48 geschrieben
@Krüni
‘Man muss sein Land mehr lieben als andere und es auch besser finden.’
Man muss nicht, ‘kein Mensch muss müssen’, hat ein großer Dichter gesagt. Ob man es liebt, ob man es überhaupt lieben kann, hängt davon ab, was man mit dem Land verbindet, welches Verhältnis man zu ihm hat. Das ist sehr unterschiedlich. Ich hänge sehr an der norddeutschen Landschaft, aber weniger an dem Menschenschlag dort, aufgrund bestimmter Kindheitserfahrungen, die einen nun mal sehr stark prägen. Aber es gibt auch da große Unterschiede: die Offenheit der Bremerhavener ist größer als die der einfachen Bauern aus der Wesermarsch, die misstrauischer und abwartender sind.
Aber wenn man sein Land liebt, ist das eine gute Sache. Man muss aber auch dann die Leute, egal, wo sie politisch stehen, mögen, die dieses oder jenes Land ausmachen.
Man darf sein eigenes Land nicht besser finden als andere! Hier geht ein gesundes Nationalgefühl und die Verbundenheit mit seiner Heimat über in Nationalismus. Hier ist genau die Trennlinie, die nicht überschritten werden darf oder wir landen wieder dort, wo wir 1914 oder 1939 waren. Hier ist Wachsamkeit am Platz, egal ob es ein Nationalismus von links oder von rechts ist. Und wenn diese Trennlinie erst einmal überschritten ist, kann Nationalismus leicht in Chauvinismus umschlagen.
Ich würde das niemals sagen, weil ich kein Nationalist sein möchte und so viele Vorzüge an anderen Ländern entdecken kann. Denken Sie an Griechenland und seine alte Kultur oder an den Irak, eine uralte Kultur oder an Ostafrika, Eritrea, Somalia, die Wiege der Menschheit.
All diese Länder haben die Menschheit unglaublich bereichert und wir sollten uns mit den Schätzen, mit der Kultur dieser Länder, ihren Sitten, Gebäuchen und Traditionen intensiv beschäftigen, zumindest aufgeschlossen dafür sein. Und wenn man dies tut, und je mehr man es tut, um so mehr wachsen einem solche Länder ans Herz und man entdeckt seinen Irrtum, dass man ursprünglich sein eigenes Land besser fand. Alle Länder, alle Nationen sind gleichwertig, genauso wie alle Menschen gleich sind. Wir haben alle einen gemeinsamen Ursprung, der in unserem Menschsein begründet liegt, nicht in unserer nationalen Herkunft.
Lars hat @ April 3, 2010 um 14:27 geschrieben
Leider ja…es liegt eine kulturelle Fremdbeherrschung europäischer Grossstädte vor
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