Mit „Junge Freiheit“ diskutieren?
Bei der COMPACT-Premiere am 6.12. sitzt auch der Cefredakteur der konservativen JF auf dem Podium. Ist das nicht nicht ein Schlag ins Gesucht des Antifaschismus?
Unser neues COMPACT-Magazin kommt am 6.12. an die Kioske, und pünktlich zu diesem Termin findet auch in Berlin die große Promo-Veranstaltung statt, und zwar in Form einer Podiumsdiskussion zum Titelthema der Startausgabe “Sarrazin – der nächste Bundeskanzler? Was eine neue Volkspartei erreichen kann” (6.12., 19.30, Berlin, Ratskeller Schmargendorf, Ku’damm-Nähe. Alle Infos hier) Das Podium ist plural und kontrovers zusammengesetzt, wie es auch dem Profil von COMPACT entspricht. Demokratische Linke und demokratische Rechte sollen sich auf Augenhöhe streiten, ebenso wie der kluge Muslim und der kluge Islamkritiker. Im Widerspruch geht die Welt voran, nicht durch Tabuisieren …
Besonders dass Junge Freiheit-Chefredakteur Dieter Stein am 6.12. auf dem Podium sitzt, gefällt manchen Linken nicht. Ist JF nicht eine Nazi-Postille? Ein Rechtsaußenblatt? Das mag vielleicht (!) irgendwann vor 20 Jahren der Fall gewesen sein. Aber seit Mitte der neunziger Jahre ist viel passiert, und wie andere – z.B. ich – ihre Position verändert haben, so hat auch die JF ihre Position verändert. Das Blatt ist heute schlimmstenfalls rechtskonservativ und ist der beste Ausdruck einer politischen Strömung, die in Deutschland ansonsten verleugnet wird: der demokratischen Rechten. In Deutschland wird, schlimmer als in anderen Ländern, jeder Konservative gleich als rechts bezeichnet und jeder Rechte gleich als Nazi. So ist am Ende selbst der Sozialdemokrat Sarrazin irgendwie ein Steigbügelhalter für den neuen Hitler. Das wäre in etwa so, als würde man den harmlosen Pumuckl Petra Pau als Enkelin Stalins schmähen. Das Problem: Pau würde sich diese Methode strikt verbitten – betreibt sie selbst aber gegen die JF (und gegen mich – sie forderte mich schon 2007 zum NPD-Eintritt auf).
Der Mainstream-Linke, der gesinnungsstark, aber faktenschwach lebt und folglich die JF nur vom Hörensagen kennt, hat von deren Veränderungen überhaupt nichts mitbekommen. Folglich erzählen Apo-Opas immer noch ihren Enkeln, dass Junge Freiheit vom Verfassungsschutz NRW beobachtet werde. Das stimmt jedoch schon lage nicht mehr:
Am 24. Mai 2005 erklärte das Bundesverfassungsgericht die Praxis des Umgangs mit der JUNGEN FREIHEIT durch das Innenministerium NRW für verfassungswidrig. Karlsruhe gab damit einer Verfassungsbeschwerde der JUNGE FREIHEIT statt. Seit 1996 klagte die Zeitung gegen die Beobachtung durch das dortige Landesamt für Verfassungsschutz als einen Angriff auf die Pressefreiheit.
Die taz schreibt dazu am 29. Juni 2005: „Das Urteil … ist eindeutig – und richtig.“
Die Frankfurter Rundschau urteilt gar (am 29. Juni 2005): „Ein nicht unbedeutender Tag für die Republik“
„Nach neunjährigen Verfahren hat die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT ein wichtiges Urteil für die Meinungsfreiheit erstritten.“ Focus vom 4. Juli 2005
Die FAZ kommentiert am 30. Juni 2005 – nach jahrelangem Schweigen – nachdem das Bundesverfassungsgericht endlich der Verfassungsbeschwerde der JUNGEN FREIHEIT stattgegeben hat: „Die Entscheidung ist an der Zeit, und verwunderlich erscheint dabei nur, daß die allzeit wache deutsche Intelligenz den Fall nicht entschiedener zu ihrer Sache gemacht hat – immerhin war sie in den siebziger Jahren, wenn es um das vorschnelle Abstempeln eines ‚Verfassungsfeindes‘ ging, doch etwas sensibler und artikulierter.“
Es ist längst überfällig, das klugeMenschen jedweder Couleur sich nicht mehr an der politisch-korrekten Ausgrenzung der Jungen Freiheit beteiligen. Einige Linke – etwa Egon Bahr, Rolf Hochhut – haben die Ausgrenzerei schon vor Jahren verurteilt. Als Linker von altem Schrot und Korn folge ich nun deren Vorbild und freue mich, über COMPACT-Magazin ZUM ERSTEN MAL ein öffentlichen Forum anbieten zu können, wo sich demokratische Linke mit demokratischen Rechten (wie JF) streiten können. Deswegen: Verpassen Sie nicht diese Premiere am kommenden Montag in Berlin! Seien Sie dabei beim Start von COMPACT – einem Event, von dem man sprechen wird!
Und damit es noch mehr solche Events geben wird, abonnieren Sie bitte gleich COMPACT-Magazin. Ganz einfach per Email geht das hier.
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37 Kommentare»
Libertärer Geist hat @ Dezember 3, 2010 um 15:13 geschrieben
Das die JF ursprünglich einmal deutlich “rechter” war als sie mittlerweile ist dürfte jedem klar sein der sich etwas genauer mit der Zeitung auseinandergesetzt hat. Dürfte wohl auch mit der persönlichen Weiterentwicklung von Herrn Stein und seinen Mitstreitern zu tun haben. Selbst wenn man sog. “konservative Positionen” insgesamt und per se als “Schlecht” empfindet so muss und darf es in einer demokratischen Gesellschaft keine Tabus geben. Jeder muss zumindest einmal das Grundrecht darauf haben seine Meinung frei äußern zu dürfen ohne dafür Nachteile zu haben.
Wieso sollte man daher nicht mit Herrn Stein von der Jungen Freiheit diskutieren? Bedeutet ja nicht zwangsläufig das jetzt gleich die gesamte COMPACT Belegschaft ab sofort in “JF-Nähe” rückt. Was natürlich wiederum von einigen interessierten Gegner grundsätzlich aber getan wird. Ich spreche mit einem Nazi oder einem Kommunisten, diskutiere mit ihm kritisch über seine Thesen und anschließend bin ich dann automatisch einer? Oder wie pervers und seltsam ist diese Pseudologik eigentlich? Man sollte sich davon nicht einwickeln lassen und dieser primitiven, absolut unterdurchschnittlichen Hetzpropaganda auf den Leim gehen. So wie das offenbar viele sog. “Mainstreamlinke” und andere Vertreter der etablierten politischen und publizistischen Kräfte das gerne tun!
Für eine Meinungsäußerung MUSS in einer aufgeklärten, freiheitlichen Gesellschaft IMMER Platz sein! Egal ob sie einem nun passt oder nicht!
Frank hat @ Dezember 3, 2010 um 15:15 geschrieben
Warum fällt mir da nur automatisch Wiglaf Droste ein?: “Mit Nazis reden”
Anna Anarcho hat @ Dezember 3, 2010 um 16:00 geschrieben
Genau so sehe ich das Thema auch. Die Mainstream Linke schaut halt nicht über den Tellerrand. Man kann doch nicht partout alles als Extrem abtun, was nicht der eigenen Meinung entspricht. Es gibt in jedem politschen Lager “Spinner” aber auch Menschen mit dem Herzen am richtigen Platz und guten Verstand. Wir lesen selbst seit Jahren die JF, EF, Gegengift, Sozialisumus und nun auch Compact im Abo. Gerade die Vielfalt ist doch wichtig sich hier eine eigene Meinung zu bilden. Bei Büchern ist es doch genauso, ich kann Bücher aus der Compact Reihe lesen, Helmut Schmidt, Lafo, Scholl Latur, Sarah Wagenknecht, Olive Janich, Ernst Jünger, Erik von Kuehnelt-Leddihn, Robert Kurz, Heinz Dieterich. Ja was bin ich dann, als Leser dieser Lektüre? Ein liberal konservativer nationaler Sozialist? Stop ich habe auch noch die Bibel und den Koran im Bücherschrank vergessen.
Aber nun werden ja von der TAZ schon Neugebore als Nazis gebrandmarkt.
http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/keine-urkunde-fuers-siebte-nazi-kind/
http://jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M5787661dd88.0.html
http://jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M569c7cd6775.0.html
Anna Anarcho hat @ Dezember 3, 2010 um 16:18 geschrieben
ach übrigens Jürgen, in der aktuellen JF ist schon eine kurze Rezession über das Compact Magazin. Du kommst hier ganz gut weg (ich persönlich finde die Nullnummer “Spitze”). Der Artikel ist aber noch nicht Online. Außerdem Interview mit Pierre Vogel.
———————————————–
Zitat Lion Edler, JF, Kolumne 01.12.10
“Die Argumentation, der Islam sei schon in seiner „Struktur“ menschenverachtend und führe automatisch zum Islamismus, ist nicht ganz fern von der linken Argumentation, der Patriotismus sei die Hebebühne zum „Faschismus“. Das ist kein Zufall, denn tatsächlich ist die Denkweise von Linken und Islam-Gegnern auch in anderen Punkten sehr ähnlich. Es ist daher kein Wunder, daß viele sogar beides sind: Islam-Gegner und links. So wie der Linke partout nicht zwischen Rechts und Rechtsextremismus unterscheiden will, so macht der radikale Islam-Gegner keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus. Wo der Linke schon in einer Bundesflagge das Aufkeimen des braunen Reichs sieht, so wähnt der Islam-Gegner schon in jedem Minarett einen Angriff auf den Rechtsstaat. Der „Kampf gegen den Islam“ spiegelt den „Kampf gegen Rechts“ und ist eine Gegenreaktion darauf, bekämpft aber nur Symptome. In beiden Kämpfen wird nicht selten weit unter der Gürtellinie gekämpft.”
————————————————
Libertärer Geist hat @ Dezember 3, 2010 um 16:35 geschrieben
@ Anna Anarcho
Nein? Koran und Bibel? Am Ende wohl noch einen Talmud was? Dann sind sie wohl ein “liberal konservativer national christlich-jüdischer sozialist mit Symphatien für den radikalen Islam” oder so ähnlich
Mann merkt wenn man ein klein wenig nachdenkt wie Absurd solche Denkweisen eigentlich sind! Wie schon gesagt, zumindest anhören muss man sich das Ganze, dass gebietet schon die politische Fairness.
Lars hat @ Dezember 3, 2010 um 16:57 geschrieben
http://de.news.yahoo.com/blogs/allgemein/ex-bdi-chef-henkel-verlangt-zwei-euro-zonen-p144272.html
Ex-BDI-Chef Henkel verlangt zwei Euro-Zonen
Fr 26.Nov. 12:51
Einst war er ein großer Euro-Fan, heute sieht er die Einführung der Währung kritisch. Der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, zeigte sich bei der ZDF-Talkshow „Maybrit Illner” besorgt ob der aktuellen Währungskrise. Und sprach sich dafür aus, zu ihrer Bewältigung die Euro-Länder in zwei Zonen zu unterteilen.
Den Paukenschlag hob sich Henkel für das Ende der Sendung auf: „Frankreich gehört nicht mehr in eine Eurozone mit Deutschland”, so der Ex-BDI-Chef bei Maybrit Illner zum Thema „Deutschland, Zahlmeister Europas – Geht unser Geld jetzt kaputt?”. Seine Vorstellung, wie sich die Ungleichheiten im Kampf der Währungskrise beseitigen ließen: eine Einteilung der Währung in zwei Euro-Bereiche, „einen nördlichen, der diszipliniert ist, der keine Inflation will, der an Haushaltsdisziplin gewöhnt ist, und einen südlichen, der lieber mit einer Abwertung wettbewerbsfähig sein will.” Zum „Nord-Euro” würde Henkel die BeNeLux-Staaten, Finnland und Deutschland zählen. Die Mittelmeerländer seien dagegen in die Süd-Zone einzuordnen.
Überhaupt sei die Einführung des Euro ein großer Fehler gewesen. Zwar habe er zuvor geprüft, ob Länder wie Spanien und Italien für die Einführung bereit seien und sein „Okay” gegeben. Das sei jedoch ein Irrtum gewesen.
Weshalb Henkel Frankreich mittlerweile zur Südgruppe zählt, macht er an Folgendem fest: Die Franzosen hätten sich gegen die Versuche von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewehrt, den Euro nachhaltig zu stabilisieren. „Als Griechenland wackelte und Bundeskanzlerin Angela Merkel zunächst Konsequenzen und sogar den Rauswurf der Griechen forderte, hielt Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy dagegen”, so Henkel in der Sendung.
Bei einer solchen Aussage sah sich Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP), ebenfalls Gast bei Frau Illner, sogleich genötigt, sich für die gute Partnerschaft zwischen den zwei Ländern ins Zeug zu legen: „Das Verhältnis Deutschland – Frankreich darf nicht beschädigt werden”, so der FDP-Chef. Außerdem bestehe nach seinen Aussagen die Möglichkeit eines Handelskriegs, würden die beiden Länder getrennte Wege gehen.
Die anderen Talk-Teilnehmer und die Ex-Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine (Die Linke) und Hans Eichel (SPD) empörten sich ebenfalls über Henkels Vorstoß. Und trotzdem: Nach Meinung Henkels haben Deutschland und Frankreich nichts mehr in einer gemeinsamen Währungsunion zu suchen. Immerhin hält sich der EX-BDI-Chef mit der Forderung zurück, wieder die gute alte, stabile D-Mark einzuführen. Allerdings hätte solch ein Vorschlag vielleicht weniger befremdlich angemutet, als die Aufspaltung der Währungsunion in zwei Zonen.
Möglicherweise ist Henkels absurd klingende Forderung aber auch lediglich ein billiger PR-Trick? Seine Ansichten zum vermeintlichen Euro-Betrug hat Henkel nämlich mittlerweile aufgeschrieben. Und wie es der Zufall will, gibt es sein Buch mit dem Titel „Rettet unser Geld! – Deutschland wird ausverkauft – Wie der Euro-Betrug unseren Wohlstand gefährdet” ab nächster Woche zu kaufen. Da kann man zu Werbezwecken ruhig auch gerne mal ein bisschen auf die Pauke hauen.
Was meinen Sie: Ernstgemeinte Anregung oder Mittel zum Zweck: Wie realistisch wäre eine Aufteilung der Währungsunion in zwei Zonen? Welche Vorteile brächte eine solche Maßnahme? Oder meinen Sie, dass Henkel mit seinem Vorschlag lediglich den Verkauf seines Buches ankurbeln wollte? Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.
Thorsten hat @ Dezember 3, 2010 um 17:15 geschrieben
“Das mag vielleicht (!) irgendwann vor 20 Jahren der Fall gewesen sein.”
Danke für den Lacher.
fatimaoezoguz hat @ Dezember 3, 2010 um 20:22 geschrieben
Anna: Wie bitte, P.Vogel in der JF? Schade, dass man das noch nicht sehen kann. Allerdings geht die Islam”gegnerschaft”, freundlich ausgedrückt, durch alle politischen Lager, es äußert sich nur unterschiedlich. Das klassische “außen hui, innen pfui” -Schema.
Links sieht es so aus: Sie geben sie sich als Multikulti-freundlich, z.b. wenn halbnackte Frauen in Sambakostümen auf dem “Karneval der Kulturen” durch die Straßen tanzen, aber gegen die islamischen Werte, die den konservativen sehr nahestehen, wird gehetzt. Für die ist man ja schon reaktionär, wenn man länger als 5 Jahre mit dem selben (Lebensabschnitts-) Partner zusammen ist. Heiraten? Kinder? Alles von vorgestern, Hausfrauen sind dumme Heimchen am Herd.
Rechts:
Sind z.B. für Ahmadinejad und gegen Israel / USA, aber Muslime hier sehen sie als Bedrohung des Abendlandes.
Am schlimmsten ist die Kombination Pro USA / Israel – Anti Islam.
Und selbst wenn man vom VS beobachtet wird, ist das nicht immer ein Schande. Werden wir (d.h. MM) nämlich auch , aus dem niedersächsischen sind wir allerdings rausgeflogen, keine Ahnung, was wir falsch gemacht haben.
Man kann außerdem nicht immer danach gehen, ob der jeweilige Gesprächspartner nun “genehm” ist oder nicht. Daher finde ich es gut, dass Sie Ihre Linie weiterverfolgen, ALLE Richtungen an einen Tisch zu bringen.
Hier passt es jemandem nicht, dass Sie auch einen Muslim eingeladen haben:
http://www.deutschland-kontrovers.net/?p=24448
Es ist doch auf gut Deutsch gesagt “wurscht”, was irgendeine Zeitung oder blog da hustet.
Lutz Dorawa hat @ Dezember 3, 2010 um 22:00 geschrieben
Mit „Junge Freiheit“ diskutieren?
Ich wüßte auch nicht, warum J.E und Gleichgesinnte darauf verzichten sollten, denn nur so geht es…schmollen und im Schützengraben sitzen..Nein Danke..aufeinander zugehen und kommunizieren, sich austauschen..das verbindet!
Philzer hat @ Dezember 4, 2010 um 09:20 geschrieben
Rechts & Links:
1. Berlin ist ein “wenig” zu entfernt für mich , könnt ihr von der Veranstaltung am Montag ein MP3 ins Netz stellen, falls es lohnt?
2. “Junge Freiheit”: Nerven tut schon der Titel allein. Unwissenschaftliche Bauernfängerei durch polemische Phrasen von Individuen die vermutlich unter Freiheit so etwas wie Anarchie (und dabei haben wir die, nämlich die Anarchie des Kapitals)
oder ähnliche dreidimensionale, also opportunistische Verhaltensweisen verstehen, was im Endeffekt auf nichts anderes hinausläuft als das alles bleibt wie es war:
Der Stärkere siegt.
Viele Grüsse
klaus hat @ Dezember 4, 2010 um 13:14 geschrieben
Etwas anderes wäre es gewesen, wenn Jürgen die “Deutsche Stimmen” von der NPD eingeladen hätte.
Das und Ähnliches überläßt er lieber kommunalen SPD Repräsentanten. Von denen war unlängst einer auf dem Bundesparteitag der NPD und fand die Leute dort “ganz normal”.
Anders als von Teilen der Linkspartei geht von der JF jedenfalls keine Gewalt aus. Wie unlängst zu lesen war, hat sich unlängst ein Bürgermeister der Linkspartei im angetrunkenen Zustand an Besuchern eines Dorffestes vergriffen.
Kann man sich so etwas von dem biederen Herrn Stein vorstellen?
Libertärer Geist hat @ Dezember 4, 2010 um 18:57 geschrieben
Also wer die JF selbst einmal gelesen hat, der wird sehr schnell feststellen das dieses Blatt allerhöchstens als “Rechtskonservativ” bzw. “Neukonservativ” bezeichnet werden kann. Sicherlich ist die Berichterstattung insgesamt Tendenziös “rechts” (so fern solche Begriffsbestimmungen überhaupt als Definition noch tauglich sind!), aber keinesfalls neonazistisch oder rechtsradikal. Und wieso sollte nicht mit solchen Leuten Diskutiert werden? Ich verstehe die Aufregung hier nicht ganz, es geht ja nicht darum das J.E. nun zum Redaktuer bei der JF wird, sondern lediglich darum das deren Chef Dieter Stein zu einer Podiumsdiskussion eingeladen wurde wo mit diversen anderen klugen Köpfen anregend diskutiert werden soll! Aber die Debattenkultur in Deutschland ist ja in den letzten Jahrzehnten ohnehin immer seichter geworden und letztendlich zu einer “BILD” Diskussions-Promokultur verkommen. Schade drum!
fatimaoezoguz hat @ Dezember 4, 2010 um 19:48 geschrieben
Meine zwar kritische, aber keineswegs unhöfliche Antwort auf Deutschland-kontrovers wurde natürlich NICHT veröffentlicht, typisch. Das passiert mir in letzter Zeit dauernd auf verschiedenen blogs, wenn ich den Admins nicht nach dem Mund rede. Dieser blog ist da wirklich eine Ausnahme!
Stimme von irgendwo hat @ Dezember 4, 2010 um 20:09 geschrieben
Na ja, ich hab ja auch schon viel als Rechter auf dieser Seite hier gelernt, also wird es umgekehrt auch funktionieren. Für mich gehören beide (JF und J.E.) zur Standardlektüre.
Wir sind schon sehr weit gekommen, was die Gehirnwäsche angeht, da haben Sie sehr Recht, libertärer Geist. Den Totalitarismus, der aus der scheinbaren Mitte entsprungen ist, haben wir bis jetzt noch nicht bändigen können; deswegen ist es höchste Zeit, die Konflikte von vorgestern beiseite zu lassen.
fatimaoezoguz hat @ Dezember 4, 2010 um 20:28 geschrieben
“Also wer die JF selbst einmal gelesen hat, der wird sehr schnell feststellen das dieses Blatt allerhöchstens als „Rechtskonservativ“ bzw. „Neukonservativ“ bezeichnet werden kann.”
Gut finde ich an der JF , dass sie sich ansatzweise traut, Israel zu kritisieren, was ja selten ist. Was aber die Islamophobie angeht, und darüber würde ich mich mit dem Herrn Stein wirklich mal gern unterhalten, fügt sich leider die JF in den Mainstream, statt zu erkennen, dass der immer wieder beschworene Kampfbegriff “Eurabien” niemanden weiterbringt. Leider wird da auch der bekannte zionistische-proamerikanische blog lobend erwähnt, ein “Experte” namens “Ephraim Karsh” wird bemüht, der vor dem Islam warnt usw. Obwohl ansonsten wenig Gemeinsamkeiten existieren dürften. Schade eigentlich. Islamophobie als Schnittmenge mit dem Zionismus? Das kann für Deutschland nicht gut sein.
chicano hat @ Dezember 4, 2010 um 21:26 geschrieben
@ fatima
“Gut finde ich an der JF , dass sie sich ansatzweise traut, Israel zu kritisieren, was ja selten ist. Was aber die Islamophobie angeht…..”
sprachen die einäugigen
Lars Lonte hat @ Dezember 5, 2010 um 02:40 geschrieben
Arbeitsmarkt
Die Langzeitarbeitslosigkeit in Amerika nimmt zu
Gute Wirtschaftsdaten haben die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht verbessert. Inzwischen sind 15 Millionen Amerikaner arbeitslos. Dauert die wirtschaftliche Erholung weiter an, könnte die Quote noch steigen. Von Patrick Welter, Washington
Philosophin des Individualismus: Ayn Rand
Sie sah den Übermenschen als Unternehmer
Ayn Rand kam in den Zwanzigern aus Russland in die Vereinigten Staaten und wurde zur schärfsten Kritikerin des Wohlfahrtsstaates. Ihre radikalen Gedanken zur selbstbestimmten Lebensführung beeinflussten Ronald Reagan wie Alan Greenspan und machten sie zur Autorin der Finanzkrise.
Philzer hat @ Dezember 5, 2010 um 08:57 geschrieben
Dies & Das
fatimaoezoguz schrieb: “…Das passiert mir in letzter Zeit dauernd auf verschiedenen blogs, wenn ich den Admins nicht nach dem Mund rede. Dieser blog ist da wirklich eine Ausnahme!”
Konsens. Dank an Jürgen!
fatimaoezoguz schrieb: “…Gut finde ich an der JF , dass sie sich ansatzweise traut, Israel zu kritisieren, was ja selten ist. Was aber die Islamophobie angeht…”
Naja, chicano hat es eigentlich treffend kommentiert.
Lass es mich vorsichtig formulieren: Du bewegst Dich mit gleicher Bewusstseinsstufe zwischen all diesem Gerangel und dreidimensionalem Kampf um Biotopvernutzung?
Wirklich da raushelfen kann Dir nur ein wissenschaftliches Weltbild. Und zu diesem gehört es die Bewusstseinstufen der Religion über die ganze Menschheitsgeschichte zu verarbeiten.
Etwas witziger ausgedrückt: Islamophobie ist ungefähr so, als ob man behaupten würde, nur Pfeiferauchen wäre schädlich, Zigarette, Zigarre oder Kautabak aber nicht.
http://www.revleft.com/vb/negation-negation-t144297/index.html
In diesem Sinne, schönen Sonntag allen!
Schah von Amerika hat @ Dezember 5, 2010 um 09:24 geschrieben
@Fatima…
Zitat: “Links sieht es so aus: Sie geben sie sich als Multikulti-freundlich, z.b. wenn halbnackte Frauen in Sambakostümen auf dem „Karneval der Kulturen“ durch die Straßen tanzen, aber gegen die islamischen Werte, die den konservativen sehr nahestehen, wird gehetzt. Für die ist man ja schon reaktionär, wenn man länger als 5 Jahre mit dem selben (Lebensabschnitts-) Partner zusammen ist. Heiraten? Kinder? Alles von vorgestern, Hausfrauen sind dumme Heimchen am Herd.”
In welchem Dorf sind Sie denn eingesperrt? Das ist ja eine Weltsicht, die gerade mal bis zum Misthaufen reicht.
Sie können doch solchen persönlichen Meinungsquark nicht verallgemeinern. Vorm schreiben bitte denken!
juergenelsaesser hat @ Dezember 5, 2010 um 11:07 geschrieben
Schah: Ihre Pöbeleien lasse ich hier nur stehen, damit alle sehen, wie Schah und Co. drauf sind. Das nächste Mal bin ich nicht so gnädig.
fatimaoezoguz hat @ Dezember 5, 2010 um 14:09 geschrieben
Philzer:
Ich hätte genauso gegen Antisemitismus geschrieben. Sie machen mich NIE zum Atheisten
fatimaoezoguz hat @ Dezember 5, 2010 um 14:25 geschrieben
Hier jemand, der es besser ausdrücken kann, was ich meine:
“Der sonst gültige, allgemeine Boykott der deutschen Medien gegenüber rechtem Gedankengut wird im Sonderfalle der islamophoben Einstellung aufgehoben. Die Beobachtung, manchmal auch die Inszenierung des politischen Streits ist das Kerngeschäft der Medien. Die eintretende Polarisierung der Gesellschaft mit dem Getöse eines Quasi-Kulturkampfes, eines Kulturspektakels, scheint auch aus geschäftlicher Sicht jedenfalls nicht so ganz unwillkommen zu sein.”
http://www.abubakrrieger.de/page.cgi?key=1&nr=974
Genau dieser Quasi-Kulturkampf schadet Deutschland erheblich. Abhelfen können nur sachlich geführte Diskussionen, statt den Leuten dauernd Angst einzujagen á la “Wer hat Angst vorm Muselmann”.
chicano hat @ Dezember 5, 2010 um 15:33 geschrieben
@ fatima
“Links sieht es so aus: Sie geben sie sich als Multikulti-freundlich, z.b. wenn halbnackte Frauen in Sambakostümen auf dem „Karneval der Kulturen“ durch die Straßen tanzen”
wie sie das sagen. echt ätzend. halbnackte frauen. wie furchtbar, oder?
wer nicht alles sexualisiert und hinter jeder regung an lebensfreude außerhalb des strengen kontext der religiösen starrheit den teufel am werk sieht, der kann nichts gegen solch einen karneval haben. ich selbst habe dort menschen aus etlichen kulturen kennengelernt und mit einige besteht noch immer ein reger austausch. wenn das nicht dem abbau von fremdenängsten und der freundschaft unter den völkern dient, das menschen verschiedener kulturen zusammen tanzen, lachen und sich in austauschen, was dann? wenn menschen freundschaftlich und respektvoll zusammenkommen wird es schwerer sie in kriege gegeneinander zu verwickeln.
“aber gegen die islamischen Werte, die den konservativen sehr nahestehen, wird gehetzt.”
nur wenn diese wie jetzt von ihnen wieder zb dem karneval der kulturen gegenübergestellt wird, wie in einem moralischen vergleich. da klingt immer das rigide durch, das bekehrenwollen, das “wie sind die reinen und kultivierten” und das die halbbekleideten höllengänger. sie merkens wohl gar nicht mehr.
“Für die ist man ja schon reaktionär, wenn man länger als 5 Jahre mit dem selben (Lebensabschnitts-) Partner zusammen ist. Heiraten? Kinder? Alles von vorgestern, Hausfrauen sind dumme Heimchen am Herd.“
reaktionär ists, wenn man immer drauf rumreitet und nicht begreifen will, das fortpflanzung nicht für alle frauen mehr der einzige weg zu einem erfüllten leben ist. machen sie doch ihre kinder, niemand wird sie für reaktionär halten aber wenn sie drauf rumreiten und es zur moralvostellung machen für die menschheit machen, dann schon.
“lieb ist nicht in wort und schrift, der buchstab ist ihr streiter nicht.
lieb ist nicht im haus der büßer, denn dies haus ist heiter nicht.”
rumi
Lutz Dorawa hat @ Dezember 5, 2010 um 16:05 geschrieben
@Philzer
*Wirklich da raushelfen kann Dir nur ein wissenschaftliches Weltbild. Und zu diesem gehört es die Bewusstseinstufen der Religion über die ganze Menschheitsgeschichte zu verarbeiten.*
Teils richtig, dann müssen wir uns nur noch darüber einigen, welche von den wissenschaftlichen Weltbildern als das geeignete Weltbild für eine wissenschaftliche Grundlagenforschung dienen soll. So würde es besser aussehen..
.. und zu diesem gehört es die Bewußtseinsstufen der Religion zusammen mit den Bewußtseinsstufen der ganzen Menschheitsgeschichte zu verarbeiten.*
Da die Menschheit und “Wir” aber keine echte authentische historische schriftliche Kopie unserer Vergangenheit besitzen, wird es schwer werden, nach den strikten Regeln einer stark selektierenden Wissenschaft zu arbeiten, die Ihr eigenes Bild von “Sich” trotz aller positiven Fortschritte stark überbewertet und tatsächlich meint, im Besitz der “selig machenden unabänderlichen Wahrheit” der Menschheit zu sein, die nur auf das “Erkennen” beruhen sollte und nicht auf das unsinnige brachiale “Zuordnen” von Erkenntnissen, die nichts miteinander gemeinsam haben, aber nach dem Weltbild und Bewußtseinsstand des jeweiligen Wissenschaftlers unabwendbar sind und als unfehlbar öffentlich verkauft werden.
Glauben Sie an den Quatsch der Evolution und deren kruden nicht bewiesenen Theorien-den Missing Link-, der mit aller Gewalt hervorgezaubert werden muß, damit die Forschungsgelder nicht eingestampft werden und die “Jungs und Mädels” nicht arbeitslos werden?
Was soll kompensiert/bedient werden, der allgemeine seelische Notstand der Menschheit in unserer zeitlichen Epoche? Hier gibt es wirkliche Lücken….die mit wissenschaftlichen/ auch religiös kostümierten Konsumwissen/empirischen Halbwissen intuitiv richtig von der Menschheit abgelehnt werden. Eine weitere religiöse/politische/ideologische Zwangsjacke ist wirklich nicht notwendig, um persönliche Fortschritte für “sich allein” auch als tatsächlichen Fortschritt zu deklarieren, ohne die ständige Regulierung von Außen in Anspruch nehmen zu müssen!
Eine Ideologie darf nie die Entwicklung eines Menschen behindern oder positive Fortschritte unterbinden.
Philzer hat @ Dezember 5, 2010 um 16:10 geschrieben
Liebe fatima!
fatima schrieb: “Ich hätte genauso gegen Antisemitismus geschrieben. Sie machen mich NIE zum Atheisten”
Das ist mir vollkommen klar! Nur im Gegensatz zu Dir kann ich dies wissenschaftlich erklären. Tipp: Freud lesen: “Überich”.
Sonst kann man das Schlachtfeld der “Dreidimensionalen”, wie ich sie nenne, nie verstehen. Wie sang Grönemeyer:
Alles bleibt anders. Jaja, nur die Waffen entwickeln sich weiter….
Viele Grüsse
Lutz Dorawa hat @ Dezember 5, 2010 um 16:14 geschrieben
@Korrektur..
Hier gibt es wirkliche Lücken….die mit wissenschaftlichen/ auch religiös kostümierten Konsumwissen/empirischen Halbwissen beim Menschen aufwarten/vermittelt und intuitiv richtig von Teilen der Menschheit als “falsch” abgelehnt werden.
fatimaoezoguz hat @ Dezember 5, 2010 um 16:21 geschrieben
Chicano, Schah: Ich habe bewusst überspitzt, welches linke Familienbild so vorherrscht.
Meine Kinder (3) hab ich übrigens nicht nur “gemacht”, sondern auch erzogen, und das Ergebnis ist aus meiner Sicht zufriedenstellend.
chicano hat @ Dezember 5, 2010 um 16:59 geschrieben
@ fatima
mir gehts nicht um ein linkes familienbild das sie zeichnen, sondern um ihre art und weise andere menschen moralisch zu degradieren. zb wie sie um ihre überspitzung zu verdeutlichen, darauf zurückgreifen über menschen zu schreiben, die einen karneval der kulturen auf den straßen feiern. so als wäre sie, fatima, etwas besseres als diese menschen nur weil sie sich bedeckt halten und vielleicht musik und tanz aus dem wege gehen.
juergenelsaesser hat @ Dezember 5, 2010 um 17:06 geschrieben
chicano: waren Sie schon mal auf diesem Karneval der Kulturen? Fatima hat im übrigen nicht von “verbieten” gesprochen, sondern nur ausgedrückt, dass “Brot und Spiele” zwar den Caesaren nützen, aber nicht unbedingt dem Volk. Eine – grob gesagt – spirituelle Wende täte uns schon ganz gut. Man kann des Guten da sicherlich auch zu viel tun, Stichwort Frömmlerei, da gebe ich Ihnen recht. Aber im Augenblick geht’s eher extrem in die andere Richtung.
chicano hat @ Dezember 5, 2010 um 18:22 geschrieben
@ j. elsässer
also ich hab was anderes aus fatimas zeilen herausgelesen. ich war schon auf dem karneval und habe dort menschen aus aller herren länder getroffen die friedlich zusammen gefeiert haben. kann nichts schlechtes daran finden. und das nicht alle verschleiert da rumrennen, finde ich auch sehr erfrischend. weil fatima so von halbbekleidenten tänzerinnen sprach. am besten schaffen wir noch den karneval in brasilien ab oder fordern das sich dort alle frauen züchtig anziehen.
naja
btw, wacht da einer auf bei der taz?
“Das wahre Problem, das der Mythos von der Ausländerfeindlichkeit verschleiert, hat der türkische Ministerpräsident Erdogan im Februar auf eine prägnante Formel gebracht: “Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.”
So lange diese Anti-Assimilationspolitik gilt, gibt es das Integrationsproblem. Erdogan verkörpert ein Roll-back des heroischen Projekts von Kemal Atatürk, die Türkei zu modernisieren und die Türken zu Europäern zu machen. Und vieles wäre gewonnen, wenn einer der klugen Repräsentanten der türkischen Gemeinde einmal den Mut aufbringen würde, das auszusprechen.”
http://taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/linke-lebensluegen/
passend dazu:
“Schreiben C. Özdemir/L.V.Schettler vom 03.12.2010
Sehr geehrter Herr Penner,
im Namen von Cem Özdemir antworte ich Ihnen auf Ihr Schreiben vom 25.11.2010 in dem Sie uns fragen, ob der Islam in die christlich-abendländische Kultur integrierbar sei.
Ich denke, dass die Christlich-abendländische Kultur als solche nicht existiert.”
Klicke, um auf oezdemir.pdf zuzugreifen
Philzer hat @ Dezember 6, 2010 um 07:38 geschrieben
Erklärungsbedarf:
Chicano schrieb:
“hat der türkische Ministerpräsident Erdogan im Februar auf eine prägnante Formel gebracht: „Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“
&
Erdogan verkörpert ein Roll-back des heroischen Projekts von Kemal Atatürk, die Türkei zu modernisieren und die Türken zu Europäern zu machen. ”
Steht doch in exaktem Widerspruch? Oder ist es noch zu früh zum Denken…
Viele Grüsse
Landesverräter hat @ Dezember 6, 2010 um 09:08 geschrieben
Sagen wir es doch mal so, nach der “klugen” aber nur halbrichtigen Elsässer -Korrektur des JF-Bildes:
Was daran gefällt, auch hier im Publikum, ist die antiwestlich-anti-isrealische Querfrontfähigkeit sich mit rechtskonservativ aber parallel auch völkisch argumentierenden Kräften zusammenzusetzen; beides ist nämlich in der JF erhalten geblieben, wenn auch nicht nazi-like.
Um dies “gut”-pro-islamisch zu befestigen, – hier u.a. sehr bei Fatima….- wird so getan, als wären Linke mehr oder minder promiskutive Familienfeinde bzw. die Schützer der Familie wäre patout die Rechte, was in einigen Punkten stimmt, realgesellschaftlich aber oft mehr Propaganda als fakt ist, – wie im NS auch.
Zu der Dummheit von den mit dem Islam gleichen Werten, bzw. ( dem Trick mit) der Vermengung von ( den/vielen) Moslems hier mit der Islammacht -und Doktrin, ist schon an vielen anderen Stellen, vieleicht nicht hier, erschöpfend Sachliches geschrieben worden: und von MP ERDOGAN bestätigt, indem er als “moderner” Islam(aktiv)ist schärfstens die Differenzierung von “moderatem” und “nicht-moderatem” Islam verurteilt.
Der Autor Zafer Socek “Der Terror kommt direkt aus dem Herzen des Islam” ( und es gibt ja nicht nur den Sprengstoff-, sondern auch den Machosex- und Familienterror usw. usf.. )
So zu tun, als sei das (Neo-)nazitim das Rechteste vom Rechten, ist zwar als kampfbedingte Folge aus den 20er/30er Jahren verständlich und psychisch scham- und abspaltungs-bedingt aus der größten Niederlage auch für die größtorganisierte kommunistisch- und sozialistische Arbeiterbewegung neben der SU; – lebt fort weit über die LINKpd, trotzkistisch oder MLPD verbreitete Rechtfertigung für das eigene Versagen und Mitmachen hinaus in der bis heute beibehaltenen stalin-/dimitroff’schen “Erklärung” des Nazismus als rein monopolkapitalistische Verführung von Kleinbürgern für aggressiv imperialistische Politik – ABER verdeckt und verleugnet, daß wichtige völkische Elemente davon schon in der kaiserlichen, sozialdemokratischen und kommunistischen Politik – insbesondere bezügl. des Antisemitismus, (Ant-) “Zionismus (“ist = Faschismus”, KPD seit 1925), der Sudetenlandpolitik und der enormen, antiindividuellen Staatsfixierung vorhanden waren. Und dass bei allem antibolschewistischem ( im Kern dabei gegen das judentum ausgerichtete) Tun, zeitweise bei Hitler Anfang der 20er, als umgekehrt bei Stalin und einem Teil seiner Gefolgschaft ( hier wohl Ende der 30er in Moskau) eine positive Achtung des antiwestlich-antibürgerlichen Ressantiment vorlag, konkret “Nazideutschland als der den Deutschen gemäße Weg zum Sozialismus”; erstrecht bei den radikaleren, grundlegenden Teilen der SA. Verkennt und verleugnet wird also üblicherweise von der post-/stalinistischen LINKsen, daß das Sozialistische entsprechend der deutsch-befreiung- und “volk”skriegerischen und Volksstaats-Tradition nie nur Propaganda zur Verführung der Arbeiterschaft war.
Genauso kam aber auch schon unter Kaiser’s und Nazi-Ägide das gemeinsame pro-kollektivistisch Antiwestlich-Antibürgerliche zum Ausdruck durch Lobesgesänge auf den Islam “Der Islam ist unsere Rettung” ( 1898), in der Paktiererei mit und Aufrüstung des Kalifats – wofür vor den Juden erstmal tolerant die armenischen Christen “gesäubert” werden durften – und in der deutsch-islamischen Komplizenschaft beim Holocaust ( s. http://www.Wolfgang G. Schwanitz – Djihad made in Germany” , http://www.tellTheChildrenTheTruth.com ; wikipedia.NACHRICHTENSTELLE für den ORIENT” http://www.photospaletine.free.fr oder http://www.mathiasKuentzel.Die Deutschen und der Islam od. “Djihad und Judenhass” ).
Es nimmt daher kein Wunder, wenn hier und bei der JF ( s. die umfrage-35%-islamisch-positive Leserschaft) und anders bei der RF und der LINKpd, nach den hier nur angerissenen Vorgängen und entsprechend autistisch verarbeitetenden Vergangenheit”bewältigung” und -Ausschlachtung, die mit proislamischen Rechten und dem Islam ( oder nur manchen Moslems ? scheinbar !) gemeinsamen “konservativen ( von was ?!)” Werten abgehoben wird.
Viel profaner und pragmatisch ist doch da die machtpolitische Hoffnung bezüglich des Feindes meines ( westlichen) Feindes, wie es schon auf dem Chavez-AchMadiNettChat-Buchdeckel gefeiert wird. – umgekehrt als “das Schlimmste” wie bei hier Fatima… & Co nur das “Proamerikanisch-ProISRAELische” in der Vorstellungs-, Hass- und Vorliebes-welt werden kann.
Dementsprechend ignoriert, verleumdet oder konsequent nach “rechts” aus einem wissenden Bewußtsein geschoben werden nach wie vor all die – oft radikal-sozialistischen – Autoren aus der europäischen Arbeiterbewegung oder der deutschen Nach68er, die eine andere Methode und Analyse zum Nazifaschismus, Islam und Zionismus haben – zumindest bezüglich der hier wichtigen Schriften :
Karl Marx ( über “Die Orientalische Frage”), Bebel ( über den Orient und gegen den Antisemitismus in der SPD), Dr. Wilhelm Reich ( Faschismusanalyse und über die politisierte Massenneurose), Klaus Theweleit ( Mittelstandsmännlich-Judenfeindlichkeit- und Faschismus-Analyse), Christel Neusüss ( “Die Kopfgeburten der Arbeiterbewegung”, Rolf Stolz ( ca. 1995 ein Islam(isierungs)warnbuch; öfter auch JF-Kommentator gewesen) , Hartmut Kraus ( über die “Islamische Gegengesellschaft” und aktuell zus. mit anderen “Feindbild Islamkritiker”, Arno Lustiger ( ROTBUCH: Stalin und die Juden) oder auch vom ehemaligen SDAJ-Mitvorsitzenden Karl SELENT: “Ein Glaschen Yarden-Wein auf den israelischen Golan” )
Hieraus ein paar Auszüge,
ebenfalls für die etwas, die etwas gegen die CIA haben :
Zur Geschichte des Islamismus in Deutschland
Rezension von “A Mosque in Munich” von Ian Johnson / Von Matthias Küntzel ; Nähere s. bei DanielPipes-org, ein
gaaanz schlimmer Neokonserva( gut?)tiver :
Im Winter 2003 betrat Ian Johnson, damals Bürochef des Wall Street Journal in Berlin, einen Buchladen radikaler
Islamisten in London und … fand eine Weltkarte des Islam, die in ihren Ecken die vier wichtigsten Moscheen der Erde
zeigt: Mekka, Jerusalem, Istanbul und – eine Moschee in
M ü n c h e n. Die Frage, warum ausgerechnet eine Münchener Moschee diesen Rang einnimmt, ließ den mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Journalisten nicht mehr los: Er recherchierte in Archiven, ließ geheime CIA-Dokumente
deklassifizieren, . . .
„Eine Moschee in München“ – heißt sein Buch,. . .geht der Geschichte des Islamismus in Deutschland auf den Grund
– – einer Geschichte, die nicht mit der Ankunft türkischer Gastarbeiter beginnt, sondern mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. ( hier irrt der Autor, weil ähnliches schon im Kaiserreich organisiert war )
. . .
Immerhin blieben von den 250.000 Moslems, die Anfang der Vierzigerjahre in den Reihen der Wehrmacht und der SS
kämpften, Tausend nach Kriegsende in Westdeutschland zurück. Sie waren in München – dem damaligen Mekka aller
antibolschewistischen Bewegungen – besonders präsent.
Und doch war es nicht diese Gruppe der Muslime, sondern eine deutsche Behörde, die 1957 den Anstoß zum
Moscheebau gab. Auf Veranlassung des Vertriebenenministeriums wurde ein alter Kamerad, der Usbeke Nurredin Namangani, mit dem Vorsitz der „Moscheebau-Kommission“ betraut. Johnson schreibt:
Im Krieg war Namangani zum Oberimam der SS Division „Osttürkischer Waffenverband“ aufgestiegen. Diese
Einheit hatte 1944 bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstands geholfen. Namangani wurde für seine
Dienste mit dem Eisernen Kreuz der Ersten und der Zweiten Klasse ausgezeichnet, zwei der höchsten
Auszeichnungen, die [Nazi-] Deutschland zu vergeben hatte. [S. 97].
Dass dieser SS-Führer 14 Jahre später als ein Spitzenfunktionär der Muslime in Deutschland reüssierte, ist
bemerkenswert. Johnson aber wartet mit einer weiteren Überraschung auf. Bei der Wahl Namanganis zum
Vorsitzenden der Moschee-Komission saß ein prominenter Ägypter mit im Raum: Said Ramadan, der damals
bekannteste Führer der islamistischen Muslimbruderschaft und Schwiegersohn ihres Gründers Hassan al Banna.
Ausgerechnet die CIA hatte den prominenten Muslimbruder als Kämpfer gegen den Kommunismus nach München
bugsiert. Dass Said Ramadan auch die westliche Ordnung abschaffen wollte, sah man nicht oder wollte man nicht sehen.
Damals wie heute wurde die radikale Agenda der Bruderschaft, die die Rückkehr zu einem mythischen Zustand des reinen Islams vorsieht, durch die Verwendung moderner Symbole –westliche Kleidung, westliche Rhetorik – verdeckt. [S. 127]
Johnson unterzieht das Verhalten der Amerikaner, die sich vom alerten Auftreten des Muslimbruders täuschen
ließen, dessen Ideologie hingegen ignorierten, einer beißenden Kritik. In der Tat ging die Muslimbruderschaft in
München ihren eigenen Weg: Schon 1960 hatte sie die alten Wehrmachtskameraden aus der Moschee-Kommission
verdrängt und die Münchener Moschee zu ihrem Zentrum gemacht. Johnson schreibt:
Fast alle westlichen Aktivitäten der Bruderschaft wurden von jener kleinen Gruppe von Menschen entfaltet, die
diese Moschee führten. München war der Brückenkopf, von dem aus sich die Bruderschaft in westlichen Gesellschaften verbreitete…. Hier in Europa hatten sie die Möglichkeit, im Schutz der Gesetze und der demokratischen Institutionen dauerhafte Strukturen zu entwickeln. [S. XVI und S. 195]
— oder für die Palästindianer- und Sozialromatiker :
Muhammed Abdul Rahman Abdul Raouf Arafat al-Kudwa al-Hussaini, genannt Yasser, so lautet der volle Name des
gewesenen Chef-Palästinensers auf Lebenszeit. Über seinen Vater gehört Arafat zur Familie der Hussainis aus Gaza,
inem weit entfernten Zweig des einflußreichen Clans der Hussainis aus Jerusalem. Seine Mutter, eine geborene
Abu Saud, stammte nicht aus Gaza. Ihre Familie gehörte zum Clan der Hussainis aus Jerusalem. Mit Haj Amin
al-Hussaini stellte die althergebrachte Familie von Honoratioren den Großmufti der Stadt. … Das Oberhaupt einer prominenten religiösen Familie spielte “eine entscheidende Rolle in der Erziehung des jungen Arafat”,… (Wallach,
83).Die unterkunft des siebenjährigen Yasser lag direkt neben der Klagemauer, und “die Kinder (konnten) dann und
wann Streitereien zwischen den Moslems und den Juden beobachten”. Beim gemeinsamen Essen in der Sawia “wurden immer wieder die Geschichten von Haj Amins Arbeit für die Organisation der Araber und Scheich Hassans Anstrengungen diskutiert, die Juden an der Mauer in die Schranken zu weisen”. (Wallach, 86, 90, 65). In dem Heimatfilm vom kämpfenden Palästina, den uns Yasser Arafat hier vorführen läßt, spielt er das erste Steine
werfende Urkind der Intifada:… (Wallach, 88). Arafats Aufenthalt in Jerusalem endete wahrscheinlich 1937…
… seit 1946, als der SS-Mufti von Jerusalem aus dem Dritten Reich zurückgekehrt und in Kairo Quartier genommen
hatte, ging in dessen Haus ein und aus der “der junge Arafat, saß Freitags am Eßtisch und lauschte den Reden …
über das Bündnis der Araber mit den Nazis”. Er “hörte gern die Geschichten vom Krieg”. Man diskutierte “über den
arabischen Nationalismus, über islamische Bewegungen und geheime militärische Pläne … Arafats leidenschaftliches
Interesse fiel dem Mufti auf, der ihn ermutigte, sich auf eine Führungsrolle vorzubereiten” (Wallach, 103, 106). Wegen
seines ägyptischen Akzents sollte Arafat zunächst den Waffenschmuggel nach Palästina bewerkstelligen; ….
“Mehrmals erhielten Arafat und andere Studenten geheime Unterrichtsstunden
von einem d e u t s c h e n Offizier,
der mit ( SS-Gruppenführer !)- HajMohammed Amin nach Ägypten gekommen war”. Der Mann aus der Wehrmacht
besorgte Yasser Arafats “Ausbildung für militärische Kommandounternehmen” (Wallach, 107). Die deutsch-islamischen Verschwörer “rekrutierten nicht nur in Kairo lebende Palästinenser”, sie “wandten sich auch an
die ägyptischen religiösen Fundamentalisten”, die zur “Muslimbruderschaft zählten” (106)
Später gab sich Arafats Al Fatah gerne auch das Image einer Befreiungsbewegung aus der Dritten Welt. Sprach
Arafat vor internationalem Publikum, so redete er zeitgemäß vom bewaffneten Kampf oder von einem langen Marsch
nach Jerusalem, befand er sich jedoch auf Pilgerreise nach Mekka und Medina, so redete er vom “Heiligen Krieg für
die Befreiung von Palästina” (Küntzel, 118). Pragmatisch suchte man die finanzielle Unterstützung sowohl der
“kommunistischen” Staaten als auch die der reaktionären arabischen Regime. … “Neben nationalistischen und
kommunistischen Elementen … fanden sich in PLO-Lagern zahlreiche arabische Broschüren mit Hitlerabbildungen –
Übersetzungen von Mein Kampf” (Schiller, Bildzeile zu Abb. XIV zwischen S. 240 und 241).
Hatte der “Groß”-Mufti und Agent der faschistische Achse von Jerusalem 1941 in Italien noch gehofft, Mussolini würde die Unabhängigkeit “eines arabischen Staates faschistischer Prägung” anerkennen (Lewis, 179), und hatte er im Gespräch mit Adolf Hitler noch betont, die Araber hätten “dieselben Feinde wie Deutschland, nämlich die Engländer, die Juden und die Kommunisten”, so lief die Brut der Alten, hier wie dort, politischen Modeströmungen hinterher, die sich mit den Bildern von Ernesto Che Guevara, Mao Tse-tung oder Ho Chi-Minh schmückten. Als aber Fatah in der Schlacht bei Karameh ein Jahr nach der Niederlage der Araber im Sechs Tage Krieg von 1967 einen Achtungserfolg erreichte, so zur stärksten Gruppierung unter sämtlichen Palästinenserfronten avancierte, da war auch SS-Gruppenführer & Muft al-Hussaini bereit, die “Krone des Führers” an Yasser Arafat weiter zu reichen.
Wieder erinnert sich der Schwiegersohn des Muftis an die Begegnungen Hussainis mit Arafat in der jordanischen
Hauptstadt Amman: Haj Amin habe gespürt, “daß Arafat der richtige Führer für die palästinensische Nation nach ihm
sein würde. Er fand, er sei fähig, die Verantwortung zu tragen” (Wallach, 331). Am 7. Juli 1974 …. Yasser Arafat
gehörte zur Trauergesellschaft im Hause al-Hussaini und gab seinem alten Mentor das letzte Geleit. An der Spitze
des Beerdigungszuges gingen die maßgebenden Führer der PLO. Sie alle standen am Grab des Nazi-Kollaborateurs und alle erwiesen dem Verfechter der “Endlösung” die letzte Ehre.
Neuste mir bekannte “palästinensische” MEIN KAMPF-Herausgabe: 2002
Neben dem Koran die literarische BASIS :
In den Vereinigten Staaten vertrieb Wal-Mart, das umsatzstärkste Unternehmen der Welt, die sog. “Protokolle derWeisen von Zion” bis ins Jahr 2004.[17] – wie zuvor der Hitlerfreund Henry FORD in der damals modernen Form “Der
Internationale Jude -Ein Weltproblem”.
Nach Übernahme der Protokolle 1918 in die vertrauensvollen Hände des späteren SS-Muftis, Arabische Liga und
Internationale Islamkoferenz-Mitbegründer Mohamed Amin alHussaini und seine mehrheitlich für Moslem tödlichen
Judenhatzkampagnen, … hat sich der Glaube an das jüdische Welteroberungsprogramm in den arabischen und
islamischen Ländern verbreitet, wo eine Entlarvung der Protokolle bisher kaum bekannt ist,[19] bzw. so beantwortet
werden, wie es unter Weltverschwörungsgläubigen und Nazis üblich ist, nämlich mit Verfolgung, bzw. “man sieht
doch an der Realität, daß sie richtig sind” ! – Bis 1970 wurden mindestens neun Ausgaben der Protokolle in der
arabischen Welt gedruckt. Heute schätzt man ihre Zahl auf mindestens sechzig, wobei eine Auflage im Verlag Tlass
Books des ehemaligen syrischen Verteidigungsministers Mustafa Tlass herausgegeben wurde. Sie kursieren auch
im Internet…
fatimaoezoguz hat @ Dezember 6, 2010 um 13:09 geschrieben
@chicano: Herr Elsässer hat mich schon richtig verstanden. Diese Form von “multikulti” – Karneval nutzt niemandem außer den “Cäsaren”, also heute dem Kapitalismus, und schadet ALLEN.
Landesverräter: Und was soll uns jetzt diese ellenlange Suada sagen?
Mynheer Pepperkorn hat @ Dezember 7, 2010 um 00:14 geschrieben
@ Landesverräter
Ihre ellenlange Suada beweist nur eines: daß sie selbst zur Gemeinde der Verschwörungsgläubigen gehören. Sie glauben nur eben an die nazistisch-islamistische Weltverschwörung. Nach der Lektüre dieses Beitrags hab ich meine Zweifel, ob Sie tatsächlich US-Amerikaner sind.
Sie nehmen mir den vorgeblichen Anti-Islamismus der amerikanischen Außenpolitik ein bißchen zu ernst. In Wirklichkeit sind die USA weit davon entfernt, eine anti-islamische Politik zu betreiben. Nur aufgeregte Islamisten und die dritte Garnitur der Neokonservativen glauben tatsächlich daran, daß die USA sich mit dem militanten Islam in einem Krieg befinde. Tatsächlich hat die amerikanische Elite dazu ein rein instrumentelles Verhältnis. Wenn es ihren Interessen dienlich ist, bedient sie sich der populären anti-islamischen Hysterie, nur um im nächsten Moment zu verkünden, daß der Islam die “Religion des Friedens” sei. Ein Weltreich wie das amerikanische kann es sich gar nicht leisten, in ihrem Verhältnis zu einem ebenfalls weltumspannenden, komplexen Phänomen wie dem Islam allzu eindeutig zu werden. Daß Amerika in Afghanistan und im Irak Krieg führte, hat die amerikanische Außenpolitik nicht davon abgehalten, sich mit feinen und weniger feinen Mitteln für eine Aufnahme der Türkei in die EU einzusetzen, und die demographische Entwicklung in einigen europäischen Ländern bereitet nur den allerahnungslosesten der amerikanischen politischen Kommentatoren Kopfzerbrechen. Ein europäisches Land, das daranginge, seinem Moslemproblem durch massenhafte Abschiebungen und einer Schließung der Grenzen Herr zu werden, würde sehr bald den Zorn der amerikanischen Regierung zu spüren bekommen und mit Sanktionen zu rechnen haben. In allen internationalen Krisen, in denen muslimische Volksgruppen mit nicht-mislimischen in Konflikt gerieten, haben die USA – mal mehr, mal weniger offen – die Partei der Muslime genommen; so im Bosnienkrieg, im Kosovo-Konflikt, im Tschetschenien-Krieg, vor 30 Jahren nach der Besetzung Afghanistans durch die Sowjets. Kurzum: Daß die Politik der Vereinigten Staaten prinzipiell anti-muslimisch sei, ist eine Behauptung, die sich selbst bei oberflächlicher Bekanntschaft mit der politischen und Diplomatiegeschichte der letzten 30 Jahre nicht aufrechterhalten läßt.
Gerade die geschworenen Feinde der USA und der westlichen Welt unter den Muslime sind deren Geschöpfe. Aus Furcht vor dem sowjetischen Kommunismus hat der Westen unter Führung der USA die Schlange des radikalen Islamismus an seiner eigenen Brust genährt. Der weltgrößte Sponsor des islamistischen Terrors in der Welt ist das saudische Königtum, das sich US-amerikanischer Protektion erfreut. Vor dem Hintergrund der massiven wirtschaftlichen und persönlichen Verstrickungen der US-amerikanischen Eliten mit denen der golfarabischen Ölstaaten scheint die Detente-Politik, die Obama eingeleitet hat, unendlich logischer, als die Politik seines Vorgängers, dessen Familie sich u.a. allerbester, langjähriger Beziehungen zur Familie Osama bin Ladens erfreut.
Aber auch der westdeutsche Geheimdienst hat im Fahrwasser der Dienste anderer westlicher Länder sein Scherflein dazu beigetragen, den Islamismus zu einer bedrohlichen Potenz werden zu lassen. Insider des BND haben schon vor längerer Zeit berichtet, daß man in Geheimdienstkreisen die Gastarbeiter in den westeuropäischen Ländern aufgrund deren starker kommunistischer Affiliiertheit für eine potentielle 5. Kolonne der Sowjetunion gehalten habe. Um zu verhindern, daß eine immer größere Anzahl türkischer und arabischer Arbeitsmigranten in Westeuropa unter den Einfluß marxistisch-leninistischer Gruppen geriete, nahmen der BND und andere westeuropäische Geheimdienste viel Geld in die Hand: Dem steigenden Einfluß linksradikaler Gruppen sollte gegengesteuert werden, indem gezielt religiiös-fundamentalistische, ultra-nationalistische und andere rechtsgerichtete Gruppierungen gefördert wurden. Von Aktivitäten der Grauen Wölfe, einer semi-terroristischen türkischen Vereinigung rechtsradikaler Provenienz, in der Bundesrepublik und West-Berlin war schon in den 80er Jahren hier & da in den Zeitungen zu lesen. Anders gesagt: Wenn eine Bedrohung es verdient, “a self-inflicted disease” genannt zu werden, dann ist es der jihadistische Islam, zu welchem die Eliten der westlichen Welt noch immer ein rein instrumentelles Verhältnis pflegen.Wäre es anders, man würde, statt ein Phantom wie das “islamistische Terrornetzwerk” Al-Quaeda” als Weltgefahr zu beschwören, der massenhaften Unterschichten-Migration aus islamischen Ländern ein Ende setzen. Die Zeiten, da es in Europa noch etwas zu verteilen gab, sind vorbei, und die Migranten, die, auf ein besseres Leben hoffend, nach Europa kamen, befinden sich in den zerfallenden westlichen Gesellschaften in einem Zustand der Entfremdung wieder, die für den islamischen Radikalismus einen idealen Nährboden abgibt.
Es sind die von pro-westlichen Regierungen geführten Länder der islamischen Welt, aus denen sich ein nicht abreißender Strom von Armutsmigranten nach Europa ergießt. Das anhaltende Bevölkerungswachstum in diesem Teil der Welt verschärft die bestehende Armut und, in deren Gefolge, das Ressentiment der Massen gegen ihre verwestlichten, korrupten, vom Westen gestützte Elite; und da dieses Ressentiment sich politisch nicht anders artikulieren kann, führt es zur Stärkung der radikal-islamischen Tendenzen. Da die vom Westen installierten Eliten sich unter solchen Bedingungen nicht dauerhaft an der Macht könnten, gestattet der Westen ihnen, Druck aus dem Kessel abzulassen, bevor dieser birst, und einen Teil ihres Bevölkerungsüberschusses nach Europa zu entsorgen, in dessen fremder, verstörender Umgebung die Affinität der enterbten islamischen Massen zum islamischen Radikalismus nicht schwächer wird, sondern zunimmt. Korrupte Regime wie das algerische oder marokkanische vermochten sich so an der Macht zu halten, aber das Problem ist nach Europa exportiert worden, von wo aus das Geschöpf des islamischen Radikalismus, aus antikommunistischer Hysterie geboren, seinen Ausgang nahm.
fatimaoezoguz hat @ Dezember 7, 2010 um 13:33 geschrieben
“In Wirklichkeit sind die USA weit davon entfernt, eine anti-islamische Politik zu betreiben. Nur aufgeregte Islamisten und die dritte Garnitur der Neokonservativen glauben tatsächlich daran, daß die USA sich mit dem militanten Islam in einem Krieg befinde. Tatsächlich hat die amerikanische Elite dazu ein rein instrumentelles Verhältnis. Wenn es ihren Interessen dienlich ist, bedient sie sich der populären anti-islamischen Hysterie, nur um im nächsten Moment zu verkünden, daß der Islam die „Religion des Friedens“ sei”
Die wirkliche Weltmacht ist nicht die USA, sondern der Kapitalismus, und der dreht sich alles, wie es ihm passt.
“Ein europäisches Land, das daranginge, seinem Moslemproblem durch massenhafte Abschiebungen und einer Schließung der Grenzen Herr zu werden, würde sehr bald den Zorn der amerikanischen Regierung zu spüren bekommen”
Schade, anfangs hörte sich ihr Beitrag relativ vernünftig an, aber nun auch diese islamophobe Leier. . Glauben Sie im Ernst, alle Probleme wären gelöst, wenn es hier keine Muslime mehr gäbe, also auf Deutschland bezogen?
“In allen internationalen Krisen, in denen muslimische Volksgruppen mit nicht-mislimischen in Konflikt gerieten, haben die USA – mal mehr, mal weniger offen – die Partei der Muslime genommen; so im Bosnienkrieg, im Kosovo-Konflikt, im Tschetschenien-Krieg, vor 30 Jahren nach der Besetzung Afghanistans durch die Sowjets. ”
Aber nicht, weil die Amis so islamfreundlich sind, sondern um zu spalten und einen “saudischen” Islam zu etablieren, der ihren Interessen dienlich ist. Bei allen von Ihnen genannten Konflikten hatten nämlich US-gesteuerte Wahabiten die Finger mit im Spiel.
Im Iran haben sie es ja auch versucht. Die Amis dachten doch im Ernst, sie könnten Ayatollah Khomeini als Bollwerk gegen den Kommunismus einspannen, wie bei den anderen Krisenherden auch. Da sind sie aber gewaltig reingefallen.
Bei all Ihren Ausführungen vermisse ich aber Vorschlage, wie man “den nicht abreißenden Strom von Armutsmigranten” (die auch aus nicht-islamischen afrikanischen Länden kommen!) , stoppen könnte, außer “Grenzen dicht”. Gerechtigkeit kommt da auch nirgends vor, denn das würde die Flüchtlingsströme dauerhaft aufhalten. Erst alle Länder ausbeuten und billig Bananen , Kaffee, Tee usw. konsumieren, und dann die verarmten Massen als “Islamistenproblem” deklarieren…zynischer geht es nicht mehr.
Philzer hat @ Dezember 7, 2010 um 16:20 geschrieben
Nochmal Pluralismus: (@ Lutz Dorawa)
Vorschlag zur Weiterentwicklung:
Wissenschaftlicher Pluralismus:
Vielfalt von Theorien mit dem Zweck die Welt zu analysieren und eine vernünftige, d.h. vierdimensionale, also nachhaltige, Gestaltung des Lebens auf diesem Planeten zu erreichen.
Esoterischer Pluralismus:
Vielfalt von Ansichten, Weltbildern, Glauben um das eigene Dasein und seine Handlungen zu rechtfertigen.
Achtung! Wird von der Reaktion nicht gern gesehen, und selbstverständlich auch von Linken Demokraten (also Altruisten in der ESS Kapitalismus) gehasst und verbannt:
http://www.revleft.com/vb/ist-meinungsfreiheit-t143789/index.html?t=143789
–>> d.h. nichts anderes als das Weltbilder bekämpft werden müssen welche die Strategien des unbewussten Lebens in die menschliche Gesellschaft transformieren, also permanente Biotopübernutzung durch Übervölkerung (alle vorpantheistischen Glaubenssysteme) und/oder Überkonsumtion (Pantheismus der Bourgeoisie in Gestalt der bürgerlichen Demokratie) ….
ESS ist m.E. nach die Gruppenform im unbewussten Leben, in der alle auf der Bewusstseinsstufe des Opportunismus möglichen Strategien im stabilen Verhältnis gemischt sind.
(Egoisten – Altruisten – Mischformen)
Mit der dazukommenden menschlichen Kreativität (erste vierdimensionale Leistung des Erkenntnisapparates) kommt es dann unter weitgehender Beibehaltung der Verhaltensweisen aus dem Tierreich (Sorglosigkeit & Prinzip des Stärkeren) zur dialektischen Einheit von Volk und Herrscher in allen opportunistischen Formationen:
http://www.revleft.com/vb/unity-opposites-t133817/index.html?t=133817
Viele Grüsse
Mynheer Pepperkorn hat @ Dezember 10, 2010 um 02:47 geschrieben
Es ist ohne weiteres eine Situation denkbar, in welcher die zunehmenden Spannungen, die sich in Europa zwischen autochthonen Bevölkerungen und muslimischen Zuwanderern ergeben, der US-Regierung als Vorwand dienen, um europäische Länder politisch unter Druck zu setzen..
US-Botschaftsberichte aus Paris, datiert vom Jahre 2005 (!), die im Zuge der Wikileaks-Affäre ans Tageslicht gekommen sind:
Charakteristisch für die Haltung der amerikanischen Außenpolitik gegenüber den europäischen Ländern in Sachen des Islam ist die Taktik “Damned if you do, damned if you don`t”.
Zeigen die Europäer Widerwillen, sich an den amerikanischen Weltordnungskriegen zu beteiligen oder im Interesse der Terrorismusbekämpfung ihre Grundrechte auszuhöhlen, wird schnell der Vorwurf laut, Europa befände sich bereits in einem Zustand der “dhimmitude”.
Versuchen sie hingegen, die mit unkontrollierter Migration einhergehenden Probleme in den Griff zu bekommen, versündigen sie sich gegen das oberste aller globalistischen Prinzipien, das da lautet: There shall be open borders.
Was nottut, ist die Einsicht, daß selbst der bellizistische Flügel des amerikanischen politischen Establishments (die “Neocons” und ihre Geistesverwandten bei den Demokraten, die sog. “Neo-Liberals”) im Grunde allein für die Palästinenser und den iranischen Präsidenten einen wirklich genuinen Haß empfindet. Zwar hat das Establishment keine Bedenken, das populäre Ressentiment zu nähren, wenn es seinen Interessen dient (wie jüngst aus Auslaß der von den Medien hochgekochten Skandale um die Ground Zero-Moschee und den christlichen Taliban, der öffentliche Koran-Verbrennungen durchführen wollte), aber es selbst ist weit davon entfernt, sich davon gefangennnehmen zu lassen, und sei es nur aus der realistischen Einschätzung, daß die islamische Welt viel zu sehr von inneren Gegensätzen ist, als daß sie für die letzte verbliebene Supermacht eine Gefahr darstellen könnte.
Im 2. oder 3. Glied des amerikanischen politischen Journalismus gibt es Polemiker, die sich nicht entblöden, den Europäern in Hinblick auf ihre muslimischen Migrantenpopulationen genozidale Absichten zu unterstellen. Nach dem 11. September haben die Falken unter den amerikanischen Kommentatoren den Europäern eine geheime, antisemitisch motivierte Affinität zu den muslimischen Feinden des Staates Israel zu unterstellen versucht, nur um dann schlußendlich die Ursache der muslimischen Radikalisierung in dem Versagen der europäischen Staaten auszumachen, ihre muslimischen Zuwanderer als gleichberechtigte Bürger zu behandeln. Die in letzter Zeit bei politisch korrekten Kommentatoren beiderseits des Atlantiks so populäre Gleichung Islamophobie = Antisemitismus dient keinem anderen Zweck, als trotz dieser 360 Grad-Wendung die wirksamste Waffe, den Antisemitismusvorwurf, nicht aus der Hand geben zu müssen.
Nicht erst seit dem Wechsel von Bush zu Obama geht das Bestreben der westlichen Eliten dahin, die sog. “Islamkritik”, die sich nach 9/11 einige Jahre lang offizieller Rückendeckung erfreute, zu delegitimieren. Die atlantizistischen und westbindungsfrommen Islamkritiker stehen plötzlich als betrogene Betrüger da. In ihrem Verhältnis zur islamischen Welt hat die amerikanische Außenpolitik mit dem sukzessiven Übergang von der bellizistischen Linie der frühen Bush-Jahre zur derjenigen seines Nachfolgers eine Trendwende vollzogen, die in vielem dem Übergang von der Containment-Politik a la Truman/Acheson und Eisenhower/Dulles zur Detente-Politik von Kennedy/Johnson/Rusk und Nixon/Kissinger ähnelt.
Die amerikanische Kritik an dem vorgeblichen “institutionellen Rassismus” der Europäer im Umgang mit islamischen Zuwanderern, die dezenten Warnungen, aus dem Kampf gegen den islamischen Fundamentalismus keine ethnizistischen Folgerungen zu ziehen, hat große Ähnlichkeit mit dem Gebaren der Kennedy-Administration, die – unbeschadet ihrer Politik gegenüber Kuba oder Nordvietnam – auf der Basis gemeinsamer Interessen mit der UdSSR eine Anerkennung des weltpolitischen status quo zu erreichen versuchte. Nicht nur wurden nach Kennedys Amtsübernahme einige allzu dezidierte Kommunistenfeinde wie der General “Bulldog” Walker in sog. “mental health prisons” – dem westlichen Pendant zu den Psychiatrien, in welchen die UdSSR Dissidenten verschwinden ließ – interniert; Kennedy hat auch unzweideutig seine Absicht kundgetan, im Falle einer revanchistischen Aggression Adenauer-Deutschlands (!) auf der Seite der Sowjets in den Krieg einzutreten.
Unter Kennedys Präsidentschaft deutete sich erstmals an, wie das Verhältnis zwischen den USA und ihrem westdeutschen Vasallen – je länger, desto mehr – beschaffen sein würde: Anders als in den 50er Jahren, als die USA die junge Bundesrepublik nicht nur schützten, sondern ihr in innen- und außenpolitischen Belangen relativ freie Hand ließen, befindet sich die BRD heute wie in den 60er Jahren gegenüber den USA in der Position eines Sub-Unternehmers. Die BRD ist abhängig von den USA, aber für die USA ergeben sich daraus nicht länger irgendwelche Verpflichtungen. Die Bundesrepublik hat gegenüber den USA ihren Verpflichtungen nachzukommen, aber die USA ihrerseits fühlen sich der Bundesrepublik in keiner Weise verpflichtet, ja sie können bei Bedarf, gemäß den Feindstaatenklauseln der UN-Satzung, die Bundesrepublik als feindliches Land behandeln. Die völkerrechtliche Souveränität macht die reale Abhängigkeit der BRD von den USA sozusagen unsichtbar. Berlin handelt auf Befehl der USA, aber die USA haften nicht für das, was die BRD in ihrem Auftrag tut, und sind zu keiner Gegenleistung verpflichtet.
Natürlich war die BRD in den frühen 60ern von den USA abhängig (und zwar de facto erheblich abhängiger, als in den Jahren, die der Erringung ihrer völkerrechtlichen Souveränität 1955 vorausgingen), aber das hinderte die Kennedy-Administration nicht daran, die Adenauerregierung im Verhältnis der Machtblöcke wie einen Störenfried zu behandeln. Adenauer handelte im Auftrag der USA, als er gegen die Stimmung eines überwältigenden Teils der deutschen Bevölkerung die Wiederbewaffnung durchsetzte; als der rapide Aufstieg der Bonner Republik zur wirtschaftlichen und politischen Führungsmacht in Ost und West alte Ängste zu nähren begann, entschied sich Washington, seine enge Verbindung zu dem Staat, der sein Geschöpf war, als Fessel seiner außenpolitischen Handlungsfähigkeit zu betrachten und zu der Bonner Republik auf Distanz zu gehen.
Gelegentlich des Baus der Berliner Mauer wurde offenbar, was sich in den vorangegangenen Jahren angedeutet hatte: daß die Amerikaner das berechtigte Interesse des von ihnen geschaffenen deutschen Teilstaates auf dem Altar der Entspannungspolitik opferten. Die bundesdeutsche Geschichte der darauffolgenden Jahre ist nicht recht zu verstehen, wenn man außer Acht läßt, welche tiefgreifende Ernüchterung das amerikanische Verhalten im Angesicht des Berliner Mauerbaus in der westdeutschen Gesellschaft auslöste. Egon Bahr war einer der Ersten, die klar erkannten, daß die einseitige Westbindungspolitik Adenauers sich als eine gefährliche Sackgasse erwiesen hatte; und daß Bundesrepublik, wollte sie nicht den Tag erleben, an dem Ost und West, USA und UdSSR, auf dem Rücken der Deutschen ihre Differenzen beilegten, den ihr verbliebenen außenpolitischen Spielraum nutzen und der “großen”, von Amerika praktizierten Detentepolitik seine eigene, “kleine” Detente entgegensetzen mußte. Deutschland mußte mit der UdSSR und den osteuropäischen Ländern, die in Erinnerung an den 2. Weltkrieg einen erneuten deutschen Ostlandritt fürchteten, seinerseits Ausgleich und Verständigung suchen, i.e. eine Entspannungspolitik betreiben, die zu der Entspannungspolitik der USA in Konkurrenz stand. Dazu war zuallererst notwendig, daß die BRD sich, behutsam und allmählich, von dem lossagte, was sie de facto ohnehin nicht besaß: Atomwaffen, Ostgebiete, Alleinvertretung. Wie dringend die Notwendigkeit einer solchen Politik allenthalben in Westdeutschland empfunden wurde, dokumentiert eine Rede des Altanzlers Adenauer, der allerletzten Rede seines Lebens, die er 1966 vor CDU-Parlamentariern hielt: Als Kanzler war Adenauer von dem alten bismärckischen cauchemar des coalitions geplagt worden. Da er nichts so sehr fürchtete, wie eine Verständigung von Sowjets und Amerikanern zum Nachteile der Deutschen, hatte Adenauer den Kalten Krieg noch anzuheizen versucht, als anderwärts die Uhren längst auf Entspannung gestellt waren: Tatsächlich hatte er damit nur erreicht, die Bundesrepublik weiter zu isolieren. 1966 aber zeigte Adenauer sich in der genannten Rede davon überzeugt, daß “die Russen den Frieden wollen”.
Wie bedrohlich die Lage war, in der die Bundesrepublik sich während der 60er Jahre befand, ist danach, als die Entspannungspolitik Früchte zu tragen begann, schnell in Vergessenheit geraten – ebenso, wie der Charakter der Neuen Ostpolitik als einer lebensnotwendigen deutschen Interessenpolitik beiderseits des Atlantiks vielfach verkannt worden ist. Die sozialliberale Regierung hat es auch nicht an Gesten und Verlautbarungen fehlen lassen, die die Neue Ostpolitik wie eine aus Politik des großmütigen Verzichts und des Willens zur Aussöhnung aussehen ließen, etwa den legendären Warschauer Kniefall Willy Brandts vor 40 Jahren. In Wahrheit hatte die Bundesrepublik, wenn sie nicht zur Manövriermasse der westlichen Entspannungspolitik werden wollte, keine andere Wahl, als die gefährliche Isolation, in die sie in den späten Adenauerjahren geraten war, zu durchbrechen. Daß ihr der Spielraum für eine solche Politik zur Verfügung stand, war vor allem einem Umstand geschuldet: Der Abstieg der Bundesrepublik vom Vorzugspartner der USA in den 50er Jahren zu einem Kondominium minderen Rechts in den frühen 60ern war von einer weltweiten, medial verstärkten Wiederkehr der Nazivergangenheit begleitet: Die ominösen Hakenkreuzschmierereien an der Kölner Synagoge Weihnachten 1959, der Eichmann-Prozeß in Jerusalem, die Affäre Oberländer, der Auschwitzprozeß, die Uraufführung des Hochhuth-Dramas “Der Stellvertreter”, das ins Herz der westeuropäischen, antikommunistischen Abendland-Ideologie zielte. etc.pp.. Dieses Wiedererwachen einer teils verdrängten, teils auch naiverweise für überwunden geglaubten Vergangenheit begleitete den Zerfall der Stellung, die sich die Bundesrepublik in den 50er Jahren erarbeitet hatte, und hätte tatsächlich zu einem katastrophalen Legitimitätsverlust führen können, hätte nicht seit den frühen 60ern, im Zuge einer weltweiten apertura a sinistra, ein Prozeß der Entidealisierung der GESAMTEN westlichen Welt eingesetzt, in dessen Verlauf die westliche Führungsmacht USA zum allgemein anerkannten Feindbild der jugendlichen Protestkultur wurde. Indem es sich in Indochina in einen schmutzigen, blutigen, postkolonialen Stellvertreterkrieg hineinziehen ließ, wurde Amerika für die Jugend der ganzen Welt zum Bösewicht par excellence. Amerika stürzte in eine Gewissenskrise. Die Bundesrepublik rückte aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit. Willy Brandt und seine Leute haben, in den 70ern wie in den Jahren 1989/90, mehr für die deutsche Einheit geleistet, als sämtliche Atlantiker seit den Zeiten Adenauers zusammen.
Dies nur als Rückblick auf die Entwicklung der deutsch-amerikanischen Beziehungen seit 1949.
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