Über den Einfluss des Christentums
[Der Djihad] hat aus dem Anstand der USA und Europas eine Waffe gemacht und sie gegen uns gerichtet. Er hat Freundlichkeit zur Waffe gemacht, er hat Mitgefühl zur Waffe gemacht, er hat die grundlegende Anständigkeit der westlichen Zivilisation zur Waffe gemacht. Er hat unsere Sehnsucht nach Frieden zur Waffe gemacht. Er hat erkannt, dass unsere Güte seiner Wildheit nichts entgegensetzen kann, und er wird diese Tatsache so lange ausnützen, bis wir verlieren und er gewinnt. (…) Wir sind zu zivilisiert geworden, um unsere Feinde zu besiegen, möglicherweise sogar zu zivilisiert, um zu überleben. Unsere Anständigkeit ist der Dolch, der uns von hinten trifft.
Raymond Kraft, amerikanischer Schriftsteller
Einige aus der Gruppe der Antiwestler hassen das Christentum leidenschaftlich. Man muss schon ein vollkommener Schwachkopf sein, um zu glauben, dass Christentum und Islam “fast identisch”, d.h. “gleichermaßen schlecht” seien. Es liegen Welten zwischen den beiden Religionsgründern und ihren Anhängern. Ja, es ist durchaus wahr, dass die Kirche zeitweilig Abweichler und darunter auch Wissenschaftler unterdrückte. Das ist allgemein bekannt. Aber das Christentum als ausschließlich antiwissenschaftlich darzustellen, ist sachlich falsch. Das christliche Konzept eines rationalen Schöpfers, dessen Logik enthüllt und vorhergesagt werden kann, bildete eine entscheidende Grundlage für die wissenschaftliche Revolution in Europa, obwohl manche auch behaupten würden, dass sie in der industriellen Revolution auch römische Ingenieurskunst kombiniert mit griechischer Logik wirken sahen. Doch obwohl der Großteil der Kritik am Christentum, die uns aufgetischt wird, falsch ist, bedeutet das natürlich nicht, dass keinerlei Kritik möglich ist. Das Christentum hat viele großartige Eigenschaften, von denen einige heutzutage unterschätzt werden, aber es enthält auch einige Konzepte, die sich in der Konfrontation mit dem Islam als problematisch erweisen können.
Ein Kommentator bei Little Green Footballs, einem amerikanischen Anti-Djihad-Blog, schrieb folgendes:
•Jesus wurde verfolgt
•Jesus war arm
•Jesus war ein Gefangener
•Jesus wurde vom Staat hingerichtet.
Daher:
•Jene, die verfolgt werden, sind Christus ähnlicher als jene, die nicht verfolgt werden
•Jene, die arm sind, sind Christus ähnlicher als die Reichen
•Jene, die eingekerkert sind, sind Christus ähnlich.
•Jene, die hingerichtet werden, sind Christus ähnlich.
Man kann sich leicht Verse aus den Evangelien und manchen Paulusbriefen (insbesondere den Galaterbriefen) herauspicken, um die zweite Auflistung von Behauptungen mit der Schrift zu beweisen.
In solchen Zeilen kommt eine schändliche Logik zum Vorschein: Verfolgt zu werden, ist der Beweis dafür, dass Güte und Heiligkeit in einem Menschen wohnen, egal weshalb oder von wem er verfolgt wird. Jeder Gefangene trägt das Gesicht des verfolgten Christus; jeder Heimatlose ist der verfolgte Christus.
Diese Liebe zum Leiden kann Christen möglicherweise zu perfektem Dhimmimaterial machen, was sich in der Vergangenheit auch so zutrug. Moslems bürden anderen Leiden auf und folgen damit dem Beispiel ihres Religionsgründers. Christen leiden und folgen damit auch dem Beispiel ihres Religionsgründers. Zynisch könnte man sagen, dass Islam und Christentum dadurch ein perfektes Yin-Yang-Paar abgeben.
Paul Fregosi schreibt in seinem Buch Jihad in the West: “Die westliche Kolonisierung nahe gelegener islamischer Gebiete dauerte 130 Jahre an, und zwar ca. von den 1830ern bis in die 1960er Jahre. Die islamische Kolonisierung nahe gelegener europäischer Gebiete dauerte 1300 Jahre an, und zwar vom 7. Jahrhundert bis zur Mitte der 1960er Jahre. Dennoch sind es merkwürdigerweise die Moslems – die Araber und Mauren um genau zu sein – welche die größte Verbitterung über den Kolonialismus und die Demütigungen, denen sie ausgesetzt waren, an den Tag legen; und es sind die Europäer, die Scham- und Schuldgefühle hegen. Es sollte genau anders herum sein.”
Aber warum hegen wir solche Schuldgefühle, unabhängig davon, ob sie berechtigt sind oder nicht? Ich glaube, das hängt irgendwie mit dem jüdisch-christlichen Anteil des Westens zusammen, nicht mit dem griechisch-römischen oder germanischen. Man kann viel Schlechtes über Julius Cäsar sagen, aber selbstmörderische Schuldgefühle waren definitiv nicht sein größtes Problem. Sklaverei war in allen Kontinenten die ganze Menschheitsgeschichte hindurch Lebenswirklichkeit. Sie war in der griechisch-römischen Welt weit verbreitet und wurde einige Zeit darüber hinaus vom modernen Westen beibehalten aber schließlich doch abgeschafft, und zwar teilweise aus spezifisch christlichen Gründen. Sklaverei ist ein dunkles Kapitel unserer Geschichte und sollte nicht geleugnet werden, aber wir sind nicht die einzige Kultur, die sie betrieben hat. Tatsächlich sind wir die einzige Zivilisation, die diese Praxis weltweit unterbunden hat. Wie also kommt es, dass wir die einzigen sind, von denen erwartet wird, dass sie sich deswegen schuldig fühlen?
Euripides sagte: “Wen die Götter zerstören wollen, den machen sie zuerst verrückt.” Nun, der Westen ist zurzeit wie von der Tollwut befallen gänzlich verrückt geworden und hasst sich teilweise aktiv selber. Wir fühlen uns wegen des Kolonialismus und der Sklaverei in unserer Vergangenheit schuldig, aber Moslems haben dasselbe und Schlimmeres getan und dabei auch keinen einzigen der großartigen Fortschritte für die Menschheit entwickelt, wie wir es getan haben, und sie fühlen sich dennoch nicht im geringsten schuldig. Eine Komponente des westlichen Selbsthasses ist die Vorstellung, dass wir für eingebildete oder reale Verbrechen bestraft werden sollten, die noch vor unserer Geburt von unseren Vorfahren begangen wurden. Man könnte argumentieren, diese Vorstellung habe ihre Wurzeln im christlichen Konzept der Erbsünde. Christliche Ethik hat sich als dauerhafter erwiesen als christlicher Glaube. Auch wenn wir angeblich die Religion hinter uns gelassen haben, glauben wir immer noch, dass wir für die Sünden unserer Vorväter Buße tun müssen, aber weil wir nicht mehr an das Opfer glauben, das Christus für uns gebracht hat und durch das wir von unseren Sünden reingewaschen sind, kommen wir letztlich dahin, uns stattdessen selbst zu opfern. Ich habe allerdings festgestellt, dass auch Juden Elemente dieser Denkweise haben, daher ist es möglicherweise eine jüdisch-christliche Geschichte.
Was auch immer seine Ursache ist, unser Schuldkomplex wird gekonnt von unseren äußeren und inneren Feinden kultiviert und ausgenützt. Moderne Westler werden gelehrt, sich ständig vage schuldig zu fühlen, häufig ohne genau zu wissen, weshalb. Überflüssig zu erwähnen, dass uns das beträchtlich schwächt. Nach Meinung des Bloggers Conservative Swede gilt die christliche Ethik im modernen Liberalismus uneingeschränkter als im Christentum selbst. Wir haben die christliche Religion ausrangiert, aber wir haben einige der moralischen Einschränkungen, die mit ihr verbunden sind, behalten. Diese sind so tief in unsere kulturelle DNS eingraviert, dass wir sie wahrscheinlich überhaupt nicht mehr als christlich wahrnehmen. Und doch sind unsere humanitären Vorstellungen säkulare Versionen des christlichen Mitgefühls, und es ist christliches oder post-christliches Mitgefühl, das uns dazu treibt, die untragbaren Geburtenraten anderer Kulturen zu füttern und zu finanzieren, und das sogar bei Kulturen, die uns aktiv feindselig gegenüberstehen.
Der italienische Philosoph der Renaissance Machiavelli fühlte sich mehr zu der römischen Kultur als zu der christlichen hingezogen und vertrat die Ansicht, dass das Christentum als Basis für ein Imperium vollkommen ungeeignet sei. Seine Ideen fanden bei dem englischen Historiker des 18. Jahrhunderts Edward Gibbon Widerhall, der in seinem Werk The History of The Decline and Fall of the Roman Empire behauptete, das Voranschreiten des Christentums sei verantwortlich für den Niedergang des Römischen Reiches gewesen, weil es die Römer zu weich gemacht hätte. Allerdings war die östliche Hälfte des Römischen Reiches mit seinem Zentrum Konstantinopel genau so christlich und überlebte das Weströmische Reich dennoch um tausend Jahre. Dem Zusammenbruch der bürgerlichen Gesellschaft im Westeuropa des 21. Jahrunderts ging der Rückzug des Christentums voraus. Darin liegt eine eigentümliche Ironie, die vielleicht Herrn Gibbon erstaunt hätte.
C. S. Lewis, ein irischer Autor des 20. Jahrhunderts, der nach langen Gesprächen mit guten Freunden wie zum Beispiel auch dem Schriftsteller J. R. R. Tolkien zum Christentum konvertierte, beharrte darauf, dass “die andere Wange hinhalten” auf keinen Fall bedeute, dass Christen Pazifisten sein müssen, und er hatte wahrscheinlich Recht damit. Wenn das Christentum eine pazifistische Religion sein müsste, dann hätte der Islam Europa schon vor langer Zeit überrannt. Es gibt auch manche, die glauben, dass der Marxismus nirgendwo anders hätte entwickelt werden können als auf dem Nährboden – oder weiter gefasst in der Weltanschauung – der jüdisch-christlichen Kultur.
Der kanadische Schriftsteller Stephen R. C. Hicks glaubt, dass “die Philosophie des deutschen Philosophen Hegel teilweise eine säkularisierte Form der christlichen Weltanschauung ist . Die christliche Weltgeschichte beginnt mit der Schöpfung oder einem Entwurf Gottes, und die Welt durchläuft ein großes Drama von Kampf und Konflikt, bis sie wieder mit Gott vereint wird. (…) Gott ersetzt er durch das Absolute, womit ein unpersönlicher Geist gemeint ist, und die Weltgeschichte ist die Entwicklung dieses Absoluten.”
Nach Ansicht des Gelehrten Keith Windschuttle, “modifizierte Marx Hegel dahingehend, dass er behauptete, die allem zugrunde liegende Kraft der Geschichte sei der Klassenkampf, der die menschliche Gesellschaft in immer höhere Entwicklungsstufen treibt, deren letzte Ebene die kommunistische Gesellschaft darstellt. (…) Die christlichen Theologen wie zum Beispiel der Heilige Augustin, die die ursprüngliche Version entwickelten, wussten, dass sie von einer machtvollen Kraft abhängig war, die als Motor der Geschichte wirkt, was in ihrem Fall Gott war. Hegel und Marx erkannten etwas Ähnliches. Doch obwohl ihre Konzepte der Vernunft und des Klassenkampfes säkular und aus der Menschheit selbst heraus erschaffen waren, fungierten sie dennoch als theologische Motoren, die alles antreiben und neue Stadien der Geschichte ins Leben rufen.”
Ich bin nicht sicher, ob diese Sichtweise richtig ist, aber ich finde diese These auch nicht lächerlich. Der Marxismus setzt tatsächliche eine lineare Sicht der Zeit voraus, in der sich die Welt vorwärts auf ein genau bezeichnetes Endziel zu bewegt. Das ist der jüdisch-christlichen Denkweise immanent, aber für den Hinduismus zum Beispiel fremdartig. Es ist daher plausibel, zu sagen, dass der Marxismus im Westen entwickelt werden konnte, aber nicht in Indien. Ich habe die These Max Webers schon erörtert, dass das Christentum oder zumindest das protestantische Christentum die Grundlage für den Kapitalismus gelegt hat, was die Feindseligkeit erklären würde, die viele Marxisten gegenüber der Religion an den Tag legen. Allerdings nehmen Sozialisten auch in nicht-westlichen Ländern eine feindselige Haltung gegenüber der traditionellen Kultur ein, vor allem weil sie die Vergangenheit niederreißen müssen, um erfolgreich die Zukunft zu gestalten. Und es gibt auch christliche Sozialisten. Sie neigen dazu, sich auf den radikalen Egalitarismus und das Misstrauen gegenüber Reichtum zu berufen, die in den Evangelien gefunden werden können, und sehen Jesus als revolutionären Helden, der sich für die Unterdrückten einsetzte.
Manche Marxisten haben in Utopia, einem Werk des englischen Schriftstellers Thomas More aus dem Jahr 1516, die Beschreibung einer frühen kommunistischen Gesellschaft gesehen. Mores Werk lässt Raum für verschiedene Interpretationen und manche haben es auch als Satire betrachtet, aber er beschreibt eine radikal egalitäre Gesellschaft, in der Privateigentum nicht existiert. More war ein frommer Katholik und möglicherweise vom Gemeinschaftsleben der klösterlichen Bewegung inspiriert. Natürlich kann man, wenn man es darauf anlegt, auch ganz weit zurückgehen und bei Plato und den alten Griechen den Entwurf eines frühen kommunistischen Utopias ausmachen.
Es wäre mehr als nur ein bisschen Ironie, wenn Ideen, die letztendlich teilweise von einem jüdisch-christlichen oder weiter gefasst auch westlichen Weltbild abgeleitet wurden, später dazu gebraucht würden, Christen zu drangsalieren, aber es wäre wohl kaum das erste Mal, dass etwas Derartiges geschieht. Die Menschenrechte, ursprünglich eine Nebenerscheinung des jüdisch-christlichen Westens, werden heute dazu benutzt, westliche Nationen davon abzuhalten, ihre Grenzen aufrecht zu erhalten und ihr jüdisch-christliches Erbe zu bewahren. Man kann durchaus behaupten, dass unsere heutigen Eine-Welt-Utopien säkularisierte Versionen des christlichen Universalismus sind.
Diese These wird durch die Aussagen Michael Gersons in der Washington Post gestützt. Er ist ein Redenschreiber und Berater von US-Präsident George W. Bush:
Der christliche Glaube lehrt, dass unsere gemeinsame Menschheit wichtiger ist als unsere Nationalität. Dass wir alle letztendlich Fremde in dieser Welt sind und Brüder im Fleische untereinander und dass wir alle der Gnade bedürfen. Dieser Glaube diktiert zwar nicht spezielle politische Entscheidungen bei der Gesetzgebung, aber er verbietet uns Zorn und nationalen Chauvinismus. Und daran muss man sich immer wieder erinnern.
Aus zwei Blogbeiträgen von Conservative Swede zu dem Thema:
Katholizismus – anekdotischer Konservatismus
Heute repräsentiert die Europäische Union nicht mehr Europa, sondern die Europäische Union und ihre Kommission und ihre vielen Politiker, die von ihr profitieren. Sie ist eine hungrige Bestie, die gefüttert werden muss, die wachsen muss, und deshalb hält sie die Türkei für ein saftiges Steak. Ähnlich verhält es sich mit der katholischen Kirche. Sie ist inzwischen vorwiegend eine Dritte-Welt-Organisation und repräsentiert daher in allen Aspekten vorwiegend deren Interessen. Als Lobbyistenverein für offene Grenzen und mehr Masseneinwanderung aus der Dritten Welt. Sie drängt ihre Anhänger, gute christliche Werke zu tun, und zwar in Hinblick auf die ‘armen’ und ‘verletzlichen’ illegalen Einwanderer. Alles in allem genauso übel wie jede beliebige andere NGO, von der wir wissen.
Die Weltrettungs-Mentalität führt auf Irrwege wie zum Besipiel den Aktivismus um die globale Erwärmung, die Politik offener Grenzen und die Ausstattung der Bevölkerung der Dritten Welt mit Geld und Medikamenten, um ihre exponentielle Bevölkerungsexplosion zu erleichtern. Das alles ist gegen das Gemeinwohl dieses Planeten. Die Weltrettungs-Mentalität führt in die entgegengesetzte Richtung, sie führt weg davon, uns selbst oder unsere nationale Souveränität, die Durchsetzung unserer Gesetze und die Verteidigung unserer Zivilisation zu retten. Es gibt kein “uns” für die katholische Kirche und deshalb ist es dieser Organisation auch unmöglich, den Schritt von der “Rettung der Welt” zur “Rettung von uns selber” zu gehen. Der Protestantismus und das orthodoxe Christentum sind anders politisch organisiert, somit haben sie noch eine Chance.
Katholizismus – Geburtenkontrolle und Geburtenraten (Teil II)
Ich benutze den Begriff ‘europäische Zivilisation’ als Oberbegriff für das, was man im Allgemeinen als griechisch-römische und westliche Zivilisation bezeichnet. Und unabhängig davon, wie die Dinge heute laufen, tragen wir unter der Oberfläche immer noch viele geschichtliche Schubladen in uns. Wenn ich mich umsehe, sehe ich die kulturelle DNS Roms an so vielen Stellen. Ein weiterer Grund dafür, den Begriff europäische Zivilisation zu verwenden, ist der, die orthodoxen Länder ausdrücklich mit einzubeziehen.
Die Lösung, die Conservatie Swede vorschlägt, ist, dass wir Europäer uns wieder mit unserem römischen Erbe verbinden sollten. CS steht Niccolo Machiavelli nahe, der die römischen Aspekte der westlichen Kultur stärker betonte als ihre christlichen. Ich glaube immer noch, dass die guten Aspekte des Christentums es wert sind, bewahrt zu werden, und ich glaube auch, dass Menschen Religion brauchen. Der katholische Historiker Christopher Dawson schrieb 1929 in seinem Buch Progress und Religion:
Es ist der religiöse Impuls, der die Kohäsionskraft liefert, die eine Gesellschaft und eine Kultur vereint. Die großen Weltzivilisationen erschaffen nicht die großen Religionen als eine Art kulturelles Nebenprodukt; in einem sehr realen Sinne sind die großen Religionen die Grundpfeiler, auf denen die großen Zivilisationen ruhen. Eine Zivilisation, die ihre Religion verloren hat, wird früher oder später zu einer Zivilisation, die ihre Kultur verloren hat.
Der Verlust unserer traditionellen Religion in Europa ließ uns allen möglichen stupiden Quasi-Religionen zum Opfer fallen, die Ketzern mit der Hölle drohen, und denen, die ihnen folgen, das Paradies versprechen. Es kann manchmal hilfreich sein, in den Begrifflichkeiten von traditionellen Religionen und Politireligionen zu denken. Politreligionen sind Glaubenssysteme, die hauptsächlich auf Gläubigkeit basieren, sie bilden ein vollständiges Rahmenwerk zum Verständnis der Welt und haben die ihnen eigenen Ansammlungen von Engeln und Dämonen, aber sie weigern sich, sich selbst als Religionen anzuerkennen, und erheben somit den Anspruch, erhaben darüber zu sein, sich auf den Prüfstand begeben zu müssen, wie es Religionen geziemt. Die traditionellen Religionen hatten zumindest den Vorteil, dass sie sich über Jahrhunderte hinweg bewähren mussten.
Wenn das Christentum auch eine höchst wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Kultur gespielt hat und dafür respektiert werden sollte, ist es nicht synonym mit der westlichen Zivilisation. Das Judentum hat auch entscheidend dazu beigetragen. Darüber hinaus gibt es viele Länder, die zwar christlich aber nicht westlich sind, und die ersten erkennbar westlichen Menschen wie Sokrates und Aristoteles kamen aus dem antiken, vorchristlichen Griechenland. Wir sollten weder den Einfluss des griechisch-römischen Erbes auf die europäische Identität außer Acht lassen, noch sollten wir die heidnisch-germanischen Einflüsse vergessen, die üblicherweise außen vor gelassen werden. All diese Impulse sind wichtig dafür, dass wir sind, was wir sind, und wir könnten vielleicht ganz gut einen Hauch römischer Unbarmherzigkeit und germanischer Kämpferqualitäten zusätzlich zum christlichen Mitgefühl brauchen, wenn wir die Herausforderungen überleben wollen, mit denen wir heute konfrontiert sind.
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