Warum ich kein Aufklärer mehr sein will

Samstag, 28. August 2010Warum ich kein Aufklärer mehr sein will
Ich habe die Aufklärung stets als meine philosophische Heimat betrachtet. Kants „Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“ drückte alles aus, was mich bewegte: Wahrer Freiheitsdrang, statt Streben nach hedonistischer Schrankenlosigkeit. Verantwortung für sich selbst übernehmen, statt sich von anderen vorschreiben zu lassen was man zu glauben, zu denken, zu tun hat. Verantwortung auch für andere übernehmen – ohne sie zu bevormunden.

Was aber haben die gegenwärtigen „Philosophen“ und Prediger und Tania Krienens aus diesem edlen Ziel gemacht?

Eine ganze Industrie beschäftigt sich damit uns mit immer neuen Drogen zu versorgen, seien es klassische legale und illegale oder virtuelle. Freiheit wird als Maximierung des Eigenvergnügens verstanden und das bei weitem nicht nur von „sozial schwachen“ Jugendlichen. Diese geben wenigstens offen zu, dass ihnen Playstation, Wodka und Joint wichtiger sind als Gemeinsinn. Sie geben offen zu, dass sie sich einen Scheiß für Politik interessieren. Der Durchschnittsdeutsche hält es genauso, aber er versteht sich dabei bestenfalls als Rebell, schlimmstenfalls als modern. Verantwortung, Kinder, vielleicht auch noch Haustiere oder gar ein weißer Lattenzaun? Niemals! Kiffen wider das Spießertum!

Die ganze Politik, wenn man das Schmierentheater, das von unseren Volkszertretern derzeit aufgeführt wird, so nennen kann, ist nur von einem Gedanken beseelt: Dem Gedanken des Universalismus.

Dieser Leitgedanke der Aufklärung besagt, dass für jeden das gleiche Recht gilt, jeder Mensch also gleich ist (und nicht etwa in seiner Verschiedenheit zu respektieren, nein, gleich!) Das bedeutet für die Realpolitik, dass Globalisierung vom Menetekel zur Maxime wird, mit all den unangenehmen Folgen, die wir beobachten müssen.

Der Gedanke des friedlichen Zusammenlebens zwischen den Nationen, auch von Kant vorformuliert, bestimmt das außenpolitische Geschäft in der Weise, dass existentielle nationale Interessen, ja ganze Völker, dem Wunsch nach „Frieden“ geopfert werden.

Ich habe diese Geisteshaltung in Bezug auf das Christentum „abgeklärt“ genannt:

„Die beiden großen christlichen Kirchen haben jede für sich auf die Säkularisierung mit einer völligen Umstrukturierung ihrer Glaubensinhalte geantwortet. Zwar haben die Katholiken mehr alten Tand und Trara behalten als die Protestanten, doch das war schon vor der Aufklärung so und ist im Vergleich mit den orthodoxen Kirchen sogar noch relativ harmlos.

Beide Kirchen haben in ihrer Glaubensbotschaft den Absolutheitsanspruch eingebüßt. Sie sehen sich mehr oder weniger als ein Angebot zur Sinnstiftung. Wer nicht möchte, sieht sich eben woanders um. Die Praxis der Kindstaufe und viele weitere tradierte Rituale passen zwar nicht zu diesem neuen Charakter (weshalb immer mehr Freikrichen entstehen), werden aber nichtsdestotrotz beibehalten, um überhaupt noch eine Tradition zu haben. (…)

Stattdessen verkommt das Christentum, gerade um die Weihnachtszeit, zu einem Lieferanten spiritueller Wärme, zu einer Art metaphysischem Dienstleister, welcher dementsprechend von den „Taufscheinchristen“ höchstens noch an hohen Feiertagen in Anspruch genommen wird.

Für immer mehr Menschen, welche die Religion nur als ein Angebot im Warenhaus der Lebenskonzepte erleben, verliert diese zunehmend an Reiz. Warum am freien Tag auf der kalten Kirchenbank knien und sich vom Pfaffen anhören, wie schlecht man ist, wenn es doch so viel angenehmere Dinge zum Zeitvertreib gibt.“

(aus „die offene Feindschaft und ihre Gesellen“)

In Bezug auf die Aufklärung muss man allerdings, wie ich mittlerweile eingesehen habe, ein ähnliches Urteil fällen.

Wenn Kant schreibt:

„Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte : dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben.“ (aus „was ist Aufklärung“)

dann meint er nicht, die Frauen müssten sich nun gegen die Männer erheben und versuchen ein Leben zu führen, dass genau so gestaltet ist wie das der Männer. Es kommt ihm gar nicht in den Sinn, dass Frauen ihre gesellschaftliche Rolle vollkommen infrage stellen könnten, da die Institution Ehe in seiner Zeit uneingeschränkte Autorität besitzt. Es gibt schlicht keine Alternative zu einer Heirat und dem Gründen einer Familie (es sei denn man wird – als Mann – Philosoph, so wie Kant, und gönnt sich das Leben in Einsamkeit oder man wird – als Frau – eine Hure). Frauen konnten, einen gewissen Status vorausgesetzt, damals ein unkonventionelles Leben führen und in Ausnahmefällen gar in den männlichen Teegesellschaften mitdiskutieren wie Schopenhauers Mutter. Aber es lag ihnen fern, die Männerwelt an sich herauszufordern, zu demütigen und zu handzahmen Pantoffelhelden zu erziehen.

Wenn die Gründerväter niederlegen:

“We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness”

dann meinen sie eben nicht, dass alle Menschen gleich sind. Man muss den historischen Kontext miteinbeziehen und men als men lesen, nicht als human. Das traditionelle Rollenverhältnis wurde von den Gründern nicht infrage gestellt.

Ja, ich gehe noch weiter: Man sollte white men lesen! Für die Gründerväter war die Versklavung der Schwarzen noch etwas normales und auch die Yankees, welche die Schwarzen nach dem Bürgerkrieg „befreiten“ hielten an der natürlichen Unterlegenheit des schwarzen Mannes fest. Erst ein weiteres Jahrhundert später wurde auch dies infrage gestellt.

Nun höre ich ja förmlich schon wieder die Zwischenrufe, man könne ja jetzt nicht alle Frauen, gar alle Schwarzen über einen Kamm scheren. Richtig! Das wollte ich auch gar nicht. Wenn mir einer zuruft, es gebe sicherlich viele Frauen die intelligenter sind als viele Männer und viele Schwarze die intelligenter sind als viele Weiße, dann sage ich: Sicherlich, das wird stimmen.

Aber es ist mir einfach scheißegal. Es kümmert mich nicht. Es geht mir gar nicht darum, die Überlegenheit des weißen Mannes zu beweisen. Es geht mir darum zu zeigen, dass der Universalismus der Aufklärung ursprünglich ganz anders gemeint war, als er heute ausgelegt war – dass er nämlich auf weiße, heterosexuelle Männer oder wenn ihr so wollt nur auf diesen einen, europäischen Kulturkreis eingeschränkt war. Genauso wie das Gebot der Nächstenliebe nur innerhalb einer Gruppe gelten kann und nicht gegenüber der Fremdgruppe (wenn man selbstredend auch Einzelmitglieder der Fremdgruppe anständig behandeln kann, soweit sie nicht Teil einer Invasion sind).

Heutzutage heisst es ja, diese Einschränkung sei ein Relikt mittelalterlich, christlich- reaktionärer Diskriminierung und die Aufklärung habe die Ausweitung des Universalismus auf die Benachteiligten ermöglicht.

Daher sei die Tatsache, dass 99,99% aller wichtigen technischen Erfindungen von weißen Männern gemacht worden sind, auch auf diese reaktionäre Unterdrückung zurückzuführen und auf nichts anderes.

Und wieder ist es mir völlig egal. Ich bin nicht hier um die Überlegenheit der weißen Rasse zu beweisen. Ich bin hier, um einzufordern, was mir, was meinem Volk zusteht:

Wir wollen wieder unter uns sein und uns nicht dazu zwingen lassen, fremde Völker, deren Mitglieder uns hassen, anspucken und töten, zu Millionen in unseren Ländern zu dulden. Wir wollen wieder als Volk leben dürfen, uns als Volksgemeinschaft begreifen dürfen und uns selbst erhalten wollen dürfen. Dafür brauchen wir keine naiven Dummchen die am Herd stehen – aber noch weniger lesbische Kampfemanzen mit vekümmerter Libido. Frauen, die nicht nur theoretisch gebildet sind, sondern wirklich intelligent und tiefsinnig, sind meist auch sehr spirituell und kinderfreundlich. Vielleicht ist es sogar gut, dass die Akademikerinnen keine Kinder kriegen, die meisten von ihnen sind herzlose Schlampen die zur Mutter zum Elter 1 eh nicht taugen.

Im Übrigen kann auch ein naives Dummchen ihrem Mann und ihren Kindern ein warmes Nest bauen, ihnen Wärme und Geborgenheit geben, sofern sie nicht vom modernen Vulgärhedonismus und vom Ehemannstaat infiziert ist und zehn Kinder von zwölf Vätern bekommt.

Das ist euch jetzt doch zu reaktionär? All die Errungenschaften, die den Westen NOCH der Restwelt haushoch überlegen machen, sind nicht eine Folge der ungezügelten Beliebigkeit und des libertären Liberalismus, der den Staat nur als Garanten für möglichst große individuelle Freiheit ansieht.

Sie sind die Produkte einer Gesellschaft, die noch Wert auf Tradition und Sitte legte, die Freiheit als Abwesenheit von Tyrannei deutete, nicht als Anlass zum Dauerdrogenkonsum. Deshalb sinkt unsere Leistungsfähigkeit ja auch so rapide, weil wir von Staats wegen alle verpflichtet wurden, vaterlandslose Gesellen zu werden.

Und das nennen die marxistischen, liberalen und parlamentarischen Dummschwätzer dann „den Gipfel der Aufklärung.“

Jetzt könnte ich natürlich behaupten, ich sei als Einziger im Besitz der wahren Definition der Aufklärung und all die Lakaien falscher Ideen und schmutzigen Geldes seien auf dem Irrweg, so dass nur ich selbst mich rechtens als „Aufklärer“ benennen dürfe.

Ich halte es aber für einfacher dieses Prädikat einfach abzulegen wie eine einengende Hülle und mich der wahrhaft interessanten spirituellen und philosophischen Suche nach Antworten zu verschreiben, statt mir von Möchtegernrationalisten vorschreiben zu lassen, was „grenzwertig“ und was „irrational“ sei.

Ich will kein Aufklärer mehr sein.

Immer mehr wird mir bewusst wie eng das geistige Korsett ist, das die politische Korrektheit uns auferlegt hat. Das endet bei weitem nicht bei der Nichtnennung von Täteridentitäten oder der Verdrängung von Moslemgewalt. Es sitzt viel tiefer in unseren Köpfen – von jedermann – da sind sorgfältig errichtete Denkblokaden und Schutzmechanismen, die verhindern, dass wir zum Licht finden.

Wenn man auch nur beginnt sie zu anzukratzen und noch weit entfernt davon ist sie infrage zu stellen oder gar einzureißen, wird man schon behandelt wie der Wiederkehrer in Platons Höhlengleichnis.

„Nein, mein Herr, das sind keine Schatten an der Wand, das ist die richtige Welt. Sie sind ja verrückt! Wie können Sie sich nur erlauben über so etwas nachzudenken, wissen Sie denn nicht, dass das verboten ist?“

Der Grund für meine Rebellion gegen das Christentum war, dass ich es hasse, wenn mir jemand einfach so Dinge verbietet. Was sollte mich jetzt hindern, die Barrieren, welche die politische Korrektheit um Begriffe wie „Volk“, „Rasse“, „Sieg“, „germanisch“, „national“, „Vererbung“ und „Gott“ errichtet hat, einzureißen?

Das ist einfach zu verlockend.

Eingestellt von Kairos um 22:22 Diesen Post per E-Mail versendenBlogThis!In Twitter freigebenIn Facebook freigeben6 Kommentare:
DruideAug 28, 2010 03:03 PM
Deswegen muss die Aufklärung auch erst noch vollendet werden!
Ich kann voll zustimmen.

Lieber Kairos,
vielleicht kannst Du es ja einrichten teilzunehmen:

http://www.staatspolitik.de/Sommerakademie-und-Staatspolitischer-Kongre%C3%9F.html

Ich würde mich jedenfalls über ein lohnenswertes Kennenlernen freuen.
Grüße

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TemplariiAug 28, 2010 03:07 PM
Hui…. Da hab ich doch glatt was gelernt. Phantastisch!

Das im letzten Abschnitt hab ich auch zerbrochen, ich zerbrach das Tabu um alles, einfach alles. Auch um die Tabus das Tabus böse sind. Ob es um Frauen, Homosexualität, IQ von Menschengruppen oder schlicht Genetik geht.

Lange hab ich mit der Kirche gehadert, doch dann angefangen mich wirklich damit auseinander zu setzen. Mein Grund für das Abkehren vom Christentum war schlicht die Blutleere, die Langweile, das stumpfe stundenlange Stehen.. Bis ich gelernt habe das dies auch vom 2 Vatikanischen Konzil hervorgerufen worden ist.

Templarii

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TemplariiAug 28, 2010 03:50 PM
Die Aufklärung kann dann vollendet werden, wenn die Aufklärer die alten Kirchenväter lesen würden..

Die haben noch den Untergang Roms miterlebt.

Templarii – der das alles auch erst lesen muss

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Dee ExAug 28, 2010 06:39 PM
„Ich halte es aber für einfacher dieses Prädikat einfach abzulegen wie eine einengende Hülle und mich der wahrhaft interessanten spirituellen und philosophischen Suche nach Antworten zu verschreiben, statt mir von Möchtegernrationalisten vorschreiben zu lassen, was „grenzwertig“ und was „irrational“ sei.“

Na endlich! 🙂

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KonservativerAug 29, 2010 04:18 AM
Schön gesehen Kairos. Selber denken macht klug und unabhängig. In ideologiegesättigten Zeiten ist das allerdings nicht so leicht. Einfacher ist es, sich irgendeine Ideologie zu eigen zu machen und dieser zu folgen. Man denke nur an die Ideologie des Marxismus oder des Islam. Man hat eine Richtschnur, an der man sich entlanghangelt, nicht nach rechts oder links, nach oben oder unten schauen muss. Das haben ja dankenswerterweise die Chefideologen bereits besorgt. Vermeintliche Weisheiten/Wahrheiten können nachgeplappert werden, man ist frei von der Verantwortung und der Mühsal für eine eigenständige Meinung(sbildung). Zudem ist es ausgesprochen karrierefördend, die gängigen Parolen der politisch korrekten Meinungsführer nachzuplappern. Eine abweichende Meinung wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Karriereende nach sich ziehen. Willkommen in der Diktatur der politischen Korrektheit. Man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit der Blockwarte. Allerdings erwartet einen heutzutage (noch) kein Konzentrationslager oder Gefängnis, sondern „nur“ das berufliche und/oder soziale Aus.
Wir werden uns ansehen müssen, wie sich der Fall Sarrazin weiterentwickelt, um eine vorläufige Standortbestimmung abgeben zu können.
Danke für deinen Beitrag Kairos!

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AnonymAug 29, 2010 09:46 AM
Kairos, Du hältst die Ideale der Aufklärung jetzt erst recht hoch, indem Du die Lügen dieser modernen Pseudoauklärer auseinandernimmst – Chapeau!

Viele moderne Idioten glauben ernsthaft, sie würden selberdenken und kritisch und engagiert sein, weil in den Zeitungen die sie lesen steht, daß diese und jene Meinung zu vertreten voll kritisch, engagiert und reif sei – ich meine vor allem die Leser der ZEIT 😉

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