Andre Glucksmann über die „Krankheit Pazifismus“

André Glucksmann (Bild unten) * 19. Juni 1937 in Boulogne-Billancourt, ist ein französischer Philosoph und Essayist.

„Im Westen will man lieber schlafen als kämpfen“: Der französische Philosoph André Glucksmann in einem WELT-Interview über europäische Blindheit, Neonazis und die arabische Revolution.
Autor: Richard Herzinger| 01.12.2011
„Deutschland ist immer noch ein politischer Zwerg“
Im „endgültigen Abschied vom Klassenkampf“ im Godesberger Programm der SPD sieht André Glucksmann (Jg. 1937) den Grund für Deutschlands ökonomische Stärke

Welt Online:
In Deutschland haben Neonazis gemordet. Wie schockiert ist man darüber in Frankreich?
André Glucksmann:
Gar nicht.

Welt Online:
Fürchten sich die Franzosen denn nicht mehr vor einem Rückfall der Deutschen in finstere Zeiten?
Glucksmann:
Es hat ja schon in verschiedenen Ländern rechtsradikale Morde gegeben, etwa in Italien. Dass es überall Kriminelle gibt, die so etwas tun, weiß man in Frankreich nur zu gut, das ist nicht ungewöhnlich. Der größere Schock war das Massaker in Norwegen:

Dass ein einziger Mann 80 junge Menschen, noch dazu Aktivisten der sozialistischen Jugend, ohne Gegenwehr erschießen konnte – meiner Meinung nach zeigt das, dass man in Norwegen mit dem Pazifismus doch etwas zu weit geht.
Welt Online:
Wie hätten sich die Jugendlichen denn wehren sollen?
Glucksmann:
Es gab im Camp von Utoya zwei Jugendliche, die versucht haben, Kinder mit Steinen vor dem Mörder zu schützen. Die beiden sind nicht von ungefähr Tschetschenen. Sie haben während der Schießerei auf dem Handy ihren Vater angerufen und gesagt: Hier schießt ein Mann in Polizeiuniform auf Kinder. Was sollen wir tun? Der Vater antwortete: Ihr müsst die Kinder retten – auf Leben und Tod. Tschetschenen wissen nun einmal, was Krieg ist …

Welt Online:
… da sie ja immer wieder Opfer brutaler Übergriffe der russischen Soldateska geworden sind. Es gibt aber doch eine Ähnlichkeit zwischen dem Massaker in Norwegen und den rechtsradikalen Morden in Deutschland. Hier war es zwar nicht ein einzelner, es waren aber doch wenige, die über zwölf Jahre hinweg ungehindert morden konnten …
Glucksmann:
Die Parallele ist, dass die Sicherheitsbehörden, aber auch die Öffentlichkeit mit Derartigem einfach nicht rechnen.

Man erkennt nicht mehr, dass es in der Welt Feinde gibt, verbrecherische Feinde.

Dies ist seit Jahren die große Frage, die mich beschäftigt: Die westliche Welt leidet an einer Krankheit, die aus dem Glauben kommt, an das Ende der Geschichte gelangt zu sein. Wenn man sich aber am Ende der Geschichte wähnt, hat man keinen wirklichen Feind, existiert kein wirkliches Risiko mehr. Diese rosarote Brille ist gefährlich. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern auch für die Finanzwirtschaft.

Welt Online:
Wie das?
Glucksmann:
Woher kommt denn die große Finanzkrise? Von der Blindheit der Leute an der Spitze der Banken, der Finanzwirtschaft, die sich gesagt haben: Alles wird heute von der Rationalität beherrscht. Es mag ja einige kleine Krisen gegeben haben, aber zu der ganz großen Krise kann es nicht kommen. Und deshalb glaubten sie, alle Grenzen überschreiten zu können. Man kann dies geradezu in ein Axiom fassen:

Wer davon überzeugt ist, dass es die ganz große Krise, die große Katastrophe nicht mehr geben kann, der handelt sie sich erst recht ein.

So war es vor dem Balkankrieg, als man sich sagte: In unserer Zeit kann so etwas doch nicht passieren. So war es auch vor dem 11. September im Blick auf den islamistischen Terror. Dabei hatte es für die Katastrophe von New York und Washington genügend Anzeichen gegeben. In Frankreich hatte bereits einmal ein Kidnapper versucht, ein Flugzeug aus Algerien auf Paris stürzen zu lassen. Und in New York hatte es schon einmal, 1993, einen Anschlag auf das World Trade Center gegeben. Alle Elemente waren vorhanden, wie bei einem Puzzle. Man hat es aber nicht zusammengesetzt, weil man ein derartiges Ereignis für unmöglich hielt.

Welt Online:
Ist das denn eine spezifische Schwäche westlicher Gesellschaften oder nicht eher ein allgemeinmenschlicher Zug, sich das Schlimmste nicht wirklich vorstellen zu wollen?
Glucksmann:
Im Westen hat diese Schwäche aber den Rang einer sehr weit reichenden Theorie. Und zwar nicht erst, seit der amerikanische Politologe Francis Fukuyama Anfang der 90er-Jahre seine These vom „Ende der Geschichte“ publizierte. Die Theorie geht schon auf Hegel zurück, der erklärt hatte, die Schlacht von Jena 1806 bedeute das Ende aller Schlachten in Europa, und Napoleon werde nun rein rational regieren.

Welt Online:
Fukuyama meinte mit dem „Ende der Geschichte“ aber nicht, dass gar keine Geschichte mehr stattfindet. Sondern, dass es keine geschlossenen ideologischen Gegenentwürfe wie Kommunismus und Nationalsozialismus mehr gibt, die das westliche Rationalitätsprinzip ernsthaft herausfordern könnten.
Glucksmann:
Aber wir hatten nach dem Fall der Mauer einen Genozid in Ruanda, wir hatten einen Krieg mitten in Europa – auf dem Balkan –, und so weiter. Es ist Unsinn, zu behaupten, Konflikte würden weniger gefährlich, weil es Kommunismus und Nationalsozialismus nicht mehr gibt.Meiner Meinung nach ist heute Putin genauso gefährlich, wie es Breschnew war – nicht so gefährlich wie Stalin, wohlgemerkt, aber so gefährlich wie Breschnew. Fukuyama hat die Ideologie überschätzt. Es gibt mehr Verbrecher als Ideologen.

Und wenn ein Verbrecher keine Ideologie vorfindet, mit der er seine Taten rechtfertigen kann, sucht er sich irgendeine neue. Man kann dafür die Religion benutzen oder den Nationalismus.Aber die Gewalt, die gefährliche Gewalt, existiert in jedem Fall.

Theorien wie die Fukuyamas verführen uns dazu, die Feinde für so klein zu halten, dass wir nicht mehr mit ihnen rechnen müssen.

Welt Online:
Erkennen Sie denn eine generelle Schwächung des Westens in der Weltpolitik? Der Rückzug der USA aus dem Irak, der bevorstehende Abzug aus einem unbefriedeten Afghanistan deuten darauf hin – aber auch der Verlauf der arabischen Umstürze zeigt doch eigentlich, dass westlicher Einfluss im Schwinden begriffen ist.
Glucksmann:
Im letzten Punkt möchte ich widersprechen. Ich meine, dass der Einfluss des Westens viel größer ist, als man es im Westen selbst glaubt. Europa hat in 50 Jahren eine Revolution erlebt, wie es sie nie vorher gegeben hatte. Ich nenne Revolution den Übergang von einer alten Herrschaftsform zu einer neuen. In diesem Sinne hat Europa den Übergang vom Totalitarismus zur Demokratie geschafft, und das weitgehend ohne Blutvergießen. Das gilt für Osteuropa, das sich vom Kommunismus befreit hat, wie auch für Griechenland, Spanien und Portugal, die den Faschismus überwunden haben. Die Anfänge der Revolution in den Ländern südlich des Mittelmeers sind der Beginn einer ähnlichen Entwicklung – aber man braucht Zeit. Ich sage nicht, dass dort jetzt sogleich das Paradies ausbrechen wird.

Welt Online:
In osteuropäischen Ländern gab es allerdings zivilgesellschaftliche und demokratische Traditionen aus der Zeit vor dem Totalitarismus. Die fehlen in den arabischen Ländern.
Glucksmann:
‚Es stimmt, es gibt nicht dieselben Voraussetzungen. Aber auch Europa brauchte 50 Jahre, bis es zum Fall der Mauer kam. Ich war in Algerien, als dort in den 90er-Jahren der islamistische Terror wütete, und schon damals sagte ich: Man muss bis drei zählen. Es gibt erstens die Islamisten, zweitens die Armee, die nicht demokratisch ist, sondern korrupt. Und drittens gibt es die Kräfte, die Demokratie wollen. In Algerien waren das Intellektuelle, Journalisten und, sehr wichtig, die Frauen. In Tunesien waren es jetzt speziell junge Leute, die sich via Internet vernetzt hatten. Zwischen diesen drei Strömungen spielt sich alles ab. Diese Gemengelage wird noch lange andauern. Doch eines ist neu: Die arabischen Völker sehen Despotismus nicht mehr durchweg als natürlich gegeben an. Dessen Krise liegt jetzt offen zutage.

Welt Online:
Aber sind nicht Revolutionen immer so verlaufen – dass sie zuerst freiheitliche, pluralistische Energien freisetzten, um dann von straff organisierten Kräfte mit autoritärer Ideologie übernommen zu werden? So verlief die Französische wie die Russische Revolution. Auch im Iran 1979 standen zuerst liberale Kräfte im Vordergrund. Selbst Khomeini versprach anfangs eine demokratische Ordnung mit Gewaltenteilung.
Glucksmann:
Trotzdem müssen Revolutionen nicht zwangläufig in eine neue Despotie führen, wie das Beispiel Europas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt. Der Ausgang bleibt offen. Wichtig ist es natürlich, die demokratischen Kräfte zu unterstützen. Etwas wirklich Neues ist dabei die Rolle der Frauen. Selbst Aktivistinnen, die bei den Islamisten aktiv sind, betonen, dass sie ihre Freiheitsrechte verteidigen wollen. Man kann nicht voraussehen, wie dieser Kampf ausgeht. Früher aber war er überhaupt nicht offen sichtbar, und er wurde deshalb im Westen nicht wahrgenommen. Jahrzehntelang haben hier die sogenannten Experten gesagt: Für die Araber zählt nur eine Frage, und das sind nicht die Menschenrechte, es ist Israel. Nicht dass Letzteres keine Rolle spielen würde – aber es hat sich jetzt gezeigt, dass es doch eine ganze Menge anderer Fragen gibt.

Übrigens darf man nicht vergessen, dass die Sozialistische Internationale Tunesiens Diktator Ben Ali und Ägyptens Diktator Mubarak als Mitglieder führte.

Stets haben die „Experten“ von links und rechts behauptet, Araber brauchten keine Menschenrechte. Das war rassistisch.

Welt Online:
Sie sagen, man muss die demokratischen Kräfte in Arabien unterstützen. Welche Möglichkeiten hat der Westen dazu überhaupt noch? Nicht nur ist er durch seine Kumpanei mit Diktatoren diskreditiert, seine eigene Bereitschaft, sich zu engagieren, ist im Zeichen der Krise äußerst begrenzt.
Glucksmann:
Immerhin gab es die erfolgreiche Intervention gegen Gaddafi. Es ist also doch einiges möglich.

Aber es ist leider wahr, im Westen will man lieber schlafen als kämpfen. Dass man deshalb essenzielle Gefahren übersieht, gilt auch für andere Bereiche. So ist die Eröffnung der Ostseepipeline von Russland nach Deutschland von weit größerer Bedeutung als alle Fragen, die Europas Öffentlichkeit derzeit beschäftigt.

Denn hier geht es um eine geopolitische Frage. Es konstituiert sich eine Achse Moskau–Berlin–Paris, die sich über Länder wie Polen, Ukraine und die baltischen Staaten hinwegsetzt. Doch während alle die Euro-Krise im Kopf haben – die ja auch tatsächlich ein großes Problem ist –, bemerkt niemand, dass dieses Jahr das Jahr Putins ist.

Es ist Putins großer Plan, als Zar der Energie ganz Europa unter seine Führung zu bekommen.

Auf diesem Weg hat er dieses Jahr mit der Inbetriebnahme der Pipeline einen großen Erfolg errungen. Zweitens hat er kürzlich verkündet, wieder offiziell die Spitze des Staates übernehmen zu wollen. Das heißt, er wird bis 2024 an der Macht bleiben. Und es gibt ein Drittes, das auf den ersten Blick nicht so bedeutend erscheinen mag: Putin wird als erster Preisträger den Konfuzius-Preis erhalten, den China dieses Jahr als Konkurrenz gegen den Nobelpreis gestiftet hat.

Welt Online:
Ist das nicht bloß eine hohle propagandistische Retourkutsche, weil sich China über die Verleihung des Nobelpreises an den Dissidenten Liu Xiaobo im vergangenen Jahr geärgert hat?
Glucksmann:
Sicher, der Konfuzius-Preis an sich ist lächerlich. Dass ausgerechnet Putin ihn als Erster bekommt, unterstreicht aber die Allianz zwischen China und Russland, die zwar eigentlich Rivalen sind, aber zusammenhalten, wenn es gegen den Westen geht.

So blockieren diese ungleichen Mächte im UN-Sicherheitsrat jede Initiative gegen Despotien, etwa im Falle des Iran, aber auch Syriens. Zusammen bilden beide eine Phalanx der Destruktivität.

Das gilt noch mehr für Russland als für China, das ökonomisch enorm stark ist und daher die westlichen Märkte braucht. Russlands Stärke basiert dagegen nicht auf der Kraft seiner Wirtschaft, sondern erstens auf dem Besitz von Öl und Gas, zweitens dem Handel mit Waffen, die es an jeden verkauft, der zahlt, und drittens der Tatsache, dass es eine Nuklearmacht ist.

Welt Online:
In dem Maße, wie Russlands Einfluss auf Europa wächst, schwinden die Gemeinsamkeiten zwischen Europa und Amerika. Man sieht das jetzt drastisch in der Finanzkrise, in der es keinerlei Abstimmung zwischen den transatlantischen Partnern gibt.
Glucksmann:
Das ist in der Tat bedrohlich. Umso mehr, als Präsident Obama überhaupt keine Vorstellung von Europa hat. Er ist auf den Pazifik orientiert.

Welt Online:
Wenn Europa Gegner und Freunde nicht mehr recht erkennt – zeugt das vom Verfall seiner Werte?
Glucksmann:
Ich glaube nicht, dass das eine Frage von Werten ist. Von Werten wird immer gesprochen, wenn man nichts zu sagen hat. Wenn es zum Beispiel heißt, Europa sei „jüdisch-christlich“, glaube ich kein Wort davon. Das ist eine ganz neue Erfindung. Vielleicht gab es das „Jüdisch-Christliche“ zu Zeiten Roms. Seitdem aber hatten Christen und Juden nicht dieselben Werte …

Welt Online:
… was noch gelinde ausgedrückt ist.
Glucksmann:
Ja. Überhaupt waren es nie Werte, die Europa vereint hätten. Als Europa noch vollständig christlich war, gab es den Konflikt zwischen Rom und Byzanz. Es hat sogar ein Kreuzzug gegen Konstantinopel stattgefunden. Und seit der Renaissance waren religiöse Werte kein Faktor der Einheit, ganz im Gegenteil. Auch die führenden Köpfe, die nach 1945 die Europäische Gemeinschaft gründeten, hatten nicht dieselben Werte. De Gaulle war eher nationalistisch, De Gasperi römisch-katholisch, die Sozialisten eigentlich gar nicht christlich. Diese Werte waren im Grunde nicht vereinbar. Was der Einheit den Weg ebnete, war die Angst vor der Wiederkehr von Hitlerismus und Rassismus, es war die Angst vor dem Kommunismus, und drittens – wenn auch nicht offen ausgesprochen – der Antikolonialismus. Denn die Länder, die in die Gemeinschaft kamen, haben ihre Kolonien aufgegeben – nicht freudig, aber immerhin.Antikolonialismus, Antifaschismus und Antikommunismus waren die drei – wenn man so will – Gegenwerte, die Einheit gestiftet haben.

Heute aber ist sich Europa nicht mehr darüber einig, wer seine Gegner sind. Man unterschätzt den Islamismus, der eine Ideologie des Krieges ist, wie auch den Putinismus, der auf seine Weise ebenfalls kein Freund der Demokratie ist und erpresserische Absichten verfolgt.

Welt Online:
Europas Einheit wird derzeit nicht zuletzt durch die Angst vor der Dominanz Deutschlands getrübt.
Glucksmann:
Es trifft ja zu, dass Deutschland in Europa die ökonomische Führung hat. Aber niemand will wahrhaben, warum das so ist. Der Grund heißt Godesberg – also das Godesberger Programm der Sozialdemokratie von 1959. Godesberg bedeutete, dass der Klassenkampf zu Ende geführt war und durch das Zusammenspiel von starken Gewerkschaften einerseits und starken Unternehmerverbänden andererseits ersetzt wurde.

Speziell in den mediterranen Ländern hat dieser endgültige Abschied vom Klassenkampf, vom Marxismus nie stattgefunden.

Welt Online:
Die Stärke Deutschlands liegt also in seinem Konsensmodell?
Glucksmann:
Ja. Aber dass Deutschland ökonomisch viel besser dasteht als die anderen, bedeutet nicht, dass es auch politisch fähiger wäre. Früher sagte man über die Bundesrepublik, sie sei ein ökonomischer Riese, aber ein politischer Zwerg. Das gilt im Grunde auch heute noch, wie jüngst das deutsche Verhalten im Falle Libyens gezeigt hat.

Es gilt sogar für die gesamte EU, die ökonomisch mächtig, aber ohne politische Führung ist.

Welt Online:
Müssen jetzt die politischen Institutionen der EU ausgebaut werden, um ihre Einheit zu retten, wie es zum Beispiel Jürgen Habermas fordert?
Glucksmann:

Wenn Europa nicht weiß, wofür und wogegen es steht, hilft auch kein Ausbau seiner Institutionen.

Welche Position nimmt man gegenüber Russland ein? Wie soll es mit den Ländern südlich des Mittelmeers weitergehen? Das sind sehr wichtige Fragen, zu denen es aber keine einheitliche europäische Haltung gibt. Und vor allem: Viel bedeutsamer als die Probleme der Institutionen ist das Problem der Energieversorgung. Solange wir uns nicht über die Energiefrage verständigen, kommt Europa mit der Einheit nicht voran. So war es ja schon am Anfang der europäischen Einigung: Sie begann mit dem Verbund von Kohle und Stahl, der Montanunion. Ich sage nicht, dass in puncto Energie alle dieselbe Richtung einschlagen müssten. Deutschland will keine Atomkraft mehr, Frankreich will sie, bis jetzt jedenfalls, weiter nutzen. Aber es müsste ein Zusammenhang zwischen den verschiedenen Ansätzen hergestellt werden, damit Deutschland, Frankreich, Polen und so weiter nicht vereinzelt Putin gegenübertreten müssen oder auch den arabischen Ölproduzenten. Solange wir keinen Energie-Pool haben, schwindet die europäische Einheit, und wir begeben uns auf den Weg zur Scheidung.

Quelle: http://www.welt.de/kultur/article13744676/Deutschland-ist-immer-noch-ein-politischer-Zwerg.html

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Hinweise zu André Glucksmann
André Glucksmann (* 19. Juni 1937 in Boulogne-Billancourt) ist ein französischer Philosoph und Essayist.

In seinem im Oktober 2004 erschienenen Buch Le Discours de la haine (Hass) vertritt er, einem Spiegelinterview (Der Spiegel 39/26. September 2005 S. 216 ff) zufolge, folgende Kernthesen:

„Ideologien sind das Alibi des Hasses.“

„Um seine Zerstörungskraft zu entfalten, muss Hass kollektiv werden.“ „Ideologien können der Kollektivierung des Hasses dienen, sind aber nicht dessen Ursache.“ Das gelte ebenso für Religionen.

Wenn die Ideologien widerlegt oder besiegt sind, verschwände also keineswegs der Hass. Erst durch die Beherrschung des Todestriebs, der Mordinstinkte und der Begierden würden Terror und Hass eingedämmt.

„Eine Zivilisation gründet sich nicht unbedingt auf das gemeinsam angestrebte Beste, sondern auf die Ausgrenzung, die Tabuisierung des Bösen.“ Als erfolgversprechenden Kampf gegen das Böse sieht er z. B. den Irak-Krieg der USA. Viele Demokratien verhielten sich zu zurückhaltend im Vertrauen darauf, dass sich das Gute mit dem Fortschritt von selbst durchsetzt.

Glucksmann wendet sein antitotalitäres Erklärungsmodell inzwischen auch auf den Terrorismus an. Die Attentate der Tschetschenen verklärt er zum antitotalitären Widerstand. Heute ist Glucksmann einer der Herausgeber der Zeitschrift „Le Meilleur des Mondes“, in der die französischen Befürworter des Irak-Krieges zu Wort kommen und deren Schwerpunkt die Kritik des Antiamerikanismus ist.

1999 befürwortete Glucksmann bereits den Krieg der NATO gegen Slobodan Miloševi?.

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Autor: Michael Mannheimer
Datum: Donnerstag, 5. Januar 2012 22:58
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« Aussagen deutscher Politiker belegen geplanten Völkermord an Deutschen gemäß Resolution 260 der UN und Völkerstrafgesetzbuch §§6 des GGFundstelle des Tages: “Krieg ist ein Segen für die Welt!” »Ein Kommentar

Jens
Freitag, 6. Januar 2012 23:39
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Nunja, man darf nicht vergessen. Die kath. Kirche hat, ca. 1000 Jahre Europa vor der Islamisierung geschützt siehe Vertreibung der Mauren , Abwehrschlacht in Südfrankrei ( Karl Martell), Abwehrschlacht von Wien usw. Wenn diese Christen nicht dagewesen wären, wäre Europa islamisch. Man schaue sich mal an was der Islam, aus den blühenden chr. Gemeinden in Nordafrika getan hat oder Persien (Iran), arabische Christentum usw.

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