Der Multikulturalismus ist tot, also wo vergraben wir die Leiche?

Von Jim Goad, übersetzt von Deep Roots.

Das Original „Multiculturalism is Dead, So Where Do We Bury the Body?” erschien am 25. Oktober 2010 in Taki’s Magazine:

http://takimag.com/article/multiculturalism_is_dead_so_where_do_we_bury_the_body2/print

(Anm. d. Ü.: das im Artikel vorkommende Merkel-Zitat habe ich aus dem Englischen rückübersetzt; falls jemand den Originalwortlaut zur Hand hat, füge ich ihn ein.)

Ich werde nie ein Gemälde vergessen, das ich 1985 in einer Westberliner Jugendherberge sah. Der Hintergrund stellte ausgebombte Ruinen dar, vermutlich Dresden nach dem alliierten Feuersturm. Im Vordergrund waren zwei Frauen, von hinten gesehen, während sie die verkohlten, zerbombten Gebäude betrachteten. Eine Frau begann, ihren Arm zu einem „Sieg Heil“ zu erheben, während die andere sich beeilte, ihren Arm zu ergreifen und sie zu stoppen.

Was für ein sonderbares Bild das war, das Nationalstolz mit nationaler Niederlage und nationaler Selbstverachtung mischte.

Nachdem der Zweite Weltkrieg endete, wurde keine Nation auf Erden mit so vielen Schuld-Sandwiches zwangsernährt wie die Deutschen, trotz der Tatsache, daß sie sieben bis neun Millionen ihres eigenen Volkes in diesem Konflikt verloren hatten. Man hört niemals von „den neun Millionen“. Es ist nahezu verboten, sie überhaupt zu erwähnen.

Als ich dieses Gemälde 1985 sah, hatte Deutschland bereits vier Jahrzehnte Weltkrieg-Zwei-Beschämung erduldet. Trotz all dem wußte ich, daß diese eine Dame es früher oder später müde werden würde, den Arm der anderen Dame niederzuhalten.

Fünfundsechzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg wird es in Deutschland endlich okay, wieder deutsch zu sein. Am 16. Oktober sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bei einer Rede an ihre Partei, die Christlich-demokratische Union:

„In Frankfurt am Main haben zwei von drei Kindern unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund… Natürlich ist der Ansatz zu sagen, wir machen hier so Multikulti und leben neben einander her und freuen uns über einander, dieser Ansatz ist gescheitert, absolut gescheitert.“

Lauter Applaus begrüßte diesen letzten Satz.

Seit nun schon fünf Jahren ist die stämmige, mollige Merkel die Nummer Eins in Forbes Magazine’s Liste der „mächtigsten Frauen der Welt“, daher ist ihre Aussage kein Kleinkram. Aber nur einen Monat früher sagte Merkel den Deutschen, daß sie sich daran gewöhnen sollten, mehr Moscheen in ihrem Land zu sehen. Sie verurteilte auch Thilo Sarrazins „absurde, verrückte Ansichten“, die er in seinem schockierend populären Buch „Deutschland schafft sich ab“ geäußert hatte.

Es ist unklar, warum Merkel ihre üppigen Hüften plötzlich nach rechts verlagert hat. Sie könnte auf kürzliche Umfragen reagieren, die zeigen, daß sechs von zehn Deutschen den Islam eingedämmt sehen möchten, daß drei von zehn sagen, sie hätten das Gefühl, daß ihr Land „von Ausländern überrannt“ wird, siebzehn Prozent sagen, daß Juden einen ungebührlichen Einfluß auf deutsche Angelegenheiten haben [oops!], und dreizehn Prozent sagen, daß sie einen neuen Führer begrüßen würden [also Moment mal!].

Die nervigen Deutschen schon wieder, die sich weigern, sich selbst zu hassen. Wie kann ein Deutscher es die nächsten tausend Jahre wagen, irgendetwas anderes zu sagen als „Tut mir leid?“

Jeder erwartete, daß die Deutschen früher oder später wieder Haltung annehmen würden – immerhin sind sie die Deutschen. Was störender erscheint, zumindest für die geschworenen Feinde alles Europäischen, ist daß ganz Europa gleichzeitig dieselbe Haltung anzunehmen scheint.

Diejenigen, die man als die eingeborenen Europäer bezeichnen könnte – ihr wißt schon, die Bleichgesichter, die Eismenschen, die Geistermenschen, die Bösen Arier, die gräßlichen Schneemenschen – beginnen sich am Eisernen Regenbogen zu reiben, unter dessen Joch sie seit dem Zweiten Weltkrieg waren. Geert Wilders ist zu einer politischen Kraft erblüht, einfach indem er versprach, die holländische Kultur vor dem Islamofaschismus zu schützen. Eine einwanderungsfeindliche Partei hat gerade zwanzig einwanderungsfeindliche Ärsche auf den Sitzen des schwedischen Parlaments platziert. Frankreich wird wild, indem es Burkas verbietet und die Roma zum Packen schickt. Die Schweizer haben den Minaretten den Vogel gezeigt. Putins Sorte von post-sowjetischem russischem Nationalismus ist wahninnig populär, zumindest unter wahnsinnigen Russen.

Sogar in dem selbsthassenden, kulturell unterwürfigen, zermalmten und blutenden Ex-Empire, welches das Vereinigte Königreich ist, waren die Kommentare zu Merkels Erklärung einseitig zugunsten dessen, was sie sagte. Die meisten der anonymen Online-Flüsterer, vermutlich britische Staatsbürger, waren sich einig, daß der Multikulturalismus auch in ihrem Land ein kolossaler Fehlschlag war.

Beim Lesen der Kommentare sah ich Parallelen zwischen Europas Sorte von „Multikulturalismus“ und dem amerikanischen Produkt. Hüben wie drüben gibt es Zorn über rassische Jobquoten, unterdrückerische Sprachregelungen und Doppelstandards hinsichtlich dessen, wer ethnischen Stolz zeigen darf und wer nicht.

Wichtig ist, wie sich Multikulti entfaltet hat und wo. Man sieht nichts davon, daß solches Sensibilitätstraining irgendjemandem in Afrika, Asien, im Nahen Osten oder in Südamerika aufgezwungen wird. Man hört nichts davon, daß China, Japan oder Israel belehrt werden, daß sie ihre Türen für Ausländer weit aufmachen sollen. Der Multikulturalismus ist fast ausschließlich ein psychologisches Marketingprogramm, das für mehrheitlich weiße Länder entworfen wurde. Oft wird er mit der Idee verkauft, daß die Weißen eine historische Schuld abzahlen, daß sie ernten, was sie gesät haben, daß alles irgendwann zurückkommt, daß das Rad sich ganz herumgedreht hat, daß böse Taten auf den Übeltäter zurückfallen, und daß es Zeit ist, dem dunkelhäutigen Pfeifer zu zahlen, was ihm zusteht.

Land für Land, Kontinent um Kontinent gibt es ein Gefühl, daß die neueren, dunkleren Ankömmlinge Vorzugsbehandlung erhalten gegenüber jenen, die schon seit Generationen dort gewesen sind. Im Vereinigten Königreich wird das „positive Diskriminierung“ genannt. In Amerika heißt es „affirmative action“ und „amnesty“. Und hinter jeder Landesgrenze, wo Weiße eine Mehrheit sind, gibt es das schleichende Gefühl, daß die Politiker keinen Furz darauf geben, wie sie sich fühlen. Sie haben nie um diese neuen Wellen von Einwanderern gebeten, und sie hatten keine Wahlmöglichkeit in diesem seltsamen Gesellschaftsklempnerexperiment, das all das zerstört, was sie früher an gemeinsamer Kultur hatten.

Plötzlich scheint dies nicht so sehr ein Feiern aller Kulturen zu sein als vielmehr eine Bestrafung einer spezifischen Kultur. Und das klingt nicht so sehr nach einem großartigem Rezept, alle miteinander auskommen zu lassen.

Wir werden fortwährend daran erinnert, daß europäische Satellitennationen wie Kanada, die USA und Australien auf Eingeborenenschädeln errichtet wurden, sodaß die landnehmenden Nachkommen jener Rassenmörder kein Recht hätten darüber zu jammern, selber nach und nach von Neuankömmlingen ausgelöscht zu werden.

Noch einmal, um Christi willen, mag er nun tot sein oder lebendig: Zweimal Unrecht ergibt kein Recht. Wenn der Kolonialismus damals falsch war, ist er es jetzt auch. Multikulturalismus ist bloß Kolonialismus mit einem hübscheren Namen. Ich erkenne und gebe zu, daß er uns ein breites Spektrum ethnischer Restaurants beschert, die in ihrer Köstlichkeit beispiellos sind.

Unter dem Multikulturalismus haben wir eine breitere Auswahl an Speisen… und niemand redet noch mit irgendjemandem. Viele von uns sprechen jetzt unterschiedliche Sprachen und würden nicht einmal wissen, wie sie miteinander reden sollten. Statt Grenzen zu beseitigen, hat, der Multikulturalismus bloß neue Grenzen innerhalb von Grenzen geschaffen. Statt den Nationalismus zu zerstören, hat er Mini-Nationen innerhalb von Nationen geschaffen.

Wenn wir für die Herrlichkeiten des Multikulturalismus werben, sollten wir nicht darauf hinweisen, wo er in der Vergangenheit funktioniert hat? Wenn Vielfalt eine Stärke ist, wieso sind dann zu weit ausgedünnte Imperien wie das alte Rom und die Sowjetunion schließlich unter dem Gewicht ihrer eigenen Vielfalt gefallen?

Hört auf, mich einen Rassisten zu nennen, und feuert ein paar glaubwürdige Antworten auf mich ab. Ich möchte sie wirklich hören.

Wie immer reagieren die „quasselnden Klassen“ ihre postkolonialen Schuldkomplexe auf Kosten der niedrigeren Klassen ab. Entweder haben sie die ganze Zeit gewußt, was sie taten, oder sie wußten es nicht, und ich bin mir nicht sicher, was schlimmer ist.

Es ist gefährlich, die Tatsache zu ignorieren, daß alle Technologie der Welt, die unaufhörliche multikulturelle Gehirnwäsche, die in den vergangenen 65 Jahren in unsere Augäpfel gelasert worden ist, die grundlegende menschliche Tendenz zur Stammesorientiertheit nicht ausgerottet hat. Wenn sie solche Instinkte in den Deutschen nicht völlig gemeuchelt haben – und Gott weiß verdammt noch mal, daß sie sich bei den Deutschen große Mühe gegeben haben – dann sind solche Instinkte vielleicht nicht umzubringen.

Ja, ich erkenne, daß wir alle menschlich sind. Wenn das euer Argument ist, dann habt ihr es bereits angebracht – und wie ich hinzufügen möchte, zu einem enormen Preis. Was ihr nicht erkennt, ist, daß Menschen zum Stammesdenken neigen. Und wenn man zu viele Stämme hat, dann hat man keine Nation mehr.

Ich schätze, wir sollten die Tatsache feiern, daß – auch wenn niemand mehr mit einander redet – die Leute, die nicht mehr miteinander reden, wenigstens „multikultureller“ sind als damals, als die Leute noch wirklich miteinander geredet haben.

Was für eine Art frisch bereicherter und plötzlich bestärkter amerikanischer Kultur sehe ich, wenn ich auf dem Highway nahe meinem Haus fahre? Ich sehe Wal-Mart, Chili’s, Motel 6, Wendy’s und Home Depot. Es könnte Indianapolis sein. Es könnte Omaha sein. Es könnte Seattle sein. Es könnte irgendwo in Amerika sein. Zufällig ist es Stone Mountain, Georgia, aber man hätte keine Ahnung, ob man überhaupt im Süden ist. Im Jahr 2010 besteht die einzige kulturelle Landschaft, die wir teilen, aus vertrauten Firmenlogos. Es gibt keine örtliche Geschmacksnote, kein Gefühl einer einheimischen Kultur. Die Dinge sehen nicht reicher, lebhafter und bunter aus; sie sind leer, apathisch und tot.

Zumindest fühlt es sich für mich so an. Ich habe nicht das Gefühl, daß es in dieser Gesellschaft noch einen Klebstoff gäbe, einen Zusammenhalt oder ein Gefühl des Dazugehörens. Ich empfinde die Anomie als etwas Entsetzliches. Ich sehe keinen Vorteil an unserem neueren, multikulturellen Amerika. Das einzige, was wir gemeinsam haben, ist die Währung, und vielleicht ist es die ganze Zeit darum gegangen.

Der Multikulturalismus ist gescheitert, aber er hat erst angefangen zu scheitern. Was nun? Nach ständiger Verdünnung scheint unsere Gesellschaft jetzt irreparabel verdünnt zu sein. Wie räumen wir die Sauerei auf, während wir weitere Tränenbäche vermeiden?

Der Multikulturalismus ist tot, sicher, aber was machen wir mit der Leiche? Ich muß erst noch einen guten Begräbnisplan hören, und ich fürchte, wir könnten einen brauchen.

Und was mich am nervösesten macht, ist daß ich mir nicht mal sicher bin, wer „wir“ sind.

Teilen Sie dies mit:E-MailDruckenPress ThisDiggTwitterStumbleUponFacebookRedditGefällt mir:Gefällt mirSei der Erste, dem dieser gefällt.
Kommentare (28)
28 Kommentare »

Das Bild ist superb, aber es fehlen die jeweils zuständigen Controler. Da die meistens aus fremden Städten kommen, hat jeder der Controler noch einen Relocator-Manager.
Die Diversitisten sollen sich ihre Diversity rectal applizieren. Schauen wir nach USA. Jetzt versuchen die “Eliten” der Republikaner ihren Arsch damit zu retten, dass sie zwar Teapartyleute einsetzen müssen, denen aber das “eingespielte” bisherige Team “an die Seite ” stellen wollen, damit alles so weitergehen kann, wie bisher.
Man muss sie wegprügeln, es hilft nichts.

Kommentar von submarine — 5. November 2010 @ 01:21

Ausserdem ist der mecklenburgische Ackergaul geschönt beschrieben.

Kommentar von submarine — 5. November 2010 @ 01:25

Hier ist es schon:

“Natürlich ist der Ansatz zu sagen, wir machen hier so Multikulti und leben neben einander her und freuen uns über einander, dieser Ansatz ist gescheitert, absolut gescheitert”.

Und dann hat sie aber gesagt (und weil sie sich über den gerade gesagten Satz selbst erschrocken hat, hat sie sich offenbar mit der Logik vertüdelt):

“Wir dürfen auch kein Land sein, dass nach außen den Eindruck vermeidet, jeder, der nicht sofort Deutsch spricht und mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen ist, ist uns hier nicht willkommen. Das wird unserem Land sehr stark schaden.”

So geht´s einem, wenn man sich zugleich für und gegen eine Sache aussprechen muss!

Kommentar von BeforeDawn — 5. November 2010 @ 01:31

„In Frankfurt am Main haben zwei von drei Kindern unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund… Diese multikulturelle Einstellung, daß wir einfach Seite an Seite leben und glücklich miteinander sind, diese Einstellung ist gescheitert, völlig gescheitert.“

Was mich immer wieder wundert: Daß sich nicht einer, aber auch wirklich nicht ein einziger fragt, welche Antwort sich diese ’2 von 3 Kindern unter 5 Jahren’ in 30 Jahren (wenn die Drogen-, Sex- und Partylust etwas abgeklungen ist und die Karrierehitze auch eher einer realen Einschätzung der Bedeutung einer ‘Karriere’ gewichen ist) geben sollen/werden, wenn sie einer Geschichte gegenüberstehen – von 911 bis 1945 – in der sie nirgends vorkommen? Wobei ich jetzt die meine, die wirklich sättigende Antworten auf ihre Fragen suchen – nicht die, die mit jeder von-oben-Erklärung zufrieden sind.

Kommentar von Sir Toby — 5. November 2010 @ 06:19

Ich würde sagen, das ist denen einfach völlig egal? Was übrigens bei deutschen Asis auch nicht anders ist. Das hat etwas mit Bewußtsein und Wahrnehmung zu tun. Bei denen wo der Horizont sowieso nicht weiter reicht als zum fff, die vegetieren sowieso nur vor sich hin. Bei denen die etwas mehr auf dem Kasten haben, wird eben eine Reethnisierung die Lücke füllen. Bei den halben dann eine Hinwendung zur Heimat ihres Vaters.

Kommentar von Marinetti — 5. November 2010 @ 13:44

@Sir Toby
Auf Facebook unter(bo borgen)findest du ein paar Musikvideos.Vielleicht gefällt dir ja das ein oder andere.
Darf ich dein Virtueller Freund sein?

Kommentar von Sir Toby Fan — 5. November 2010 @ 15:34

# Sir Toby Fan

Ich muß Sie leider auch hier enttäuschen – ich kenne mich mit den ganzen social network-Seiten nicht aus, war noch nie wirklich drauf und interessiere mich absolut nicht dafür. Schade um die vids. Was die virtuelle Freundschaft betrifft, erlauben Sie mir mit einem prägenden Satz von Mr. Trabucco (aus ‘Buddy Buddy’) zu antworten:Ich bin keines Menschen Freund!

Wenn Sie den Film kennen, werden sie verstehen wie er das gemeint hat. Zum Film selbst: Kein neuer plot, Kinski-Rolle absolut überflüssig … aber Walter Matthau sehenswert wie immer! Das steht einem – sinnvollen – Gedankenaustausch aber nicht im Wege. Wobei ich zugegebenermaßen die Befürchtung hege, daß unser beider Weltsicht sich nicht wirklich zu einem fruchtbaren Austausch eignen. 8)

Kommentar von Sir Toby — 5. November 2010 @ 19:31

# marinetti

Ich würde sagen, das ist denen einfach völlig egal? Was übrigens bei deutschen Asis auch nicht anders ist. Das hat etwas mit Bewußtsein und Wahrnehmung zu tun. Bei denen wo der Horizont sowieso nicht weiter reicht als zum fff, die vegetieren sowieso nur vor sich hin.

Kommt mir das nur so vor, oder stimmt mein Eindruck, daß das vor dem 2. Dreißigjährigen Krieg irgendwie anders war? Daß die Menschen trotz größerer materieller Armut dafür seelisch orientierter und wohl auch disziplinierter waren? Daß ich daran nichts ändere ist mir ja klar, aber … ich mußte … ich finde es eben trotzdem einfach immer wieder so erschütternd; diese Erbärmlichkeit, dieses hoffnungslose Discounterlebensgefühl…

Kommentar von Sir Toby — 5. November 2010 @ 19:37

Was für eine Art frisch bereicherter und plötzlich bestärkter amerikanischer Kultur sehe ich, wenn ich auf dem Highway nahe meinem Haus fahre? Ich sehe Wal-Mart, Chili’s, Motel 6, Wendy’s und Home Depot. Es könnte Indianapolis sein. Es könnte Omaha sein. Es könnte Seattle sein. Es könnte irgendwo in Amerika sein. Zufällig ist es Stone Mountain, Georgia, aber man hätte keine Ahnung, ob man überhaupt im Süden ist. Im Jahr 2010 besteht die einzige kulturelle Landschaft, die wir teilen, aus vertrauten Firmenlogos.

Das scheint mir jetzt eine – für einen Amerikaner – staunenswerte Äußerung: War das denn dort jemals anders? Amerikaner sind doch schließlich die Erfinder und begeistertsten Propagandisten der ‘Mac’-World. Daß die sich über so etwas verwundern können…

Kommentar von Sir Toby — 5. November 2010 @ 19:43

Seit nun schon fünf Jahren ist die stämmige, mollige Merkel…

Das ist zwar auch richtig, trifft aber doch wohl nicht wirklich den Kern. Der in der Entsprechung der inhaltlichen Situation eines Landes und der Physiognomie seiner politischen Führungsfigur liegt. Und da ist das eigentliche Kennzeichen von Merkel doch nicht Stämmigkeit oder Molligkeit … sondern eine ghuulhafte pastöse Formlosigkeit – wie etwas, das einmal Gestalt annehmen wollte und dann auf halbem Wege stehen geblieben ist. Oder etwas, das einmal eine Gestalt hatte, und sie bereits zur Hälfte verloren hat. In diesem Fall stünde uns der schlimmere Teil wohl noch bevor …

Kommentar von Sir Toby — 5. November 2010 @ 19:58

@Sir Toby.Deine Befürchtung hat sich bestätigt!Wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute!

Kommentar von Sir Toby Fan — 5. November 2010 @ 20:11

Danke fürs Originalzitat, BeforeDawn! Hab’s schon in den Text eingebaut, ebenso wie in „Europa ist tot, sagen Konservative“, wo der Spruch ebenfalls erwähnt wird.

Submarine, zu den Controllern, die den diversen Managern ihre „Amterln“ zugeschanzt haben, fallen mir zwei Möglichkeiten ein:

1) sie betrachten die Szenerie von außerhalb des Erfassungsbereichs der Kamera (wie im wirklichen Leben);
2) sie werden gerade von Herberts Kollegen mit Schaufeln und Spitzhacken davongejagt (vermutlich flüchten sie ins Heimatland ihrer fernen Vorfahren); wenn die Kollegen zurückkehren, werden sie sich mit den „Managern“ befassen, weshalb Herbert das Loch größer ausschaufelt, als für eine Leiche notwendig wäre.

Eine treffende Parallele zu der zu erwartenden Zukunft ist, daß die „Manager“ herumstehen und nichts zur Aufgabe beitragen, während der ganz gewöhnliche „Herbert“ die Sache auslöffeln (ausschaufeln) muß.

Wegen der Darstellung des „Ackergauls“ äh, der Kanzlerina: vielleicht ist Jim Goad eine Art übriggebliebener Südstaaten-Gentleman.

Hinsichtlich Republikaner und Tea Party noch eine Nachlese in vier Teilen:
The Republicans’ Temporary Reprieve und
Tim Wise Hates White People von Kevin MacDonald (den darin verlinkten “Open Letter to the White Right” habe ich mir zum Übersetzen vorgemerkt);
The US Midterm Elections, 2010, von Greg Johnson auf “Counter-Currents” sowie America’s First Third World Election von Matt Parrot, ebendort.

@ Sir Toby: die „2 von 3 Kindern“ werden ihre historischen Wurzeln als in die „glorreiche“ Türkei zurückreichend sehen. Was vor ihrer Präsenz in Deutschland war, wird sie nicht interessieren; vielleicht werden sie diesbezüglich ein vages Bild kulturloser Wildnis vor dem rudimentären geistigen Auge haben.

Noch ein in manchen Aspekten zum obigen Artikel passender Lesetip aus dem “Occidental Observer”: Lords of the Ring von Michael Colhaze. Von einer Übersetzung sehe ich besser ab, aus mehr als einem Grund.

Kommentar von Deep Roots — 5. November 2010 @ 20:12

# Sir Toby Fan

Wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute!

Ebenfalls, ebenfalls. Und falls Ihnen ihre derzeitige Orientierung einmal nicht mehr die rechte Befriedigung verschafft, versuchen Sie es vielleicht mal damit…

http://www.doebereiner.com/

Kommentar von Sir Toby — 5. November 2010 @ 21:13

Das ist einfach nur noch !Krank!

Kommentar von Hakuna Matata — 5. November 2010 @ 21:14

Was Wissen Sie denn über meine derzeitige Orientierung?Und warum sollte mich sowas interessieren?Sind Sie Wolfgang Döbereiner?

Kommentar von Sir Toby Fan — 5. November 2010 @ 21:54

@ Hakuna Matata:
Jo dann kränk di net,
is’ jo eh scho’ z’spät…

Kommentar von Deep Roots — 5. November 2010 @ 21:54

Dieses Video sollte man sich einmal pro Woche ansehen:

Schickt es allen zu, von denen Ihr die email-Adresse habt: Verwandten, Freunden, Eurem Chef, Eurem Pfarrer, Türkwulff usw.

Kommentar von BeforeDawn — 5. November 2010 @ 22:35

# Sir Toby Fan

Nein, nein (lach) … ich bin nicht der Döbi. Schön wärs – hätt ich mehr Einsicht und Verständnis. Und natürlich ‘weiß’ ich auch nichts über ihre derzeitige Orientierung; es lag nur nahe – aus ihrem ersten nick und ihrer Bestätigung meiner Vermutung einer Inkompatibilität unser beider Weltsichten – auf eine bestimmte Orientierung zu schließen.

Und da mir der Döbereiner sehr geholfen hat… also eigentlich natürlich eher die ‘Rhythmenlehre’ natürlich … Dinge anders zu sehen als ich sie vorher sah, dachte ich einfach es könnte ein … empfehlenswerter Hinweis sein.

Und nein, ich sitze hier nicht über einer Kristallkugel und sehe … sehe … die Geheimnisse in den Seelen anderer Leute. Es war einfach nur … eine Assoziation, ein spontaner Gedanke, der mir plötzlich kam und ich dachte einfach ‘Hey, den Link könntest du noch geben’. Wie gesagt, keine tiefere Bedeutung, keine überschweren Einsichten … einfach nur … – eine Eingebung?!

Kommentar von Sir Toby — 5. November 2010 @ 22:51

# Deep Roots

Zum Artikel von Michael Colhaze: Ich hatte beim Lesen die Assoziation (hab allerdings nie das Buch gelesen, nur den Film gesehen und weiß daher nicht, ob es im Buch auch so beschrieben ist wie im Film dargestellt) von ‘Saurons Auge’ mit dem Auge auf dem Entwurf von Phillip Rothschild der ‘Illuminaten Dollar Pyramide’ (hier:
http://www.muz-online.de/religion/illuminati.html
zu finden auf der rechten Seite etwa zum Ende des ersten Drittels nach dem Bild mit der Mikrowellenwaffe). Könnte er sich bei Sauron auch auf dieses Amalgam ‘Illuminaten-Rothschild-US-Eliteuniversitätsgeheimbünde’ bezogen haben?

Kommentar von Sir Toby — 5. November 2010 @ 23:09

Von der selben Seite – es ist einfach immer wieder unglaublich…

Funktionsweise der Federal Reserve Bank

Das “Komitee des offenen Marktes” der Fed produziert “Federal Reserve Noten” (Dollar-Scheine). Diese Noten werden dann für Obligationen (Schuldverschreibungen) der US-Regierung verliehen, die der Fed als Sicherheit dienen. Diese Obligationen werden durch die zwölf Fed-Banken gehalten, die wiederum die jährlichen Zinsen darauf beziehen.
1982 nannte das US-Finanzamt den Schuldbetrag von rund 1.070.241.000.000 USD. Die Fed sammelte also rund 115.800.000.000 USD Zinsen in nur einem Jahr von den amerikanischen Steuerzahlern ein. Dieses Zinskapital geht ganz allein in die Taschen der Fed und damit zu den internationalen privaten Bankiers.
1992 waren die Obligationen, die durch die Fed gehalten werden, bei rund 5.000.000.000.000 USD angelangt, und die Zinszahlungen der Steuerzahler steigen ständig. Dieses ganze Vermögen hat die Fed erschaffen, indem sie der US-Regierung Geld verleiht und dafür hohe Zinsen kassiert, das die Fed an und für sich nur Farb- und Druckgebühren kostet. Das ist mit der größte Schwindel in der Geschichte der USA und der Menschheit, und kaum einem fällt es auf. Dazu kommt, dass die Fed, durch die Obligationen der US-Regierung, das Pfandrecht, staatlich und privat, auf den Grundbesitz der gesamten Vereinigten Staaten von Amerika hat. Zahllose Gerichtsverfahren waren bisher ohne Wirkung, um das “Federal Reserve”-Gesetz rückgängig zu machen. Es gibt auch rechtlich keinen Weg für die Bürger, das Geld zurückzubekommen, da die Fed keine Abteilung der US-Regierung, sondern eine private Einrichtung ist. Angeblich ist die Fed verfassungsrechtlich nicht erlaubt und damit gar nicht existenzberechtigt. Neun US-Staaten haben deshalb “Staatsverfahren” laufen, um die Fed aufzuheben. Deren Erfolgsaussichten dürften gleich Null sein.

Dann haben diese 12 Eigentümerbanken der FED beispielsweise 1992 n-u-r an Zinsen über eine halbe Billion Dollar eingenommen. Und das n-u-r aus diesem einen Geschäftszweig. Und den Löwenanteil davon ja wohl das Haus Rothschild. Gratulation! So macht man Geschäfte…

Kommentar von Sir Toby — 5. November 2010 @ 23:43

Sir Toby, guugeln Sie mal nach IRS, USA. Schauen Sie das an:
http://video.google.de/videoplay?docid=-2944018862821391727#
“America: Freedom To Fascism” deutsch synchronisiert

Kommentar von submarine — 6. November 2010 @ 00:39

@Sir Toby

Schwer zu sagen, ich war ja damals nicht dabei. Allerdings hatte ich vor kurzem eine Diskussion darüber, ob der aktuelle Drogenkonsum direkte Folge von der inneren Leere und der fehlenden Sinnhaftigkeit der heutigen Zeit wäre. Ich war ja der Meinung das der massenhafte Konsum von z.B Benzedrine oder Pervitin zu Zeiten wo angeblich noch alles im Lot war, dem widerspricht.
Man bräuchte mal verlässliche Zahlen was die psychischen Erkrankungen angeht. Ich würde aber schon davon ausgehen, daß seitdem der Feminismus an Macht gewinnt, die Gesellschaft immer mehr zerfällt.

Kommentar von Marinetti — 6. November 2010 @ 01:56

[…] Weiterlesen bei der Quelle: Der Multikulturalismus ist tot, also wo vergraben wir die Leiche? […]

Pingback von K U L I S S E N R I S S » Der Multikulturalismus ist tot, also wo vergraben wir die Leiche? — 6. November 2010 @ 09:06

@submarine

Wie einfach und genial das Geldsystem
funktioniert gibt es hier
http://video.google.com/videoplay?docid=8862164735311239449#
zusehen

Kommentar von pils — 7. November 2010 @ 12:10

Das Photo ist einfach Genial! So ist es.. Und Herbert wird nicht ganz ernst genommen..

gruss

Templarii

Kommentar von templarii — 7. November 2010 @ 14:51

@ “Könnte er sich bei Sauron auch auf dieses Amalgam ‘Illuminaten-Rothschild-US-Eliteuniversitätsgeheimbünde’ bezogen haben?”

Nicht, dass man allzuviel in Tolkien hineingeheimnisen sollte, aber ich glaube Ja. Dabei ist das “Silmarillion” (die Vorgeschichte zu Lord of the Ring) recht aufschlussreich:
Sauron beginnt dort als eine Art Erzengel oder Halbgott, der zum Bösen überläuft. Dabei tut er sich weniger als Heerführer oder Herrscher hervor (das ist der Job seines Bosses Melkor), sondern als fieser und feiger Intrigant und Betrüger, der die Guten gegeneinander aufwiegelt.
So zerstört er z.B. das Reich Numenor (das Parallelen zu den USA oder GB hat: Inselkontinent, See- und Handelsmacht mit imperialem Touch, gegründet von Einwanderern aus Mittelerde): Als ihn die Numenorer zum Kampf zwingen, unterwirft sich Sauron zunächst bedingungslos. Dann bringt er sie dazu, ihn als Geisel mitzunehmen, indem er geheimes Wissen und Geld verspricht (ungefähr so wie die jüdischen Intellektuellen vor und die Naziwissenschaftler nach dem Weltkrieg). In Numenor angekommen, schleimt er sich sofort bei den Eliten ein, bis er zum obersten Berater des Königs wird. Sauron isoliert den Herrscher immer mehr von seinem Volk und manipuliert ihn über seine Eitelkeit und Machtgier. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass Numenor in Dekadenz und Wahnsinn versinkt:
Sauron redet den Menschen ein, dass ihre Religion und ihre althergebrachte Kultur Lügen sind. Das hätten die älteren, höher entwickelten Rassen (z.B. die Elben) nur erfunden, um die Menschen dumm und klein zu halten. Man müsse sich daher von den alten Bräuchen lösen, dann gibts Wohlstand und Freiheit für alle.
Schließlich erklärt Sauron, dass auch die Götter “Konstrukte” sind. Als Ersatz bietet er seinen eigenen Kult an – mit Melkor, dem Satan der LodR-Welt als Gott und ihm als Hohepriester.
Die Konservativen und die Gemäßigten werden werden immer mehr ins Abseits gedrängt: Sie werden vom Hof verbannt, bekommen keine Posten mehr, ihre Heiligtümer werden geschlossen, schließlich verhaftet und deportiert man sie (zu Saurons Tempel, wo sie dem neuen Gott als Menschenopfer dargebracht werden).
Währendessen bricht in Numenor langsam die Gesellschaft zusammen: Ohne Glaube und Moral machen sich Verbrechen und Anarchie breit, die Menschen werden haltlos, neurotisch, gewalttätig und unberechenbar.
Außenpolitisch bringt Sauron (der dabei immer als graue Emminenz im Hintergrund bleibt) die Numenorer dazu, schwächere Völker auszubeuten und gegen Verbündete – wie die Elben oder die Valar – Krieg zu führen.
Schließlich kommt es zu einem Kataklysmus, dem ganz Numenor zum Opfer fällt. Sauron verschwindet rechtzeitig nach Mittelerde, wo er dann dasselbe Spiel noch mehrmals wiederholt und eine Hochkultur nach der anderen zu Fall bringt.

Interessant ist, dass bei Tolkien das Böse fast immer durch Subversion, Zersetzung und Verrat siegt. Die Gewalt selbst kommt eigentlich nur als finaler Gnadenstoß, etwa wenn Saruman seine Untermenschenhorden losschickt, um die demoralisierten und zerstrittenen Rohirim zu vernichten.

Kommentar von Melmoth — 9. November 2010 @ 18:38

@ Melmoth, Sir Toby und alle, die es interessiert:

Tolkien: Master of Middle Earth von Britannicus bei Counter-Currents Publishing. Irgendwann möchte ich das auch mal übersetzen…

P.S. (5.9.2011): Obiger Artikel ist inzwischen schon längst übersetzt – Tolkien: Meister von Mittelerde.

Kommentar von Deep Roots — 9. November 2010 @ 19:48

Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie erinnert mich der Sager von Merkel von wegen „Multikulti ist gescheitert“ an diese Stelle in Ted Kaczynskis Narrenschiff:

Der Kapitän und die Maate hatten von ihrem Platz auf dem Achterdeck aus zugesehen und zugehört. Nun lächelten sie und zwinkerten einander zu, und auf einen Wink des Kapitäns kam der Dritte Maat vom Achterdeck herunter, schlenderte dorthin, wo die Passagiere und die Mannschaft sich versammelten, und drängte sich zwischen sie. Er setzte eine sehr ernste Miene auf und sprach:

„Wir Offiziere müssen zugeben, daß einige wirklich unentschuldbare Dinge auf diesem Schiff geschehen sind. Wir hatten nicht erkannt, wie schlimm die Situation war, bis wir eure Beschwerden hörten. Wir sind Männer guten Willens und wollen euch gerecht behandeln. Aber – nun – der Kapitän ist ziemlich konservativ und in seinen Gewohnheiten festgefahren und muß vielleicht ein bißchen angestupst werden, bevor er wesentliche Änderungen vornimmt. Meine persönliche Meinung ist, daß es, wenn ihr energisch protestiert – aber immer friedlich und ohne irgendeine Regel des Schiffes zu verletzen – den Kapitän aus seiner Trägheit rütteln und ihn dazu zwingen würde, sich der Probleme anzunehmen, über die ihr euch so berechtigt beschwert.“

Kommentar von Deep Roots — 8. Januar 2012 @ 21:09

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: