Ein Dschihad des 19. Jahrhunderts gegen die amerikanische Schiffahrt
Von Anestos Canelides, übersetzt von Deep Roots.
Das Original A 19th-Century Jihad on American Shipping erschien am 3. Dezember 2010 bei „Gates of Vienna“.
Vorwort von Baron Bodissey:
Anestos Canelides kehrt zurück mit einem neuen Essay über den anhaltenden Konflikt während der frühesten Tage der Amerikanischen Republik, den man als den Barbareskenkrieg kennt.
Die Barbareskenkriege: Ein Dschihad des 19. Jahrhunderts gegen die amerikanische Schiffahrt
von Anestos Canelides
Ein Jahr nachdem Großbritannien die amerikanische Unabhängigkeit anerkannt hatte, verlor eine Mannschaft auf einem US-Handelsschiff im Mittelmeer ihre Freiheit.
Die Besatzung und ihr Schiff wurden von Barbareskenpiraten gekapert und zur Lösegelderpressung festgehalten, und dies sollte nicht der letzte Angriff gegen die US-Schiffahrt sein. Die Kaperung der „Betsy“ und der „Dauphin“ sollte der Beginn eines Konfliktes zwischen der erst seit kurzem unabhängigen Nation der Vereinigten Staaten von Amerika und den moslemischen Piraten Nordafrikas werden. Der Konflikt mit den Barbareskenpiraten aus den Nationen Marokko, Tunis, Tripoli und Algier sollte von 1786 bis 1815 dauern.
Es erforderte eine kombinierte US-Flotte, um sie im Tripolitanischen Krieg von 1801 bis 1805 zu besiegen. Das Endresultat dieses ersten Krieges gegen die Piraten war, daß die Amerikaner gezwungen waren, Tribut zu zahlen, um sicherzustellen, daß sie Frieden und freien Handel im Mittelmeer aufrecht erhalten konnten. Tribut und Verhandlungen stoppten die Piraterie nicht, und mit der Zeit scheiterte der Waffenstillstand, was einen entscheidenden amerikanischen Sieg im Algerine War von 1815 zur Folge hatte.1
Von der Zeit des ersten Angriffs gegen unsere Schiffahrt an verstand die US-Regierung die unprovozierten Angriffe der Korsaren nicht. Diese Angriffe gegen die amerikanische Schiffahrt waren ein Schock für unsere Gründerväter, aber sie waren Teil eines größeren Dschihad durch Moslempiraten im Mittelmeer. Laut Dr. Andrew Bostom „hielten Jefferson und Adams in ihrem anschließenden Bericht an den Continental Congress die Rechtfertigung des tripolitanischen Botschafters fest:
… daß es auf den Gesetzen ihres Propheten beruhte, daß es in ihrem Koran geschrieben stand, daß alle Nationen, die ihre Autorität nicht wollten, Sünder waren, daß es ihr Recht und ihre Pflicht war, Krieg gegen sie zu führen, wo immer man sie antraf, und alle zu versklaven, die sie gefangennehmen konnten, und daß jeder Muselmane, der in der Schlacht getötet werden sollte, sicher sein konnte, ins Paradies zu kommen.“
Die moslemischen Piraten hatten ihre Angriffe gegen Christen jahrhundertelang als wichtiges Element des Dschihad gerechtfertigt. Es wurde als al-jihad-fil-bahr oder Heiliger Krieg zur See bezeichnet, und es war eine Gemeinschaft von Seeleuten oder ta’ifa, es war ein integraler Teil des Heiligen Krieges gegen die christlichen Ungläubigen. Diese Form der Piraterie bescherte den Piraten ihre größten militärischen Helden.2
Es gab dabei zwei Konzepte, Dar al Islam oder „Haus des Friedens“ und Dar al-harb oder „Haus des Krieges“. Die Amerikaner zahlten keinen Tribut an die Barbareskenpiraten, daher ordnete sie dies dem Haus des Krieges zu und erlaubte es, daß sie zur Beute von Piraterie wurden. Bis sie einen Vertrag unterzeichneten und Tribut von ihnen eingetrieben wurde, würden sie Opfer des Dschihad bleiben. Sobald sie gekapert waren, wurden das Schiff und seine Fracht beschlagnahmt und die Männer oft in die Sklaverei verkauft.
In diesem Dschihad waren alle Gefangenen Kriegsgefangene und unterlagen der Sklaverei, aber das Ergebnis für Kriegsgefangene war: Tod, Lösegeldzahlung, Austausch, Besteuerung, Freilassung und Versklavung. In den Barbareskenstaaten fiel die Wahl üblicherweise auf Sklaverei. „Das islamische Gesetz legte fromm fest: (Sklaverei) ist eine Erniedrigung und eine Knechtschaft, die von vorherigem Unglauben verursacht wurde und die Abschreckung vom Unglauben zum Zweck hat. Mit solchen Meinungen konnten die Barbareskenpiraten regelrechte Sklavenjagden rechtfertigen.“3
Die britische Regierung ermutigte zu dieser Form der Piraterie, und während der Revolution war die Schiffahrt der amerikanischen Kolonien im Mittelmeer nicht länger durch die britische Marine geschützt. Tatsächlich ließen die Briten diesen Angriff gegen die amerikanische Schiffahrt zu, um sie aus dem Mittelmeer draußen zu halten und so die Handelskonkurrenz zu reduzieren. Davor vergaben die Briten Pässe, die von den Barbareskenpiraten respektiert wurden, einfach weil sie die britische Marine fürchteten, die mächtigste Marine der Welt zu dieser Zeit.
Ursprünglich geschahen diese Angriffe rein aus Gründen des Dschihad, aber mit der Zeit änderte die Gier nach Beute und Staatseinnahmen dieses Motiv. Auch so blieb die religiöse Grundlage zentral in ihrer Piraterie. Ihr Gott war das Geld, aber ihr Prophet war wahrlich Mohammed, und sie vergaßen das nie.4
Die Angriffe gegen unsere Handelsflotte gingen weiter, bis die Vereinigten Staaten erkannten, daß Tributzahlungen allein diesen Konflikt nicht beenden würden. Es war eine kombinierte US-Flotte, die 1815 die Piraten zermalmte und nicht nur die Piraterie gegen unsere Schiffe beendete, sondern freien Handel im Mittelmeer ermöglichte. Mut, ihnen entgegenzutreten, war das einzige, was die Piraten respektierten.
Im selben Sinne ist entschlossene Macht das einzige, was die heutigen somalischen Piraten respektieren werden. Der Islam respektiert nur Stärke, und solange wir die modernen Piraten vor der Küste Somalias nicht zermalmen, wird die Piraterie niemals enden.
Es erforderte einen geeinten kriegerischen Akt, um die Barbareskenpiraterie zu beenden, und nichts weniger als dieselben Aktionen wird die heutige Piraterie beenden. Wie Teddy Roosevelt einst sagte, wenn es um diese islamischen Piraten geht: „Sprich sanft, aber habe einen großen Stock dabei.“
Anmerkungen:
1 Lambert, Frank. Barbary Wars. Hill and Wang. New York 2005
2 London, Joshua. Victory in Tripoli. John Wiley & Sons Inc. New Jersey 2005
3 ebd.
4 ebd.
Kommentare aus dem Originalstrang bei „Gates of Vienna“:
Nick:
Ich kann ‘White Gold’ von Giles Milton empfehlen, falls jemand einen Crashkurs zu diesem Thema will.
Ray Boyd:
Von 1776 bis 1812 waren die Briten und die Amerikaner kaum Kumpels, daher konnten sie keinen Schutz von der Royal Navy erwarten.
Es gab auch aus vielen Gründen Animositäten zwischen britischen und amerikanischen Seeleuten der Handelsflotten – besonders wegen der Aggression der Amerikaner im Walfanggewerbe.
England litt unter der Geißel der Piraterie. Im Westen Englands wurde der Großteil der Bevölkerung vieler Fischerdörfer als Sklaven gefangen.
Vor der Royal Navy fürchteten sich die Piraten. Jeder Angriff gegen ein britisches Handelsschiff wurde rücksichtslos bestraft. Die Briten verhandelten mit den Barbareskenpiraten mittels diplomatischer Tricks und der Drohung mit überwältigender Vergeltung.
Sean O’Brian:
Die Barbareskenpiraten nahmen nach 1815 immer noch Christen gefangen und drangsalierten die Handelsrouten. Lord Exmouth führte die Royal Navy im August 1816 zu einer Beschießung von Algier, nachdem er von Tripoli, Tunis und Algier keine Konzessionen bezüglich der Behandlung von Gefangenen erlangen konnte. 1824 beschoß eine weitere britische Flotte unter Admiral Sir Harry Neal erneut Algier.
„Es erforderte einen geeinten kriegerischen Akt, um die Barbareskenpiraterie zu beenden“
Die Barbareskenpiraterie wurde endgültig beendet, als Frankreich Nordafrika kolonisierte, angefangen mit der französischen Invasion Algeriens 1830.
Hell Is Like Newark:
Es gibt ein exzellentes Buch über die Geburt der United States Navy mit dem Titel „Six Frigates“. Ein Gutteil des Buches behandelt den Krieg gegen die Barbareskenpiraten.
Richard:
Beim US-Krieg ging es um die Sicherstellung der Freigabe von US-Bürgern und ihres Eigentums; zu dieser Zeit kooperierten die verschiedenen Nationen der Welt selten in Aktionen gegen gemeinsame Feinde. Was ein Grund dafür ist, daß die Moslems so viel von dem Land behielten, das sie gestohlen hatten.
Anm. Deep Roots: Siehe auch:
Wie die moslemische Piraterie die Welt veränderte von John J. O’Neill
Wer ist der Feind? (meinen Bericht über die Schlacht von Navarino 1827 gegen Ende des Artikels)
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Kommentare (5)
5 Kommentare »
Wie ich schon schrieb: Die Stärke des Islam (und damit auch der damit verbundenen Piraten) ist vor allem die Schwäche des Westens. Man kann eine Kultur die in der Antike stehengeblieben ist nun einmal nicht mit Werten wie Menschlichkeit oder Toleranz verstehen. Das einzige was hier hilft ist, wie auch im Artikel beschrieben, Kompromißlosigkeit. Soll heißen: Wer sich auflehnt wird erschossen. Das verstehen auch Moslems und vor dieser Härte haben sie Respekt. Verhandlungsbereitschaft dagegen wird als Schwäche aufgefasst und ermutigt nur zu weiteren Taten.
Das war ja auch das Rezept der UCK im Kosovo. Die wußten ganz genau, das der Westen gegenüber Moslems eine fatale Schwäche hat und immer wunschgemäß reagiert wenn man ihn vor vollendete Tatsachen stellt. Zumal sie sich hier auch noch den traditionellen Konflikt zwischen Russland und den USA zunutze machten. Ich will nicht sagen, daß die Serben sich toll verhalten hätten, aber ich befürchte, daß wir für unsere Entscheidungen zugunsten der Moslems in diesem Konflikt noch einen hohen Preis zahlen werden. Auch die Amerikaner in dem obig beschriebenen Konflikt mußten feststellen, daß Verhandlungen mit Moslems nichts bringen. Sie mußten wenig später noch einmal zu den Waffen greifen. Genauso wird es uns gehen. So weit mir bekannt ist sind die Moslems der Ansicht, daß ein Gebiet das einmal unter islamischer Herrschaft stand rechtmäßig ihnen gehört, und zwar für immer. Man mag sich überlegen was das für Spanien und die Länder des Balkan heißt. Erwähnte ich schon, daß Griechenland und die Türkei bis an die Zähne bewaffnet sind?
Kommentar von Neo — 9. Dezember 2010 @ 11:59
E muss “al-jihad-fil-baḥr” heißen, nicht “al-jihad-fil-babr”.
Kommentar von M. — 9. Dezember 2010 @ 14:43
Schon korrigiert – danke, M.!
Kommentar von Deep Roots — 9. Dezember 2010 @ 15:52
@ Neo:
In Ausgabe 11/2009 der FLUG REVUE gibt es einen Artikel über die Luftstreitkräfte Griechenlands. Darin heißt es unter anderem:
„Immer im Einsatz. Für kaum eine andere Luftstreitkraft in Europa gilt dies mehr als für die griechische Elliniki Polemiki Aeroporia. Gleich mehrere vorgeschobene Alarmrotten auf verschiedenen Inseln sichern mit F-4 Phantom, F-16 und Mirage 2000 das Land gegen mögliche Eindringlinge. Im Gegensatz zur Situation in unseren Breiten sind diese jedoch meist keine verirrten Zivilflugzeuge oder ähnliches, sondern nicht immer freundlich gesinnte Kampfjets. So geschehen auch am 23. Mai 2006: Zwei griechische F-16C Block 52+ fangen zwei türkische F-16 ab, die einen eigenen RF-4E-Aufklärer über der Ägäis eskortieren. Wie so oft kommt es zu einem Scheinluftkampf, doch diesmal geht etwas schief. Zwei Fighting Falcons kollidieren. Während der griechische Pilot ums Leben kommt, kann sich der türkische Flugzeugführer mit dem Schleudersitz retten. Im Februar dieses Jahres wurde er in Griechenland in Abwesenheit zu einer Haftstrafe von vier Jahren wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Die anhaltenden Scheingefechte entzünden sich an einem Grenzdisput: Während Griechenland von einer 16 Kilometer vom eigenen Festland entfernten Seegrenze ausgeht, erkennt die Türkei nur zehn Kilometer an.“
Ein prominentes heutiges Beispiel für die Barbareskenmentalität sind Ghaddafi und seine Söhne: nachdem er vor nicht langer Zeit bereits Unsummen von Italien erpreßte, indem er damit drohte, den ungehinderten Zustrom afrikanischer „Flüchtlinge“ nach Europa zuzulassen, und sich von italienischen Firmen Küstenstraßen und dergleichen bauen ließ, verlangt er jetzt von der EU 5 Milliarden, oder Europa wird schwarz.
Und erinnert ihr euch noch an die Geschichte mit den bulgarischen Krankenschwestern? Kaum war der Lösegelddeal mit Europa abgewickelt, hatte einer von Ghaddafis Söhnen ganz frech zugegeben, daß sie ohnehin die ganze Zeit gewußt hätten, daß diese unschuldig sind.
Kommentar von Deep Roots — 12. Dezember 2010 @ 15:02
@Deep Roots:
Genau das meine ich. Die Türkei in die Nato zu holen war ein Fehler für den wir mit ein wenig Pech noch bitter bezahlen werden. Oder, um es zynisch zu betrachten: Vielleicht bekommen wir ja noch Gelegenheit am eigenen Leib zu erfahren wie gut die westliche Waffentechnik wirklich ist…
Im Fall Ghaddafi’s wäre die einzige passende Antwort: Entweder er fängt an sich wie ein netter Junge zu benehmen oder sein Land wird zu einer Provinz eines europäischen Landes.
Kommentar von Neo — 12. Dezember 2010 @ 15:30
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