Die psychische Veränderungen durch das Christentum II
In dem früheren Beitrag “Psychische Veränderungen durch das Christentum” habe ich angefangen zu beschreiben wie mein Bewusstsein sich umstrukturiert und neu ausrichtet. Inzwischen haben sich weitere Veränderungen eingefunden – die sich positiv auswirken. Bezugnehmend auf die Bibel entspricht dies ihrer Aussagen das Gott für uns sorgt.
Im Moment vollzieht sich eine geistige entmaterialisierung in meinen Wertvorstellungen. Es ist mir klar ersichtlich wie mein “geistiges Bezugsystem” sich vom materiellem löst und in eine andere Denkkategorie wechselt. Anhand von einigen Beispielen möchte ich das verdeutlichen. Wenn man Gott nicht hat, orientiert man sich an den Menschen um einen herum. Dies kann ein Politiker sein, die Eltern, die Freunde, die Polizei, irgendwelche Künstler, erfolgreiche Erfinder und so weiter.
Der Knackpunkt an der Sache ist, das Menschen nicht perfekt sind – es nicht sein können. Denn was perfekt ist, hängt immer wieder von der Situation ab, vom Kulturkreis, von der Zeit, vom Bewusstseinszustand der betrachtenden oder denkenden Person. Im Klartext, die “Menschengläubigen” werden früher oder später enttäuscht. Sie waren verliebt? Die geliebte Person machte einen Fehler, ging womöglich weg, die Liebe endete – was nun? Das Gefühl im Körper, die ausrichtung auf “das ist das richtige, das will ich” zerbricht. Wenn die Trennung schmerzhaft war, bleibt das prägend. Neue Beziehungen stehen unter diesem “schlechten Stern”. Dies ist bei allen solchen Situationen so, ob ein Polizist der betrogen hat, oder ein kräftiger “Held der Jugend” der plötzlich alt und zerbrechlich wirkt und stirbt, überall droht dass enttäuscht werden.
Menschengläubige, also die welche glauben dass das Schicksal des Menschen der Mensch ist, müssen zum aufrechterhalten ihres Geistigen Koordinatensystems auf Menschen zugreifen. Eine Fehlhandlung eines Menschen ist dann quasi Blasphemie, ein Frevel und wird geahndet. Dies geschah im Kommunismus und in allen anderen Sozialismen. Menschen die anders handelten waren der Luzifer, die alles in Frage stellten. Sie mussten beseitigt werden! Etwas abgeschwächt läuft es beim ersten Beispiel, mit der Beziehung. Der Mensch sorgt sich um Handlungen, Taten und Gedanken des anderen Menschen. Es wird geschimpft, gemäkelt, umgebogen, gezetert oder ignoriert und geschwiegen. Der Wunsch des einen Menschen, dass der andere “perfekt” ist, wird immer grösser und immer unmöglicher zu erfüllen.
Wenn man aber Gott anerkennt, ändert sich alles. Gott ist die absolute Perfektion in allen Bereichen. Er ist die Quelle allen Seins, der Wahrheit, Gerechtigkeit, der Liebe. Er ist die Wahrheit, die Gerechtigkeit und die Liebe. Alles auf der Welt widerspiegelt irgendwie seine Gesetze. Angewendet auf das Beziehungsproblem ergibt sich folgende Konstellation: Gott ist die Liebe, wir lieben die Liebe – wir Menschen sind aber nicht perfekt, sündig sogar. Das heisst, wir wissen dass wir nicht an Menschen in dem Sinne glauben sollten, das sie unser Bewusstsein als absoluten Schwerpunkt im geistigen Koordinatensystem beeinflussen sollten. Das Koordinatensystem sollte immer losgelöst von der Materie sein, nur als Spannungsverhältniss zwischen uns selbst als Person und der ewigen Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe existieren. Wenn uns nun der Partner verlässt oder betrügt, ist es zwar schmerzhaft, demütigend und unangenehm – aber unser Weltbild zerbricht nicht. Wir sind nicht wie über einem schwarzen Abgrund des Nichts. Wir WISSEN ja das Menschen Fehler machen, das sie nicht gut geeignet sind um sich 100% auf sie zu verlassen.
Es entwickelt sich also eine Art entkoppelung der eigenen Gefühlswelt von den Menschen. Gleichzeitig erkennt man darin dass auch man selbst ein irrender Mensch ist. Wenn man fühlt dass man dennoch weiter existiert – der Beziehungsverlust schmerzt vielleicht, aber ist lehrreich, spiegelt sich das im Verhalten gegenüber sich selbst. Der Zwang zur krankhaften Perfektion fällt weg, man kann nicht immer überall in allen Bereichen perfekt sein. Und muss es auch nicht, das eigene Verhalten, Fühlen und Denken ist nicht mehr der absolute Fixpunkt für einem selbst oder für andere. Wer das mal persönlich durchgeht – es ist eine unheimliche Befreiung. Wie viele Menschen sind zwanghaft damit beschäftigt “Perfekt” zu sein? Wie viele sind ständig damit beschäftigt herauszufinden was denn gerade Perfekt ist? Ob in der Mode, oder beim Fitness, die Schönheitschirurgie, Vorstellungsgesprächen und so weiter. Dieselbe geistige Mechanik kann auf einfach alles angewendet werden – Polizisten sind nicht mehr die manifestierte Gerechtigkeit und daher auch nicht die, an welche geglaubt werden muss. Man glaubt an die Gerechtigkeit, nicht an Polizisten! Dies entpersönlicht das ganze, die Handlungen (zum Beispiel in der Freizeit) der Polizisten sind nicht mehr massgebend für das “Gute und Gerechte” sondern das eigene, persönliche während des zuwendens zu Gott der die Gerechtigkeit ist.
Plötzlich ist nicht jeder Mensch massgeblich – wir müssen ihnen nicht folgen, sie haben uns nur dann etwas zu sagen wenn sie selber kapiert haben wie man sich vom begrenzt-menschlichen loslöst, dann haben sie eine bestimmte Menge Autorität. Ich glaube darin den Grund gefunden zu haben warum wir Westler einen starken Individualismus haben. Es zählt nicht mehr der Mensch in der heiligen Robe und mit Rechten sowie Pflichten ausgestattet – sondern jeder einzelne Mensch in sich selber. “Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein” zwingt uns ja dazu in uns selbst zu gehen und uns zu überprüfen. Ehrlich. Gegenüber Gott als die Ewigkeit die uns liebt. Elementar ist aber, das man sich positiv Gott zuwendet. Sonst funktioniert das nicht. Gott ist die Liebe und es ist wichtig das man begreift auf welche Art die Perfektion unsere Unperfektion wahrnimmt. Sie tut das in Liebe. So wie wir die Unendlichkeit nicht umfassen oder erfassen, aber lieben können – so liebt die Unendlichkeit uns trotz und wegen unserer Begrenztheit. Es ist eine Art “Vater – Kind Beziehung”. Dank dem Feminismus haben ja nicht mehr so viele Kinder, aber wer Kinder hat weiss wie schön es ist sie zu beobachten wie sie wachsen. Wenn sie tolpatschig und ungeschickt etwas versuchen, sich aber anstrengen und mit aufmerksamen Augen gucken, den Mund zum Schnabel umformen wenn etwas neues in ihrem Geisteshorizont auftaucht und sie tastend erfahren das es “Holz” gibt.
Diese Form der Liebe, diese Form der Hingabe zur Schwäche und Unfähigkeit ist damit gemeint. Und wenn wir so ein Verhältnis zu Gott haben, wenn er unser liebender Vater ist, wissen wir wie wir mit der Unfähigkeit und Fehlerhaftigkeit der anderen Menschen umgehen können – natürlich im Bereich des Möglichen, Mörder und andere Frevler werden anders behandelt, ein Bibelstudium hilft dabei zu erkennen wie.
Konsequenzen in meinem Leben
Nun erfolgte diese ganze Denke über einige Monate, ich wende das alles sehr gerne an und merke wie es längst vergessene Verbindungen sich auflösten. Wie früher der Lehrer, so inzwischen der Geschäftsführer – er ist nicht mehr der Fixpunkt der eigenen Handlungsweisen. Die Launen der hierarchisch höher stehenden sind nicht mehr so elementar wichtig, sie treffen nicht ins Herz. Ich wurde unabhängiger und löse die Steine in meiner Seele.
Mir wurde klar wie heidnisch die gesamte Gesellschaft geworden ist – und damit materieller. Es zählen Äusserlichkeiten wie Kleidungsstil der Politiker, Äusserungen von irgendwelchen Prominenten die einfach nur bekannt sind, eine bestimmte Ernährungsweise (Veganer, Vegetarier, Fleischesser) oder an Äusserlichkeiten orientierte Lebensstile (Ökos, Veganer..). Dies geschieht alles weil keine absoluten und abstrakten Werte existieren die jedem ins Herz gehen und ausrichten. Damit funktioniert die Gesellschaft, ohne funktioniert sie nicht weil alle “in einer anderen Sprache sprechen”.
Templarii
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