Gott ergreift Besitz
Er ergreift wirklich Besitz. Es ist kein Geist der von einem Besitz ergreift, auch kein Prinzip. Es ist irgendwie anders. Es ist die Wahrheit welche ein Bewusstsein hat – die auf subtile und leise Art kommentiert, Wirkungen entfaltet die zwingend zu einem Punkt führen. Oder zu allen Punkten, oder sogar zu Kommas oder Buchstaben und Zahlen.
Letztlich ist es nicht vorhersehbar – nur das man vertrauen soll, das ist vorhersehbar. Der eigene Geist stürmt und weht und windet. Der Herr läuft barfuss über die Wasser und mit einem Wort beruhigt er sie. Stille breitet sich aus. Erst überrascht, dann verblüfft, dann hoffnungsfroh, dann erwartungsfroh, dann weinend, dann demütig kniend, dann freundlich, dann klar wie ein frischer Wind am Wintermogen. Es entzieht sich der Definition, erst wird erkannt das dort etwas ist.
Dann wendet man seine Konzentration mehr und mehr hin, dann entfalten sich Schritt für Schritt neue Wahrnehmungen – etwas grosses tritt ein in das eigene Bewusstsein. Dieses Grosse ist so gross das es nicht gross sein muss. Es entflammt Licht an Orten der Seele die man gar nicht kannte. Mit liebervoller gnädiger Kraft lenkt er den Blick des Ergriffenen auf die Wahrheit, man muss hinschauen wie bei einem Unfall nur andersrum. Man sieht nichts schlimmes sondern schönes. Etwas unendlich schönes, nein nicht etwas unendlich schönes sondern die unendliche Schönheit. Und sie schaut zurück! Und sie blickt in deine Augen und man fühlt dass man ein Teil der unendlichen Schönheit ist – wie ein Magnet zieht der Blick einen an, man will mehr sehen, man will mehr ergriffen werden, man will mehr – hineintauchen, baden, hinweggenommen werden, man will loslassen, alles loslassen was einem davon abhält die Schönheit zu sehen, die Schönheit hören, die Schönheit riechen, die Schönheit schmecken. Ich bin bereit um frei zu sein, ich will frei sein. Ich füchte mich zu Tode doch das stösst mich schon lange nicht mehr ab, mal ehrlich – Scheiss drauf. Die Angst wird nicht überwunden, sie flammt auf, sie wurmt, sie demütigt, sie reisst, sie beisst, sie quält, sie wütet – doch Gott ist da. Ob ich will oder nicht. Doch ich will es ja! Und man lächelt grimmig auf seine eigene Angst – mit Schalk im Auge. Nicht der Löffel verbiegt sich, sondern die Welt verdreht sich um den Löffel. Ha!
Herr, ich will Dich nicht um Macht zu haben, ich will Dich weil Du Du bist. Ich will Dich ganz und gar, mit jeder Pore und jedem Haar. Mit jedem Gedanken, mit jeder Sekunde meines Lebens. Du gibst dem Leben Sinn, du bist das Leben. Du stärkst uns den Rücken, du stehst uns bei, du bist da. Du bist die Wirklichkeit – wie konnte ich das nur übersehen?
Der Wunsch Gott zu erkennen wird immer grösser, je mehr man von Gott erkannt hat. Wenn man erst lernt das es da ein “Prinzip” der Existenz gibt, dieses ein eigenes Bewusstsein hat – dessen Wesen das Teilhaben ist, der Heilige Geist ist ja Gott der sich uns liebend schenkt – dann will man mehr und mehr von Gott erkennen. Das ist stärker als jede Ideologie, jeder Gedanke eines Menschen, jede Idee, jedes Buch, jeder Streit, jede Waffe. Ein Strom aus Licht und Liebe füllt das Herz, dieses quillt über, das Licht erfasst mich mit Haut und Haar, mit Herz und Verstand, lässt mich nüchtern werden, macht mich trunken vor Freude.
Es geht nicht um Moral. Moral ist die Folge der Gotteserkenntnis. Es geht um Sehnsucht, um Liebe! Es geht um die Angst vor dem Tode, um die Bosheit im Herzen um das stürmende, lebendig werdende Herz nach Jahren der Dürre. Es geht um das erreichen des gelobten Landes, um das verzehren des Manna, um das durchschreiten der Wüste, um das essen des lebendigen Brotes, um das Heil des Herzens, um das Heil meiner Familie, um das Heil meines Volkes, um das Heil meines Kontinents, um das Heil aller Menschen um das Heil der ganzen Welt um das Heil der gesamten Existenz.
Der Blick der Schönheit ist erschreckend. Donnernd zerbricht etwas in einem drinnen. Es knirscht gewaltig und irgendwo rieselt irgendwas runter. BÄM, einmal links, einmal rechts und wieder links und wieder rechts. Nichts kann dem Blick standhalten. Wie eine riesige Plasmakanone eines Sternenzerstörers durch Butter – so fühlt sich das an. Nach einigen Nanosekunden schaut man weg, weicht aus – weil man so schwach ist. Doch das Zittern und Bibbern wandelt sich in ein Gebet. Und wie soll man Gott schauen wenn man nicht Schwach sein kann? Das werden Moslems nie verstehen, sie versuchen ja stark zu sein. Und man lernt dadurch in der Welt zu schauen, nicht die Lüge leben sondern die Wahrheit suchen. Es ist inzwischen klarer den je das Erzegel Michael – (“Wer ist wie Gott?”) – eine gewaltige dominante Kraft ist. Niemand ist wie Gott, Gott ist alles und Michael ist nur ein Gedanke Gottes. Gott ist der Herr, der Dominus.
“Seraphim standen über ihm; ein jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Angesicht, und mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit zweien flog er. 3 Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist Jehova der Heerscharen, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit! 4 Und es erbebten die Grundfesten der Schwellen von der Stimme der Rufenden, und das Haus wurde mit Rauch erfüllt.” (Jesaja 6,2-4)
Fürchterlich, erschreckend, grossartig – nichts hält dem stand. Ich will mehr!
Templarii
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