Identitäre Basisarbeit (5): Der Tanz als inneres Erlebnis (Teil1)

von Julian Fosfer

Es ist ein kalter und feuchter Novemberabend in Wien. Die Universität dämmert unter dem grauen Himmel vor sich hin. Langsam löschen die Lichter in ihren Fenstern. An den Mauern der Alma Mater drücken sich paar junge Leute entlang. Ihr Nervosität ist offensichtlich.

Einer trägt einen großen unförmigen Sack, der andere eine Tasche, aus der ein Plakat ragt. Sie betreten das Gebäude durch den Hintereingang. Aufgeschreckt zucken sie zusammen: Eine Tür fällt irgendwo schwer ins Schloss. Man ist auf feindlichem Territorium. Nervös nestelt einer in seinem Sack. Ein Strauß an Masken kommt zum Vorschein, ein CD-Spieler, eine Fahne. Mit zittrigen Fingern werden Schnipsel verteilt, nervös gezischte letzte Anordnungen und dann geht es los.

Mit übergezogenen Masken verfällt die Gruppe in Laufschritt. Ihr Ziel ist ein kleinerer Hörsaal im Ostflügel, in welchem gerade der in Österreich namhafte “Rechtsextremismusexperte“ Andreas Peham seinen Text vorträgt. Den identitären Aktivisten ist er gut bekannt. Wütend und amüsiert hatte man sich am Stammtisch über seine Tiraden gegen die Gruppe, echauffiert. Das Vortragsthema ist klar. Es geht um Rechtsextremismus und neue „Tarnstrategien“. Peham will die junge, identitäre Bewegung gleich präventiv mit der NS-Keule erschlagen.

Nur wenige Studenten sind dem Rufe gefolgt, wie es die Informanten im Saal vorher noch per SMS zugetragen haben. So oder so, die Masken sind auf, jetzt gibt es ohnehin kein zurück mehr. Der rotzige Bass aus dem Getthoblaster zerreißt die akademische Stille, sie reißen die Tür auf und treten ins Licht und Stimmengewirr, das aus dem Hörsaal dringt.

Dann geht alles ganz schnell: Die Lambdafahne wird gehißt, ein Regen an bedruckten Papierschnipseln geht auf die Zuhörer nieder. Die unmißverständliche Botschaft, die sich auf Pehams bissige Aussagen über den identitären Tanzsstil bezieht, lautet: „Besser schlecht tanzen als Scheiße reden!“

Der Vortragenden verliert sofort die Contenance und stürzt, wie von Sinnen, mit den Händen fuchtelnd, auf die Eindringlinge los. Er schreit, strampelt, tritt nach ihnen, wirft mit seiner Wasserflasche, während sich die Identitären lachend und feixend aus dem Staub machen. Man war da und hat gezeigt, daß jeder mit solchen Aktionen rechen muß. Mehr wollte man nicht.

Das Ganze ereignete sich vor rund 2 Wochen und ist eine von vielen ähnlichen Aktionen die sich in Wien in letzter Zeit häufen. Erst am Mittwoch, den 28. November, kamen die identitären Tanzguerillas wieder zum Einsatz und stürmten in aller Herrgottsfrühe in ein Protest-Zeltlager, das von linksextremen „No-Border No-Nation“ Aktivisten und aufgehetzten Asylanten aufgemacht wurde. Ziel war, die versammelte Gemeinde mit Hardbass-Rhytmen zu wecken. Wieder das blitzartige Auftauchen, die Papierschnipsel und das ebenso rasche Verschwinden.

Die sogenannten „Hardbass-Flashmobs“ scheinen zum fixen Bestandteil der identitären Protestkultur geworden zu sein. Das nicht nur zur Freude vieler konservativer Beobachter, welche die Aktionsform als stil- und einfallslos abtun. Ja, man ortet in ihr sogar jene postmoderne Beliebigkeit, die Martin Lichtmesz unlängst der Lambda-Bilderflut im www attestierte, welche die identitäre Generation, mehr zum Symptom des, als zum Panaceum für den Zeitgeist machen könnte.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: