Offener Brief an De3x

Freitag, 3. September 2010Offener Brief an De3x
Eigentlich war dieser Artikel, den ich gestern Abend in die Tasten gehämmert habe, als Brief an Mia (De3x) gedacht. Aber als ich heute nochmal drübergelesen habe, dachte ich mir, ich veröffentliche ihn direkt. Was natürlich nicht bedeutet, dass die Angesprochene sich nicht mehr dazu äußern soll. Aber auch alle anderen sind eingeladen mitzureden.

Hi Mia,

weil Du ja diesen Brief von dem Linken N. eingestellt hast habe ich mir auch ein paar Gedanken gemacht.

Grundsätzlich habe ich überhaupt nichts gegen den Ansatz, dass sich Linke und Rechte nicht mehr in Schubladen packen lassen und gemeinsam „geradeaus“ die Probleme angehen, die uns alle so erdrücken. Ich denke aber, dass das aus mehreren Gründen nicht ohne weiteres möglich ist, ja von der Linken sogar eine große Gefahr ausgeht.

Man kann die Linken einteilen in:

Gutmenschen
Ökofaschisten
Dialektische Materialisten
Chaoten

Die Gutmenschen sind voll von Nazischuld, sie wollen immer guter sein als andere, aber niemals besser. Unter Gerechtigkeit verstehen Sie die ausschließliche Förderung des intellektuellen (und interkulturellen) Ausschusses, die Einheitsschule und die Versorgung der gesamten dritten Welt mit deutschen Euros. Ökofaschisten stricken ihre Pullis selbst, die sie nach Sarrazins Vorgaben anziehen statt zu heizen, fühlen in der Nähe eines AKWs die Krebszellen in ihrem Körper wachsen und deuten wirklich jedes Wetterphänomen als Anzeichen für den Klimawandel. Dialektische Materialisten nenne ich die Altmarxisten. Sie haben im Gegensatz zu den vorgenannten ein rational- wissenschaftliches Weltbild, aber keinen Sinn für Geist, Liebe, Gefühl und praktische Vernunft. Sie sind die Erben von Stalin und Mao und wollen die Menschen zu ihrem Glück zwingen. Chaoten sind die „erlebnisorientierten Jugendlichen“, die Leute, die gegen alles sind, gegen „das System und so“, einfach anti. Die Antideutschen halte ich übrigens für Gutmenschen, die nur noch guter werden könnten, als sie als „Antideutsche“ schon sind, wenn sie endlich geschlossen zum Islam konvertierten.

Man kann die Rechten einteilen in:

Nationalisten
Paneuropäer
Verschwörungstheoretiker
Aufklärer

Die Nationalisten sind stark isolationistisch eingestellt, sie interessiert vor allem oder nur Deutschland, sie lassen nur deutsche Interessen gelten. Bei weitem nicht alle sind Hitlervererher, aber die meisten von ihnen glauben doch an eine Mitschuld der Aliierten, bzw. daran, dass der Tod Deutschlands unabhängig von der Nazidiktatur beschlossene Sache war. Sie alle haben Angst als „Nazis“ zu gelten.

Die Paneuropäer haben das Rassenthema wiederentdeckt. Viele sprechen auch von der „europäischen“ Kultur und meinen doch „weiße Kultur“ (nur klingt „europäisch“ weniger rassistisch). Sie haben große Angst als „Rassisten“ angesehen zu werden.

Die Verschwörungstheoretiker glauben an die Macht der Bilderberger, eine Verschwörung der internationalen Eliten zur Globalisierung der Welt, d.h. zur rassischen und kulturellen Durchmischung zwecks Einheitskultur. Hier finden sich viele antijüdische Tendenzen, da diese Theorie gut zur antisemitischen Propaganda der Nazis passt (Protokolle der Weisen von Zion, jüdisch- bolschewistische Weltverschwörung). Deshalb geht in diesen Reihen die Furcht um, für antisemitisch gehalten zu werden.

Zuletzt gibt es die, die sich „Islamkritker“ nennen, diejenigen, die „aufgrund der Menschenrechte und des GG“ argumentieren, der Islam sei eine abscheuliche Religion, die nicht in den Westen gehöre, jeder andere Migrant sei aber herzlich willkommen. Diese Fraktion ist eigentlich genauso gutmenschlich wie die Linken, sie haben nur die aktuelle Problemlage besser verstanden als diese. Und sie haben große Angst „in die rechte Ecke gestellt zu werden.“

Ich hoffe ich habe alle acht Kategorien mit der richtigen Prise Humor beschrieben, so dass in der Kurzdarstellung schon die jeweiligen Stärken und Schwächen herauskommen.

Ich persönlich finde an allen vier „rechten“ Kategorien Anknüpfungs- und Reibungspunkte. Ich bin kein Hitlerfan und halte auch nichts von antijüdischen Tendenzen, wobei ich mir da keine Denkblokade gestatte. Es ist für einen Deutschen kaum möglich fair gegenüber den Juden zu sein. Ich halte die 9/11 Truther für Waschlappen und kann eine globalisitsche Verschwörung nur insoweit erkennen, wie Manfred sie in „der neue Adel“ und „NWO- Eine Verschwörungstheorie“ beschrieben hat. Dazu habe ich in meinem Aufsatz „die Wiedergeburt Europas“ vieles gesagt. In Kürze: Ich sehe keine geheime Verschwörung, aber das, was von allen (inkl. Merkel) offen gesagtwird, reicht mir um nicht nur annehmen, sondern zweifelsfrei beweisen zu können, dass in den westlichen Eliten große Kräfte an einer Globalisierung im oben genannten Sinne und an der Auslöschung der weißen Rasse, Verzeihung, der europäischen Völker, arbeiten.

Ich habe aber auch keine Lust mich darüber zu definieren, was ich nicht glaube. Es ist mir egal, ob mich jemand für einen Rassisten hält, weil ich von Rasse rede (in den USA ist das ganz normal), oder für einen Nationalisten etc. Ebenso habe ich keine Lust, Menschen auf Knopfdruck nicht mehr zuhören zu dürfen, weil sie in der NPD sind oder sich abfällig über Juden äußern. Die Zersplitterung der Rechten ist ein echtes Problem.

Auf der anderen Seite gibt es nur wenig Anknüpfungspunkte mit den Linken. N. schreibt ja, die Rechte und die Linke würden beide den Kapitalismus abschaffen wollen. Das stimmt doch überhaupt nicht! Außer den Linken wollen nur die NeoNazis das – weil sie eben auch Sozialisten sind. Kapitalismus ist zudem nichts „jüdisches“, sondern das europäische Erfolgsmodell, das anhaltenden Wohlstand für uns alle gesichert hat (bis wir ihn mit der ganzen Welt teilen zu müssen meinten). Ein paar Irritationen, ein kleines Kriselchen und der Kapitalismus wird wieder mal für tot erklärt. Millionen Tote durch Hunger (die Gulags nicht mal mitgerechnet) und der Kommunismus hat nichts von seinem Charme verloren!

Banken halte ich auch nicht für per se „evil.“ Es sind die politischen Spielräume, die entscheidend sind. Die westlichen Demokratien haben 9 von 10 Forderungen aus dem kommunistischen Manifest erfüllt. Aber das Privateigentum an den Produktionsmitteln, das Unternehmertum, ist nunmal der Motor jeder Wirtschaft. Problematisch wird es dort, wo sich Kartelle bilden (wie bei den dt. Stromkonzernen), aber da muss die Politik für einen gesetzlichen Rahmen sorgen, der Preisabsprachen etc. verhindert.

Wichtig ist, dass der Gesetzgeber schläft, bzw. den Großkonzernen nicht aus turbokapitalistischen, sondern kryptosozialistischen Gründen freie Hand lässt. Wofür steht denn die SPD mittlerweile? Richtig, für die Vertretung der deutschen Großindustrie (nach Eigendarstellung natürlich nur im Interesse der „Arbeiter“).

Aber auch Großindustrie ist nicht per se „böse“, die immer weiter verfeinerte Massenproduktion schafft hochqualitative Ware zu Dumpingpreisen! Klar stellen sich hier wieder Verteilungsfragen (vgl. z.B. Götz Werner: Einkommen für alle), aber die „Abschafung des Kapitalismus“ ist keine Alternative.

Der Kapitalismus ist ein ökonomisches System, das sich durch Gewinnmaximierung, also Wohlstandsvermehrung, definiert. Es kommt auf den politischen Rahmen an, in dem man dieses ökonomische System anwendet, wie viel Freiraum man dem Markt lässt, wo man eingreift, und wie man umverteilt (jede Steuer ist eine Umverteilung).

Alle vier genannten Linkskategorien sind nicht nur, aber besonders, in diesem Punkt, „beratungsresistent.“ Sie glauben einfach an den Kommunismus, so wie religiöse Menschen an Gott glauben. Entweder sie kommen irgendwann von selbst auf die Falschheit ihrer Ideologie oder sie bleiben ewig darin gefangen. Wer immer recht hat und dafür auch noch von der Gesellschaft hoffiert wird, gibt diesen Status nicht gerne für ein Leben am Pranger auf.

Wie soll also die Allianz von Links und Rechts aussehen? Zuerst müsste man „Abweichler“ wie die Antideutschen auf der einen und die Neonazis auf der anderen Seite zumindest vom Diskurs ausschließen (dann wären wir schon bei mindestens drei Lagern). Dann müsste man Kompromisse eingehen. Ein bißchen das Deutschtum aufgeben können wir aber nicht. Andersherum genauso.

Zudem nehmen die Linken ja nur in ihrem eigenen Kopf eine „radikale“ Position ein. In Wahrheit ist der Kurs der „Mitte“ ein linker Kurs, ob sie sich nun Mitte, Konservativ, Liberal oder Sozialdemokratisch nennt.

Das ist mein wichtigster Punkt, weswegen ich ihn wiederhole: Kewil sagt immer, Rot- Grün sei der Feind. Das sehe ich ähnlich. Die „Mitte“ und die „Linke“, das sind keine zwei verschiedenen Lager, sondern eines!

In Russland sind die gesellschaftlich mittlerweile nur mehr gerade noch tolerierten Marxisten dazu übergegangen das ganze Heil ihrer Ideologie in einem globalen Kapitalismus – auf den ja nach Marx mit Sicherheit der Kommunismus folgt – zu suchen. Das mögen extreme Ansätze sein, die nicht jeder „Mitte“ Politiker teilt, aber doch laufen alle gegenwärtigen politischen Bemühungen auf dieses eine Ziel hin. Es ist nur natürlich, dass viele von uns sich fragen, ob nicht doch hinter den Kulissen Marionettenspieler hocken – die Ähnlichkeit unserer Politiker mit Marionetten ist so augenscheinlich! Kaum sind sie in einem Amt, in dem sie was zu entscheiden haben, hören wir keinen vernünftigen Ton mehr von ihnen, oder hat Frau Schröder (ehem. Köhler) seit sie Ministerin ist noch ein islamkritisches Wort von sich gegeben?

Ich habe bei den Linken (sowohl bei den radikalen Linken, als auch bei den „Mitte“ Linken) noch keine einzige nationale Tendenz erkennen können (und nur Nationalismus kann dem Globalismus entgegengesetzt werden), sie hassen die Eliten nicht, weil sie gegen den Willen und die Interessen ihres Volkes handeln, sondern weil sie Eliten sind, weil sie Macht haben, weil sie Geld haben. Sie können gar keine andere Elite zulassen als sich selbst, der Berufsrevolutionär als Verteiler des gesellschaftlichen Kuchens. Und dabei sehen sie nicht einmal, dass unsere Eliten mehr oder weniger die gleiche Funktion haben! Dass die Leute, die dort sitzen, mehr oder weniger die gleichen sind, wie sie selbst!

Ich habe nichts gegen Eliten. Irgendwer muss „den Volkeswillen umsetzen“, irgendwer muss die Richtung bestimmen. Ist im Kleinen doch genauso: Wenn der Chef nicht da ist machen die Bauarbeiter Pause. Sicherlich kann man versuchen ein Unternehmen, gar einen Staat möglichst „nicht hierarchisch“ zu führen und sicherlich hat sich das mit unserer „Elite“ verselbstständigt (egal, was wir wählen, es gibt keinen Austausch der Elite, wir leben in einer Parteiendiktatur). Aber eine „herrschaftslose Gesellschaft“ ist eine müde Utopie.

Ich glaube N. ist nicht ein Linker, der Hoffnung auf eine „Einigung“ von Links und Rechts macht, sondern jemand der aufwachte und bald kein „Linker“ mehr sein wird. Viele von uns waren ja früher „links.“

Erst wenn jemand wie Sarrazin nicht mehr medial geschlachtet, gesellschaftlich geächtet und mit dem Tode bedroht wird rede ich wieder mit „Linken.“

Nur meine Meinung, hoffe Du kannst was mit anfangen.

Kairos

Eingestellt von Kairos um 17:40 Diesen Post per E-Mail versendenBlogThis!In Twitter freigebenIn Facebook freigeben21 Kommentare:
De3XSep 3, 2010 05:50 PM
Ich danke Dir! 😉

Du glaubst N. sei „nicht ein Linker, der Hoffnung auf eine „Einigung“ von Links und Rechts macht, sondern jemand der aufwachte und bald kein „Linker“ mehr sein wird.“

Das sehe ich sehr ähnlich. Die ursprünglichen Dogmen müssen abgelegt werden, damit man frei denken und aufeinander zugehen kann. Ich sage ja selbst von mir, dass ich weder links noch rechts, sondern einfach nur geradeaus bin. Das war die erste wichtige Selbsterkenntnis, die ich in Liedform preisgegeben habe.

Was ich im Gegensatz zu Dir nicht kann: einen Andersdenkenden ignorieren; nicht mit ihm sprechen. Mich interessiert einfach, weshalb er anders denkt und viele kommen bereits an diesem Punkt (weil ich Phrasen nicht als eigene Meinung gelten lasse) in Erklärungsnot und erkennen, dass sie bisher nur das waren, was andere waren – jedenfalls nicht sie selbst…

Die Einheit des Volkes sollte auch nicht von Links und Rechts, sondern von Freidenkern und Menschen beschlossen werden. Wer sich von negativen Einflüssen / von seinen Vorurteilen gegenüber Patrioten löst, der ist auf dem richtigen Weg. 🙂

Vielleicht habe ich dumme Nuss mir eine persönliche, neue Definition des Patriotismus geschaffen; aber ich denke, ein moderner Patriot ist nicht einer politischen Richtung zugehörig und somit frei.

Patriotismus ist für mich ein Lebensgefühl und kein Mittel zum Zweck. Es gibt sicherlich viele Menschen da draußen, die diese Gedanken teilen, dennoch respektiere ich, wenn meine Kritiker immer erst in alte Denkmuster verfallen und mich beschimpfen, bevor sie sich abreagiert haben und zuhören können. Sie wussten es eben nicht besser…

Fehlende Kommunikation ist meiner Meinung nach einer der Hauptgründe, warum sich der eine von dem anderen – und umgekehrt – distanziert; warum so wenige „sprechen“ und noch weniger „verstehen“.

Sicherlich blocke ich Gewalttäter ab, aber auch für deren Aggressionen gibt es Gründe, die ich erkennen, benennen und beseitigen möchte. Andernfalls bleibt das Böse böse und der, der es gut meint, kommt am Ende um.

Wie auch immer. Du weißt, dass ich Deine Meinung sehr schätze und freue mich, dass Du die Patrioten nicht in Deinem Links-rechts-Muster erwähnt hast. 😉

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KairosSep 4, 2010 01:39 PM
De3X:

Was ich deutlich machen wollte ist, dass wir alle irgendwelchen Maximen nachlaufen und Angst haben, man könnte uns zeihen anderen Idolen nachzulaufen. Ich stimme mit dir überein, dass wir uns nicht auch noch selbst in eine Schublade stecken sollten, wenn wir schon nicht vermeiden können von der Außenwelt kategorisiert zu werden.

Aber: Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind grundlegend, welche vernachlässigbar? Wann ist der Punkt erreicht, an dem auch Du den „Stop“ Button drückst?

Wie Du ja weißt halte auch ich Patriotismus für den Minimalkonsens. Was soll ich also von den flaggenverbrennenden „Antifa Street War“ Spinnern halten?

Wir müssen die Menschen davon überzeugen, dass die gesamte Linke Ideologie, inkl. der „Mitte“ uns zerstört.

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AnonymSep 5, 2010 01:57 PM
… nur eine kleine Anmerkung zu den Antideutschen lieber Kairos: die werden niemals zum Islam konvertieren. Lies mal deren Zentralorgan Jungle-World, da findet man einige der besten Islamkritischen Texte.

Ansonsten geb ich Dir aber Recht, die Antideutsche Ideologie ist das kränkeste, was an im ganzen linken Spektrum finden kann!

Die Antideutschen sind völlig schizophren, sobald man das erkennt, wird man entweder wieder ein orthodoxer Marxist oder konvertiert nach RECHTS – wie ich, habe vor ca. 10 Jahren mal intensiv mit der Antideutschen Ideologie angebändelt.

Viele Grüße
Joachim

http://jungle-world.com/

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KairosSep 6, 2010 06:25 AM
Hi Joachim,

mir war die islamkritische und israelfreundliche Haltung der Antideutschen bekannt. Das mit der Konversion sollte ein Scherz sein, so als wenn man den Papst zur Konversion auffordert.

Das Beispiel der Antideutschen zeigt gut auf, warum es NICHT ausreicht, islamkritisch und irgendwie „aufklärerisch“ zu sein, warum wir positive Werte brauchen, statt uns darüber zu definieren, was wir nicht sein wollen.

Antideutsche sind das krankeste was es gibt. Nicht nur, weil sie antideutsch sind, sie sind auch absolut irrational, wobei sie selbst das natürlich nicht sehen. Sie gehen ähnlich vor wie ich das auch von türkischen Jugendlichen und Punks gewohnt bin: Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Die Welt wird in Schwarz- Weiß eingeteilt, alle, die die antideutsche Ideologie nicht teilen, sind Nazis.

Insofern sollten alle „rationalen Aufklärer“ und PI Jünger sich einmal fragen, was es über sie aussagt, wenn sie problemlos proamerikanisch und proisraelisch sind, ihnen aber nur ein „Bekenntnis zu den Werten des GG“ einfällt, wenn es um Deutschland geht.

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AnonymSep 7, 2010 01:00 PM
Jeder lernt so langsam dazu Kairos. Zumindest jeder unter 40 Jährige in diesem Lande wurde doch von klein auf mit der 68er-Ideologie gepäppelt, da kommt man nur schrittweise von los.

Nun ja, PI hat seine Ursprünge ja in den Jahren nach 2003, als das Amerika-Bashing seinen traurigen Höhepunkt hatte. PI ist leider immer sehr unkritisch gegenüber den Neocons gewesen, aber letztendlich ist PI auch eher eine Reaktion auf eine innderdeutsche Debatte.

Ich behaupte einfach mal, wer in Deutschland Amerika kritisiert, der kritisiert grundsätzlich den Grundwert Freiheit.
Über den Antisemistismus der Linken kann man tagelang diskutieren, aber auch hier ist Israel eine Projektionsfläche für den linken Selbsthass.

Die Formel lautet etwa so: Gegen Amerika sind grundsätzlich alle Kollektivisten, die am liebsten jede individuelle Regung jedes einzelnen Menschen kontrollieren würden.

Gegen Israel sind alle Maoisten etc., die ein Leben aus Traditionen und überlieferter Geschichte zerstören wollen für irgendeinen Neuen Menschen. Daher auch der pathologische Hass aller totalitären Bewegungen auf Israel als Symbol (diese symbolische Israel muss nichts mit den real lebenden Juden zu tun haben, sind sicher nicht alles Engel!).

Vielleicht sollte man das in den aktuellen Diskussionen verstärkt herausarbeiten, dass man als islam- und Linkskritischer Europäer natürlich keine Lobbyarbeit für die USA oder Israel macht, jedoch beide Nationen als Projektionsflächen immer wieder Ausgangspunkt politischer Diskussionen in Europa sind.

Ein interessantes Thema, das man tiefergehend analysieren müsste, ich bin da leider nicht so ganz fähig…

Viele Grüße
Joachim

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AnonymSep 13, 2010 08:13 AM
Netter Überblick.

Allerdings denke ich, daß man die Wirtschaft nicht mit Kapitalismus vs. Planwirtschaft abhandeln kann, gerade heute nicht, denn die Massenarbeitslosigkeit ist systemisch.

Bei der heutigen Effizienz der Produktion halte ich die Zeit für gekommen, daß nicht mehr der Konsum die Produktion bestimmen sollte, sondern der Gestaltungswille, daß man nicht mehr für die Wünsche anderer arbeitet, sondern für die eigenen.

Das ist nur möglich, wenn neue Formen des Besitzes von Produktionsmitteln ausprobiert werden.

Allerdings wird jedes System, auch eines in welchem Kommunen Betriebe besitzen, Handel erlauben und dazu einen möglichst freien Markt, jedenfalls, wenn es vernünftig ist.

Wir stehen heute wirtschaftlich auf einer Weggabelung. Entweder, wir akzeptieren, daß wir unser Geld mit Blödsinn wie Bloggen verdienen (Verzeihung…) oder wir akzeptieren, daß wir als Gemeinschaft verantwortlich für das sind, was wir produzieren. Daß wir eine Verpflichtung haben unsere eigenen Waren zu kaufen, auch wenn chinesische billiger sind, weil wir uns sonst selbst über kurz zu Arbeitslosen machen.

Dies ist sicherlich ein sozialistisches Element, aber daraus folgt noch nicht Planwirtschaft. Wenn Leuten eine Werkstatt gehört, und sie dort Güter ihres eigenen Bedarfs produzieren können, als auch anderen diese verkaufen, so werden sie diese Werkstatt als einen Wert an sich betrachten, welcher es ihnen erlaubt, einzigartige Stücke für sich herzustellen, sich künstlerisch zu betätigen.

Natürlich gibt es auch einen Bedarf an Standardteilen, die müßte man kaufen oder selbst malochend produzieren, aber unser heutiges Problem ist, daß wir zu effizient sind, daß die Produktion von zu wenigen Menschen betrieben wird. Und was wäre einfacher als auf diese Weise durch einen weniger geordneten Produktionsablauf etwas Sand ins Getriebe zu streuen und damit die Metastase des Dienstleistungssektors zu kurieren?

Ein Fremder aus Elea

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TemplariiSep 13, 2010 10:32 AM
Ich bin wirklich wirklich froh wenn jegliche Art von Planwirtschaft endlich aus den Köpfen ist. Es ist doch nicht so schwer zu verstehen das eine Millionen intelligenter unabhängiger Menschen viel besser denken und auf Veränderungen reagieren können als irgendwelche Planer?

Und was Chinesische Produkte angeht, einfach den Zoll erhöhen und das Problem ist gelöst.

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AnonymSep 13, 2010 10:45 AM
Also der Planer, der den Zoll erhöht, denkt der jetzt besser als die Millionen unabhängiger Konsumenten oder nicht?

Das mit dem Zoll kann das Problem bis zu einem gewissen Grade lösen und die schlimmsten Folgen des Lohndumpings verhindern, aber das Grundproblem zu weniger Arbeitsplätze bleibt weiterhin bestehen.

Ein Fremder aus Elea

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KairosSep 13, 2010 10:57 AM
Fremder: Das sieht Sarrazin anders. Die Arbeit verlagert sich nur, d.h. man braucht höhere Qualifikationen, dann findet man auch Arbeit.

Das Problem am Kapitalismus ist nicht die Freiheit des Marktes an sich, sondern die globale Öffnung der Märkte, die Globalisierung, weil sie eben dazu führt, dass die Arbeit aus den reichen Staaten abwandert. Ich bin mir sicher, dass die Chinesen uns keinen einzigen Chip mehr verkaufen, wenn sie uns bzgl. know how überholt haben. Also: Kapitalismus ja, aber bitte immer die eigenen nationalen Interessen im Auge behalten. Das tut in Deutschland kein Verantwortlicher und deshalb bluten wir aus.

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AnonymSep 13, 2010 11:26 AM
Ja, natürlich, Kairos, das hat Helmut Schmidt auch schon gesagt und vor ihm Willy Brandt, ja, ich denke, es war das Motto seines Wahlkampfes gegen Kiesinger.

Wenn es nach Sarrazin geht, dann können auch alle top ausgebildeten Leute in der Berliner Administration arbeiten, für 20000 ist da schon Platz.

Die einzigen Industrien, die zur Zeit signifikant wachsen, sind die Pharmaindustrie und die Finanzindustrie.

Deutschland hat indes klugerweise eine führende Stellung im Maschinenbau, aber je besser es dem heute geht, desto weniger Arbeit wird es morgen geben. Immerhin sind wir auf diese Weise wenigstens als letzte dran, was natürlich sehr viel wert ist, und das meine ich nicht ironisch.

Nein, die Arbeitslosenzahlen gehen überall hoch, und das nicht erst seit 1990 als die Markterweiterung auf China und Indien vollzogen wurde.

Das Geld, welches die Finanzindustrie in dieser Zeit (die letzten 20 Jahre) gemacht hat, hat sie in windige Geschäfte gesteckt, ganz einfach, weil sie nicht mehr wußte wohin damit, und jetzt stehen halt in Amerika überall leere Häuser rum, m.a.W. wurde dieses Kapital vernichtet und kann jetzt niemanden mehr ernähren.

Kapitalvernichtung gibt es natürlich in den Gedankengebäuden der Freimarktler nicht, nur in der Realität, da gibt es sie schon.

Naja, Amerika kann ja jederzeit neue Dollars drucken, so lange die Welt nur genügend Schulden macht, um sie zu nehmen.

Nun, der Staat schafft zur Zeit Arbeitsplätze im Energiesektor, Stichwort regenerative Energien. Das ist die Alternative zu meinem Vorschlag für den Controlfreak, da wird auch ineffizient produziert, nur an der Leine der Umweltgesetzgebung.

Das ist natürlich ein schönes Beispiel für die Wichtigkeit der bestmöglichen Qualifikation, weil man natürlich viel mehr wissen muß, um ein Windrad zu bauen als einen Atomreaktor.

Man kann natürlich alles glauben, wenn es einen glücklich macht…

Ein Fremder aus Elea

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KairosSep 13, 2010 11:49 AM
Ich sprach davon, dass Menschen mit einem Hauptschulabschluss geeignet sind für handwerkliche und Hilfstätigkeiten, aber nicht zum Systemadministrator (vgl. Sarrazin). Ihr Vergleich hinkt total. Einem Hauptschüler können Sie weder die Planung eines AKWs, noch eines Windrades überlassen, wenn Sie mich fragen, lassen Sie ihn das Windrad bauen.

Indes ist Ihre Vorstellung davon, dass Arbeitsplätze wegfallen „müssen“ ein weiterer Indikator für Ihren Hang in unpersönlichen Strukturen und Determinismen zu denken. So lange ich überall Brötchen bekomme, die Autokonzerne nur 70% ihrer Kapazitäten ausschöpfen und die Regale in den Geschäften voll sind, haben wir nur strukturelle, keine absoluten Probleme. Aber wenn wir die Leute nicht richtig ausbilden und sie nichtmal zum Verkäufer taugen, geschweige denn zum Atomphysiker oder IT- Spezialisten, dann haben wir bald keinen mehr, der die Produkte für die Regale erfindet. Dann helfen uns Leute, die gerade mal Regale einräumen können auch nicht.

Muss ich Ihnen jetzt auseinandersetzen, dass China gerade hier ansetzt (systematische Wirtschaftsspionage)?

Ich wäre Ihnen schon dankbar, wenn Sie klar auf den Punkt bringen könnten, was denn 1. Ihre Kritik an Sarrazin ist und 2. was Ihnen an meiner Position nicht gefällt. Dann könnten Sie auch 3. ein Argument für Ihren bisher unbewiesenen Glauben liefern, dass es bald „keine Arbeit mehr gibt.“

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AnonymSep 13, 2010 12:42 PM
Ich glaube nicht, daß es irgendwann keine Arbeit mehr gibt.

Ich glaube allerdings, daß der enorme Investitionsüberhang durch die völlig überproportionale Finanzindustrie zwangsläufig dazu führt, daß wenn jemand einen Weg findet ein Produkt mit Hilfe raffinierter Maschinen auch nur einen Hauch kostengünstiger herzustellen, daß dann also aufgrund des lächerlich niedrigen Zinsniveaus sofort das Geld da ist, eine solche Fabrik aus dem Boden zu stampfen und auf diese Weise dafür zu sorgen, daß die Produktion dieses Produktes in Zukunft weniger Arbeitsplätze bindet.

Wenn also keine neuartigen Produkte auf den Markt kommen, so läßt sich mit tödlicher Sicherheit voraussagen, daß zur Produktion der alten immer weniger Arbeitskräfte benötigt werden, bis man an einem Minimum angelangt ist, welches rein theoretisch auch Null betragen könnte, aber praktisch wohl eher nicht. Jedenfalls, und das können wir heute schon sagen, liegt dieses Minimum aber, gesellschaftspolitisch gesehen, dysfunktional niedrig.

Es ist also von der äußersten Wichtigkeit, daß neuartige Produkte entwickelt werden. Das Problem dabei ist nur, daß wir jetzt an einem Punkt angelangt zu seien scheinen, an welchem wir sämtliche unserer bekannten Konzepte (Computer bspw. kennen wir ja als Konzept auch schon seit der Antike, nun gut, Funk noch nicht so lange) bereits zu Massenprodukten entwickelt haben und die allgegenwärtigen Retrowellen nichts Gutes für unsere weitere technische und kulturelle Entwicklung erwarten lassen.

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AnonymSep 13, 2010 12:42 PM
Ich sehe auch Virtual Reality in diesem Zusammenhang sehr kritisch. Offenbar gibt es eine breite Bereitschaft in der Bevölkerung die Zukunft nur noch in Phantasiekonstrukten zu suchen. „Die Computerspiele verbessern sich noch, dann ist ja alles in Ordnung!“ Nein, ist es nicht. Ganz und gar nicht. Diese Entwicklung ist suizidal, nicht besser als Drogenkonsum, nein, sogar schlechter als Drogenkonsum, denn dabei könnte immerhin zufällig noch Nachwuchs entstehen.

Aus diesen Gründen glaube ich nicht an eine Zukunft der bestehenden Wirtschaftsordnung.

Ich habe zwar selbst noch gute Geschäftsideen, Leihmutterschaften, Eizellenbanken und so, aber was soll’s, alles was das ändert ist der Grad unserer Selbsterniedrigung zu dem Zeitpunkt, wenn es uns schließlich erwischt.

Und jetzt spezifischer zu Sarrazin.

Es fängt eigentlich, wie bereits gesagt, mit Willy Brandt an. Dank seines eingelösten Wahlversprechens, haben damals sehr viele Leute eine akademische Karriere machen können. Nun weiß ich speziell im Bereich der Mathematik, was daraus geworden ist (die so genannte Kategorientheorie). Wenn ich das verallgemeinern würde, so würde ich wohl von überflüssigem theoretischem Scheiß sprechen. Wahrscheinlich mit großer Berechtigung, denn es nähme groß Wunder, wenn ausgerechnet die Mathematik damals von überdurchschnittlichem Unsinn heimgesucht worden wäre. Man kann Wissenschaft nicht dadurch erzeugen, daß man politische Kampagnen fährt. Man kann sie auf diese Weise zerstören, aber nicht erzeugen.

Ziel dieser Kampagne war auch, wenn man es praktisch sieht, eher die Verbreitung einer gewissen Geisteshaltung (nämlich Fortschrittsgläubigkeit, Expertenhörigkeit, Eingebildetheit: Glauben an die Überlegenheit der Moderne und ihrer Konzepte) als die Verbesserung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit im Hi-Tech Bereich.

Sarrazin wiederholt dieses Credo, ich nehm’s ihm übel, vor allem weil er sich nicht zu blöd ist zu sagen, daß ausgerechnet die Berliner Verwaltung Spitzenkräfte braucht, als wenn Deutschland davon profitieren würde, wenn die Berliner Verwaltung mit Genies besetzt wäre! (Ich beziehe mich auf sein Lettres International Interview.)

Offensichtlicher kann man Posten nicht mehr verhökern. Es ist doch irgendwo beschämend. Wir sind die SPD und wir können Posten an unsere Wähler vergeben (wenn sie nur wenigstens das Abitur machen würden.)

Das kann mir gestohlen bleiben. Ich besitze da so etwas wie Ehre.

Da ich gerade davon rede, wenn Afrika und Europa geschichtlich vertauschte Rollen hätten, und jetzt Afrikaner großzügig Europäer aufnähmen, um sie zu bilden, und an ihre Zivilisation anzuschließen, ich würde mich vorher umbringen, als das anzunehmen.

Naja, am Ende wird schon jeder genau an den geraten, den er verdient hat, da wirkt schon alles auf wundersame Weise zusammen.

Ein Fremder aus Elea

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KairosSep 13, 2010 01:33 PM
1. Virtuelle Welten muss man nutzen, statt in ihnen zu versinken, so wie man mal ein oder auch drei gute Gläser Wein trinkt, statt jeden Tag ne Pulle Vodka.

2. Was den überflüssigen theoretischen Scheiß angeht, kann ich Ihnen aus meinen Disziplinen versichern, dass das mindestens genauso schlimm ist wie das, was Sie für die Mathematik beschreiben.

3. Ich sehe das mit der „Fortschrittsgläubigkeit“ ambivalent. Sie können doch auch beobachten wie der Ökowahn uns wirtschaftlich hemmt. Die Grünen sind eine Anti- Fortschrittspartei. Aber natürlich ist blinder Askendenzglaube auch nicht gut.

4. Ich halte es nicht für zielführend Sarrazin auf diesen einen Punkt zu minimieren. Ich lese das Buch gerade und werde in einigen Tagen (oder Wochen, geht derzeit heiß her) eine fundierte Kritik vorlegen. Ich kann die Lektüre nur empfehlen, da finden sich viele Argumente, auch wenn nicht alle richtig sind.

5. Ich würde auch nicht bei den Schwarzen schnorren gehen, sondern sehen, dass ich mein eigenes rückständiges Land auf Vordermann bringe. Wenn die Vulkanier kämen würde ich ihnen zurufen: „Könnt ihr nicht warten, bis wir soweit sind?“ Das ist mal ein hilfreicher Hinweis, denn eines können all die Drittweltmigranten wie die Weltmeister:

Die Hand aufhalten.

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templariiSep 14, 2010 12:11 AM
Dieses Denken hat zwei Fehler. Erstens wird irgendwie erwartet das irgendwoher Arbeit kommt. Diese kommt aber nicht irgendwoher, sie wird GEMACHT. Und zwar von Männern. Die FEminisierung hat ganz schön geschadet..

Zweitens wird es ganz sicher nicht zu wenig arbeit geben. Eher im Gegenteil, es wird noch viel viel umfangreicher. Die Mentalität die sich seit 1968 entwickelt hat, ist dafür aber eine Katastrophe.

Seit 2009 lebt mehr als 50% der Menschheit in Städten. Allein die Infrastruktur dieser Städte aufrecht zu erhalten braucht ein Millionenheer von Handwerkern. GUTEN Handwerkern. Die Städte machen sich nicht von selbst, die Strassen ebensowenig. Die Schläuche, Kabel, Röhren und all die anderen Innereien machen sich auch nicht selbst.

Es wird später Arcologien geben, so eine Art „Hochhaus-Stadt“ mit innenliegenden Landwirtschaftlichen Gebieten. Allein das alles am Laufen zu halten braucht neue Techniken die wir noch nicht haben.

Oder bei Unterwasser-Laboren, oder Luft-Laboren (Zeppelinen) oder eben im Weltall. Wir brauchen Technologien um die Sensorik zu überwachen, wir brauchen Technologien um die Datenmengen zu verarbeiten UND um sie Menschlich Lesbar zu machen. Das alles braucht tausende von Mannstunden.

Allein was die IT Techniken in Autos jetzt brauchen, oder später ganze Gebäudeverwaltungen.

Es ist vielen einfach nicht klar das ein RIESENBERG an Arbeit auf uns zu kommt, aber ich als Techniker kann das alles schon sehen.

Die Virtuelle Realität ist nur ein Teilaspekt, dort „spielen“ die Kiddies erstmal mit den neuen Technologien. Die GUI (Graphische Schnittstelle zum Menshcen) wird dort trainiert. Ein Männerforscher hat gesagt das die Jungs sich Instinktiv auf das stürzen was später wichtig sein wird. Allein wie die Börsendaten dargestellt werden ist schon das was vor 15 Jahren in Computerspielen getestet worden ist.

Zur Erinnerung: Die Firma Commodore verlegte ihren Hauptsitz nach Deutschland weil der C64 sich hier besser verkaufte als sonst überall auf der Welt ZUSAMMEN. Was die EDV Ausstattung angeht ist es in Deutschland so wie bei den Autos. Wir haben die modernsten und sehr viele haben sehr schnelle und gut ausgestattete. Crysis ist nicht umsonst hier entwickelt worden, das Spiel ist selbst Heute noch zu monströs von der Graphikleistung. Aber es ist zwei Jahre alt!

Die Arbeit wird nicht ausgehen, wir müssen nur die Soziopathen loswerden welche die ganze Energie rauben. Das ist ein Machtkampf den wir erstmal angehen müssen.

Templarii

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TemplariiSep 14, 2010 12:27 AM
Es geht NUR um den WILLEN.

Die Chinesen machen ziehen nur eine Strategie von Sunzu durch. Der Vollkommende Sieg ist der, welcher kein Blut vergiesst und in welchem es gar keinen Krieg gab weil dem Gegner der Wille genommen worden ist.

Ich kann mir durchaus vorstellen das die öffnung Chinas eine Strategie der Weltproletarisierung sein kann.. Immerhin verlieren wir im Westen all diese Arbeitsplätze..

Templarii

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KairosSep 14, 2010 06:29 AM
Sehe ich auch so. Arbeit ist genug da, noch mehr wenn es Innovation gibt. Analysen, wie die vom Fremden konzentrieren sich zu sehr auf reine Produktionsprozesse. Instandhaltung, Wartung, Sicherheit, Optiemierung, etc. Weizäcker hat mal gesagt, dass man alleine mit der Optimierung der Energieeffizienz genug einsparen könnte, um sich keine Gedanken mehr ums Klima machen zu müssen.

Nicht, dass ich mir Sorgen ums Klima machen würde, aber entweder es geht in Richtung Science Fiction oder die Laberrabbahbergesellschaft (das hat Templer recht: das ist eine FEMINISIERTE Gesellschaft) redet sich kaputt und stirbt langsam ab.

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AnonymSep 14, 2010 08:28 AM
@Templer.

Ein Haus in Leichtbauweise (Posten mit Isolation dazwischen und von beiden Seiten Bretter drauf) können zwei Männer in drei Tagen bauen. Hat mein Nachbar so gemacht, kann ich also aus eigener Erfahrung schildern.

Wenn man statt Brettern Blech nimmt, geht es sogar noch schneller.

Wenn man hingegen einen Schornstein braucht und den mauert, anstatt einen Modulschornstein zu nehmen, so dauert das schon etwas länger.

Früher wurden Häuser standardmäßig gemauert, heute werden zumeist Betonplatten benutzt. Die Zeit- und Arbeitsersparnis ist immens. Daß der Mähdrescher den Arbeitsbedarf in der Landwirtschaft ähnlich gesenkt hat, muß ich wohl nicht sagen.

Ich denke, Sie haben da ein Problem mit großen Zahlen. Wir können uns alle gar nicht so richtig vorstellen, was das heißt, wenn Millionen Menschen irgendwo zusammenwohnen. Ja, es gibt viel Arbeit. Aber jede Arbeit, jede Produktion, jede Instandsetzung wird fortwährend optimiert.

Ein anderes Beispiel sind Autowerkstätten, da haben sie einen Fall von Instandsetzung.

Früher wurden einzelne Teile repariert, mit dem Hammer behandelt, womöglich geschweißt usw., heute werden beschädigte Teile ausgewechselt, ohne Ausnahme. Es werden ein paar Schrauben gelöst, das beschädigte Teil wird herausgenommen, das neue Teil eingesetzt, alles in allem eine Sache von Minuten, wo eine Reparatur Stunden oder sogar Tage gedauert hätte.

Es ist überall so. Auch bei der Programmierung übrigens. Mit einer Programmiersprache wie Java brauche ich nur noch einen Bruchteil der Zeit, den ich mit Assembler gebraucht hätte. Und je mehr Funktionsbibliotheken mir zur Verfügung stehen, desto schneller wird es, kontinuierlich (wobei Garbage Collecting sicherlich der einzelne Schritt ist, welcher am meisten Zeitersparnis gebracht hat).

Die Arbeit, sofern nicht Arbeit neuer Art ensteht, wird weniger. Wie kann man ernsthaft glauben, daß sie mehr werden könnte?

Ein Hochhaus hinzustellen für 100 Familien ist natürlich weit weniger arbeitsintensiv als 100 Einzelfamilienhäuser hinzustellen und dasselbe gilt für seine Instandsetzung und auch für seine Betriebsbilanz (Energiebilanz).

Wenn sich die Menschheit in Städten verdichtet, so reduziert sie dadurch die Arbeit, welche nötig ist, um sie trocken und warm zu halten.

Ehrlich gesagt bin ich geneigt den Ingenieur, der in Autos diese elektronische Anschnallkontrolle eingebaut hat, zu erschießen und den, der die Abstandswarnung eingebaut hat gleich mit (hier ist das Gras am Wegesrand etwas hoch und es ist der Gipfel an Nervigkeit es da ständig piepen zu hören).

Ja, solche Sachen, da kann man noch tausend davon erfinden und sie dann gesetzlich vorschreiben, hurra! Das ist aber bereits eine Beschäftigungsmaßnahme, nur nicht für Hartz IV Empfänger.

Eine gewisser Prozentsatz der Bevölkerung wird die deutsche Ingenieursmentalität behalten und in diesem Bereich arbeiten. Ein anderer die Mentalität von Kaufleuten. Usw. Nur am Ende geht die Rechnung eben nicht auf.

„Reise nach Jerusalem“

Natürlich bringt man diejenigen, welche noch um die Stühle laufen, nicht davon ab, weiter um sie zu laufen, da ja immer noch die Chance größer ist, in die nächste Runde zu kommen, als nicht.

Unter politischer Gesichtspunkten ist das, was ich sage, also eher wertlos, da sich darum höchstens jene scharen würden, welche außer ihrem Körper über nichts mehr verfügen, und solche können nichts Konstruktives bewerkstelligen. Sie müssen erst wieder etwas gewinnen, und dazu müssen sie, wenigstens zunächst, destruktiv agieren. Also z.B. indem sie Autos kaputtmachen und anschließend als Autowachpersonal anheuern. Oder irgendetwas Artverwandtes.

Naja, so laufen die Dinge. Was mich allerdings nicht über die Maßen stört, da eine bewußte politische Gestaltung der eigenen Zukunft sowieso nicht als Massenveranstaltung gelingen kann, sondern nur innerhalb einer relativ zur Gesamtbevölkerung gesehen kleinen Gruppe. Nicht aus Prinzip, sondern aufgrund der heutigen Verfassung.

Ein Fremder aus Elea

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KairosSep 14, 2010 09:34 AM
Vielleicht haben Sie ja auch ein Problem mit großen Visionen. Templer sprach von Fortschritt, von Maschinen und Anlagen, die wir noch nicht bauen können, aber (hoffentlich) bald. Sie reden von Autos.

Zudem ist der Optimierungsprozess, den Sie beschreiben doch nichts Negatives. Es muss halt nur immer schneller, höher, weiter gehen. Unser Problem und die Ursache der Arbeitslosigkeit ist die Stagnation.

Und das Gerede davon, dass es kein unendliches Wachstum geben könne ist doch auch grüner kulturpessimistischer Mist. Potentiell ist immer Wachstum drin, man muss nur die vorhandenen Ressourcen richtig nutzen und die Grundlage für eine Verbesserung schaffen.

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AnonymSep 14, 2010 11:33 AM
@Kairos.

Zu meiner Verteidigung, ich gehe von dem aus, was nunmal zur Zeit existiert.

Dein Einwand, daß nicht endendes Wachstum prinzipiell möglich ist, stimmt schon.

Das habe ich auch gar nicht bestritten. Ich hatte bereits in meinem ersten Beitrag hier gesagt, daß wir vor der Wahl stehen, auf welche Weise wir künftig weiterwachsen wollen.

Entweder wir wachsen konsumorientiert weiter, was heißt, daß sich der Konsum immer unnatürlicher aufblähen wird, weil alle natürlichen Konsumbedürfnisse, gleich ob sie geistiger oder körperlicher Art sind, bereits erfüllt sind, und wir verdienen unser Geld dann halt künftig damit, daß wir ein künstliches Universum nach dem anderen bauen, um den Kick gleich ob eines Spiels, einer Simulation, eines Films oder was immer es sei lebendig zu halten oder wir wachsen gestaltungsorientiert weiter und schaffen uns Freiräume zu leben. Leben ist Konsum und Gestaltung. Unter dem herrschenden Paradigma sind wir gezungen das zu gestalten, was andere konsumieren wollen, gestalten tun wir nie um der Gestaltung Willen, sondern stets unseres Konsumes Willen, wir geben unsere Gestaltung an andere ab und nehmen dafür ihre. Die Freiheit unser Leben mit Gleichgesinnten in eine Form zu gießen, welche uns gefällt, haben wir nicht.

Ich zum Beispiel stünde gerne anderen dazu bereit an Dingen mitzuarbeiten, welche sie cool fänden, und wenn sie mir in gleicher Weise bereitstehen würden, so würden wir nach drei Generationen wie Götter unter den Menschen leben. Wir hätten unsere eigene Wissenschaft, unsere eigene Kultur, unsere eigene Lebensweise, unsere eigenen Hobbies, unsere eigenen Rezepte, unsere eigenen Spiele usw.

Aber all dies paßt nicht so recht in ein Konsumschema. Dieses Schema entartet und degradiert uns.

Und ich lasse mir das nicht länger gefallen. Sklave einerseits und Nimmersatt andererseits: Nein, danke!

Die Kirche tut da auch nichts vernünftiges. Die Rede von der Angel, die man schenken soll, anstatt der Fische, die sollte sie nur mal selber in die Tat umsetzen!

Ein Fremder aus Elea

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TemplariiSep 15, 2010 12:01 AM
Ich verstehe was sie meinen, aber ich kann ihnen zum Beispiel von Linux erzählen, ein System das seit knapp 1,5 Jahrzehnten entwickelt wird und mehrere Millionen Entwickler und Tester hat.

Das ergibt Möglichkeiten die es vorher noch nicht gab.

Und was die Konsumentenmentalität angeht, das ist nur Todesfurcht, schnell in den Bauch stopfen morgen können wir ja schon tot sein. Da lob ich mir meinen Glauben. Auch wenn es noch schwer zu vermitteln ist.

Es gibt weitaus mehr OHNE das es auf stumpfes „ewiges Wachstum“ geht. Das Wachstum geht ja in Richtung Quantität UND Qualität nicht nur Quantität.

Allein der Umbau der Infrastruktur WÄHREND diese noch benutzt wird, erfordert Wissen und Können.. Es sind europäische Ingenieure und Architekten die überall auf der Welt die Hochäuser bauen, seltenst andere.

Allein der Aufwand um eine „Informations-Verwaltungs-Software“ zu entwickeln um ein Grossprojekt wie ein Weltraum-Hotel zu entwickeln braucht wohl mehr Mannstunden als der Bau des Weltraum-Hotels. Klar ist das jetzt spekulation aber ich möchte einfach darauf verweisen das es sehr sehr viel mehr gibt als wir uns vorstellen können.

Templarii

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