Archive for the Wolfschlag Category

Posted in Wolfschlag on Mai 8, 2012 by androsch

Mehr Hubschrauber bitte
Daß es längst keinen „antitotalitären Konsens“ mehr gibt, sondern die Bundesrepublik ein mindestens so „antifaschistisch“ verfaßter Staat ist wie einst die DDR, muß gegenüber dem Bürger kaum noch verschleiert werden. Die rückständige Gesetzeslage mag noch so ausgewogen klingen, doch in der fortschrittlichen Umsetzung, der Praxisebene, wurde mittlerweile eine Achsenverschiebung der politischen Kultur erreicht, die stolz darauf ist, mindestens „auf dem linken Auge blind“ sein zu dürfen. Man kann sogar weiter gehen.
Da die „Antifa“ Teil eines seit mindestens zehn Jahren staatlich geförderten Kontrollinstrumentariums ist, ist die Rebellenpose „antifaschistischer“ Jungaktivisten Popattitüde, eine Fassade, schöner Schein. Nie war Jugend so liebenswert wie heute. In der gegenwärtigen Situation mit dunkler Sonnenbrille auf der Nase „Nazis raus“ zu brüllen, beinhaltet schließlich in etwa soviel Mut und reale Kritik am politischen Apparat, wie wenn man 1944 inbrünstig HJ-Lieder gesungen, 1988 beim Aufmarsch der „Jungen Pioniere“ eifrig gewunken oder 2011 zur Beerdigung des Nordkoreaners Kim Jong Il besonders dicke Tränen vergossen hätte. Welcher staatstreue Mitbürger sollte also etwas dagegen haben?
Natürlich dürften diejenigen, die sich angesichts der Realität wirklich als Rebellen fühlen, schon von bemerkenswerter Dummheit gesegnet sein. Die anderen wissen – spätestens seitdem die Renten sicher sind – ganz genau, daß wir in der Gesellschaft des schönen Scheins leben. Sie dürfen also die Rebellen mimen, sich aber zugleich der klammheimlichen Unterstützung befreundeter Medienvertreter und der Geldgeber in Politik und Behörden sicher sein. Nur wenn sie zu frech werden, wird ein wenig sanfte Erziehungsmaßnahme von oben nötig.
Weich aufgefangen
In wenigen Jahren dann, nach dem Studium der Gesellschaftswissenschaften, das ahnen die klügeren Vertreter der einschlägigen Gruppen, werden sie weich aufgefangen, bekommen eine Anstellung im Büro eines befreundeten Parlamentsabgeordneten. Oder sie wandern gar selbst durch den Parteienapparat. Beim „Joschka“ hat’s ja auch geklappt. Alternativ böte sich die Karriere im etablierten Medienbereich an, ein günstiges Klima also, um von dort die einst im Kleinen betriebene Arbeit im größeren Maßstab fortzusetzen. Auch für einen lehrenden Posten an einer Universität ist oft der Weg nicht verbaut. So sollte es nicht überraschen, wenn sich später alte Weggefährten unter die Arme greifen. Der eine gibt als politisch Verantwortlicher jene wissenschaftliche Studie in Auftrag, die der andere liefert. Und der dritte besorgt die nötige Publizität in der Presse. Es ist der normale Weg der Dinge.
Ganz anders auf der rechten Seite. 24 Festnahmen von „Neonazis“ hätte es bei Razzien in vier Bundesländern gegeben, wußten dieser Tage die Medien zu berichten. Im Zentrum des Interesses stand ein so genanntes „Braunes Haus“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler, auch wenn dieses entgegen anderslautenden Presseberichten nicht ausgeräuchert wurde. Nun dürften die Aktivitäten von Leuten, die zu einer Silvesterparty mit dem Titel „Zwei Jahre braunes Haus. Jetzt knallt es richtig“ einladen und dabei die Buchstaben „NSU“ farblich hervorheben, wahrlich nicht sehr appetitlich sein. Doch geht es um die konkreten Vorwürfe, die zu der umfangreichen Polizeiaktion und bundesweiten Presseaufmerksamkeit geführt haben. Der Presse seien sie entnommen:
1. Die Braunhäusler hätten „linke Antifaschisten“ ausspioniert.
2. Sie hätten Namen und Adressen von „linken Antifaschisten“ veröffentlicht.
3. Sie hätten linksgerichtete Demonstranten zu deren Wohnungen verfolgt und dort Steine gegen das Haus geworfen.
4. Sie hätten Körperverletzung gegen Angehörige der „linken Szene“ begangen.
5. Sie hätten Landfriedensbruch begangen.
Parallelen, die keiner sieht
Nun sind das alles wahrlich keine Kavaliersdelikte, und gegen ein polizeiliches Vorgehen grundsätzlich nichts einzuwenden. Doch irgendwie kommt einem unbeteiligten Beobachter diese Verhaltensweisen bekannt vor. Irgendwo war da doch mal etwas Ähnliches … Irgendwo, so ist es einem vage im Gedächtnis, gehört es zum guten Ton, andere Menschen auszuspionieren und zu „enttarnen“. Irgendwo wurden auch schon mal Namen und Adressen von politischen Gegnern veröffentlicht. Da wurden irgendwo auch schon mal die Wohnstätten von Andersdenkenden attackiert. Und Körperverletzungsdelikte kamen auch ein paar Mal vor.
Bloß, wo war das noch einmal? Und wer steckte dahinter? Ich komme nicht mehr drauf. Von umfangreichen Polizeirazzien und umfangreicher Presseaufarbeitung habe ich jedenfalls kaum etwas gehört. Dann wird wohl auch nichts gewesen sein. Alles wohl nur eine Fata Morgana.
Über eine weitere umfangreiche Polizeiaktion berichtete die Neue Presse. Hamburgs Staatsschutz und das Landeskriminalamt Niedersachsen haben Wohnungen von 17 mutmaßlichen Mitgliedern der Gruppe „Die Unsterblichen“ durchsucht. Der Vorwurf: Die Gruppe „Die Unsterblichen“ hätte mehrfach maskiert so genannte „Flashmobs“ durchgeführt, also unangemeldete Spontandemonstrationen. „Wir nehmen diese Entwicklung sehr ernst”, sagte immerhin Manfred Bernius, Leiter der Abteilung Staatsschutz bei der Karlsruher Kriminalpolizei.
Der Flashmob tobt
Das sollte er auch, denn die Entwicklung dieser Gesellschaft läuft, vor allem Dank der Berliner Politik, alles andere als in ruhige Gewässer. Nicht zuletzt die Autoren der Jungen Freiheit weisen auf die Fehlentwicklungen immer wieder hin: Integrationsdefizite, Eurokrise, demographischer Wandel (Überalterung), Demokratieabbau mit Machtverlagerung nach Brüssel usw. usf. Oder meint der Staatsschützer vielleicht etwas anderes? Meint er diese paar Flashmobber?
Diese Flashmobber scheinen wirklich in letzter Zeit gefährlich aktiv. Zum Beispiel gegen Burschenschafter, gegen „Naziläden“, gegen NPD-Stände, gegen die Kürzung der Jugendpauschale in Sachsen oder für den Mindestlohn. Diese „Unsterblichen“ müssen also offenbar dahinter stecken, wer hätte das gedacht. Bloß gut, daß der Staatsschutz endlich diesem sinistren „Flashmob“-Treiben, diesem Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, den Riegel vorschiebt.
Heute wäre es angebracht, das legendären Lied „Hubschraubereinsatz“ der NDW-Gruppe „Foyer des Arts“ an die allgemeine Lageeinschätzung anzupassen. Etwa so: „Rechtsextremisten, Rechtsextremisten, überall, überall Rechtsextremisten. Da hilft nur noch Hubschraubereinsatz, Hubschraubereinsatz …“ Ein einst staatskritischer, satirisch verfaßter Text hätte sich so mit der politischen Praxis verbunden und zur programmatischen Anweisung transformiert. Wenn das kein Beweis für gesellschaftliche Dialektik ist.
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Wahr-Sager – aus NRW
Freitag, 23-03-12 14:19
@Andre Boine aus Dresden:

"Nochmal recherchieren, feststellen dass in diesem Falle Godwin's Law tatsächlich gilt und sich anschließend als Rechter fragen, ob man sich tatsächlich mit bekennenden Nationalsozialisten gemein machen will."

Wenn das Ihr einziges Problem ist, sollten Sie sich mal überlegen, mit wem die Linken kooperieren.
Eine Distanzierung, wie sie Ihnen vorstrebt, ist in Anbetracht der desolaten Situation völlig fehl am Platz, zumal mir nicht bekannt ist, dass die von Ihnen erwähnten Nationalsozialisten einen Massenmord anstreben.

Manfred Strossner aus Hildesheim
Dienstag, 20-03-12 22:10
Maximilian Irrlicht,

nach meiner Ansicht ist es die törrichte Verwechslung der eigenen Rolle innerhalb des Westens unter dem Eindruck der Notentscheidung 1945. Wir gehören zwar dem westlichen Kulturkreis an, dessen alte Grenze an der Saale verlief.
Aber ohne Formulierung des eigenen Standpunkts als (mitsamt NL u. Sk.) eigener Teil des Westens sind wir nichts als Ausführende fremden Willens und werden unsere eigenen Interessen niemals wahrnehmen können.

Die Integration in die 1789'er Achse(F., GB, USA) war nachvollziehbar, da sich in der Nachkriegszeit wichtige pol. Positionen deckten. Aus kulturpolit. Sicht jedoch ein schweres Mißverständnis. "Deutschland" – war immer mehr Volk als Nation…und ohne Volk nichts weiter als Bundesrepublik.

Maximilian Irrlicht aus Berlin
Dienstag, 20-03-12 16:50
Die Bundesrepublik ist nicht erst seit der Wiedervereinigung "antifaschistisch", sie war es schon vor ihrer Existenz, als unter dem Banner der "Entnazifizierung" unter alliierter Militärverwaltung eine beispiellose Umgestaltung der Gesellschaft in Gang gesetzt wurde. Der gemeine Konservative wurde dieses Umstands bis 1990 nicht gewahr, da ihm die Karotte des Antikommunismus vor die Nase gehalten wurde, nach der er sich unter Ausstoß transatlantischer Schwüre nur zu gerne reckte. Erst heute, als Instrument des Kalten Krieges überflüssig, begreift er langsam die Zusammenhänge. Das Problem sind nicht Antifa, die SED-Erben oder sonstige linke Sekten (obgleich sehr nervend), problematisch ist die von einer Koalition aus Parteien, Medien und ideologisierten Gesellschaftswissenschaften inszenierte Dauerhysterie gegenüber allen Bestrebungen, die als "rechts" etikettiert werden können.

Andre Boine aus Dresden
Dienstag, 20-03-12 14:21
Der Autor ist nachweislich der Recherche mächtig. "Die Unsterblichen" als schnöden Flashmob abzutun, wird der Intelligenz des Autors nicht gerecht.

Nochmal recherchieren, feststellen dass in diesem Falle Godwin's Law tatsächlich gilt und sich anschließend als Rechter fragen, ob man sich tatsächlich mit bekennenden Nationalsozialisten gemein machen will.

Erwin der Querdenker aus Dummerland
Dienstag, 20-03-12 07:43
Mir fiel vor zwei Jahren eine bemerkenswerte Äußerung einer lieben jungen Frau auf, die im Sanitätsdienst beschäftigt war.

"Wir müssen etwas gegen die Nazis tun. Die braune SA marschiert wieder!"

Worauf ich mich angestrengt auf der Straße umsah und doch niemanden im braunen Hemd erblickte. Stattdessen sah ich viele unserer neuen Gesellschaftsaufbauer und die liebenswerten Punks.

Ich wollte erst nachhaken, merkte aber dann, das dies ein Spiel mit dem Feuer war. Ich wollte nicht, das sich ihre Ganglien und Synapsen überhitzten, um eine Spontanentzündung und ein öffentliches Feuer zur Unzeit zu vermeiden.

Der Grund für diese flächendeckende Manipulation gerade der jungen Menschen ist vorwiegend die linke, monopolartige Medienmacht.

Lüder Osmers aus Deutschland
Montag, 19-03-12 22:20
Verehrter Otto Ohnesorge (II),

Bedroht von Gesinnungshaft und Schlimmerem. Gibt es in Kürze wieder Lager? Die potentiellen Insassen sind schon vom Staatsschutz (in den zwölf Jahren hieß der anders) in Gewahrsam genommen wurden (24 auf einen Schlag).

Nichts aus der Geschichte gelernt? Was las ich vor Kurzem? In der Rolle der Juden im Dritten Reich fänden sich die "Rechten" von heute wieder?

Lüder Osmers aus Deutschland
Montag, 19-03-12 22:19
Verehrter Otto Ohnesorge (I),

Dank Ihnen für die diesen und die zahlreichen anderen klugen und klar-lakonischen Kommentare auf diesem Forum.

Was soll diese Hatz auf alles "Rechte"? Nachdem der Kompaß dieses Staatswesens durch den maßgeblichen Einfluß der in der DDR sozialisierten (=beschönigend, die Zukunft wird zeigen: es war viel dramatischer) Regierungschefin skrupellos nach links verrückt wurde, findet sich die ehedem konservative Mitte urplötzlich als "rechtsradikal", gar "rechtsextrem" verunglimpft wieder.

Dirk Bagel aus dem Süßwasseraquarium
Montag, 19-03-12 22:04
Der hier mal wieder verwendete Begriff "Antifaschismus" scheint mir erklärungsbedürftig.

Kann man es vielleicht so sagen?

Ein deutscher Antifaschist prangert die deutschen Verbrechen im 2.WK an und verschweigt die Verbrechen, die von Russen, Amerikanern, etc. an Deutschen begangen wurden.

Ein amerikanischer Faschist prangert die deutschen Verbrechen im 2.WK an und verschweigt die Verbrechen, die von Russen, Amerikanern, etc. an Deutschen begangen wurden.

Ergo:

Deutscher Antifaschist = Amerikanischer Faschist?

THOMAS MARX aus Frankreich
Montag, 19-03-12 17:47
Im gleichen Zeitraum wie dem, in dem man hier über diese braune Zelle debattiert, beziehungsweise deren angebliches Beziehungsgeflecht zum braunen Untergrund erforscht, hatten andere bereits zwei souveräne Staaten plattgemacht, ein völkerrechtswidriges KZ eröffnet und der ganzen Welt Angst vor Terrorismus eingejagt. Darf man deshalb bei uns jetzt schon höflichst anfragen: kommt da noch irgendwas?

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 19-03-12 15:32
Es wird zunehmend dunkler in der BRD.

Deutschland im Winter?

Mir wird auch immer kälter.

Und das liegt nicht am Wetter.

Das nicht wenigstens die Ossis auf die Barrikaden gehen. Die kennen doch Unfreiheit angeblich.

Oder war das "alles nur geklaut"?

Oder wenigstens die Etablierten nicht mehr wählen.

Da könnte ein Anfang sein.

Posted in Wolfschlag on Mai 8, 2012 by androsch

Meinung und Hirn
Woher stammen unsere politischen Anschauungen? Ein Kommentar in der Jungen Freiheit (JF 5/12) unter dem Titel „Niedliche Kaninchen, eklige Spinnen“ widmete sich kritisch dieser Frage: In einer US-amerikanischen Untersuchung der Lincoln-Universität Nebraska wurde die Weltsicht von Probanden, die sich als liberal oder konservativ eingeschätzt hatten, untersucht.
Mittels Elektroden und „Eyetrackern“ maßen die US-Wissenschaftler Augenbewegungen und emotionale Reaktionen auf gezeigte Fotos. Dabei stellte sich angeblich heraus, daß Liberale eher auf schöne Bilder (Kaninchen, glückliche Kinder) schauten, Konservative eher auf unschöne Bilder reagierten (Spinnen, offene Wunden). Daraus schlossen die Wissenschaftler, daß Konservative über ein größeres Angstzentrum im Hirn verfügen müßten.
Der JF-Autor äußerte sich negativ zu der Untersuchung als „bisher einmaligen Tiefstand von polit-psychologischer Wissenschaft“. Und er stellte dem eine These der Milieudominanz entgegen: „Normalerweise weiß schon jedes Kind, daß politische Meinungen eine Sache des sozialen Zufalls, von konkreten Lebensumständen, Alter, Milieu, gesellschaftlicher Position und so weiter abhängen.“
Die Tücken der Milieutheorie
Ich schrieb ihm folgende Zeilen als Kritik: „Das ist allerdings schon eine ausgesprochen linke, wenn nicht marxistische Position. Das Sein formt demnach das Bewußtsein. Daran ist durchaus viel Wahres, andererseits erklärt diese Theorie nicht alles. Beispielsweise, warum es innerhalb von Familien konträr zueinander liegende Meinungen gibt. Warum ein Bruder Sozialdemokrat wird und der andere Nationalsozialist, obwohl sie aus dem gleichen Milieu mit den gleichen Lebensumständen stammen.
Die Beschränkung auf die Milieutheorie steht ja zum einen in Kontrast zur in konservativen Kreisen beliebten Genetik. Denn wenn nach Eysenck der überwiegende Teil der Intelligenz vererbbar ist, warum sollten es dann bestimmte Meinungsbilder und Weltsichten nicht auch sein? Zum anderen übersieht die Milieutheorie den Eigencharakter von Seelen. Menschen erkennen in anderen Seelenverwandte, teilen ihre Weltsicht, obwohl sie teils aus ganz anderen Regionen, Familien oder sozialen Milieus stammen.“
Man muß meine Äußerung insofern einschränken, daß ich nur von Personen spreche, die über eine eigenständige politische Anschauung verfügen. Dies ist bei geschätzten 95 Prozent der Leute hierzulande nicht der Fall. Bei jenen dienen politische Äußerungen oder Haltungen allenfalls als Maske, um sich ohne Gefahren durch den sozialen Kontext der Gesellschaft bewegen zu können. Solche Form von Opportunismus wechselt auch rasch, wenn von den Betroffenen erkannt wird, daß sich die Machtverhältnisse im gesellschaftlichen Überbau verschoben haben.
Politisch motivierte Untersuchungen
Bei allen Einwänden verstand ich allerdings auch die Reaktion des JF-Autors. Denn viele derartige Untersuchungen sind letztlich politisch motiviert. Sie werden finanziert um vorhersehbare Ergebnisse zu liefern, die der Bestätigung der bestehenden Machtverhältnisse dienen sollen. Solche Untersuchungen nach „Schema F“ führen meist zu jenem Abziehbild, das Günther Maschke mir gegenüber einmal so formulierte: „Der Rechte ist dumm, häßlich und völlig lächerlich – aber zugleich unglaublich gefährlich.“
Beispielsweise wollen etwa Forscher wollen Forscher der Brock-Universität in der kanadischen Provinz Ontario unlängst herausgefunden haben, daß aus dummen Kindern in der Regel später „Rassisten“ oder „Homophobe“ würden. Im Umkehrschluß sind also Menschen, die beispielsweise für Einwanderung eintreten oder Homosexuelle ausgesprochen mögen, mehrheitlich intelligent. Eine solche Studie führt natürlich auch zu gewünschten Ergebnissen, denn wer möchte schon zu den Dummen gehören? Daher kann man demnächst in der Kneipe begeistert von der „Vielfalt als Chance“ schwadronieren und darf sich dabei ausgesprochen intelligent fühlen.
Nun stehen stumpfe Ressentiments oder irrationaler Haß wirklich nicht für einen reflexiven Geist. Solche Untersuchungen könnten bei anderer Fragestellung rasch das gegenteilige Ergebnis erbringen. Man bräuchte nur statt des linken Fragekanons („Leidet das Familienleben, wenn die Frau in Vollzeit arbeitet? Sollten Schüler lernen, Autoritäten zu gehorchen? Stört es Sie, mit Menschen anderer Hautfarbe zusammen zu arbeiten?“) Fragen nach der Art stellen: Würden sie Wut empfinden, wenn ihr Nachbar in einer rechtspopulistischen Partei aktiv ist? Stören sie sich an Menschen in Luxusautos? Haben sie Verständnis für Frauen, die sich nur der Hausarbeit und Kinderaufzucht widmen möchten, ohne berufliche Karriereabsichten zu hegen?“ Rasch könnte man aus den richtigen Antworten schlußfolgern, daß „Probanden mit verfestigten antifaschistischen Gedankenstrukturen“, „Menschen mit Sozialneid-Empfindungen“, „Personen mit feministischen Rollenmustern“ nun wahrlich eine ganz besonders dumme, von Ressentiments und Irrationalität gesteuerte Spezies sind.
Das menschliche Hirn hat keine statische Struktur
Zurück zur Ausgangsuntersuchung der Lincoln-Universität in Nebraska. Hier sehe ich die Denunziationsabsicht nicht so eindeutig wie der JF-Autor. Und so schrieb ich ihm: „Ganz so falsch finde ich somit auch die dargelegte und von Dir kritisierte Untersuchung nicht. Es könnte durchaus möglich sein, daß Konservative über ein meßbar größeres Angstzentrum im Hirn verfügen. Jedenfalls neigen Konservative traditionell zur Vorsicht, zur Vorsorge, zur Sicherheit und sie äußern häufig kulturpessimistische, gar apokalyptische Zukunftsprognosen (Bürgerkrieg und so weiter). Das unterscheidet sie eklatant von Liberalen oder Linken, die in der Zukunft meist ein positiv erreichbares fortschrittliches Ziel wittern. Warum sollte so etwas nichts mit dem Hirn zu tun haben beziehungsweise sich auf die Struktur des Hirns auswirken?“
Unser Gehirn ist schließlich kein statisches Instrument, es baut sich ständig um. Diesen Umbau können wir auch bewußt steuern und verfestigen. Schlaganfallpatienten können beispielsweise durch ihren Willen einen großen Teil ihrer ehemaligen Hirnfunktionen wieder erlernen. Man kann auch durch kontinuierliche Übungen seine Psyche aktiv beeinflussen. Unser Leben und unser Denken hat unmittelbaren Einfluß auf das Gehirn. Und unser Geist wiederum bestimmt auch, was wir sehen. Gehe ich beispielsweise mit einem Freund durch eine vertraute Straße, bemerke ich sofort die Fassadensanierung eines Hauses, er hingegen das neue Feinkostgeschäft in dessen Erdgeschoß. Warum also sollten nicht auch Konservative und Liberale die Welt wirklich mit anderen Augen sehen?
Mit anderen Worten: Gerade Konservative werfen Linken und Liberalen oft die „rosarote Brille“ angesichts der gesellschaftlichen Verhältnisse vor. Insofern muß auch der Hinweis der amerikanischen Forscher auf das größere Angstzentrum nicht gleich als Denunziation verstanden werden. Angst kann positiv und produktiv sein, so sie zur Vorsorge, zur Umsicht und zu einer realistischen Gefahrenanalyse führt.
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August Heinrich von Loen aus Deutschland
Donnerstag, 09-02-12 01:22
Dem Autor des Artikels kann man nur beipflichten. Das, was uns mit diesen Untersuchungen der Lincoln-Universität Nebraska und der Brock-Universität in der kanadischen Provinz Ontario als „Forschungsergebnisse“ präsentiert wird, ist nichts anderes als politisch-ideologisch motivierte „Gefälligkeits-Wissenschaft“ und hat im Entferntesten nichts mit seriöser Wissenschaft zu tun. Der Mißbrauch mit der Wissenschaft und durch die Wissenschaft zu politischen Zwecken nimmt mehr und mehr zu.
Im ersten Beispiel will man uns auf das politisch-ideologische Ziel konditionieren und fixieren: Konservative zeigen aufgrund eines „größeren Angstzentrums im Hirn“ andere Reaktionen als Liberale, was zwangsläufig auch andere Verhaltensmuster zur Folge hat. Da Angst ein natürlicher Schutzmechanismus ist, löst er entweder Flucht- oder Aggressionsverhalten aus. Was wiederum zur Folge hat, daß Konservative entweder die größeren Feiglinge im Leben oder alternativ gefährliche Kriegstreiber sind. Sie sind damit unberechenbar. – Schlußfolgerung der Untersuchungen: Die Konservativen gehören zu einer Spezies, die psychologisch therapiert und politisch umerzogen werden müssen.
Im zweiten Beispiel will man uns auf das politisch-ideologische Ziel konditionieren und fixieren: Aus „dummen Kindern werden in der Regel später ‚Rassisten‘ oder ‚Homophobe“. Im Prinzip will man damit das linksfaschistische Ressentiment transportieren: Die Rechten sind dumm und damit alle Rassisten und Homophobe. Also Indoktrination und Gehirnwäsche mit pseudowissenschaftlichen Methoden.

gernot haider aus Wien
Donnerstag, 09-02-12 00:07
Da es in einer Großstadt viele Kirchen und natürlich auch viel kriminelles Gesindel gibt, kann man davon ausgehen, daß dort, wo viele Kirchen stehen Kriminalität überbordet.

Thomas Schulz aus Leipzig
Mittwoch, 08-02-12 12:50
Das Gegenwort zu konservieren ist nicht – progressieren (- regredieren) nicht liberalisieren (- sozialisieren) und selbstverständlich auch nicht links (- rechts) sondern: alterieren !

Bewahren und Verändern, Vater und Sohn – vermittelt durch den (heiligen) Geist, was nicht mehr bedeutet als besonnen, behutsam sein, denn das was ist hat den Nachweis des Seinkönnens allein durch sein Bestehen schon erbracht wogegen diejenigen die anderes, neues wollen in der Begründungspflicht einer dadurch erreichbaren wirk-lichen Verbesserung stehen – denn bei Abschaffung dessen was ist droht immer das – CHAOS.

Also alles Logik – ohne ‚Psycho’; der Gedanke macht das Hirn – und nicht umgekehrt.

Thomas Schulz aus Leipzig
Mittwoch, 08-02-12 10:33
Das Gegenwort zu konservieren ist nicht – progressieren (

Thomas Schulz aus Leipzig
Dienstag, 07-02-12 20:08
Das Gegenwort zu konservieren ist nicht – progressieren (

Otto Ohnesorge aus Berlin
Dienstag, 07-02-12 20:04
Wenn jemand das "Angstzentrum" entdeckt und es für meßbar befunden hat, will ich das gerne annehmen.

Sicher spricht einiges dafür.

Allerdings steht es im Widerspurch zur beispielsweise Kernkraft.

Dabei sind es doch insbesondere linkslastige Personen, die sich vor dieser Technologie und den damit verbundenen möglichen Unfällen fürchten.

Oder vor dem "Klimawandel". Oder der "Umweltzerstörung". Oder Übervölkerung der Erde.

Das sehen Konservative doch eher gelassener, oder?

Wie paßte das zusammen?

Bernd Schmieder aus Berlin
Dienstag, 07-02-12 18:03
Vielleicht sind die Konservativen auch vorausschauender, blicken hinter die schönen Bilder und sind deshalb vorsichtiger als die "Liberalen" oder die Linken, die ja ihre rosa Brille nicht absetzen wollen.

Maximilian Irrlicht aus Berlin
Dienstag, 07-02-12 16:40
Natürlich korrelieren politische Ansichten und geistige Fähigkeiten, schließlich war fast die ganze deutsche Wissenschaftselite vor 1945 nationalliberal bis konservativ, während man heute in den Lieblingsfächern der Linken (Soziologie, Politologie, Erziehungs"wissenschaften") selbst mit niedrigem zweistelligen IQ promovieren kann. Im Ernst: Es geht nicht um Denunziationsabsicht, sondern um methodische Fragen (z.B. bei statistischen Aussagen, ob die Stichprobe repräsentativ war), und in Bezug auf diese Kriterien hat sich die Psychologie (einschließlich der Intelligenzforschung) ihr Image als Pseudowissenschaft gerade mit Studien wie den im Artikel angesprochenen redlich verdient. Die Humangenetik – das war einer interessanteren Punkte in der hocherregten Diskussion über Sarrazin – kann nämlich derzeit so gut wie keine Aussagen darüber machen, wie komplexe Persönlichkeitsmerkmale und genetische Disposition zusammenhängen. Zudem ist es möglich, dass die Dichotomie Vererbung vs. Umwelteinflüsse falsch ist, d.h. dass die Grenzen der geistigen Leistungsfähigkeit zwar biologisch determiniert sind, aber nur im geringen Maße vererbt werden.

Karen M. aus dem Wunderland
Dienstag, 07-02-12 10:24
Angst und Vorurteile sind Schutzmechanismen vor Gefahren, die über Jahrtausende durch Auslese genetisch selektiert wurden. Deren Träger hatten höhere Überlebensvorteile, als die allzu sorglosen Trottel.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 06-02-12 18:30
Das alles verläuft bei jedem individuell.

Bevor der Mensch, insbesondere in einer komplexen Welt wie der unseren, auch nur die 1. Entscheidung für sich alleine trifft, vielleicht im jugendlichen Alter, ist er durch jeden einzelnen Erwachsenen und Mitmenschen seiner Umgebung nachhaltig beeinflußt.

Über viele Jahre, unbemerkt.

Macht sich, gerade als unerfahrener, junger Mensch Meinungen, Grundhaltungen, zu eigen.

Die er als erwachsener Mensch entweder behält und festigt oder ändert oder gar aufgibt.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 06-02-12 18:24
Weil jeder seine eigenen Gene, Talente und Vorlieben, auf die er am Anfang keinen Einfluß hat.

Mit dem 6. Lebensjahr ist der Charakter, das Wesen, geprägt.
Mit dem 3. Lebnesjahr ist festgelegt, ob man zu Süchten neigt.

Auch keinen Einfluß hat der einzelne auf die Zeit und in welchen Zeitgeist er geboren wird.
Welchen Kontinent, Klimazone, Rasse, Kulturkreis.
Welche soziale Stellung und Anlagen die Eltern haben.
Ob jemand als Einzelkind aufwächst. Wenn nein, ob als jüngstes oder ältestes Kind.
Kein Einfluß auf Verwandtschaft, Onkel, Tanten, Nachbar.
Kein Einfluß auf Mitschüler, Lehrer.

Auf viele beeindruckende Begegnungen, Ereignisse.

Alle hinterlassen Spuren. Programmieren die Festplatte Hirn.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 06-02-12 18:11
Der These eines Wissenschaftlers zufolge, sind die Menschen allgemein vorsichtiger geworden.

Da die Mutigeren unter ihnen, wegen der höheren Risikobereitschaft, in der Regel doch früher ins Gras bissen, verringerte sich die Wahrscheinlichkeit sich fortzupflanzen und somit die Wahrscheinlichkeit ihr Erbgut "Mut" weiterzugeben.

Meine Berufs- und Lebenserfahrung sagt mir, daß die These eines meßbar größeren Angstzentrums durchaus möglich ist.

Unser Denken und Handeln wird zum weitaus größten Teil vom Unterbewußtsein bestimmt.

Woher stammen aber unsere Talente, besonere Fähigkeiten und z. B. sexuelle Vorlieben?
Sicher, zum Teil ererbt.

Aber wie können zwei gleich sozialisierte Menschen unterschiedliche Grundansichten des Lebens bekommen?

Kassandra Priamos aus Troya
Montag, 06-02-12 16:34
""..daß aus dummen Kindern in der Regel später „Rassisten“ oder „Homophobe“ würden…""
Das würde aber doch heißen, die Kinder kommen als Gutmenschen auf die Welt und lernen später dann "Rassismus". Das heiß aber dann auch, die angeblich "Schlauen" sind nur zu blöde etwas dazu zu lernen. Ziemlich unlogisch das Ganze.

ProPlebiszit vom blog aus Hamburg
Montag, 06-02-12 15:57
Mit neurologischen Untersuchungen kann ich wenig anfangen. Der Beitrag ist dennoch interessant, weil er der ewigen Nachfrage gerecht wird, ob Konservatismus eine Weltanschauung also eine Ideologie sein kann.
Selber finde ich mich näher bei C. von Schrenck-Notzing These darüber.
Milieugeprägte Erbschaften kann ich auch bei meinen Söhnen nicht feststellen. Der Kluge von ihnen neigt zur Sozialgewichtung, der Tüchtigere zur freiheitlich, kreativen Standortbestimmung.
Vorgelebter Konservatismus hat zwar geprägt, aber keine Anerkennung hinterlassen. Muss auch nicht.

Da sich im Konservatismus keine Ideologie festmachen lässt, meinen Konservative wie Liberale,- nach Kirk Russel,- "daß alle Ideologien falsch sind." Gemeint sind wohl eher deren Untauglichkeit, wegen ihrer totalitären Ansprüche.
googl mal nach: Wenn aus Idealisten Ideologen werden

P. H. aus Ba-Wü
Montag, 06-02-12 15:54
Ich finde nicht, dass dumm und gefährlich sich gegenseitig ausschließen, die beiden sind idR identisch. Ein Haufen Leute freut sich, wenn ihnen jemand erzählt, dass es eine einfache Lösung für ihre Probleme gibt, faules Beispiel zB "die Ausländer/Juden sind schuld" oder von mir aus "das Kapital/die Bullen ist/sind schuld" etc, und solche Argumentationen sind nunmal gefährlich, weil sie Haß auf Sündenböcke schüren und damit zusätzliche Probleme schaffen, ohne zur Lösung der bestehenden Probleme beizutragen. Umso wichtiger dass man, wie in diesem sehr schönen Artikel, die Dinge differenziert betrachtet.

Max Sternhuber aus koeln
Montag, 06-02-12 13:30
@manfred stossner:
viele wege fuehren nach rom. kreative auswege aus dem derzeitigen politisch korrekten antirassistischen zeitalter koennten sein:
– kommunismus artiges runterwirtschaften, das wuerde den eine welt ideologen wind aus den segeln nehmen, da die bewaltigung des alltags genug energie verschlingen wuerde.
– ein schritt weiter waere eine morgenthau-artige deindustrialisierung. die buergerliche gesellschaft wuerde zusammenbrechen, traditionelle sozialverbaende an bedeutung gewinnen, nach kurzem schock die geburtenrate wieder steigen
– goldman sachs die kontrolle ueberreichen, das wuerde zu einem land in form einer gated community fuehren, die deutschen muessten nur clever genug sein sich in die banker klasse zu selektieren

Toni Roidl aus k.A.
Montag, 06-02-12 13:00
Dr. Wolfschlag gehört jedenfalls nicht zu den Dummen, wie diese geistreiche Replik zeigt. Mit einem hat der Artikelautor Thorsten Thaler allerdings Recht: Linke Wissenschaftler haben ein größeres Quatschzentrum im Gehirn als andere Leute.

Olaf Ramcke aus Fellin
Montag, 06-02-12 12:09
Aber gibt es wirklich ein biologisch angelegtes Angstzentrum?

Oder machen einen die eigenen Erfahrungen ängstlich?

Auch gibt es alle möglichen Querbeziehungen zu anderen psychischen Eigenschaften, beispielsweise mag sich aus der Erkenntnis eines Unterschiedes eine Distanz entwickeln, welche zur Vorsicht zwingt.

Außerdem läßt sich Angst sehr wahrscheinlich auch von außen induzieren, warum sollten sonst Menschen zu den verschiedensten Zeiten an den bösen Blick geglaubt haben?

M.a.W., es ist doch genauso wahrscheinlich, daß Linke deswegen weniger Angst empfinden, weil sie in der Mehrheit sind oder ihnen das Gefühl gegeben wird, am Drücker zu sein. Geradezu trivial.

Max Sternhuber aus koeln
Montag, 06-02-12 11:29
„Der Rechte ist dumm, häßlich und völlig lächerlich – aber zugleich unglaublich gefährlich.“
eine sehr gute zusammenfassung der ueblichen rhetorik.
sarrazins kritiker wollten stets mehreres unters volk bringen. seine thesen seien "krude" (=laecherlich) wissenschaftlich unhaltbar (=dumm) aber doch ungemein gefaehrlich. gleiches gilt zum beispiel fuer die kritik am psychologen rushton, der zur Gallionsfigur der HBD-Ketzerei wurde.

Manfred Strossner aus Hildesheim
Montag, 06-02-12 11:23
Sehr guter und ausgewogener Artikel. Ebenso wie beim "IQ" sind die Meßwerte selbst bei ausgewogeneren Vorgaben von äußeren Umständen abhängig. Man kann einen selbstsicheren und "intelligenten" Tag mit 129 haben – oder das verdruckste Gegenteil. Das "Rechts-Links-Schema halte ich für überholt; beispielsweise sind für mich vielerlei Möglichkeiten vorstellbar, um ein ganz bestimmtes politisches Ziel zu erreichen. Selbst äußerst libertäre Ansätze.

Z.B. die Staatsquote nach amerikanischem Vorbild herunterzubrechen, inklusive subventionierter Sozialstudien samt Fakultäten. Mal eben 5 Mio. Arbeitslose mehr, ganze Universitätslandschaften würden eingeebnet!

Und dabei muß kein volkswirtschaftlicher Schaden entstehen, wer würde es vermuten ?

Posted in Wolfschlag on Mai 8, 2012 by androsch

Gegengift, frisch gespritzt
Ein geschenkter Büchergutschein hatte zur Folge, daß ich mir drei Neuerscheinungen aus der „Edition Antaios“ zulegte. Zum einen den Fjordman-Band „Europa verteidigen“, für dessen eingehende Analyse der Platz für an dieser Stelle nicht ausreicht. Vielleicht war meine Erwartung zu hoch an die Essay-Sammlung, so daß mich das Buch stellenweise leider etwas enttäuschte. Viel wahre Lagebeschreibung steckt sicherlich in den Gesellschaftsschilderungen des bekannten und kontrovers diskutierten norwegischen Bloggers und sehr viel Mut, diese so deutlich auszusprechen.
Allerdings schweift Fjordman thematisch oft stark ab, verheddert sich in Nebenthemen, kommt dann stets irgendwie auf das von ihm favorisierte Islam-Thema. Seine teils arg pauschale Kulturkritik an den hiesigen Dekadenzerscheinungen erinnert mich ein wenig an die seit Jahrzehnten hierzulande bereits geübte Klage aus altrechter Feder, etwa eines Gustav Sichelschmidt.
Ein Beispiel: „Wenn Europa überleben soll, müssen wir ein gesundes Maß an männlicher Autorität geltend machen. Dazu müssen wir den Sozialstaat zurückfahren. Vielleicht müssen wir auch einige der Exzesse des Feminismus eindämmen.“ So lautet etwa einer der Appelle, der alles und gar nichts aussagt. Inwiefern „männliche Autorität“ schon durch das „Zurückfahren des Sozialstaats“ erlangt wird, und dadurch dann gleich die Voraussetzung für „Europas Überleben“ entsteht, erschließt sich dem Leser nicht unbedingt. Zumindest müßte dies viel detaillierter erläutert werden.
An der momentanen Massenerfahrung vorbei
Ein weiteres Beispiel bieten die apokalyptischen Szenarien, nach denen Muslime in den europäischen Straßen als „sexuelle Beutejäger“ unterwegs seien, nur um 12-jährige Mädchen zu vergewaltigen, mißbrauchen und erniedrigen. Solche Schilderungen mögen als Sammlung einzelner Fälle, als Tendenz der Verbrechens-Entwicklung, richtig sein. Sie gehen allerdings arg an der momentanen Massenerfahrung der meisten Bürger vorbei.
Hinzu kommen Fjordmans starke rassenpolitische Ansätze, die übersehen, daß Nationen immer auch „Willensnationen“ sind, also aus verschiedenen Rassenkomponenten bestehende historisch-gewachsene Körper. Fazit: Viel erhellendes Licht, aber auch Schatten in dieser Essay-Sammlung. Da sind die Deutschen meiner Einschätzung nach aber bereits analytisch weiter. Manches habe ich viel brillanter formuliert bereits bei Martin Lichtmesz gelesen, dessen Bändchen „Die Verteidigung des Eigenen“ fünf seiner hervorragenden, bei „sezession.de“ zuerst erschienenen Traktate zur „multikulturellen Gesellschaft“ nun gebunden vereinigt.
Einen faszinierend-schaurigen Blick in den Abgrund aber wagt Manfred Kleine-Hartlage mit dem „Kaplaken“-Bändchen „Neue Weltordnung. Zukunftsplan oder Verschwörungstheorie?“ Ein Band, den ich in einem Atemzug durchgelesen habe und dessen Gedanken Zeit brauchen, damit sie sich setzen können. Kleine-Hartlage schildert, mit welchen bevölkerungspolitischen und medientechnischen Mitteln eine kleine Gruppe von Superreichen versucht, eine neue Weltordnung nach ihrem Gusto zu schaffen. Dabei weist er ausführlich auf das Risiko hin, als klassischer Verschwörungstheoretiker abgestempelt zu werden, und versucht diesen Vorwurf durch zahlreiche Belege zu entkräften.
Global agierende Netzwerke und Stiftungs-Konglomerate
Sein Büchlein ist eine erste Annäherung an das Geflecht jener global agierenden Netzwerke und Stiftungs-Konglomerate, die die politisch-ökonomischen Geschicke der Erde dominieren. Ihr Ziel ist eine globale Wirtschaftsregierung und die Degradierung aller Kulturmenschen zu geschichtslosen, isolierten Individuen und Konsumenten. Das führe zu einer monströsen totalitären Herrschaft neuen Typs. Da Widerstand nämlich stets nur von Kollektiven ausgehen könne, sei kein klassischer repressiver Staatsapparat mit Geheimpolizei mehr nötig, wenn alle Kollektive familiärer, nationaler und religiöser Art dekonstruiert wurden. Ständige Mobilität und kulturell-soziale Destabilisierung, inklusive der Förderung sozialer Abstiegsängste, gehören zum Machtinstrument dieser neuen Ordnung.
Die Linke spielt dabei die Rolle des nützlichen Hampelmanns. Die kollektive Dekonstruktion wird unterstützt durch Sprachtabus, die einen Diskurs unterdrücken, der die Vorgänge kritisch hinterfragen könnte, also durch „Political Correctness“. Die Gesellschaft wird somit gerade nicht „eingefroren“, wie etwa im klassischen Stalinismus, sondern „gekocht“. Eine viel modernere Form totalitärer Herrschaft, die sich hinter dem hiesigen „Multikulturalismus“ und der „Globalisierung“ versteckt. Kleine-Hartlage hat mit „Neue Weltordnung“ harten Rohstoff geliefert. Dieser schreit förmlich nach analytischer Vertiefung.
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Der claim ist abgesteckt meint Plebiszit aus Hamburg
Mittwoch, 25-01-12 12:01
#Olaf Ditges so isses. Die Gunst der Stunde steht nicht schlecht für die NWO an der Schwelle für einen neuen Kalender der Zeitgeschichte. Der Prozess läuft vor aller Augen. Verirrungen können dabei durchaus die Dekade einer ganzen Epoche darstellen, die letzte hielt 70Jahre im Osten. Muss aber nicht, siehe Ungarn. Noch wird an der geistigen Brandmauer weiter zementiert, die lässt sich aber auch einreißen denke ich.

#Thomas Lentze. Die christlich, moralischen Werte sind Kodex der westlichen Staaten. Insofern sind Fjordmans Analysen auch auf Deutschland übertragbar. Brandbeschleuniger ist sicher Schwarzers Emma Magazin.
Deren "Umkehr" ist aber nicht frei von Egoismus.
Quotierungen, schlimmer noch die freiwilligen (s.TV,-Film und Fraueninflation) sind zu ächten,- caramba

THOMAS MARX aus Frankreich
Mittwoch, 25-01-12 11:44
Um den Guten zu verstehen muss man wissen, dass die Gesetze zur Erhaltung der nordischen Rasse (auch genannt: Arische Rasse) in Skandinavien bis 1976 gültig waren (seit 1930), der alte Schwede (Achtung: Bonmot) diese vermutlich mit der Muttermilch eingesogen hat. Im krassen Widerspruch dazu die von der Frankfurter Schule ausgegebenen Parolen z.B. zur "Zerstörung der Familie als Brutstätte des Faschismus", welche u. A. duch den Feminismus bewerkstelligt werden soll und in den supersozialdemokratischen Vorzeigeparadisen natürlich auf Punkt und Komma umgesetzt wird. In diesem Spannungsfeld ist es eben nicht leicht, ein guter Skandinavier zu sein.

http://www.economist.com/node/155244

http://www.deutschland-bewegung.de/pdf/frankfurter.%5B..%5D

Olaf Ditges aus NRW
Dienstag, 24-01-12 23:19
Die Idee einer geeinten Menschheit ist ja nicht so abwegig, wenn man die durch Transport- und Kommunikationstechnologie ausgelöste Entwicklung betrachtet. Wohin das führt ist aber absolut offen.
Einige scheinen aus der Betrachtung heraus den Wunsch zu entwickeln, einen angenommenen und als logisch erachteten Zielpunkt dieser Entwicklung nun aktiv herbeiführen zu wollen.
Das ist im Grunde vom gleichen Denktypus wie Vorstellungen im Sozialdarwinismus oder im Kommunismus, nach denen der Mensch glaubt eine Entwicklung erkannt und verstanden zu haben und nun entsprechende Weichen stellen zu müssen.
Daraus ist immer Leid und Schaden entstanden und peinliche, auf einer maßlosen Selbstüberschätzung beruhenden, intellektuelle Verirrungen.

Thomas Lentze aus Bonn
Dienstag, 24-01-12 16:20
Zitat aus dem feminismus-kritischen Fjordman-Artikel:

"Die einzige größere politische Partei in Norwegen, die ihre Stimme für eine ernstzunehmende Opposition gegen den Wahnsinn der moslemischen Einwanderung erhoben hat, ist die rechtsgerichtete Progress-Partei. Es ist eine Partei, die ungefähr zwei Drittel bzw. fast 70% männliche Stimmen erhält.

Am anderen Ende der Skala haben wir die Sozialistische Linkspartei mit zwei Dritteln bzw. 70% weiblicher Stimmen.

Die Parteien, die der derzeitigen Einwanderungspolitik am kritischsten gegenüberstehen, sind typisch männliche Parteien,während diejenigen, welche die multikulturelle Gesellschaft preisen, von Feministinnen dominiert werden."

In Konsequenz: Bekämpft zuerst den Feminismus!

Thomas Lentze aus Bonn
Dienstag, 24-01-12 14:10
@ Plebiszit blogspot aus Hamburg:

Danke für den Hinweis, ich habe jetzt den Fjordman-Artikel "Westlicher Feminismus und das Bedürfnis nach Unterwerfung" erstmal angelesen. Mein Urteil: Sehr gut!

Er bestätigt, was ich immer wieder versuche, den Leuten begreiflich zu machen: Der Feminismus ist das Grund- oder Urproblem. Die islamische Eroberung Europas wäre ohne ihn nicht möglich; vielmehr hat sie ihn zur Voraussetzung!

Wer also den Islam ablehnt mit dem Argument, dort würden Frauen unterdrückt, der hat grundlegende Zusammenhänge nicht verstanden. Gerade WEIL wir unsere Frauen "befreit" haben, sind wir in der Folge verurteilt, islamisiert zu werden.

Unsere einzige Sorge muß jetzt sein, die Urentscheidung rückgängig zu machen.

Plebiszit blogspot aus Hamburg
Dienstag, 24-01-12 01:27
Lieber Claus Wolfschlag, der Fjordman-Band „Europa verteidigen“ sind doch nicht gesammelte Werke.Hier werden Indikatoren in einen Zustandsbericht eingeordnet unter dem der Westen leidet. Ein Teil ist nun mal der Feminismus als die Pervertierung der Emanzipation, Gender schließt nahtlos an. Fjordman ist Vielschreiber und Denker. 5tsd Seiten liest keiner im Band. Gleichwohl ist auch nur ein Teil (selbstlos) übersetzt worden.
Sie meinen "apokalyptischen Szenarien, nach denen Muslime in den europäischen Straßen als „sexuelle Beutejäger“ unterwegs seien. Sie gehen allerdings arg an der momentanen Massenerfahrung der meisten Bürger vorbei." Da mögen Sie richtig liegen, auch wenn man die Dunkelziffer ausblendet. Das was an "rape" noch kommt, lernt man bei,- google: Der Dschihad im Zeitraffer
Eine Rezension oder Buchkritik ist immer auch eine vorab Auswahl für eine eigene Kaufentscheidung. Insofern ist Ihnen zu danken, besonders Themen die auf dem Moral Index, der Liste von verbotenen Büchern stehen.Oder glaubt hier irgend jemand, das in welchem Verriß auch immer, FAZ oder Spiegel das Buch vorstellt?

Thomas Lentze, warum so bissig, gemeint war unser Autor der Buchbesprechung. Stichwort: Fjordman Feminismus,-einfach googlen

Olaf Ramcke aus Fellin
Montag, 23-01-12 16:21
Markus Junge,

der Begriff der Rasse ist aus verschiedenen Gründen problematisch, aber wenn wir es jetzt einmal ganz gut mit ihm meinen wollten, so könnten wir sagen, daß die Bevölkerung Norwegens aus vier verschiedenen Rassen (Bevölkerungsgruppen) zusammengewachsen ist: Steinzeitjägern, Rentierzüchtern, Ackerbauern und Pferdenomaden, wenn ich es so sagen darf, ich könnte mich auch anders ausdrücken, aber wie auch immer ich mich ausdrücke, es gab vier verschiedene größere Migrationswellen nach Norwegen hinein mit jeweils merklich von einander verschiedenen Menschen.

Thomas Lentze aus Bonn
Montag, 23-01-12 15:53
@ Plebiszitblogspot aus Hamburg:

"sollte man in Fjordmans Archiv nachfragen. Es gibt dort eine ganze Abhandlung über Feminismus Ideologie, nur soviel dazu."

Wenn Sie das zu wissen meinen, warum präzisieren Sie nicht gleich die Quelle? Ich lasse mich gerne auf andere Meinungen ein, aber es ist nicht meine Aufgabe, entsprechende Texte in Archiven zu suchen.

Was Matussek betrifft (der übrigens, anders als Sie behaupten, nicht mein Kollege ist), so stimme ich dem, was er in dem von Ihnen verlinkten Beitrag schrieb, hundertprozentig zu.

Fjordman ist Genius unserer Zeit,sagt Plebiszitblogspot aus Hamburg
Montag, 23-01-12 13:17
Pickt man sich aus dem Kontext was raus, sollte man in Fjordmans Archiv nachfragen. Es gibt dort eine ganze Abhandlung über Feminismus Ideologie, nur soviel dazu.

Den Euroislam betreffend scheint Ihr kollege Matussek wohl in einer anderen Welt zu leben ?
http://www.mainpost.de/regional/bayern/Matussek-kritisiert-Islam;art16683,6566845

Nebenbei, "Verschwörungstheorie" ist nachweislich ein Totschlagbegriff der Spekulation unterstellt.
Verschwörung ist durch Fakten nachweisbar.google:
Allianz der Sozialisten, Globalisten, Islamisten.

Thomas Lentze aus Bonn
Montag, 23-01-12 13:09
Fjordman: "Vielleicht müssen wir auch einige der Exzesse des Feminismus eindämmen.“

Das ist schlechthin idiotisch. "Feminismus oder Tod", so lautet der Titel eines Buches der Ökofeministin Francoise d'Eaubonne. Die ist wenigstens ehrlich! Man kann diese oder die gegenteilige Lösung sehen. Inbezug auf den Feminismus gibt es nur ein Entweder/Oder.

Das Buch von Kleine-Hartlage dagegen scheint interessant zu sein. Leider war es für mich unmöglich, mich beim verlinkten Verlag (Edition Antaios) anzumelden. Dann muß ich es eben woanders bestellen.

Was Kl.-H. beschreibt, ähnelt dem, was zum Antichristen und dem Regime, das er gegenwärtig vorbereitet, gesagt wurde. Hier kann man vielleicht zu einer gemeinsamen Sprache finden.

Markus Junge aus Deutschland, nicht die BRD
Montag, 23-01-12 12:43
"An der momentanen Massenerfahrung vorbei"

Ich erachte es als unverschämt, wie da argumentiert wird. Wenn es nach der momentanen Massenerfahrung gehen soll, dann kann ab sofort jede Tätigkeit eingestellt werden. Wozu brauchen wir die Polizei dann? Bei der Masse wird weder eingebrochen, noch wird sie vergewaltigt oder ermordet = Polizei, Justiz, Gesetze überflüssig?
Ihre Sammlung von Einzelfällen, daß sind gemäß den offiziellen Statistiken der skandinavischen Länder die Normfälle. Polizeilich bekannte Vergewaltigungen, bei denen 100% aller Täter aus Südland stammen, zeigen keine "Tendenz", sondern knallharte Fakten. Wenn dann die Bereicherung immer weiter erfolgt, die Schweigespirale zu Hintergründen und wirksamen

Markus Junge aus Deutschland, nicht die BRD
Montag, 23-01-12 12:43
Jedenfalls ist mir nichts über "Afro-Norweger" bekannt, die vor 1950 Norwegen bewohnten oder wie auch immer man die bezeichnen will. Aber vielleicht sind ja Bayern eine andere Rasse als Sachsen, dann mag ich mich auch bei Skandinavien irren.

Posted in Wolfschlag on Mai 8, 2012 by androsch

Heitmeyers Zustände
Der Bielefelder Pädagogikprofessor Wilhelm Heitmeyer machte seit den 1980er Jahren vor allem durch Studien zu „Rechtsextremismus“ und „Fremdenfeindlichkeit“ auf sich aufmerksam. Er gehörte damit zur ersten Generation von Universitätsbediensteten, die ihre wissenschaftliche Karriere maßgeblich „antifaschistisch“ motivierten Arbeiten verdankte. Seine Studienreihe „Deutsche Zustände“ wurde nun zehn Jahre lang von einem spendablen Konsortium aus VW-Stiftung, Freudenberg-Stiftung und Möllgaard-Stiftung finanziert.
Auch so können testamentarisch überlassene Unternehmensprofite kanalisiert werden. Und es wäre naiv anzunehmen, daß diejenigen, die einem Heitmeyer Geld geben, nicht auch genau wüßten, was sie dafür erhalten. Zu den Kooperationspartnern gehörten die Wochenzeitung Die Zeit und der Suhrkamp-Verlag. Unlängst konnte Heitmeyer auch seine Gedanken breit in einem Spiegel-Interview (Nr. 50/2011) darlegen, auf das hier eingegangen werden soll.
Heitmeyers empirisches Verfahren ist so simpel wie altbekannt. Man kennt es von der berühmten Sinus-Studie zum Rechtsextremismus von 1980 und der 1979 vom Sozialwissenschaftler Werner Habermehl veröffentlichten Befragung „Sind die Deutschen faschistoid?“ Die Quelle des Verfahrens liegt wiederum bei der von Theodor W. Adorno entwickelten „F-Skala“: Man stellte Personen bestimmte Fragen. Und wenn sie bestimmte Antworten gaben, machte der aufgeklärte Sozialforscher seine Häkchen und hob den Finger: „Hier haben wir eine faschistische Einstellung vorliegen.“
Die „F-Skala“ ist schlicht „Schema F“
Die Frankfurter Rundschau erklärt die „F-Skala“ treffend: „Wer beispielsweise der Aussage zustimmt, ’wenn die Menschen weniger reden und mehr arbeiten würden, könnte es uns allen besser gehen‘, der zeigt Vorbehalte gegen Intellektualität. Oder wer findet, ’wichtige Lehren muß man stets mit Leiden bezahlen‘, der muß als autoritär unterwürfig gelten. Und wer sagt: ’Vertraulichkeit erzeugt Geringschätzung‘ oder: ’Es wird immer Kriege und Konflikte geben, die Menschen sind nun einmal so‘, der gibt sich als zynisch-destruktiv zu erkennen.“
Tagesstimmungen, persönliche Erfahrungen und die Interpretation der Fragen durch den Befragten spielten keine Rolle. Die „F-Skala“ ist schlicht „Schema F“. Da etwa „zynisch-destruktives“ Verhalten von den Forschern negativ bewertet wird, kann man rasch anhand einiger Antworten Menschen in negative Schubladen stecken. Günter Maschke äußerte mir gegenüber einmal, daß man zum Beispiel Jürgen Habermas perfekt anhand der „F-Skala“ als „faschistoiden Charakter“ entlarven könne.
Heitmeyer nun behauptet, aus seiner Studie herauslesen zu können, daß die Gesellschaft „vergiftet“ sei: „Die Ökonomisierung der Bewertung von Menschen ist unmenschlich. Zuwanderer, Obdachlose, Langzeitarbeitslose, Behinderte, all diese Menschen sind nach diesen Maßstäben weniger wert.“ Abgesehen davon, daß Heitmeyer im Umkehrschluß Zuwanderung auch ohne ökonomischen Nutzen für die Aufnahmegesellschaft fordert, erklärt er nicht, wie sich solche Herabwertung konkret negativ äußert. „Die zunehmende soziale Spaltung zersetzt das Miteinander“, behauptet er, eine Erklärung sucht er aber keinesfalls in der Aufspaltung traditioneller Beziehungen zugunsten einer anonymen „Vielfaltsgesellschaft“.
Schablonenhaftes Schwarz-Weiß-Schema
Perfide ist Heitmeyers Vorwurf an die deutsche Gesellschaft natürlich deshalb, weil diese sich bislang mit hohen Steuerlasten einen teuren Sozialstaat unterhalten hat, wie er in 90 Prozent der Länder der Erde nicht ansatzweise zu finden ist. Wenn also diese Gesellschaft „vergiftet“ ist, was sagt dann Heitmeyer erst zur sozialen Spaltung in Brasilien, Rußland oder Indien? Nichts. Statt dessen verbreitet er ein schablonenhaftes Schwarz-Weiß-Schema. Hier die Opfer, die (undifferenziert vermengte) Gruppe der „Zuwanderer, Obdachlosen, Langzeitarbeitslosen, Behinderten“, die in unserer Gesellschaft sozial diskriminiert und bedroht würde. Dort die „menschenfeindlichen“ Deutschen, dem „Statusdenken“ verhaftet.
Anhand von Meinungsäußerungen einiger Fragebogenausfüller schlußfolgert Heitmeyer also einfach eine real stattfindende Ausgrenzung von Personengruppen. Für Grautöne ist da kein Platz. Daß gerade Nachkommen von Zuwanderern oft auf Status fixiert sind – seien es getunte Autos, Muskeln oder dicke Goldketten –, wird ausgeblendet (oder möglichenfalls gar nur dem negativen Einfluß der deutschen Gesellschaft angelastet). Ebenso, daß sich Gruppen junger „Südländer“ in der Vergangenheit mehrfach an Obdachlosen und Behinderten vergriffen haben.
Auf die Frage, wie sich die Lage „für einen in Deutschland lebenden Ausländer“ verändert habe, antwortet Heitmeyer mahnend: „Er lebt in einer Gesellschaft, die insbesondere Muslime skeptisch bis feindselig betrachtet.“ Interessanterweise kommt er beim Wort „Ausländer“ sofort auf Muslime, nicht aber auf Vietnamesen, Dänen oder Dominikaner. Ebenso fragt er nicht, ob es vielleicht konkrete Gründe für die Skepsis gegenüber Muslimen geben könnte, die mit dem Verhalten von Muslimen hier und in der muslimischen Welt zu tun haben. Nein, die Schuld liegt scheinbar nur bei den von Abstiegsangst ergriffenen Kleinbürgern, die diesmal nicht NSDAP wählen, aber zur „Abwertung der Schwächeren“ greifen, selbst wenn jene als Bande pöbelnder Jugendlicher auftreten.
Die alte Publikumsbeschimpfung vom „Extremismus der Mitte“
Schnell wird klar, daß es um die alte Publikumsbeschimpfung vom „Extremismus der Mitte“ geht. Beim scheinbaren Zwickauer Mord-Trio urteilt Heitmeyer – obwohl die Untersuchungen noch gar nicht abgeschlossen sind –, daß Terrorismus am Werk gewesen sei, der seine „Legitimation zur Gewalt aus einem Vorrat an menschenfeindlichen Einstellungen in der Bevölkerung“ speise. Dann sagt er: „Gewaltbilligung und Gewaltbereitschaft bei Menschen, die rechtspopulistisch denken, haben (…) zugenommen.“ Die reale Gewalt von Vertretern der radikalen Linken, die seit Jahrzehnten Körperverletzungsdelikte gegen Polizisten und Andersdenkende begehen, verschweigt er brav, ebenso die Gewalt von Migranten, etwa des islamistischen Attentäters Arid Uka vom Frankfurter Flughafen.
Doch Heitmeyer holt noch weiter aus und stellt den Suggestiv-Zusammenhang zwischen Terrorzelle, Gewaltbilligung und „rechtem Denken“ innerhalb weniger aufeinanderfolgender Sätze her: „Etwa zehn Prozent der Gesellschaft denken durch und durch rechts. (…) Auf den Lesungen von Herrn Sarrazin tobte das bürgerliche Publikum im Lodenmantel“. „Rechtpopulistisch“ ist also faktisch „menschenfeindlich“. Man kann sich ausmalen, wenn einfachere Geister irgendwann darauf kommen könnten, daß man für „Menschenfeinde“ andere Lösungen finden sollte, als ihnen nur mit Umfragebögen auf die Schliche zu kommen.
Die Fassade linksliberaler Wissenschaft
Sein Gegenrezept zum „Klassenkampf von oben“ ist altbekannt und heißt Sozialismus. Hinter der Fassade linksliberaler Wissenschaftlichkeit liegt oft der alte marxistische Schlauch, der den Wein der allumfassenden sozialen Gleichheit befördern soll.
Heitmeyer: „Wir müssen die soziale Gleichheit verbessern und die Gleichwertigkeit der Menschen herstellen.“ Derjenige, „der oben auf der Statusleiter sitzt“ solle „genauso behandelt“ werden wie „derjenige, der unten sitzt“. Abgesehen davon, daß solche Kritik am Neoliberalismus naiv und menschenfremd (also auch „menschenfeindlich“) ist, sie ist auch verlogen. Denn könnte zum Beispiel ich mein Recht auf Gleichbehandlung einfordern und vom Spiegel verlangen, daß ich ebenso wie der „Sozialforscher“ zwei Seiten für ein wohlwollendes Interview zur Verfügung gestellt bekomme? Und würde die Uni Bielefeld mir bitte das gleiche Gehalt wie Heitmeyer zukommen lassen? Notfalls könnten wir ja seines gerecht teilen.
Immerhin einen wirklich nachdenkenswerten Punkt erwähnt Heitmeyer. Er sagt, dabei die Jugendgewalt herunterspielend, daß es die „ab 60jährigen“ seien, „die besonders feindselige Einstellungen aufweisen.“ Heitmeyer selbst ist 66 Jahre alt.

Herbert Weiß aus Stahnsdorf
Montag, 26-12-11 20:54
(2) universelle „Gleichbehandlung“ einfordert. Ich würde mir z. B. nicht von irgendeinem Taxifahrer die Haare schneiden und mich andererseits auch nicht von meiner Stamm-Friseuse chauffieren lassen. In beiden Fällen hätte ich ernsthafte Bedenken.

Es war in Ordnung, als man den Türken, die damals versuchten, mit ihren Krummsäbeln ganz Europa zu vereinnahmen, den Heimweg wies. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn man den heute hier lebenden unmissverständlich sagt: „Hierzulande gilt unser Recht und daran müsst ihr euch halten – basta!“ Es wäre jedoch fatal, wenn man alle Muslime undifferenziert als mit Sprengstoffgürteln herumlaufende blinde Fanatiker darstellte. Dies würde die echten Ultras stärken.

„weniger reden und mehr arbeiten“ >

Herbert Weiß aus Stahnsdorf
Montag, 26-12-11 20:53
Es hat alles etwas für sich. Sowohl die F-Skala wie auch jede hier zitierte Aussage. Das Problem liegt darin, dass Heitmeyer & Co. ihr Scherenfernrohr starr auf ihren Lieblingsgegner ausrichten – in ähnlicher Weise, wie es auch manche Rechtskonservative tun – anstatt sich zu bemühen, sich einen allgemeinen Überblick zu verschaffen. Und den gewinnt man nur, wenn man aus seinem Schützengraben rauskommt.

„Die Ökonomisierung der Bewertung von Menschen ist unmenschlich…“ – „Die zunehmende soziale Spaltung zersetzt das Miteinander“ – Stimmt. Für die politische Katalogisierung von Menschen nach Schema F gilt das eben auch.

„Gleichwertigkeit“ ist richtig, wenn man sie nicht mit „Gleichmacherei“ gleichsetzt und eine >

Wahr-Sager – aus NRW
Montag, 26-12-11 20:34
@Daniel K aus NDS:

„Ich vermisse bei der Auseinandersetzung mit den Heitmeyers der Republik Angriffslust und die nötige Härte.“

Nun, das ist das grundsätzl. Problem bei Rechten, die offenbar erst dann die nötige Motivation, aufzustehen, wenn es schon kurz nach 12 Uhr ist.
Der Schweizer Publizist Gerard Menuhin, der bis Oktober 2008 sehr lesenswerte Texte auf seiner Homepage gleichen Namens schrieb, gab nicht nur auf, weil er attackiert wurde, sondern weil sich nach eigenen Angaben die Lage ständig verschlechtert und er die Hoffnung hatte, dass seine Meinungen zu Handlungen führen würden.
Wer hat denn schon die Courage, in der Öffentlichkeit zu bekennen, ein Rechter zu sein oder zumindest zu sagen, dass er kein Problem hat mit ihnen?

Thomas Lentze aus Bonn
Montag, 26-12-11 20:26
„Wir müssen die soziale Gleichheit verbessern und die Gleichwertigkeit der Menschen herstellen.“

Grundsätzlich gilt Folgendes – und man sollte es jedesmal, wenn obige oder ähnliche Worte fallen, aussprechen:

Hinter der pseudo-christlichen Maske der Gleichheits- bzw. Gerechtigkeits-Ethik verbirgt sich der schäbige Trieb, nicht-elitäre Menschen (Behinderte, Frauen, wenig bis ungebildete Ausländer) zum Ideal zu erheben, um das allgemeine Niveau dermaßen zu senken, daß man selbst dadurch Erfolgs-Chancen erwirbt.

Anders gesagt: Vergebliche Karrieristen aus dem Lager des geistig-moralischen Zwergwuchses wünschen den allgemeinen Verfall herbei, Zustände, die einem selbst den Aufstieg ermöglichen. Siehe Wulff etc.

Diese Haltung ist zersetzend.

Wahr-Sager – aus NRW
Montag, 26-12-11 20:26
@Maria Wutz aus Hannover:

„Tja, wer da wohl zündelt…“

Oder: Wer da wohl Faschist ist…

Daniel K aus NDS
Montag, 26-12-11 18:37
Zu wenig Offensivgeist (1/4)

Ich vermisse bei der Auseinandersetzung mit den Heitmeyers der Republik Angriffslust und die nötige Härte. Sicher, Wolfschlag deckt einige Schwachstellen auf und hält die Fakten von unserer Seite dagegen, die die Heitmeyers unter den Teppich kehren, aber die Einzelteile werden zu keinem Gesamtbild zusammengesetzt.

Wie ich mir das vorstelle? Im ersten Schritt ist zu zeigen, dass die Ergüsse von Heitmeyer und Co. wissenschaftlich schlicht Bullsh!t sind. Im zweiten Schritt zeigt man dann, dass und wie mit diesen Studien Politik gemacht wird, es sich also um Propaganda handelt. Auf dieser Basis kann man dann Heitmeyer vollumfänglich zurückweisen und ihn und seine Jünger zukünftig „links liegen lassen“.

Daniel K aus NDS
Montag, 26-12-11 18:36
Zu wenig Offensivgeist (2/4)

Für Schritt 1 muss man die sogenannten Items, also die Aussagen die zur Beurteilung vorgelegt werden sezezieren. Bei einigen wird man sofort erkennen, dass es einfach linker Blödsinn ist, nach dem Motto „Alles jenseits vom linken Flügel der SPD ist rechtsextrem. Bei anderen Items wird man finden, dass diese politischen Positionen in etablierten und zweifelsfrei nicht rechtsextremen Parteien früher (aber mit dem gleichen Grundgesetz) vertreten wurden. Bei weiteren Items wird man finden können, dass das, was als rechtsextrem o.ä. bezeichnet wird, früher gängige Rechtslage war oder sogar in Deutschland oder befreundeten westlichen Staaten Rechtslage ist.

Daniel K aus NDS
Montag, 26-12-11 18:36
Zu wenig Offensivgeist (3/4)

Schließlich kann man noch herausarbeiten, dass zwischen Rechtsextremismus im Sinne der Rechtssprechung und des Verfassungsschutzes und Rechtsextremismus im Sinne durchideologisierter Sozial“wissenschaftler“ himmelweite Unterschiede liegen. Außerdem wäre zu zeigen, dass bestimmte Annahmen dieser Sozialforschung, die einfach als wahr vorausgesetzt werden, keine wissenschaftliche Grundlage haben, sich im Gegenteil beißen mit dem, was in anderen Disziplinen (z.B. VWL) als gesicherte Erkenntnis gilt.

Daniel K aus NDS
Montag, 26-12-11 18:36
Zu wenig Offensivgeist (4/4)

Zum Abschluss könnte man dann mit einer eigenen Befragung ermitteln, wie gering die Zustimmung zu wirklich rechtsextremen Position wäre (z.B. Bundeswehreinsatz zur Ausländer-Rückfühung; Internierung von Schwulen, Aidskranken und Behinderten; gesetzliche Diskriminierung von Juden)

Für Schritt 2 bietet es sich an, die Verflechtung von Sozialwissenschaft, Parteien und den Parteistiftungen zu untersuchen, ebenso wie die wissenschaftlichen Studien in der politischen Auseinandersetzung genutzt werden und welches Echo sie in den Medien finden.

(Ich kann das leider nicht selbst machen, ich brauche schon für dieses Posting viel zu lange)

Hans Meyer aus dem Land der Deutschen
Montag, 26-12-11 15:44
Heitmeyer, Habermehl, Habermas und wie sie alle heißen, befinden sich noch immer im Kampf gegen ihre vermeintlich bösen Väter. Sie haben sich zu Kollaborateuren der Besatzer und der jetzigen Herren im Hintergrund gemacht. Sie sind deutschfeindlich und damit Volksverräter. Viel mehr ist dazu nicht zu sagen.
Doch sie treten bald ab. Ihr ideologisches und propagandistisches Lebenswerk wird von den weniger verblendeten Nachfolgern an der Realität gemessen werden – und zum Großteil verworfen werden. Eigenes Erleben und eigene Anschauung in U-Bahn und Schule werden nicht mehr lange mit der längst morschen Nazi-Keule unterdrückt werden können.
Die Freiheit rückt näher. Helfen wir mit!

Wahr-Sager – aus NRW
Montag, 26-12-11 14:19
Heitmeyer ist einer jener vielen Gutmenschen in dieser bunten Republik, die niemals zugeben würden, selbst als geistige Brandstifter zu fungieren, indem sie das Volk spalten und die Jugend sozialistisch umerziehen.
Die Assoziation „Auf den Lesungen von Herrn Sarrazin tobte das bürgerliche Publikum im Lodenmantel“ ist widerlich, erzeugt sie doch jene offenbar gewünschte Hassstimmung, die bei den Verblendeten und Pseudo-Aufgeklärten der BRD ohnehin schon aufgrund der Medienmanipulation vorhanden ist.
In Schweden hat so eine Einstellung infolge einer Medienhetze dazu geführt, dass ein 17-Jähriger in brutalster Weise von einer Multikulti-Bande massakriert wurde.

Maria Wutz aus Hannover
Montag, 26-12-11 13:38
> Man kann sich ausmalen, wenn einfachere
> Geister irgendwann darauf kommen könnten,
> daß man für „Menschenfeinde“ andere
> Lösungen finden sollte, als ihnen nur mit
> Umfragebögen auf die Schliche zu kommen.

Der Zentralratsvorsitzende Graumann sagte laut FAZ, Faschisten seien Menschenfeinde und verdienten kein Verständnis.

Tja, wer da wohl zündelt…

Posted in Wolfschlag on Mai 8, 2012 by androsch

Deutsche Opfer, deutsche Täter
Noch bevor die neueste Anti-Rechts-Kampagne losgetreten wurde, habe ich das Buch „Deutsche Opfer, fremde Täter“ fertig gelesen und es hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Sich zu dem hoch emotionalisierten Thema differenziert zu äußern ist heikel, da man den einen schnell als „Ausländerfeind“, den anderen als „Leisetreter“ erscheint.
Und dies nun noch, nachdem die großen Medien angesichts der noch gar nicht geklärten Mordserie einer seltsamen Clique das Ablenkungsmanöver von der drohenden Finanzkrise fahren. Eine Kampagne, die zudem der Vorbereitung künftiger staatlicher Maßnahmen zur effektiveren Kontrolle oppositioneller Meinungsbilder dienen könnte.
Ein guter Freund (der das Buch allerdings noch nicht gelesen hat) wurde von mir auf die zugehörige Internetseite aufmerksam gemacht. „Schäbig“ urteilte er zum Ansinnen der Autoren. Er habe nichts dagegen, das Thema der Jugendgewalt intensiver zu behandeln, es aber auf bestimmte Ethnien einzugrenzen, wertete er als Stimmungsmache.
Das Schweigekartell durchbrechen
Ich hielt entgegen, daß es zwar zu Pauschalisierungen führen könne, aber doch ein Regulativ gegen all die Vertuschungen in der hiesigen Medienwelt darstelle, in der meist nur von „Jugendlichen“ die Rede ist, die ein Handy raubten, von „Diskogästen“, die einen 18-Jährigen krankenhausreif schlugen oder „Frankfurtern“, die im Streit eine Messerstecherei begannen. Das Buch sei gut geeignet, das Schweigekartell etwas zu durchbrechen.
Ich war anderer Meinung als mein Freund, aber ich konnte ihn verstehen. Der Kioskbesitzer von nebenan, bei dem er oft Zigaretten kauft, ist ein älterer Türke. Ein stets freundlicher, arbeitsamer Mann. Spätnachts schließt er erst seinen Laden, um frühmorgens schon wieder am Tresen zu stehen. Mein Freund wie ich selbst habe viele Fremdstämmige im engeren Bekannten- und Freundeskreis, darunter auch Türken. Niemand soll ihnen vorhalten, sich kriminell zu verhalten. Auch Deutschenfeindlichkeit kann ich bei diesen Menschen nicht erkennen, eher Achtung für das deutsche Leben, für Sauberkeit, Sicherheit, Ordnung.
Und so begrüßte ich den Verweis auf die Gefahren der „multikulturellen Gemengelage“, doch zugleich ließ mich das Buch unbefriedigt zurück. Warum? Wohl weil mir die Tiefenanalyse fehlte, der Hinweis, daß alles vor allem ein inneres Problem der Deutschen ist.
Deutschenfeindliche Denkmuster unserer Eliten
Warum begehren – abgesehen vom Kauf des Sarrazin-Buches – die Bürger nicht stärker auf? Liegt es nur an der medialen Schweigespirale? Oder vielleicht schlicht auch daran, daß eben die Erfahrungen der meisten Deutschen bislang nur zum Teil mit den in „Deutsche Opfer, fremde Täter“ beschriebenen deckungsgleich sind. Kein Normalbürger möchte Intensivtäter beschönigen oder in U-Bahnen zusammengetreten werden, aber seine konkreten persönlichen Erfahrungen mit Einwanderern bestehen eben zu 99 Prozent nicht nur aus prügelnden deutschfeindlichen Horden, sondern eben auch aus ganz friedlichen Begegnungen, etwa mit der kurdischen Supermarktkassiererin, dem iranischen Arzt oder dem türkischen Nachbarn, der mal nicht Schulabbrecher, sondern ein höflicher Student ist.
Ein Ernstfall ist zudem noch nicht akut, er übersteigt auch die Vorstellungswelt vieler Bürger, zumal Zukunft selten konkret vorhersagbar ist und Negatives gerne weggeblendet wird. Das Problem der „deutschenfeindlichen Gewalt“ ist also noch viel stärker ein Problem der Zukunft, als eines der Gegenwart. Das erklärt die Lethargie auf der einen sowie die Wut auf der anderen Seite. Die Verdränger (oft kinderlose Frauen) haben im Migranten ihr Hätschelbaby mit den Kulleraugen gefunden, das es früher nur auf „Misereor“-Postern für Afrika-Spenden zu betrachten gab. Die Wutbürger grummeln dagegen bei jedem Autounfall, von dem sie lesen: „War sicher ein Ausländer.“ Es ist nicht einfach, hier den Mittelweg der Vernunft zu beschreiten.
Dabei stinkt der Fisch vom Kopf. Nirgendwo sind deutschenfeindliche Denkmuster häufiger feststellbar als bei Teilen der deutschen Eliten in Politik, Medienapparat und Kulturschaffen, die bestenfalls hochmütig die Nase rümpfen, wenn von Nation die Rede ist, und dann rasch ins „Dekonstruieren“, „Bewältigen“ oder schlichte Abwerten abdriften. Es ist ein Problem, das viel mehr mit uns, als mit den Ausländern oder den Muslimen zu tun hat.
Das Problem liegt im gebrochenen Verhältnis zur Nation
Die Deutschen haben die Migration lange Jahre schulterzuckend zugelassen, haben zugelassen, daß kritische Stimmen ausgegrenzt oder kriminalisiert wurden. Ihre Justiz hat in der Verurteilung junger und großenteils „südländischer“ Straftäter zu viel Milde walten lassen. Die Deutschen haben sich zu wenig um die Pflege eigener kultureller Werte und das nationale Selbstbewußtsein gekümmert, so daß die Einwanderer kaum eine Basis für die Integration jenseits ihrer Rolle als global angepaßte Konsumenten finden können.
Der Begriff „Die Deutschen“ ist natürlich abgestuft zu verstehen. Der normale Bürger trägt allenfalls eine verminderte Schuld, indem er sich in seinen Wahlentscheidung noch immer allzu leicht von Medienbildern blenden läßt. Die Hauptverantwortung liegt eindeutig bei den bestimmenden Eliten des politischen, wirtschaftlichen und medialen Apparates. Würden die deutschen Straftäter konsequent verfolgen, so würde sich eine aggressive Subkultur aus Intensiv-Schlägern gar nicht bilden können. Hätten die Deutschen mehr Selbstbewußtsein und Liebe zu ihren kulturellen Werten, würden sich Zuwanderer viel leichter assimilieren – ja, vielleicht danach dürsten, Teil der deutschen Kulturgemeinschaft zu werden.
Würden die Deutschen nicht so kritiklos Politiker und Medienvertreter ohne erkennbares Nationalbewußtsein dulden, würden viele Fehlentwicklungen in der Sozial- und Zuwanderungspolitik gar nicht erst passieren. Ganz klar, der „fremde Täter“ ist schuld an der von ihm verübten, konkreten Tat. Dafür gehört er öffentlich zur Rechenschaft gezogen. Der „Fremde“ an sich ist aber nicht schuld an unserer deutschen Misere. Diese Verantwortung tragen vor allem die derzeit tonangebenden Eliten.
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eberhard bojanowski aus berlin
Mittwoch, 30-11-11 14:21
Guter Artikel! Wutgrummeln und Leserbriefe schreiben wird nicht viel bewirken. Aber wie heilen wir diese Wunden, die uns der Große Weltkrieg geschlagen hat, in der unsere Volk "ausgeglüht" (T.Hinz) worden ist. Wir werden es nicht mehr erleben; es wird Generationen brauchen.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 28-11-11 17:05
Lieber Hans Meyer aus München,

sehr guter Hinweis.

Ich ziehe mir den Schuh an und werde in Zukunft daran denken.

Hoffentlich.

Gott vergelts, guter Mann.

Markus Junge aus Deutschland, nicht die BRD
Montag, 28-11-11 16:40
Henk Boil aus Chemnitz

Ich kann Ihnen nur zustimmen. In den USA fangen die Probleme mit bestimmten Leuten gerade an, in Frankreich, England, Spanien, … sind sie wie bei uns oder schlimmer. Einen Mangel an positiver Einstellung zum eigenen Land und Volk, kann man aber gerade diesen Ländern nicht nachsagen, auch wenn bei Frankreich/England koloniale Schuldgefühle mitschwingen. Jedoch ist in all diesen Ländern die Gleichmacherei, das Gutmenschtum und die Political correctness zu finden (in unterschiedlicher Stärke und Auswirkung auf die Einstellung zu Nation, Volk und Kultur).

Wilfried Pape aus Berlin
Montag, 28-11-11 16:03
Sehr gut, genau meine Meinung. Der selbstwillig internalisierte Gesichtsverlust als ganz allgemeine Charaktermaske meiner "gaanz gaanz guten" Deutschen geht auf das Konto unsrer politischen Machthaber, der Medien und der Bildungsinstitutionen. Dabei kommt immer wieder neuerlicher politisch neu instrumentalisierbarer Gesichtsverlust heraus. Und immer so weiter, bis ich eines Tages mit "Hai" in Kansas oder Ohio aufwache. Oukääi?

Hans Meyer aus München
Montag, 28-11-11 14:58
Der erste Schritt zum Selbstbewusstsein:
Nicht mehr "die Deutschen" sagen (irgendwelche seltsamen Leute, mit denen wir nichts zu tun haben), sondern "wir Deutsche".

A. Celentano aus Milano
Montag, 28-11-11 14:47
Sehr guter Artikel!!! Leider koennen auch viele andere Europaer nicht unverkrampft mit dem Thema um gehen. Der Selbsthass ist keine rein deutsches sondern ein Europaeisches Problem.
Und in Zeiten der Globalisierung kommt das einem Selbstmord gleich.
In Europa haben wir ein nie auf der Welt gekanntes freiheitliches, tolerantes und soziales System, dass wir freiwillig mit blutruenstigen Diktaturen auf eine Stufe Stellen.
Es wird dringend Zeit, dass sich in GANZ EUROPA etwas aendert.
Aber wer seine 4 Buchstaben bei jeder Gelegenheit hinhaelt, bekommt auch reingetreten! Selbst Schuld!

Herbert H. aus S.
Montag, 28-11-11 14:36
Man darf sich nicht vor der Einordnung in irgendeine Schublade fürchten, wenn man einleuchtende und überzeugende Gründe für seine Meinung hat.
Ich bin und war nie Ausländerfeind.
Aber wenn ich ständig als eindeutig minderberechtigt behandelt werde, weil Migrationshintergründe trotz Straftaten und Beweise nie verurteilt werden, macht mich das wütend. Alle Parteien billigen und verlangen regelrecht diese Ungleichbehandlung. Deutsche Bürger inzwischen Freiwild im eigenen Land – Ist das nicht ein Skandal?
Da bringt einen schon dieses verlogene Gesäusel um die nicht mehr beachteten Bürgerrechte auf die Barrikaden.
Wie weit geht die Verlogenheit dieser Ganovenkaste?

Otto Normalversager aus Innviertel
Montag, 28-11-11 14:13
Vielen Dank für diesen klugen Artikel. Ich lese erst seit kurzem die JF und kannte sie früher nur durch Rechtsextremismus-Vorwürfen von links.

Es ist wahrlich einfach ein Problem, dass patriotisches bzw. selbstbewusstes Denken deutsch- bzw. österr.stämmiger Bevölkerung die Nazikeule erfährt und chauvinistische Ressentiments gegenüber der autochtonen Bevölkerung nicht nur toleriert oder akzeptiert, sondern von Antinationalen forciert werden. Da wurde dem berliner Araber auch gerne mal die D-Flagge abgefackelt, die er an seinem kleinen Internet-Cafe hat.

Selbsthass ist leider auch Rassismus und in Anbetracht solcher Auswüchse. Und wer sich bei einer Demo gegen Pro-NRW mit Grauen Wölfen ins Bett legt, wacht eben mit Flöhen auf.

Thomas Lentze aus Bonn
Montag, 28-11-11 12:13
(2)
Ich gebe Herrn Wolfschlag aber unbedingt recht, wenn er schreibt:

"Es ist ein Problem, das viel mehr mit uns, als mit den Ausländern oder den Muslimen zu tun hat."

Das gilt ebenso inbezug auf die Frauen: Ohne männliches Versagen würden Frauen nicht dazu neigen, unsere Plätze einzunehmen. Der Feminismus ist durch Männer vorbereitet und zugelassen worden. Die übermäßige Ausländer-Präsenz ist ebenso von uns selbst verursacht, genauer: Von unseren Eliten.

Ich teile insofern Herrn Wolfschlags Unbehagen an "Deutsche Opfer, fremde Täter". Die Herren Kubitschek und Paulwitz sollten – so mein höflich gemeinter Vorschlag – auf ihrem Internetportal auch die hausgemachten Ursachen thematisieren, vielleicht auf einer weiteren Unterseite.

Henk Boil aus Chemnitz
Montag, 28-11-11 12:13
Ich stimme ihnen in Vielem zu Hr.Wolfschlag; was mir aber nicht klar ist: Sie verweisen darauf, dass "alles vor allem ein inneres Problem der Deutschen" sei, u. "mehr Liebe zu unseren kulturellen Werten" die Assimilierung erleichtern würde. Mir sind zwar weder Verhältnis u. Einstellung zu Volk & Nation, noch Einwanderungspolitik o. Strafverfolgung anderer westeuropäischer Staaten bekannt, doch ist nicht ausufernde Gewalt von Immmigranten aus moslemischen Ländern auch deren Problem?!

Thomas Lentze aus Bonn
Montag, 28-11-11 12:02
(1)
Jeder, der die Folgen eines Mißstandes personifiziert anprangert, setzt sich dem Vorwurf der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" aus.

Das gilt für die Autoren der Seite "Deutsche Opfer, fremde Täter" ähnlich wie für mich, dem Autor des "Sexistinnen-Pranger". Natürlich sind die meisten hier lebenden Muslime keine Gewalttäter, und entsprechend sind die meisten Frauen keine ausgesprochenen Sexistinnen.

Aber diejenigen, die es sind, fallen durch exzessives Vorgehen weitaus stärker auf als Angehörige ihrer jeweilige Referenzgruppe (Deutsche bzw. Frauen).

Darum bleibt das Anprangern wichtig als Regulativ im Kampf gegen die Schweigespirale.

Dr Schlawa aus Anderswo
Montag, 28-11-11 11:57
1) Eine sorgsame Analyse, die allerdings einen entscheidenden Aspekt nicht aufgreift, der mich an der dem Buch zugrunde liegenden Internetinitiative stört: Beim Versuch, der Ausländerfeindlichkeit durch Deutsche die Deutschfeindlichkeit von Ausländern gegenüber zustellen, werden unterschiedliche Sachverhalte vermischt.

Zum einen werden auf der Internetseite unter schwere Straftaten von Ausländern wie Mord oder Körperverletzung vergleichsweise marginale "Taten" wie das Beschmieren einer Schule oder Beschimpfen eines Polizisten durch Ausländer aufgeführt.

Wozu?

Dr Schlawa aus Anderswo
Montag, 28-11-11 11:57
2) Zum anderen aber ist Ausländerkriminalität nicht gleich Deutschfeindlichkeit, auch wenn die Opfer Deutsche sind. Genauso wenig wie Kriminalität ausgeübt von Deutschen an Ausländern nicht gleich Ausländerfeindlichkeit ist.

Wo immer Menschen zusammenleben, gibt es Kriminalität, unabhängig davon, wo die Menschen herkommen (wobei nicht verschwiegen werden soll, dass die Ausländerkriminalitätsrate höher ist). Aber, Täter und Opfer gibt es dann immer auf beiden Seiten.

Entweder individualisiert man also Ausländerkriminalität mit relevanten Einzelbeispielen – wobei marginale Beispiele nicht dazu gehören, dafür aber Kriminalität von Ausländern unter Ausländern. Diese aber fehlt auf der Homepage.

Dr Schlawa aus Anderswo
Montag, 28-11-11 11:57
3) Oder aber man individualisiert deutschfeindliche Kriminalität von Ausländern als Pendant zu rechtsradikaler Ausländerfeindlichkeit. Solche Beispiele finden sich zwar auch auf der Internetseite, aber nur ganz vereinzelt, unter vielen anderen, auch mehr als fragwürdigen Beispielen wie jenes, bei denen ausländische Jugendliche eine deutsche Lehrerin beleidigt haben sollen. Wäre der Fall dort auch aufgeführt, hätten sie eine ausländische Lehrerin beleidigt? Wohl kaum.

So bleibt der Vorwurf, dass verschiedene Sachverhalte vermischt werden mit dem Ziel, Fallzahlen vermeintlich deutschfeindlichen Verhaltens an Ausländern nach oben zu treiben.

Vielleicht war es das, was der gute Freund von Dr. Wolfschlag mit "schäbig" meinte. Recht hätte er!

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 28-11-11 11:56
Gemeinsam wären wir stark.

Aber wir haben in der Politik nicht nur viele U-Boote, sondern wir sind ein Volk von Individualisten geworden.

Jeder macht seins.
Dadurch ist jeder korrupt.

Der Bürger ist im Grunde zufrieden. Hat von daher keine politischen Ziele.

Anders der in seiner Partei großgewordene Interessenvertreter, der nun die Regeln bestimmt.

Er hat Ziele. Setzt sie durch. Stößt dabei auf keinen Widerstand.

Und da der Individualist meint alleine sowieso nicht machen zu können, läßt er es eben laufen. Duckt sich weg.

Läßt sich gerne hinters Licht führen.

Denn sonst müßte er sich kümmern.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 28-11-11 11:48
Gegen die meisten geringfügigen Erkrankungen wie Erkältung oder Grippe, sind wir solange gefeit, wie unser Immunsystem intakt ist.

Der deutsche Mensch hat sein Immunsystem in der Vergangenheit jedoch erheblich geschwächt.

Ihm ist der Utilitarismus, das natürliche Eigeninteresse, abhanden gekommen.

Hätten wir beispielsweise ein gesundes Verhältnis zu unserer christlichen Religion, würde der Muselmann mit Forderungen nach Schächten, Geschlechtertrennung, Verweigerung von Schwimmunterricht, öffentliches Beten auf Straßen, usw. nicht durchdringen können.

Er würde dieses stetige Fordern lieber weglassen, weil er sich nicht den Unwillen des Gastlandes zuziehen möchte.

Carsten Schulz aus Mannheim
Montag, 28-11-11 11:13
Eine sehr zutreffende Analyse. Wir sind immer noch eine zutiefst verunsicherte Nation. Das gilt nicht nur für Linke, die sich allzugern in Schuldkult und antinationalem Habitus suhlen. Aber auch bei den Rechten kann man Verunsicherungen und fehlende nationale Selbstgewissheit spüren. Auch dort ergeht man sich beim Thema 'Einwanderung' sehr schnell in Untergangsszenarien und schwarz-weiß Betrachtungen. Eine ruhige und gelassene Diskussion kann in solch einem Klima der Verklemmtheit nicht aufkommen.

Umso wohltuender hebt sich dieser Artikel von den üblichen Reflexen beider Lager ab.

Kompliment, Herr Dr. Wolfschlag!

Markus Junge aus Deutschland, nicht die BRD
Montag, 28-11-11 11:08
"Hätten die Deutschen mehr Selbstbewußtsein und Liebe zu ihren kulturellen Werten, würden sich Zuwanderer viel leichter assimilieren – ja, vielleicht danach dürsten, Teil der deutschen Kulturgemeinschaft zu werden."

Die Aussage ist vergleichbar mit den Misereor-Kulleraugen-Hätschelfrauen. Der Wunsch ist Vater des Gedankens. Der bildungsferne Ziegenhirte, dessen Nachkommen auch in 4. Generation sich die Frau aus dem "heimischen Dorf" in Asien holen, wird auch weiterhin mit einer deutschen Lebensart nicht viel verbinden.
Der Autor hätte vllt. einfach die Scheuklappen ablegen sollen um zu erkennen, daß nicht alle Kulturkreise zueinander finden können. Denn gerade diese Gleichmacherei ist auch ein Zeichen des dt. Problems.

Markus Junge aus Deutschland, nicht die BRD
Montag, 28-11-11 11:08
Und vielleicht sollte er bei seinem türk. Kioskbetreiber mal genauer schauen. Ist es ein miteinander oder nur ein nebeneinander her, Schnittstelle "Einkauf am Kiosk"? Gerade aus diesem nebeneinander, entwickelten sich doch die heutigen Probleme.

Markus Junge aus Deutschland, nicht die BRD
Montag, 28-11-11 10:56
"Der „Fremde“ an sich ist aber nicht schuld an unserer deutschen Misere. Diese Verantwortung tragen vor allem die derzeit tonangebenden Eliten."

Wenn eine "Tiefenanalyse" gefordert wird, dann endet der Gedankengang zu früh.

Die Verantwortung tragen auch all die "freundlichen" Umerzieher der Siegermächte und dies waren "Fremde" und sind es bis heute. Von dieser Seite fehlt jedes Eingeständnis einer Schuld und Verantwortung, oder auch nur ein echtes Ende der Umerziehung, ist doch damit eine Erpressung und Lenkung der "derzeit tonangebenden Eliten" so einfach.

Kersti Wolnow aus Irrenhaus BRD
Montag, 28-11-11 10:32
Ergänzung: Zweifellos sind unsere wirtschaftlichen, medialen und politischen Eliten antinational und antideutsch, aber die Misere ist doch die, dass sich die gebildeten Gegenkräfte nicht vereinigen können/wollen, damit sich der normale Bürger in Wut wie ich da anschließen kann. Uns alle treibt bei der zunehmenden Überfremdung die Sorge um unsere Sprache, unsere Kultur und unsere Identität umher. Und diese Sorge wird von den "Eliten" bewusst als rechtes Gedankengut diffamiert und antinationale Organisationen mit Steuergeldern gefüttert. Und so besteht ein ungesundes Ungleichgewicht.

Posted in Wolfschlag on Mai 8, 2012 by androsch

So denkt man in Frankfurter Altbauwohnungen
Ein Besuch bei einem Freund im letzten Jahr. Auf der Parkplatzsuche in Frankfurt wurde ich von einem vor mir haltenden Taxi gestoppt. Aus ihm stieg ein pummelig wirkender Mann in weiblicher Begleitung, lachend, sichtlich gut gelaunt. Der kommt mir doch bekannt vor, dachte ich. Dann kam ich drauf: Ach, Cohn-Bendit. „Ja, der hat hier um die Ecke eine Wohnung“, sagte später mein Freund.
Finanziell schlecht scheint es ihm nicht zu gehen. Gute Wohnlage mit Blick auf Alleebäume, frisch renovierter Gründerzeit-Altbau, Einrichtung vom feinsten, wenn man abends beim Vorbeigehen durch die Fenster sieht. Weiße Bücherregale, antike Deckenlampen, sichtlich gehobenes Ambiente, sehr schick, und das sei den Bewohnern auch keinesfalls mißgönnt. Doch, so dachte ich, von dort aus läßt es sich natürlich noch ein Weilchen gut „multikulturell“ reden und „subversiv“ träumen.
Nur durch die stete Unterstützung von Medienvertretern wurden dem Normalbürger aus feisten Politikern wie Joseph Fischer oder Daniel Cohn-Bendit drollige und ewig jugendbewegte Sympathiefiguren kreiert. Dabei verstecken sich hinter dem „Joschka“ oder dem roten „Dany“ durchaus machtbewußte und rhetorisch geschulte Entscheidungsträger. Cohn-Bendit gehört zu denjenigen, die rasch gemerkt und verinnerlicht haben, daß sich Macht am subtilsten über das schlechte Gewissen der zu beherrschenden ausüben läßt.
Spiel mit den Gewissensbissen deutscher Adressaten
Es ist dies somit ein häufig erkennbares Mittel „multikultureller“ Diskussionskultur, die gerne mit den Gewissensbissen ihrer deutschen Adressaten spielt. Pauschal durchgespielt: Verprügelt beispielsweise ein deutscher Schüler einen türkischen, sind bei diesen Leuten die Deutschen schuld. Denn sie haben vermutlich noch immer nicht genug Präventionsarbeit gegen Ausländerfeindlichkeit geleistet. Verprügelt ein türkischer Schüler einen deutschen, wird gemutmaßt, er könnte provoziert worden sein. Ist die persönliche Schuld des Türken indes nicht zu leugnen, so wird diese sogleich mit dem Hinweis auf irgendwelche strukturellen Überforderungen, zum Beispiel durch das zu harte deutsche Notensystem in den Schulen, relativiert.
Dann sind letztlich die Deutschen in toto schuld. Denn sie haben als Gesellschaft zu wenig soziales Engagement bei der Integration und Hilfestellung des Täters geleistet. Die Argumente sind dreh- und wandelbar, ganz wie man es möchte, stets liegen aber Verantwortung und Schuldkonto auf einer Seite. Der Einwanderer trägt demnach selten Verantwortung für irgendwas, nicht mal für eventuell marodierende Kinder, schon gar nicht für sein Leben, seine Sprachkenntnisse, seine Berufsqualifikation, sein Benehmen. Hat er aber sein Leben doch in die Hand genommen und dadurch gesellschaftlichen Erfolg geerntet, zum Beispiel ein gegründetes Unternehmen, so ist sein Tun – das ja für viele Deutsche ja eine völlig selbstverständliche Sache darstellt – auch gleich einen Medienbericht wert.
Das ist natürlich verkürzt dargestellt, und es sei klargestellt: für die hier beschriebenen „Schuld“-Zuweisungen und Einseitigkeiten in der öffentlichen Diskussion tragen hiesige Ausländer kaum Verantwortung. Es sind dies Argumentationsmuster, die primär von deutschen oder europäischen Einwanderungslobbyisten in die Welt gesetzt werden.
Stilles Schämen der Europäer?
Daniel Cohn-Bendit ist so einer, der stets auf der Klaviatur weißer Verunsicherung und Gewissensbisse spielt. Nun hat er sich in der Zeitschrift „Rolling Stone“ zum Umbruch in Libyen und der arabischen Welt zu Wort gemeldet. Wem er in dem Kommentar „Rebellendämmerung“ die Schuld an allem Übel zuweist, dürfte klar sein. Wenn schon nicht nur die Deutschen, dann stehen mit Sicherheit alle Europäer, alle Weißen in der Verantwortung, bis zur Selbstaufgabe.
Cohn-Bendit unterstellt der europäischen Politik, daß sie bereits von „stillem Schämen“ befallen sei, also ihre Schuld bereits ohnehin innerlich fühle. Worin diese Schuld liegt? Man habe die bisherigen Regierungen Nordafrikas, darunter den „Spinner von Tripolis“, finanziell unterstützt. Was daran negativ war? „Sie wurden umschmeichelt, auch um unerwünschte Flüchtlinge zurückführen zu können. (…) Schließlich galt es, die Festung Europa zu verteidigen – und den Wohlstand, der mit saudi-arabischem und libyschem Erdöl in den Westen floß.“
Diese Absicht schmeckt Cohn-Bendit bekanntlich nicht. So bestehe die vergangene Politik aus „gemachten Fehlern“, die nun korrigiert werden müßten. Man müsse „den Begriff Stabilität für Europa neu definieren“. „Wir“ müßten „akzeptieren, daß die Menschen südlich des Mittelmeeres einen Anspruch haben auf selbstbestimmte und lebenswerte Bedingungen“. Nun kann man sich zwar fragen, wer von „uns“ nicht „den Menschen südlich des Mittelmeeres“ ein lebenswertes Leben wünscht. Sie sollen glücklich leben, keiner mißgönnt ihnen das.
Beliebig drehbare Schuldargumentation
Doch Cohn-Bendit verwendet solche humanitär verbrämten Floskeln nur zur Vorbereitung für seine politischen Forderungen an die Europäer, finanziell wie hinsichtlich erleichterter Einwanderung. Die Schuldargumentation kann dabei beliebig gedreht und gewendet werden: Wurde mit den einstigen Machthabern der arabischen Welt gehandelt und diplomatisch kommuniziert, ihnen also „geholfen“, so hätten die Europäer damit nun also Schuld auf sich geladen. Liegen diese Länder nun in Trümmern, sind wiederum faktisch die Europäer schuld, weil sie nun nicht genug Hilfe leisten.
Führen die Umbrüche zu einer Islamisierung, werden erneut die Europäer als schuldig benannt werden, weil sie nicht genug geholfen haben (sonst wäre das ja nicht passiert). Werden sie sich dann anschwellenden Flüchtlingsströmen entgegen stellen, laden sie wieder Schuld auf sich. Die armen Menschen kann man doch nicht in ihre (angeblich befreiten) Heimatländer zurückschicken, zumal dort dann doch vielleicht unmenschliche, islamistische Lebensbedingungen auf sie warten würden. Läßt man sie einwandern, haben die Europäer wieder Schuld, weil die unausgebildeten Leute vielleicht keine Arbeit bekommen und unter schlechteren sozialen Verhältnissen als die Einheimischen leben. Das harte deutsche Notensystem. Und so weiter bis zum Ende.
Man kann darüber diskutieren, was bei Cohn-Bendit der stärkere Antrieb ist, seine Schuldszenarien auszubreiten: Ein (bewußter oder unbewußter) innerer Haß gegenüber der weißen, europäischen Welt? Oder die alte Sehnsucht nach einer kulturell, ethnisch und sozial egalitären sowie rein dem Materialismus verpflichteten Weltgesellschaft? Vielleicht beides.
Hoffnung auf einen universellen linksliberal-westlichen Lebensstil
Cohn-Bendit persönliches „Ende der Geschichte“ liegt jedenfalls in der Transformation auch der arabischen Welt hin auf einen universellen linksliberal-westlichen Lebensstil. Diesen Weg unterstellt er – islamistische Wahlsiege ignorierend – einfach auch mal „den Menschen“ der arabischen „Facebook“-Revolutionen:
„Auch Muslime, ob mehr oder weniger gläubig, tragen die Sehnsucht nach Freiheit in sich. So autoritär und blutrünstig Religionen auch sein können, wie uns die Repressions- und Terrornachrichten aus dem Iran oder die Brutalität der Geschichte des Christentums in Europa vor Augen geführt haben: Auch in muslimischen Gesellschaften werden Menschen irgendwann einmal von ihren Emanzipations- und Freiheitswünschen überrollt. Und dadurch verändern sich diese Gesellschaften gewaltig.“
Die Stoßrichtung ist klar: Daß sich „der gesamte Mittelmeerraum zu einem demokratischen Gebilde entwickeln“ kann, liegt laut Cohn-Bendit vor allem in der Verantwortung der Europäer. Die „Facebook-Revolution“ sollen dabei – so oder so – nur als Etappe auf dem Weg zur egalitären Weltgesellschaft dienen. Entweder in Libyen oder durch die Forcierung einer hiesigen Vielvölkergesellschaft kommt man schließlich dem Ziel einer langfristig einheitlichen und von (rückwärtsgewandten) Traditionen „emanzipierten“ Menschheit näher. Am Ende hören vielleicht alle Lady Gaga und kaufen bei Ikea weiße Bücherregale. Dann wird alles endlich gut – zumindest irgendwie. So ähnlich denkt man wohl in einigen Frankfurter Altbauwohnungen.
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M. H, aus FFM
Dienstag, 15-11-11 10:54
Gute Besserung ,

http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/daniel-cohn-bendit-gruenenpolitiker-an-krebs-erkr%5B..%5D

Olaf Ditges aus NRW
Montag, 14-11-11 16:49
Eins ist sicher, um Freiheit geht es ihnen nicht. Die Stimmung der 68er ist geprägt von der Sehnsucht nach dem Fremden (die sich nur partiell mit Selbsthass paart) und einer steten unterschwelligen Angst. Mag dies eine Folge der Erlebnisse im kriegszerstörten Europa und oder der weitgehend vaterlosen Kindheit sein, mit ihrem Abtreten wird es sich verlieren. Über die Spätfolgen kann man nur spekulieren.

Carsten Schulz aus Mannheim
Montag, 14-11-11 15:32
Originalzitat Cohn Bendit aus den 70er Jahren:

„Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf schon gelernt hatten, mich anzumachen.“ Und wie es „mehrmals passierte, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln“.

'Stille Scham'? Ja, das wäre wohl das mindeste, was man von einem Cohn Bendit verlangen könnte. Aber davon ist dieser notorische Rechthaber und eitle '68er' immer noch meilenweit entfernt.

Wahr-Sager – aus NRW
Montag, 14-11-11 14:26
Zu Cohn-Bendit gibt es auf YouTube ein ganz interessantes Video mit eingeblendeten Kommentaren mit dem Titel "Cohn Bandit verkauft im ZDF den Krieg gegen Libyen" – vom 9.3.2011:
http://tinyurl.com/cvmjmac
Dieses Grünen-Mitglied des Europäischen Parlaments sollte sich auch mal darüber informieren, wie viele Christen heutzutage in islamischen Ländern abgeschlachtet werden und sich entsprechende Webseiten durchlesen und Bilder anschauen, bevor er in Gutmenschenmanier wieder auf die gern aus der Mottenkiste hervorgeholte Brutalität der Christen hinweist.

Teil 3/3

Wahr-Sager – aus NRW
Montag, 14-11-11 14:19
Dass gerade in diesem Land Selbsthass gefördert wird, ist unumstritten, wenn man nur etwas tiefer in die Materie eintaucht, sich mit Meldungen der Mainstream-Presse, aber auch den wenigen rechts-konservativen Medien à la Junge Freiheit befasst und Kommentare in Foren, Blogs und Netzwerken liest. Dann muss man Herrn Wolfschlag einfach Recht geben, da der (Selbst-)Hass der Deutschen einem nur so entgegenschlägt.
Mit Argumenten kann man bei diesen Leuten nichts ausrichten, da sie von den Medien in Beschlag genommen werden und es sich als Teil einer "demokratischen" Mehrheit bequemer durchs Leben gehen lässt – wen interessiert in so einer Situation schon die Wahrheit?

Teil 1

THOMAS MARX aus Frankreich
Montag, 14-11-11 13:36
Cohn-Bendit springt sehr viel in Frankreich herum und macht Wahlkampf für Frau Segolene Royal. Seine Rhetorik klingt immer noch wie die Beton-68er Adorno/Horkheimer/Habermas-Orgel der "Frankfurter Schule" (Pflasterstrand sponsored by PSYOP) bzw. die "Macht- kaputt-was-euch-kaputtmacht"-Heidelberger Patientenkollektiv-Leier. Demnach ist die Quelle faschistoiden Denkens in der kapitalistisch/imperialistischen Gesellschaft: die Familie und das Patriarchat. Beides gilt es zu zerstören. Auf diese Erkenntnis hat die islamische Welt garantiert schon lange gewartet.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 14-11-11 12:03
Schlitzohren wie dieses Cohn-Bandit können doch nur deshalb ihr unvermeidliches Gift verspritzen, weil sie permanent und penetrant in den Medien Gelegenheit dazu bekommen.

Damit sie oft von den Medien eingeladen werden, müssen sie einen hohen Unterhaltungswert haben.
Auf der Welle reiten viele.
Gysi beispielsweise. Ohne Ahnung Schlagfertigkeit beweisend. Unterhaltsam eben.

Auch hier ein Systemfehler.

In den Medieninstitutionen wie Fernsehrat, Medienrat, Presserat, Rundfunkrat, sitzen Politiker, paritätisch besetzt entsprechend den Anteilen ihrer etablierten Parteien.

Die sorgen einfach dafür, daß auch in Zukunft kein Nichtlinker eingeladen wird.

Denn entsprechend souverän vorgebrachte Gegenargumente entlarvten C-B schnell als Schwätzer

Thomas Lentze aus Bonn
Montag, 14-11-11 11:30
(3)
Es ist nämlich nicht nur das verdrängte Unterbewußte, das Krankheiten erzeugt.

Den Meisten ist nicht klar, daß auch das verdrängte ÜBER-Bewußte Krankheiten erzeugen kann. Das sind dann allerdings keine individuellen, sondern Kollektiv- oder Kultur-"Neurosen", so wie z.B. der Genderwahn.

Und dieses verdrängte Überbewußte, das ist im Abendland das Christentum mit allen seinen reichhaltigen Kulturgütern. Gehen die verschütt, so wird aus Gottesfurcht Humanismus (Gott wird substituiert durch den Menschen), aus Seelsorge Psychotherapie (Schuld substituiert durch Elternversagen); aus Nächstenliebe Sexualität, usw.

Das ist nicht "rückständig", das bleibt aktuell. Ob als Gesundheit oder Krankheit, das liegt an unserem Grad von Wachheit.

Thomas Lentze aus Bonn
Montag, 14-11-11 11:16
(2)
Der Standpunkt, daß "wir" (Weiße oder Europäer) grundsätzlich verantwortlich seien für die Probleme Anderer, und daß uns daraus ein schlechtes Gewissen entstehen solle, setzt eine Hierarchie voraus. Demnach haben wir uns selbst als Eltern und die Ausländer als (Adoptiv-)Kinder aufzufassen, an denen wir unsere Erziehungs- und Sorgepflichten zu erfüllen hätten.

Dieser Standpunkt würde uns in eine Art Adelsstand versetzen. Doch glaube ich nicht, daß C.-B. uns adeln möchte. Er instrumentalisiert vielmehr das latent in uns weiterwirkende Christentum, wonach ein Jeder der Hüter seines (evtl. unmündigen) Bruders zu sein habe.

Könnten wir das Christentum in unser ich-haftes Wollen einbinden, bräuchten wir uns nicht manipulieren zu lassen.

M. Jung aus G.
Montag, 14-11-11 11:14
So ein langer Text über Dany? Das lohnt sich echt nicht. Für den interessiert sich doch außerhalb des Frankfurter Nordends schon lange keine Socke mehr!

Kersti Wolnow aus Irrenhaus BRD
Montag, 14-11-11 10:55
Die alte 68er Garde hat es sich in Netzwerken an der Macht gemütlich gemacht.
Einer der Diskutanten in diesem Blog hat es zusammengefasst. Wir brauchen uns über den Sumpf zwischen Politik und Medien nicht wundern.

http://fakten-fiktionen.net/2011/11/13/kulinarische-sauberungswelle/#more-9524

Florian Geyer aus Cronberg
Montag, 14-11-11 09:55
Jeder kann einen Beitrag im Kampf um die Meinungshoheit leisten, indem er die Einwanderungsideologen und anderen linken Phantasten in Diskussionen mit dem Adjektiv "umstritten" versieht, das diese selbst geradezu inflationär gebrauchen, wenn es gegen Andersdenkende geht:
steter Tropfen höhlt den Stein…

Posted in Wolfschlag on Mai 8, 2012 by androsch

Der Körper als Spiegel der Seele
Zum Verhältnis von äußerer Erscheinungsform und Seele gibt es zwei unterschiedliche Auffassungen. Der einen gilt die Fixierung auf Äußerlichkeiten als oberflächlich, weil das die „inneren Werte“ missachte. Die andere, physiognomische Richtung sieht im Äußeren ein Spiegelbild der Seele.
Für seine Gene kann niemand etwas, wohl aber kann man die Aufmerksamkeit erkennen, die ein Mensch sich selbst widmet. Doch wo liegt das gesunde Maß? Wahrnehmungen sind natürlich variabel. Unlängst unterhielt ich mich mit einer jungen Rumänin, die die Individualisierung der deutschen Gesellschaft nicht verstand: „Wenn man verheiratet ist, dann wirtschaftet man gemeinsam. Aber verheiratet sein und dann getrennte Kassen machen, das verstehe ich nicht. Was ist hier los?“ Und an deutschen Frauen lies sie wenig gutes: „Die Frauen sind so hässlich hier, vor allem so dick.“
Ein Freund war gerade in den USA und berichtete mir anschaulich, wie dort in noch weit stärkerem Maße als hierzulande Autofahren und XXL-Burger zum Lebensstil gehören. Wasser war im Schnellimbiss nicht erhältlich, nur Softdrinks gab es. Ein mittelgroßer Kaffee war ein kleiner Eimer. Und die Einwohnerschaft sei im hohen Maße übergewichtig, erzählte er.
Auch der eigene Blick selektiert
Sehr dick war auch der Referent eines Vortrags, den ich vor einigen Jahren besuchte. Es war eine rechtsgerichtete Veranstaltung, in der der Vortragende anhand von Dias zu zeigen versuchte, wie in der Werbung gemischtrassige Paare als normal, ja wünschenswert präsentiert werden. Meist waren fröhliche weiße Frauen und dunkelhäutige Männer auf den Plakaten zu sehen. Der Referent zeigte zahlreiche „interrassische“ Werbeplakate, wobei allerdings nicht geklärt wurde, welchen Prozentsatz im Gesamtwerbevolumen diese ausmachen.
Der eigene Blick selektiert schließlich auch, wenn er fixiert ist. Doch ganz abgesehen von der unzweifelhaft suggestiven Botschaft, die solche Werbung ausstrahlt, betrachtete ich mir während der Dia-Schau den Referent im Vergleich zu den in den Dias gezeigten schwarzen Männern genauer. Seine recht unmodische Kleidung, der mächtige Bierbauch, das Doppelkinn, der grimmige Blick. Dagegen standen die athletischen Körper der schwarzen Fotomodelle auf der Dia-Leinwand, kein Gramm unnötiges Fett, auf den Plakaten immerhin Freundlichkeit ausstrahlende Gesichter.
Dort haben, abgesehen von der Hautfarbe, Menschen schlicht auf ihren Körper geachtet, viel Sport getrieben, sich bewußt ernährt, wahrscheinlich Tanzunterricht genommen. Es ist also nicht nur die Hautfarbe, die sie als „sexuell attraktive“ Figuren für vielleicht zweifelhafte Werbekampagnen interessant macht. Bei Schwarzen mit Bierbauch, Doppelkinn und grimmigem Blick hätte die Absicht dieser Plakate jedenfalls nicht funktioniert.
„Du bist, was du ißt“
Wenn man also solchen Plakatbildern, die „Sexsymbole“ kreieren, wirklich etwas entgegen setzen möchte, so dachte ich damals, sollte man dann nicht besser aktiv etwas an sich verändern, statt nur über den Medientrend zu schimpfen? An seinem eigenen Erscheinungsbild also, denn auf dieses hat man ja unmittelbar Zugriff, während man solche Werbekampagnen nicht allein stoppen kann. Also als Vorbild vorangehen, statt nur zu grummeln. Daß solches Arbeiten am Selbst einfach wäre, soll dabei nicht behauptet werden.
Ein gerne gebrauchter Reim der Ernährungsexperten lautet: „Du bist, was du ißt.“ Das meint, daß natürlich die Menge und Qualität der Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, auch Auswirkungen auf unser körperliches Erscheinungsbild sowie – mindestens durch letzteres –auch auf unseren Geist und unsere Seele hat. Somit kann man durch eine gesündere Ernährungs- und bewußtere Lebensweise auch Körper und Geist ein Stück weit mitbestimmen.
Neben dem Weg durch die Ernährung gibt es die Möglichkeit des Einwirkens von außen. Wer das nur als Zeichen moderner Dekadenz deuten will, der übersieht, daß die Menschheit seit jeher damit experimentiert, den natürlichen Körper zu verändern oder dauerhaft zu schmücken. Wir kennen die langen Giraffenhälse der asiatischen Paduang, die gedehnten Ohrläppchen der südamerikanischen Rikbaktsa die Lippenteller und geometrischen Hautvernarbungen der äthiopischen Nursi bis hin zu den Tattoos der neuseeländischen Maori oder deutschen Jugendlichen.
Sucht nach Schönheitsoperationen
Dieses Einwirken von außen fängt ja bereits im ganz Kleinen an, entspringt noch dem Bereich der Körperpflege – von den gefärbten Haaren, bis zu den in manchen Schichten beliebten aufgeklebten Fingernägeln. Vieles davon schreckt durch seine Künstlichkeit ab, indes wer auf pure Natur setzt, die den Verfall nicht kaschieren dürfe, müßte schließlich auch mit Zahnlücken herumlaufen, statt Kronen mit Porzellanummantelung zu tragen.
Wenn man auf sanftem Weg alleine nicht weiterkommt, gibt es heute die hochproblematischen Möglichkeiten der plastischen Schönheitschirurgie. Aufgespritzte Lippen und Penisvergrößerungen sollen vor allem auf potentielle Geschlechtspartner wirken. Doch diese ärztlichen Eingriffe sind bislang keinesfalls perfektioniert, was man im Januar anhand eines tragischen Unglücks erleben konnte. Die durch die TV-Sendung „Big Brother“ bekannte 23-jährige Pornodarstellerin Carolin Wosnitza, bekannt als „Sexy Cora“, verstarb in einer Hamburger Privatklinik nach einer Brustoperation.
Während ihrer fünften Brustvergrößerung (nun von Größe 70F auf 70G) kam es zu einem Herzstillstand, aus dem sie nicht mehr erwachte. Die scheinbare Sucht nach immer stärkerer Ausweitung ihrer weiblichen Geschlechtsmerkmale trieb eine junge Frau also zu faktischer Verschandelung ihres Körpers und letztlich in den Tod. Hier hat man einen Fall von sehr unnatürlichem Einfluß auf den eigenen Körper vor sich, wie er sich auch bei solch innerlich verlorenen Menschen zeigt, die ihre Identität etwa an Filmhelden ausrichten, sich zum Beispiel zu „Superman“ umoperieren.
Es kommt auf das rechte Maß an
Nun kann man natürlich diskutieren, ob Bestrebungen zum „Umbau“ des eigenen Körpers aus Minderwertigkeitskomplexen oder dem Mut zur Phantasie resultieren. Sind sie also Zeichen für Kreativität im Spiel der eigenen Materie oder eher doch nur das Produkt eines krankhaft gebrochenen Verhältnisses zwischen Seele und Körper? Bei „Sexy Cora“ liegt dieser Schluß nahe, denn ihr Wahn endete in der Selbstzerstörung. Es kommt auch hier, wie bei vielen Dingen im Leben, auf das rechte Maß an. Dennoch sollte man die plastische Chirurgie nicht in toto verteufeln, sie hilft auch zum Beispiel bei der Wiederherstellung grausam entstellter Gesichter oder Körperpartien. Und sie wird sich einfach durch den Drang des Menschen zur eigenen Schönheit zukünftig technisch verbessern.
Doch es gibt noch einen weiteren Ansatz, selbstbestimmt auf sein Äußeres einzuwirken, der da lautet: „Du bist, was du denkst“. Es ist dies der spirituelle Ansatz, der davon ausgeht, daß es der Seele, der Kraft der Gedanken möglich ist, auch auf unser Äußeres Einfluß zu nehmen. Letztlich entscheidet dann doch unser Wille, und wahre Schönheit kommt dann doch vor allem aus dem Inneren.
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Olaf Ditges aus NRW
Donnerstag, 03-11-11 18:12
Lieber Otto Ohnesorge
Das ist das Weltbild aus der klassischen Mechanik. Das stimmt nicht mit den Erkenntnissen der Theologie und auch nicht mit denen der modernen Naturwissenschaft überein. Die Wirklichkeit verliert bei der technischen Analyse ihrer kleinsten Bestandteile ihre Eindeutigkeit, sie wird unscharf und akausal.
Man kann auch nicht analysieren was den Menschen ausmacht. Der wesentliche Bestandteil der Person ist das Erleben des eigenen Selbst und der Sinneswahrnehmungen durch den Körper. Dieses Erleben selbst ist aber nicht messbar. Es gibt kein messbares Bewusstseinsteilchen oder einer Erlebensenergie. Daher kann man nicht analysieren was uns als Wesen ausmacht, es ist nicht Teil der pysischen, wissenschaftlich fassbaren Welt.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Donnerstag, 03-11-11 15:24
Lieber Olaf Ditges aus NRW,

daß Sie und ich nicht nur JF-Leser sind, sondern hier im blog zu vorgegebenen Themen unsere Meinung schreiben und öffentlich machen, ist vordergründig unsere eigene, freie Entscheidung. Schließlich könnten wir es auch lassen.

So Ihre These.

Könnte man Ihre Person, die Summe ihres ganz persönlichen Menschseins, alles das was Sie als Menschen ausmacht, mit all seinen Erbanlagen und Erfahrungen, analysieren, müßte man theoretisch genau sagen können, warum Sie JF-Leser sind und warum Sie darüberhinaus hier schreiben.

Man könnte auch genau analysieren, was bei uns beiden identisch ist. Warum auch ich hier schreibe und Ihnen jetzt antworte.

Ich glaube nicht an Zufall. Aber an Ursache und Wirkung.

Olaf Ditges aus NRW
Mittwoch, 02-11-11 18:00
Lieber Otto Ohnesorge aus Berlin
Natürlich sind wir in Vielem fremdbestimmt. Jeder Mensch hat aber einen Entscheidungsspielraum innerhalb seiner Grenzen, die unterschiedlich weit sein mögen. Hier liegt der freie Wille.
Einen absoluten freien Willen kann es nicht geben, da es in der physischen Welt keine absolute Freiheit (also Unabhängigkeit) gibt, alles bedingt einander. Freiheit ist ein relativer Begriff der immer einen Bezugspunkt braucht.
Egal welche Vorlieben ich habe, solange ich einen Geist besitze und nicht nur triebgesteuerter Automat bin, habe ich immer die Freiheit nachzugeben oder nicht. Dem einen mag es das Schicksal (oder Gott!?) schwerer gemacht haben, dem anderen leichter, aber eine Entscheidungsmöglichkeit besteht immer.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Mittwoch, 02-11-11 12:12
Ich bin im vorliegenden Fall für eine härtere Strafe, weil ich nicht an einen Erfolg durch leichte Therapie, wie das Lesen eines geschichtsbezogenen Buches glaube.

Die beiden Täter leben nicht isoliert. Treffen ihre Gesinnungsgenossen. Sprechen über die Thesen, die sie dem Buch entnehmen.

Soll ich jetzt glauben, das die beiden ihre gesamte Überzeugung diesem "Schweine- und Bullenstaat" gegenüber durch das Lesen des genannte Buches über Bord werfen?

Die beteiligten Juristen stellen sich leider nie die entscheidende Frage:

Was hat der Täter durch die Verhandlung und das Urteil gelernt?

In unserem Fall haben die Täter und deren Kumpane gelernt, daß sie mindestens einen Wurf frei haben.

Ihr zukünftiger Wille wurde falsch beeinflußt.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Mittwoch, 02-11-11 12:01
Lieber Thomas Lentze aus Bonn,

ich mache mir nie Gedanken darüber, ob ich eine linke, rechte oder sonstwie einzuordnende Meinung habe.

Ich halte etwas aufgrund meiner Lebens- und Berufserfahrung sowie von Informationen, die ich auf allen möglichen Wegen bekomme, für richtig oder für falsch.

Ich habe auch kein Problem damit meine Meinung zu korrigieren. Obgleich es da schon gute Gründe geben muß.

Strafe kann wegweisend sein, wenn sie beeindruckt.
Was den einzelnen beeindruckt, ist individuell.

Manche werden bereits durch eine Therapie auf den rechten Weg gebracht, andere müßen durch Gefängnisstrafen beeindruckt werden.
Bei manchen hilft selbst das nicht.

Thomas Lentze aus Bonn
Dienstag, 01-11-11 19:56
Lieber Herr Ohnesorge aus Berlin,

jetzt bin ich doch überrascht von Ihnen, oder ich hatte Sie bisher nicht richtig gelesen.

Die Ablehnung der Willensfreiheit ist eine typisch linke Einstellung. Sie führt dazu, Verantwortung bei sich und anderen abzulehnen und Strafe durch Therapie zu ersetzen. Aber Sie verlangen doch harte Strafen.

"Das hat auch mit Talenten zu tun. Woher haben Sie die eigentlich?"

Natürlich aus früheren Verkörperungen. Andere Erklärungen gibt es nicht. Und doch bedeutet das Karma keine Aufhebung der Willensfreiheit.

Olaf Ramcke aus Fellin
Dienstag, 01-11-11 17:12
Ihre rumänische Bekannte ist halt direkt: Guten Körper nur gegen gutes Geld.

Ich sah unlängst was zum Thema Körper als Spiegel der Seele auf Parmenides' Blog (wenn das denn glaubhaft ist).

bereitschaftsfront.blogspot.com

Otto Ohnesorge aus Berlin
Dienstag, 01-11-11 10:36
Natürlich haben die meisten freie Berufswahl. Haben sich für den heutigen Beruf entschieden.
Aber sie hätten sich vielleicht auch für einen anderen Beruf entscheiden können. Warum taten sie es nicht?

Das hat auch mit Talenten zu tun. Woher haben Sie die eigentlich?

In unserer Kindheit und in der Jugend sind wir doch nahezu fremdbestimmt. Jeder "bastelt" an uns herum. Wir werden geprägt. Unser Gehirn wird geprägt.

Unser Denken wird bereits dadurch in vielem festgelegt. Erfahreungen, auf die wir auch nur sehr begrenzt Einfluß haben, tun ihr übriges.

Man könnte unzählige Beispiele anführen die belegen, daß der menschliche Wille ganz sicher nicht frei ist.

Wir sind auch Kinder der Zeit in der wir leben und der Umstände.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Dienstag, 01-11-11 10:27
Jeder halbwegs gesunde Mensch hat einen Willen.

Den freien Willen halte ich jedoch für eine Illusion.

Warum ist der eine eitler als der andere? Und welchen Bereich betrifft seine Eitelkeit?

Es gibt Intellektuelle, die, was ihre Bildung betrifft, extrem eitel sind. Ihr Körper hingegen ist ihnen egal.

Umgekehrt gibt es Bodybuilder, die noch nie ein Buch in der Hand hatten.

Fragten Sie beide, warum das so ist, wüßten die wohl kaum eine Antwort.

Denken sie an sexuelle Vorlieben. Die bestimmen entschieden unser Leben.

Da müßten sie sich schon auf eine Couch legen, damit ihnen tiefenpsychologisch erklärt wird, warum sie möglicherweise diese bestimmte Vorliebe haben.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Dienstag, 01-11-11 10:19
Lieber Olaf Ditges aus NRW,

"wir sind nicht "programmiert".

Programmiert habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil wir schließlich keine Roboter sind.

Aber unser Gehirn wird, schon im Mutterleib, geprägt.
Klassische Musik z.B. soll das Ungeborene bereits beeinflussen.

Was ist aber, wenn die Mutter Alkoholikerin oder drogen- oder tablettenabhängig ist?
Das wird sich auf das Gehirn des Kindes sicher negativ auswirken.
Es wird möglicherweise zeitlebens mit verminderter Intelligenz oder anderen Behinderungen leben müssen.
Sein Wille wird dadurch entscheidend beeinflußt.

Denken Sie an Analphabeten. Sie haben nicht die Chance sich über Bücher weiterzubilden.

Manfred Strossner aus Hildesheim
Dienstag, 01-11-11 00:26
Eine schöne Kolummne.

Bei aller Ironie, hat Herr Wolfschlag (was ein Name!) tatsächlich recht. Man fühlt sich wohler und vor allem freier, wenn man den Willen zur Selbstbestimmung auf den eigenen Körper anwendet.
Ich für meinen Teil habe die Kurve gekriegt. Gerade so; der Weg in die Gruam war bereits geebnet. Und mir wäre dies sogar gleichgültig gewesen. Ich hatte in der Welt nichts mehr zu verlieren.

Doch manchmal ereignen sich (positive) Schicksalsschläge; ein Impuls, wie es Herr Ohnesorge beschrieben hat. Das eine ganz andere Art inneren Frieden mitbringt.

(Natürlich ist die Absicht jener Plakate dennoch klar, selbst wenn der Referent mit dem LKW aufs Podest gebracht werden muß – aber mich kostet derlei nicht mehr den Verstand.)

Hans Meyer aus München
Montag, 31-10-11 23:38
Tatsächlich ist Wahres dran an den Beobachtungen zu Körper und anti-weißer Propaganda.
Doch zu beachten ist:
Dem rechten Referent war der Körper wohl auch aus Frust entgleist. Der Druck der Medien gegenüber weißen Männern in den USA und besonders in Deutschland und die Verringerung ihrer Paarungschancen führen natürlich auch zu Frust – was ihre Attraktivität weiter verschlechtert. Insofern ist es nicht nur "Privatsache". Natürlich muss jeder bei sich selbst anfangen. Doch es geht auch um eine gemeinsame Stärkung des Selbstbewusstseins und eine Abwehr an Überfremdungs-Zumutungen.
Erster Schritt ist Medienkritik, zweiter unbedingter Patriotismus und Zusammenhalt. Bitte mehr positive Botschaft!

Olaf Ditges aus NRW
Montag, 31-10-11 20:12
@Toni Roidl aus k.A.
Soweit ich weiß bezieht sich die Gottähnlichkeit auf den freien Willen. Dem Menschen ist als einzigem Geschöpf die Freiheit zuteil geworden, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden.

@Otto Ohnesorge aus Berlin
Es geht wohl weniger darum WELCHER Wille, sondern OB ein Wille das Fleisch beherrscht (also der Geist das Physische) oder ob der Mensch seinen Sinnen/Trieben erlegen ist (religiös betrachtet würde er dann in Sünde leben).
Wir sind nicht programmiert, weil wir, solange wir in Freiheit leben, in unseren Grenzen immer Entscheidungsspielräume haben. Ob es eines Impulses bedarf ändert daran nichts. Wären wir programmiert, ließe sich jede Entscheidung vorhersagen und es gäbe kein Chaos.

Thomas Lentze aus Bonn
Montag, 31-10-11 15:18
@ Toni Roidl aus k.A.:

Ihre Glaubensentscheidung in Ehren, aber das Christentum kennt die Kardinalsünde der Völlerei.

Und "die heidnischen Völker" (die nicht so homogenen sind, als daß man sie in einen Topf werfen sollte) haben den Körper zwar oft vernarbt und tätowiert, aber nicht unbedingt zu "veredeln" versucht. Veredelt im tiefsten Sinne ist vielmehr der Auferstehungsleib Christi – das Fernziel aller wahren Christen.

@ Herr Wolfschlag:

Ihre Schilderung des unansehnlichen Rechten, der sich über die gutaussehenden Rassenschänder mokiert, ist originell und amüsant. Es würde uns vorteilhaft von den Linken abheben, wenn wir alle diesen Sinn für Selbstkritik und Humor hätten. Weiter so!

Tanja Krienen aus Waldeck
Montag, 31-10-11 14:51
"Und an deutschen Frauen lies sie wenig gutes: „Die Frauen sind so hässlich hier, vor allem so dick.“

Und besonders in Nordhessen, was der der Autor ja auch sicher weiß. *g*

Jedoch: in der Tat suggeriert die "internationalistische" Werbung ein manipuliertes Bild und in sofern sind Einwände berechtigt. Man sollte selbstredend auch an sich arbeiten, doch ein durch die Reklameindustrie vermitteltes Bild, entspricht in keiner Weise den wahren Verhältnissen. Und wenn: warum sind die angeblich guttrainierten und fitten Afrikaner nicht in der lage ihre Brüder, Schwestern und deren Nachwuchs auf ihrem Kontinent zu versorgen? Fehlender Solidaritätsmangel oder sind sie anderweitig beschäftigt?

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 31-10-11 13:56
Dann sind wir aber schon lange "programmiert".

Wir machen Erfahrungen, entwickeln Geschmack. Aber auch hier haben wir nur bedingt Einfluß, weil das Programm in den entscheidenden Grundzügen schon auf der Festplatte installiert ist.

Wir haben von anderen das gelernt, was wir uns dann zu eigen machen.

Nicht zu vergessen das Unterbewußtsein. Es steuert unser Denken und Handeln zum allergrößten Teil.

Im Grunde sind wir fremdbestimmt.

Wer auf Körper und Seele achtet, muß zuvor "motiviert" worden sein. Vielleicht durch ein "Schlüsselerlebnis". Oder durch einen entsprechenden Impuls.
Als Kind oder erst als Erwachsener.

Ein Impuls könnte beispielsweise die Kolumne von Dr. Claus Wolfschlag, hier im blog der JF, gewesen sein.

Otto Ohnesorge aus Berlin
Montag, 31-10-11 13:45
"Letztlich entscheidet dann doch unser Wille".

Aber wer oder was entscheidet, welchen Willen wir haben?

Das wird entschieden durch die Umwelt in der wir Leben. Den Kulturkreis. In welcher Zeit wir leben. Ob wir Mann sind oder Frau. Welche Gene wir haben. Ob wir eine gute und fördernde Kinderstube hatten. Verantwortungsvolle Mitmenschen wie Geschwister, Nachbarn, Verwandte, Lehrer, Ausbilder, Kollegen.
Welche Hautfarbe wir haben. Ob unser Land arm oder reich ist. Welche Berufe und ob wir darin erfolgreich sind. Auf den Ehepartner und unsere Kinder.

Auf all das haben wir in Grunde keinen Einfluß.

Unser Charakter ist mit dem 6. Lebensjahr abgeschlossen. Mit vielleicht 14 Jahren treffen wir die ersten eigenen Entscheidungen.

Toni Roidl aus k.A.
Montag, 31-10-11 12:18
»Wer das nur als Zeichen moderner Dekadenz deuten will, der übersieht, daß die Menschheit seit jeher damit experimentiert, den natürlichen Körper zu verändern«

Die heidnischen Völker betrachteten den Körper als unfertigen Rohstoff, den es zu veredeln galt. Das Christentum sah den Körper als imago dei (Abbild Gottes) an und jede Manipulation daher als illegal an (außer im Strafrecht, z.B. Schlitzohren).

Posted in Wolfschlag on Mai 8, 2012 by androsch

Demokratische Architektur
Über die Qualität der Erzeugnisse deutscher Architekten der Gegenwart darf man bisweilen wenig erfreut sein. Eine oft dem Kommerz verpflichtete Kisten-Architektur wird häufig als schick verkauft und weist doch gelegentlich bereits nach wenigen Jahren gravierende Bauschäden auf, wie etwa die Gebäude des Bundeskanzleramtes. Ein gerne genutztes Argument der Vertreter der vorherrschenden modernistischen Architektur ist, daß man aus den Erfahrungen der düsteren Vergangenheit gelernt habe und stattdessen eine „demokratische Architektur“ pflege, die sich durch ihre „Transparenz“ wohltuend hervorhebe. „Bauhaus“ statt Säulen, Giebel oder Fensterrahmungen, könnte man es verkürzt wiedergeben.
Doch deutsche Architekten halten es mit diesem moralischem Codex dann doch nicht so genau, wenn sich mit ihrer „demokratischen Architektur“ auch in Regionen Geld verdienen läßt, die nach gängiger öffentlicher Meinung nicht zu den demokratischen Musterländern gezählt werden. Architekturbüros wie Gerkan, Marg und Partner sind seit Jahren in hohem Maß in China engagiert, verdienen dort Unmengen an Geld, leben sich baulich aus, und all das nicht immer zum ästhetischen Nutzen ihres Auftragslandes: Von Dequing über Hangzhou bis zum vietnamesischen Hanoi werden Stadtlandschaften mit „demokratischer“ deutscher Qualitätsarchitektur beglückt, die glücklicherweise dann immerhin nicht hierzulande errichtet wird.
Im Besitz des demokratischen Zauberelements
Berührungsscheu ist dabei nicht gegeben, denn man wähnt sich ja im Besitz des demokratischen Zauberelements, das nun Thomas Bader in einem kritischen Blogbeitrag so umschrieb: „Häufig beschränkt sich das vermeintlich Demokratische am ’demokratischen Bauen‘ auf die Wahl des Materials durch den Architekten. Die Gleichung ’Glas = Demokratie‘ umschreibt ein entsetzliches Mißverständnis, das in der Vorstellung besteht, ein bestimmtes Material wäre in der Lage, allein durch seine Beschaffenheit komplexe Inhalte und Ideen unserer Wertegemeinschaft sichtbar zu machen. Glas stehe, so ist häufig zu hören, für die Transparenz und Offenheit, die die Grundlagen einer jeden Demokratie seien.
Diese Vereinfachung ist aber nun dermaßen primitiv, daß man sich nur wundern kann, wie so viele allgemein als Intellektuelle bezeichnete Menschen sie gedankenlos nachplappern konnten. Eine solche Interpretation eines bestimmten Materials ist natürlich vollkommen willkürlich. Genauso gut ließe sich behaupten, Glas stehe symbolisch für alltägliche Täuschungen (da es, sofern sauber genug, auch sein Nichtvorhandensein vortäuschen kann), für Illusionen (da die Umgebung widergespiegelt wird) oder für die Schwäche einer Gesellschaft (da zerbrechlich).
Letztlich aber hat kein Material wirklich etwas mit gesellschaftlichen Verhältnissen zu tun, sondern mit Funktionen (nicht jedes Material ist an jeder Stelle sinnvoll einsetzbar), dem Ort (manche Materialien haben in bestimmten Regionen Tradition und in anderen nicht) und natürlich auch mit persönlicher Vorliebe. Letztere zumindest läßt sich für eine größere Anzahl von Menschen leicht ermitteln, was wesentlich mehr mit Demokratie zu tun hätte als das Austüfteln fragwürdiger symbolischer Zusammenhänge. Bislang hat sich jedenfalls niemals jemand die Mühe gemacht herauszufinden, ob die Menschen mehrheitlich Glasfassaden tatsächlich mit ’Demokratie‘ assoziieren.“
Deutscher Modernismus enttäuscht Chinesen
Die Chinesen sind den Deutschen trotz ihrer Glasmanie bislang freundlich gewogen und hatten nun deutsche Architekten dazu ermuntert, in einem Vorort von Shanghai ein typisch deutsches Wohnquartier zu bauen: Anting. Heraus kamen nicht „Fachwerk und Mittelalter-Kitsch“, wie bei Spiegel-Online gegrummelt wird, sondern ein typisches Neubauviertel der Gegenwart: Apartmentblöcke mit Isolierverglasung, eine Kirche im Bauhaus-Stil mit Turm und Schiff aus hellgrauem Beton, ein mit künstlichem Graffiti verziertes Pseudo-Trafohäuschen. Was in Deutschland vermutlich schulterzuckend hingenommen worden wäre, da man schon viel Schlimmeres an Bausünden gewohnt ist, hat die Chinesen indes nicht richtig erwärmt:
„Mit ’missionarischem Eifer‘ wollte man Transparenz und Offenheit schaffen – was man an den großen Innenhöfen und breiten Alleen sieht. Heute muss er aber ernüchtert feststellen: ’Die Chinesen hatten gar kein Interesse daran.‘“ Das Stadtquartier ist mehrheitlich leerstehend, ein Finanz- und Image-Desaster. Niemand will dort leben. In einer Spiegel-Online-Fotostrecke kann man das Trauerspiel sehen. Die deutschen Architekten reagieren verschnupft, und das Büro Albert Speer & Partner gab schon zu Protokoll, daß man derartige Aufträge in Zukunft nicht mehr annehmen werde. Ob man sie zukünftig überhaupt noch angeboten bekommt, ist indes eine andere Frage.
Mustergültig präsentierte sich deutsche Architektur dagegen einhundert Jahre zuvor, etwa im damals kaiserlichen Pachtgebiet Kiautschou mit der Hauptstadt Tsingtao.
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Manfred Strossner aus Hildesheim
Donnerstag, 20-10-11 20:46
Der bittere Alltagswahnsinn spricht:

Toni von Schlummerland aus und vorbei isses schon lange!
Mittwoch, 19-10-11 10:17
Die heutige Architektur ist profilsüchtige Vernichtung von Altbekanntem und sogar von Wahrzeichen (z.b. in Marburg am Rudolf-Platz).
Aber wehe es wird an einer privaten denkmalgeschützten Butze ein Balken um 2cm versetzt.

Kersti Wolnow aus Irrenhaus BRD
Dienstag, 18-10-11 08:22
Ich habe mir gerade Uraltmöbel von 1780 in mein Arbeitszimmer gestellt, warum wohl? Weil die leben, Glas und Metall sind tot.

Bernhard Münch von Rosenberg aus Süddeutschland
Dienstag, 18-10-11 06:59
Wenn es doch nur das "Bauhaus" wäre. Die hatte noch Restbestände an Ästhetik. Aber die Klötze die seit den 60-er Jahren hierzulande in die Erde geschraubt werden, sind doch nur die erste Erklärung der Entdeutschung Deutschlands. Nur hat es keiner so schnell gemerkt. Und wenn ich bedenke, wie viel Altbausubstanz nach 1945 dem Bagger zum Opfer fielen, dann ist der Vergleich mit den Bombennächten naheliegend. Nur war man insofern "humaner", als die Bewohner vorher ausziehen konnten.

Jürgen Koll aus Erfurt
Montag, 17-10-11 19:46
Die Chinesen kennen eben von und Deutschen die grandiosen Hervorbringungen der deutschen Klassik und Romantik, die Verdienste der deutschen Naturwissenschaften (bis in die Dreißiger Jahre mit Abstand die größte Zahl an Nobelpreisträgern) und aus der Gegenwart die beeindruckenden Leistungen deutscher Ingenieure (Transrapid!). Da denken sie, alles was die Deutschen anpacken, wird gut. Die deutschen Architekten nun tun ihr Möglichstes, damit die Chinesen einen realistischeren Blick auf das moderne, demokratisch-gläserne Deutschland bekommen. Ist doch ein verdienstvolles Wirken im Sinne der gläsernen Transparenz.

Paul Pope aus Baden-Württemberg
Montag, 17-10-11 15:53
Sehr interessanter Beitrag!
Ich habe mich auch schon oft gefragt, was denn an Glas demokratisch sein soll…
Eher liegt hier der Beweis vor, in welcher hochideologischen Zeit wir leben.
Der letzte Mückenschiss wird da zu Tode gedeutet und interpretiert.
Weshalb reisen denn die Touristen in mittelalterliche Städte, anstatt moderne Bauten wie in MAnnheim zu besichtigen? Richtig, weil das Eine zeitlos schön ist und Stimmungen erzeugt, das Andere zeit- und geschichtsvergessen und null Emotion (außer Abscheu) erzeugt. Die alten Baustile haben selbst aber auch mehr Aussage in sich. Der neue Bau ist eben Transpartent=demokratisch und sonst nichts.

Hans Holt aus Panama
Montag, 17-10-11 14:59
Wenn man sich die Hässlichkeit der "Superneuen Reichskanzlei", auch Angis Villa genannt, vor Augen führt und diese als "demokratische Architektur" bezeichnet, plädiere ich für die "undemokratische Architektur", wie die der NS-Zeit.
Das Gerede und die Destruktion um den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses zeigen, welchen Geistes Kind die "demokratischen Architekten" sind. Schwachköpfe, welche nicht einmal eine richtige Hundehütte bauen bzw. planen könnten.

B. Himmelsbach aus Österreich
Montag, 17-10-11 13:27
Architektur ist die Vernetzung von MENSCH, ORT, TECHNOLOGIE und PHILOSOPHIE… http://radiaesthesie.blogspot.com/

Toni Roidl aus k.A.
Montag, 17-10-11 11:38
Hundertprozentig! Es gibt in Deutschland keinen degenerierteren Berufsstand als Architekten! Seit Kriegsende wird hier nur noch Mist gebaut: Hochhäuser, Bungalows, "Pueblo-Stil", Schiffs-Imitate und Glaspaläste. Keine Umgebungsbezüge, keine regionalen Materialien dafür Fenster bis zum Boden (zur Straßenseite!) oder in unerreichbaren Höhen (die von Alpinkletterern geputzt werden!). Kein Wunder, dass Jugendstil-Altbauten und Fachwerkhäuser so heiß begehrt sind…

THOMAS MARX aus Paris
Montag, 17-10-11 11:25
Um auf linksintellektuelle Cocktailparties eingeladen zu werden, bedarf es eben eines gewissen geistigen Niveaus. Zusätzlich zu den profunden Architekturkenntnissen lohnt es sich, zu wissen, dass man in ganz Berlin auf Sand baut und daß es sich beim "68-er Lafontaine Nacktarsch Spätlese mit 10% L-Ethanol-Gehalt" um die Abkürzung für "Linksdrehenden Öko-Fusel/Verschnitt" handelt, den man anderswo in Europa nicht einmal ins Benzin mischen darf. Daß das "THIMO-EGAS- Prinzip" der Bundesregierung "Toter Hering im Mondenschein, er glänzt aber er stinkt" bedeutet, ist linksdrehendes Basiswissen und ein beliebtes "BonMot Socialiste Berlinaise" (Vorsicht, "BonMot" bedeutet nicht: "Bonner Mottenkiste"). Man klatscht danach übrigens als Erster.

Manfred Strossner aus Hildesheim
Montag, 17-10-11 10:09
Wie bei so vielen geschichtlichen Fragen, sind die Deutschen in jener der Baukultur einer Lüge aufgesessen: Denn der vergröberte Klassizismus, "stripped classical", war in der NS-Periode DER International Style, gerade der westlichen Länder bis hin zu den USA!

Umgekehrt standen Bauhaus, Konstruktivismus ect. keineswegs für Offenheit und Demokratie. Gerade die großen Heroen der Zunft, Mies Van der Rohe und vor allem Le Corbusier, schlugen in ihrer Huldigung totalitärer Avantgarde sämtliche GMP's. Le Corbusier hätte Albert Speers wilde Pläne, wäre ER damals angenommen worden, wie eine Modelleisenbahn aussehen lassen.

http://www.welt.de/kultur/article13608576/Le-Corbusiers-Bauten-schlimmer-als-Bombenkrieg.%5B..%5D

Posted in Wolfschlag on Mai 8, 2012 by androsch

Gutmenschen und „einfache Lösungen“
Zu den gerne genutzten linken Argumentationsmustern gehört die abwertende Rede, daß rechtsgerichtete Gruppierungen stets nur „einfache Lösungen“ für die komplexen Probleme unseres Landes zu bieten hätten. Und mit dem Begriff „einfache Lösungen“ ist natürlich „falsche Lösungen“ gemeint. Vor allem aus sozialdemokratischem Munde hört man dergleichen immer mal wieder, da dadurch suggeriert werden soll, man selber stehe für Kompetenz, also dafür, komplexe, „richtige“ Lösungen für die Probleme in der Tasche zu haben. „Richtige“ Lösungen heißt aber in der Praxis leider häufig nur, daß man nicht wirklich viel verändern möchte am Lauf der Dinge, zumal dies sicher der „Komplexität“ unserer „zwangsläufigen“ gesellschaftlichen Entwicklungen nicht gerecht würde.
Dabei sind die „einfachen“ Lösungsmuster keinesfalls auf das rechte Spektrum beschränkt, sondern durchaus auch im „politisch korrekten“ Diskurs zu erleben. Vor kurzem besuchte ich die Vortragsveranstaltung eines netten Pädagogen, die von „gutmenschlichem“ Geist beseelt war. Nicht das alles falsch war, was der ältere Herr da von sich gab. Zum Beispiel mag das alte Sprichwort „Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus“ durchaus auch im pädagogischen Bereich seine Berechtigung haben.
Die aber während des Vortrags geäußerte These, die schlechten schulischen Leistungen vieler Migrantenkinder würden daher rühren, weil die Deutschen immer noch eine zu geringe „Kultur des Respekts und des Willkommens“ geschaffen hätten, dürfte in den Bereich der „multikulturellen“ Märchen gehören. Das hieße ja, daß junge Migranten nur aus Trotz nicht lernen wollten, also weil die deutsche (Noch-)Mehrheit nicht ausreichend freundlich zu ihnen sei. Ein solches kollektives Verhalten wäre aber eine postpubertäre Autoaggression, da man sich ja schließlich selbst damit eigene zukünftige Berufschancen verbaut.
„Atmosphäre von Achtung, Anerkennung und Akzeptanz“
Der Referent jedenfalls forderte, daß man eine „Atmosphäre von Achtung, Anerkennung und Akzeptanz“ schaffen müsse, in der es gelte, die „Bedürfnisse aller Beteiligten in all ihrer Besonderheit zu beachten“. Und er schlug vor, an jeden Schuleingang ein Plakat in allen Sprachen der Welt zu hängen, auf dem „Ihr seid willkommen!“ zu stehen habe. Auch wenn das Plakat lang werden dürfte, wäre dies eine fürwahr einfache Lösung des PISA- und Integrations-Problems.
Dem Referent fiel seine eigene Widersprüchlichkeit nicht auf, als er zwei Nebenthemen anschlug. Man müsse nur ein bisschen umdenken, meinte er, dann gäbe es auch keinen Hunger auf der Welt: Man könnte nämlich spielend statt der heute sieben Milliarden Menschen auch neun Milliarden Menschen ernähren. Am Ende seines Vortrags verkaufte er dann Broschüren, von deren Erlös je ein Baum in Afrika gepflanzt würde. Da waren sie noch einmal – die „einfachen Lösungen“, die mehrere neue Probleme aufwerfen:
– Was ist überhaupt erstrebenswert an einem Wachstum der Menschheit auf die Marke von 9 Millarden? Wo liegt der Mehrwert?
– Dann stellt sich das Problem, daß Nahrungsmittel transportiert werden müssen. Selbst wenn objektiv derzeit ausreichend Nahrungsmittel für die momentane Weltbevölkerung produziert würden bzw. werden, bleibt das Transportproblem. Wie schafft man Rinderhälften aus Wyoming oder dänische Butterüberschüsse klimatechnisch korrekt und dauerhaft ins Hungergebiet Somalias? Und wer bezahlt das?
„Also fressen die Leute eben Dreck“
– Da es nur einem totalitären System möglich wäre, die ganze Menschheit in kürzester Zeit zum Veganismus zu zwingen, ginge eine Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion nur über den Weg weiterer Agrar-Industrialisierung und Tier-Ausbeutung. Unlängst erst unterhielt ich mich zufällig mit einem Metzger, der mir das Ausmaß negativer Entwicklungen in der Fleischproduktion näher brachte.
Er berichtete mir eine Reihe an Unappetitlichkeiten: Er erzählte von für die massiv forcierte Milchproduktion der letzten 20 Jahre gestressten und kaputtgemolkenen Kühen. Deren Fleisch lande in bearbeiteter Form irgendwann noch als Rinderroulade im Angebot auf Supermarkttheken. Er erzählte mir von Kälbern, denen sofort nach der Geburt die Gurgel durchgeschnitten werde, wenn sie zu langsam lernten, an den computergesteuerten maschinellen Milchgeräten zu nuckeln.
Von Hühnern berichtete er mir, die in Unmengen von Kot stünden und ihre verendeten Artgenossen vertilgten. „Die Leute haben eben ihre Prioritäten. Sie wollen ein iPhone und Sportfelgen, aber die Roulade darf nur zwei Euro kosten. Dafür aber kann kein Landwirt ordentlich produzieren. Also fressen die Leute eben Dreck“, sagte er. Ein Schicksal, das bei neun Milliarden Erdenbürgern zunehmen könnte.
Ernährung ist nicht das einzige Problem
– Nur mit Ernährung ist es nicht getan. Das wäre vielleicht noch relativ einfach. Neun Milliarden Menschen haben auch weitergehende Bedürfnisse, als nur durchgefüttert zu werden. Wächst ihre Zahl, benötigen sie mehr Infrastruktur (Straßen und Verkehrsmittel), Energie, Wohnraum, Konsumgüter. Sie haben materielle Ansprüche, fordern also mehr an industrieller Produktion, was wiederum mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Giftstoffe, mehr Müll zur Folge hat. Da bringt dann auch der durch Broschürenverkauf in Afrika gepflanzte Baum nicht mehr viel.
– Werden die Bedürfnisse dieser großen Bevölkerungszahl nicht befriedigt, werden vermehrt Verteilungskämpfe ausbrechen. Und im übelsten Fall spielen dann zwei Milliarden mehr Menschen mit dem Gedanken, einfach mal nach Europa zu kommen, weil dort vielleicht zu finden ist, wonach sie dürsten.
Ob dann aber Plakate mit der Aufschrift „Ihr seid willkommen!“ wirklich die komplexe Lösung der verstärkt angefallenen Probleme darstellen?
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Dr Schlawa aus Anderswo
Donnerstag, 06-10-11 22:51
Gern geschehen, lieber Till Eulenspiegel. Wenn es so wenig bedarf, Sie glücklich zu machen und Ihr Selbstwertgefühl zu steigern, dann werde ich bestimmt noch die eine oder andere Gelegenheit wahrnehmen, um mich in Ihren Augen lächerlich zu machen. Da hilft man doch gerne.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal.

PS: Und keine Sorge – ich harre nicht mehr der inhaltlichen Argumente. Zumindest nicht mehr der Ihren.

Till Eulenspiegel aus Québec (ville), Québec (pays)
Donnerstag, 06-10-11 03:45
("Zitat" & 'kursiv')

"…harre immer noch der inhaltlichen Argumente." (ci-dessous))

Ja, lieber Schlawa,* um es mal mit Ihren verkorksten Duktus zu sagen, "weil wären diese so einfach zu [finden], hätten wir diese Probleme gar nicht." ¹ Eh oui!

Well my friend, I guess I've given you enough opportunity to make an ass ² of yourself — and you cheerfully obliged! Merci!! Á la prochaine!!!
—————–
* war versucht, 'dear Schlaw' zu schreiben…
¹ Dr Schlawa, Montag, 03-10-11 12:43, (w.u.)
² Not the beast of burden

Dr Schlawa aus Anderswo
Mittwoch, 05-10-11 11:27
Nun, lieber Till Eulenspiegel, über den Rechtschreibfehler Ihres Beitrages (jenseits der vorsätzlich platzierten) sehe ich mal geflissentlich hinweg und werte ihn als Tippfehler – das kommt ja im besten Haushalt vor, gerade wenn man sich im lingualen Multitasking übt.

Nur ein Hinweis: Leerzeichen sind bei einem (mittlerweile) feststehenden Begriff wie copy&paste nicht mehr nötig. Allerdings ist mir bei beim copy&paste tatsächlich ein Fehler unterlaufen, der Ihnen aber scheinbar entgangen ist (unsurprisingly, as ex-"professor" with a small p – absholutely).

PS: Das war ein kleiner Hinweis ob des Fehlers, vielleicht finden Sie ihn ja noch. Lesen, lesen, lesen, lieber Eulenspiegel.
2. PS: Und ich harre immer noch der inhaltlichen Argumente.

Till Eulenspiegel aus Québec (ville), Québec (pays)
Mittwoch, 05-10-11 03:33
("Zitat" & 'kursiv')

"…copy&paste…" (w.u.)
"…mit Wiederholung nicht besser wird (shurely)?" ¹ (ibid)
"… …" &c

Nachahmung ist…usw. Nur mit den Leerzeichen hat's wohl beim "copy & paste"* nicht ganz geklappt. (shurely not!?…)

Üben, üben und nochnals üben, lieber Schlawa! Wie beim Korbflechten!! Übung macht den Meister — pardon, in Ihrem Falle den Dr !!! (absholutely!)
————
* @Frank F. aus Franken, 31-07-11
* Lehrer Lämpel aus der guten Stube, 24-08-11
¹ Meinten Sie '(shurely not)'?
¹ Oder klappt's mit der Logik der betonten Verneinung nicht so recht?

Kersti Wolnow aus Irrenhaus BRD
Dienstag, 04-10-11 15:56
Global lässt sich kein einziges Problem lösen, weder die Geburtenkontrolle, das Nahrungsangebot oder die Umweltverschmutzung. Jedes Land muss durch die Folgen seiner Politik aufwachen und bei sich Ordnung schaffen. Alles andere ist die weltweite Verlagerung von eigentlich nationaler Verantwortung. Die USA stellen Verpackungen ohne Ende her und laden sie in Afrika ab. Problem gelöst? Eher nicht. Und ich als Verbraucher kann es einrichten, nur Lebensmittel aus der Region und anständiger Tierhaltung zu kaufen, Tierschutz ist Menschenschutz. Aber als Aufklärer eignen sich unsere Medien leider nicht.

Dr Schlawa aus Anderswo
Dienstag, 04-10-11 11:40
Und ich, lieber Till Eulenspiegel, frage mich, mit welcher Expertise Sie sich zu einem "professor" (with a small p – absholutely) selbst ernannten, bevor man Sie zur Ruhe setzte (to pursue other interests): Als Experte des copy&paste eigener Begriffsschöpfungen, deren Kreativität schon beim ersten Mal – Sie mögen es mir nachsehen – recht bescheiden war und die mit Wiederholung nicht besser wird (shurely)?

Nun, eines indes haben Sie erreicht: Dass ich mich auch einmal auf dieses Niveau eingelassen habe, um nun der inhaltlichen Argument zu harren, die Sie vielleicht doch in der Lage zu formulieren sind. Falls nicht, werde ich weiter Ihre copy&paste-Ergüsse verfolgen – schmunzelnd weil ahnend, wie wichtig diese für Ihr Selbstwertgefühl sind.

Volker Larina aus Nordland
Dienstag, 04-10-11 11:00
"Einfache Lösungen", sind die Lösungen, die am meisten Wissen, Kenntnisse, vor allen Dingen Engagement und Erfahrungen erfordern.

Komplizierte Lösungen, mit vielen Ecken, Kanten, Ausnahmeregelungen und Zusatzbedingungen kann dagegen fast jeder finden.

So sehe ich den Vorwurf einer "Einfachen Lösung", als Armutszeugnis und Unfähigkeit desjenigen, der diesen Vorwurf erhebt. Es wird der Unwille dokumentiert, überhaupt eine Lösung/Veränderung zu ermöglichen.

Klaus Kurz aus Russell, Neuseeland
Dienstag, 04-10-11 09:29
@Andreas H. aus Koeln:

Fein beobachtet, und gar nicht zu einfach! In meiner Wahlheimat, wo die Uhren noch etwas anders gehen als bei den naiven Gutmenschen in der BRD, ist solcherlei vermeintliches Problem naemlich "no issue": Da gilt fuer die Arbeitsplatzbeschaffung von Immigranten grundsaetzlich eine sehr effiziente Praemisse: "New Zealanders first", d.h., nur wenn sich kein Kiwi fuer einen bestimmten Job finden liess, darf die Arbeitsstelle von anderen besetzt werden.

Till Eulenspiegel aus Québec (ville), Québec (pays)
Dienstag, 04-10-11 03:12
("Zitat" & 'kursiv')

"…weil wären diese so einfach zu lösen, hätten wir…" (below)

My dear Herr Schlawa from 'otherwhere,' after once again reading your nearly illiterate drivel, and yes, after carefully re-reading it, I realize, sadly again, that I erred repeatedly in assuming your doctorate merely in 'basket-weaving' and then, again erroneously, in 'underwater basket-weaving.' Sorry again! I really didn't mean to hurt your self-esteem!! (shurely did again!!!)

Please allow me to once again correct myself. It is of course in 'outer-space basket-weaving.' ¹ Fully earned! With 'nulla² cum.'!! (absholutely!!!)
——————–
¹ 'Interstellar, galactic' and 'cosmic' are still available to qualified candidates.
² Zum Quadrat.

Herbert Weiß aus Stahnsdorf
Montag, 03-10-11 22:44
(2) Manchmal gibt es nur die eine einfache Lösung.

Nicht selten gibt es keine wirklich gute Lösung, sondern man kann nur die kleinere Katastrophe als Optimum wählen, um die noch größere Katastrophe zu vermeiden. Es wurde schon viel gemunkelt, ob die Titanic nicht durch ein anderes Reagieren eventuell hätte gerettet werden können. Wie auch immer – für eine wirklich gute Entscheidung war es beim Erkennen des Eisbergs wohl zu spät. Besser wäre es gewesen, rechtzeitig das Tempo zu drosseln. Das schreibt sich so leicht, aber wie soll man es sonst formulieren?

Herbert Weiß aus Stahnsdorf
Montag, 03-10-11 22:28
Dem Nagel auf den Kopf getroffen! Andererseits wird auch manches unnötig verkompliziert. Die Kunst besteht eben darin,
1. ein Problem überhaupt als solches zu erkennen,
2. eine gefährliche Entwicklung rechtzeitig zu bemerken und
3. die optimale Lösung dafür zu finden, die sowohl einfach als auch kompliziert sein kann.

Zwei Leute, die auf Erden nicht so waren, wie sie hätten sein sollen, wollen in den Himmel. Petrus schüttet jedem eine Tüte Haselnüsse hin und stellt ihnen die Aufgabe, diese wieder innerhalb von fünf Minuten zurück in die Tüte zu bekommen. Der Eine fängt gleich an, die Nüsse einzusammeln und schafft es auch, der Zweite denkt jedoch erst über die beste Vorgehensweise nach – und plötzlich ist die Zeit um. Moral:

Erwin der Querdenker aus Dummerland
Montag, 03-10-11 21:31
Teil 3
Somit ist das Grundprinzip der Rechten das Selbstbestimmungsrecht und damit die Forderung nach Souveränität unseres Volkes verbunden.
Das aber ist der Linken, mittlerweile nicht nur ihr, sondern auch anderen Interessengruppen, ein "Dorn im Auge". Den Linken, weil eine derart selbstbewusste Einstellung ihrem Menschenbild im Wege steht und ihre Gängelung und Bevormundung ein jähes Ende hätten. Den anderen Interessengruppen, weil eine Ausbeutung dieses Landes, in ihrem Sinne, nicht mehr so leicht möglich wäre. Außerdem würden einfachere Lösungen zu effektiveren Problembeseitigungen führen, die von diesen Kräften nicht gewollt sind, da sie auf den Erhalt dieser Konflikte, aus strategischen Überlegungen, angewiesen sind.

Erwin der Querdenker aus Dummerland
Montag, 03-10-11 21:17
Teil 2
Diese zwangsmassnahmen sind auch verfassungsmäßig höchst bedenklich, da sie ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des einzelnen Kindes bedeuten.
Begabtere Kinder werden dafür diskriminiert und benachteiligt, weil sie leistungsfähiger sind als andere und dieses entsprechend der Ideologie nicht sein darf, da ansonsten die Ideologie in Frage gestellt wird.
Bei den sogenannten "Rechten" verhält es sich dagegen anders. Das einzige, was sie als Voraussetzung akzeptieren, sind das Wohl und der Erhalt der eigenen Kultur, wie der Schutz der eigenen Nation vor negativen Einflüssen!
Hierauf beziehen sich ihre einfachen Lösungen, was dem demokratischen Interesse des eigenen Volkes eigentlich entsprechen müsste.

Erwin der Querdenker aus Dummerland
Montag, 03-10-11 21:05
Teil 1
Die einfachste Lösung ist in der Regel die genailste Lösung, wenn sie sach- und vernunftsorientiert ist. Sobald aber eine Ideologie mit im Spiel ist und die Realität ausgeblendet wird, ist sie verhängnisvoll.
Was unterscheidet nun sogenannte rechte einfache Lösungen von linken? Grundsätzlich sind linke "Denk"-Modelle auf ihre Ideologie ausgerichtet, egal wie realistisch oder Weltfremd sie sind. Notfalls wird versucht, die Wirklichkeit im Sinne ihrer Ideologie zu deformieren. Widersprüche werden tabuiesiert oder verteufelt! Ein wesentlicher ideologischer Grundsatz ist hierbei das Postulat der angenommenen "Gleichheit" von Menschen, den Linke vehement aufs starrsinnigste vertreten. Dieses führt dann unweigerlich zu Zwangsmassnahmen.

Gerd-Joachim Kalkowski aus Hildesheim
Montag, 03-10-11 20:32
2)Daß die Menschen weniger vernunftgeprägt sind, zeigt die mutwillige Zerstörung intakter Strukturen in Libyen und Syrien.
Und was der genannte Pädagoge da von sich gibt, ist – wenn ich 'mal von Bösartigkeit absehe – ein Zeichen totaler Weltfremdheit.
Wenn Zuwanderer in Deutschland ganze Stadteile "besetzen", verändern und zur Bedrohung der eigenen Bevölkerung werden, ist dies ein Zeichen eigener Schwäche und nicht nachvollziehbarer Duldsamkeit.
In den Herkunftsländern dieser hier zu kriminellen Handlungen neigenden Typen, habe ich mich als disziplinierter und an Ordnung gewöhnter Mensch, sicherer und oft wohler gefühlt, als hierzulande.

Gerd-Joachim Kalkowski aus Hildesheim
Montag, 03-10-11 20:15
1)Herr Dr. Wolfschlag hat mit seinen praxisorientierten Ausführungen den "Nagel auf den Kopf getroffen".
Gutmenschliche Träumer, "grüne" Fanatiker, die permanent dem Normalbürger seine Lebensfreude verderben und vom zerstörerischen 68er Geist geprägte, destruktive Elemente, werden die anstehenden Probleme niemals in den Griff bekommen.
Wasserknappheit, Zerstörung der Landwirtschaft, Abholzung der Regenwälder, mit samt der Übervölkerung etc., sind die Hauptprobleme.
Schikanöse Geschwindigkeitsbeschränkungen auf schwach frequentierten Autobahnen, Verhinderung dringend erforderlicher Schnellstraßen, weil da ein paar Bäume gefällt werden misten oder das kostspielige Drama um den Stuttgarter Hauptbahnhof, lösen keine Probleme.

Wahr-Sager – aus NRW
Montag, 03-10-11 16:46
"Der Referent jedenfalls forderte, daß man eine 'Atmosphäre von Achtung, Anerkennung und Akzeptanz' schaffen müsse…"

Hm, vielleicht sollte man den "Kampf gegen rechts" verstärken und den Etat dafür auf 50 Mio. Euro anheben, wie ja jüngst von den Grünen gefordert wurde?

Martin Böcker sen. aus Vilseck
Montag, 03-10-11 15:57
Einfache Lösung = Natur.
Seit Jahrmillionen gibt es ein natürliches Regulativ, die Natur.
Aktuell, z.B., sehe ich es an den vermehrt vor der Haustier liegenden Jagdergebnißen meines Katers oder der im Vergleich zum Vorjahr schlechten Apfelernte usw.
Jeder Vater, jede Mutter will das das Beste für seine Familie, ich natürlich auch, genau wie die Menschen in Somalia und überall auf unserer Erde.
Die Geburtenzahlen, Überlebensraten passten sich Umständen(Epedimien, Katastrophen, Hungersnöte, Kriegen aber auch Überschuß)an.
Mit"Rinderhälften aus Wyoming oder dänische(n) Butterüberschüsse(n)"
werden die Probleme nicht gelöst, allenfalls verschoben, schaffen aber Neue bei"uns".Helfen ist Christenpflicht Grenzen erkennen aber auch.

Martin Böcker sen. aus Vilseck
Montag, 03-10-11 14:33
„Ihr seid willkommen!“
In UNSEREM Land + In UNSERER Schule
bitte benehmt Euch entsprechend,
viel Erfolg und Spaß beim Lernen!

würde mir gefallen

Andreas H. aus Köln
Montag, 03-10-11 14:09
Es gibt aber auch richtige "einfache Lösungen" zu Themen die absichtlich komplizierter gemacht werden. Wenn zwei Kassiererinnen sich um eine Stelle bewerben. Die türkische Bewerberin wird bevorzugt und die deutsche Bewerberin hat das nachsehen. Es gibt nun einmal nur eine Arbeitsstelle. Und wenn diese von einem Migranten besetzt wird, muß die Deutsche eben Arbeitslos bleiben. Daran ist nichts kompliziert! Einfache Lösung: Ohne die Migrantin hätte die deutsche Mutter eine Arbeitsstelle.

Zu Einfach?

Volker Faust aus Berlin
Montag, 03-10-11 14:00
Eine Anmerkung muss ich doch noch ergänzen. Wen das Thema interessiert, dem sollte folgendes Video der Systemmedien empfohlen sein, welches relativ offen und ehrlich mit dem Thema umgeht:

http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/156011/index.html

Was wir letztlich brauchen, ist eine naturtreue konservative Revolution!

Volker Faust aus Berlin
Montag, 03-10-11 13:17
Ein sehr guter Text, dem nichts hinzuzufügen ist. Zu genau den selben Schlussfolgerungen bin ich ebenfalls gekommen. Doch wenn ich diese in der Vergangenheit in meinem Bekanntenkreis, der auch von vielen sog. "Gutmenschen" durchsetzt ist, dieses Thema Anschnitt, bekam ich oftmals böse Blicke zugeworfen und manche gingen gar soweit, dass sie mir Menschenverachtung vorwarfen.

Mithin muss man wohl abwarten, dass die Gutmenschen ihre eigene Medizin zu schmecken bekommen. Und dann wird es wieder heißen: Wie konnte es passieren. Warum hat damals niemand etwas dagegen gemacht oder gesagt, obwohl die Folge doch so offensichtlich war.

Dr Schlawa aus Anderswo
Montag, 03-10-11 12:43
Eine super Kolumne. Vielen Dank dafür. In der Tat: Einfache Lösungen finden sich links wie rechts, und sind selten geeignet, die wirklich großen Probleme unserer Zeit lösen, weil wären diese so einfach zu lösen, hätten wir diese Probleme gar nicht.

Ralf Kersten aus Flensburg
Montag, 03-10-11 12:21
Die "komplexe Lösung" geistert gerade durch die Medien: "Schäfer-Gümbel wirbt für Ausländer-Wahlrecht". Lese auch den von rot-roter-am-rotesten Argumenten durchseuchten Spiegel-Artikel "Wahl in Dänemark: Tag der Umkehr im Legoland". Dort geht es, wie immer, um die Macht der alten Patriarchen, die erst mal beseitigt werden müsse, damit die neuen Frauen ihren "Zickenkrieg" ungestört unter sich ausfechten ihr ganzes kreatives Potential entfalten könnten. Die bösen Rechten und ihre dummen Grenzkontrollen sind erst mal weg vom Fenster zur schönen Aussicht. Sie hätten Dänemark und seinem "linksliberalen Lebensgefühl" nur geschadet. Solche des Lesers polit. Urteilsfähigkeit beleidigenden Pamphlete wären unter Aust und Matussek undenkbar gewesen…

Hans Holt aus Berlin
Montag, 03-10-11 09:33
Man könnte allen Gutmenschen attestieren: Sie sind eben für ALLES offen, weil sie nicht ganz dicht sind. Ich frage mich, wer ist gefährlicher: Der Einbrecher, der aus Hunger stielt oder der Linksgrüne der mit vollem Bauch verschenkt, was ihm nicht gehört.
Das Gestohlene kann ersetzt werden, ein geplündertes und "weggeschenktes" Land nicht.
Zum Thema: Die hemmungslose Reproduktion menschlichen Lebens (biologische, neutrale Formulierung) wird die Ursache des Unterganges der menschlichen Zivilisation sein. Bereits ab 4 Milliarden Menschen beginnen die Probleme, bei 10 Milliarden ist es zu spät, korrektiv einzugreifen.

Toni von Schlummerland aus und vorbei isses schon lange!
Montag, 03-10-11 08:16
Richtige Lösungen dürfen nicht als solche ge/benannt werden, da sie den richtigen richtig wehtun und so manches Weltbild zerstören würden.
Wie heisst der Spruch: Dabei ist das so einfach! oder War das denn so schlimm?

Kapitalistische Amokfahrt (2)

Posted in Wolfschlag on April 17, 2012 by androsch

Das war übrigens ja die Ursache des Siegeszuges der Bauhaus-Moderne. Sie war kostengünstig herstellbar, normierbar, global einsetzbar. Fernsehsender liefern der Jugend den letzten Schund, wenn dies nur den nötigen Profit verspricht. Der Motor dieser kapitalistischen Wirtschaft ist, bei aller materieller Erfolgsgeschichte, ein gewaltiges kulturelles Zerstörungswerk.

Alles ist diesem Wahn nach Wachstum, der Gier nach dem „Immer mehr“ unterworfen. Gleichwohl, alles hat ein Ende. Auch wenn der Kapitalismus suggeriert hat, er sei der ewige Endzustand der Geschichte, unterliegt auch er Verfallsprozessen. Und diese liegen gerade in der Überhitzung seiner Kredit- und Wachstumsspiralen.

Die Hoffnung auf Rettung durch die Impulse der neuen IT-Technologie seit den 1980er Jahren war trügerisch, da diese Innovation – anders als die Automobilbranche – erstmalig mehr Arbeitsplätze zum verschwinden brachte, als neue schaffte. Eine weitere, die Konjunktur nachhaltige belebende technische Innovation ist nicht in Sicht. Die Wirtschaftskrise wird also nicht mehr verschwinden, sondern uns fortan dauerhaft begleiten.

Wird der Kapitalismus überleben wollen, wird ihm langfristig wohl nur die Option bleiben, neuen Konsumbedarf zu schaffen. Die Konsumkraft der für den Warenverkehr geöffneten „zweiten“ und „dritten Welt“ wird kaum ausreichen, um dieses Dilemma zu verbessern. Der hiesige Staat wird sich zudem durch die Zerstörung der Sparvermögen seiner Mittelschichten zu entschulden versuchen, also mittels Inflation und eventueller Währungsreform.

Die Wirtschaft wird ohne die Zerstörung von Gütern also kaum wirklich starke Konsumanreize schaffen können. Dies aber würde in letzter Konsequenz heißen, daß wieder eine Situation geschaffen werden muß, die jener von 1945 nicht unähnlich wäre. Das heute noch unvorstellbare Bild eines Krieges, einschließlich massiver Zerstörungen, begleitet das schale Szenario jenes sich erneuernden Kapitalismus, der wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstehen zu hofft. So könnten selbst asymetrische Bürgerkriegsszenarien von denjenigen, die heute von offenen Grenzen und gesteigerter Einwanderung billiger Arbeits- und Konsummigranten profitieren, mit Gelassenheit betrachtet werden, da sie später selbst daran noch zu verdienen hoffen.

Seiten: 1 2

Veröffentlicht: Montag, 23. November 2009, 9:26
Kategorie(n): Nicht kategorisiert
Schlagwörter: Finanzkrise, Kapitalismus, Schulden, Wachstum, Zins
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Alle Beiträge von Claus Wolfschlag (18)
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38 Kommentare zu „Kapitalistische Amokfahrt“
Timotheus
Montag, 23. November 2009, 9:54 (URL) | Kurz-URL
Das mag alles stimmen oder auch nicht, aber es müsste mir entgangen sein, daß alternative Gesellschaftssysteme sich diesbezüglich anders verhalten. Kurz: Die Alternative sehe ich nicht.

AFG
Montag, 23. November 2009, 10:22 (URL) | Kurz-URL
Ohne gerade die Zeit zu haben, es ausreichend argumentativ zu untermauern, muss ich Herrn Wolfschlag Recht geben. Der liberale Kapitalismus, gerade auch wie von Schwarz-Gelb ausgeführt ist ein ebenso schlimmer Feind des wahren, rechten Konservativismus, wenn nicht, aufgrund seiner aktuellen Stärke, ein schlimmerer.

Die Alternative
Montag, 23. November 2009, 10:41 (URL) | Kurz-URL
Doch! – es gibt eine Alternative: Natürliche Organisation. Der Mensch ist nach unserer Ansicht kein allgemeines Vernichtungswerkzeug, sondern ein Wesen, daß zu kreativ-schöpferischer Tätigkeit fähig ist – ja eigentlich geboren ist.

Nach unseren Analysen sind die derzeitigen menschlichen Organisationsstrukturen auf gegenseitiger und allgemeiner Ausbeutung und Rückentwicklung ausgelegt. Die Alternative ist also ein System von Gemeinschaften, das dem Einzelnen Raum für kreativ-schöpferische Entfaltung gibt und so die Gemeinschaft der Menschen fördert und weiterentwickelt.

Unsere Stiftung erarbeitet Konzepte und setzt sie um. Siehe auch das Buch „Welt im Wandel: Richtlinien natürlicher Führung und Organisation als Ausweg aus der Krise“.

M.
Montag, 23. November 2009, 10:45 (URL) | Kurz-URL
Es gibt keinen Weg, das System so zu reformieren oder zu verändern, daß es die Menschen nicht ihrer Würde und Unabhängigkeit beraubt. Wenn das System zusammenbricht, wären die Folgen sehr schmerzlich. Aber je mehr das System wächst, desto vernichtender werden die Folgen des Zusammenbruches sein. Muß es also zusammenbrechen, dann besser früher als später.

twex
Montag, 23. November 2009, 11:09 (URL) | Kurz-URL
@Timotheus: Vielleicht liegt das daran, daß Sie nur synchrone, d.h. moderne Alternativen betrachten. Aber kennen Sie auch nur eine strukturelle Wirtschaftskrise aus den Jahrtausenden vor der moralischen Legitimation des Zinsnahme; Jahrtausende, die all die Kulturschätze hervorgebracht haben, die wir uns in Museen stellen, weil wir zu vergleichbaren Leistungen offenbar nicht mehr imstande sind?

Schüßlburner
Montag, 23. November 2009, 11:37 (URL) | Kurz-URL
Dies ist doch keine Krise des „Kapitalismus“, sondern des Sozialstaates und der damit einhergehenden Staatsverschuldung. Ohne die Gier der Politiker, sich mit staatlichen Geschenken, die nicht solide finanziert sind, an der Macht zu halten, wäre keine Verschuldungsspirale möglich; ohne Staatsverschuldung würden sich rechtzeitig kleinere Insolvenzverfahren ergeben, die für Betroffene sicherlich unangenehm sind, aber nicht die Gesamtwirtschaft bedrohen.

Die wahre konservative Aufgabe wäre die Durchführung des Staatsinsolvenzverfahrens.

Merus
Montag, 23. November 2009, 13:28 (URL) | Kurz-URL
Ja, das sind ein Haufen sozialdemokratische Gemeinplätze. Herr Wolfschlag alias Frau Nahles?

christian
Montag, 23. November 2009, 13:40 (URL) | Kurz-URL
the game is to be sold, not to be told.

das klingt ja fast schon so wie bei einem durchgeknallten latzhosenöko aus den 1970er jahren.

Deutschland braucht Wachstum, Technik, Hochschulen und muss endlich wieder Nummer 1 in der Technologie werden.

Ist schon klar, dass der deutsche Weg (soziale Marktwirtschaft) anders ist als der angloamerikanische utilitarismus und pragmatismus, aber ohne Wachstum wirds nicht gehen, das problem seit den 70ern war ja zu wenig wachstum – wegen ökos und technikfeindlichkeit ging ja fast nichts mehr weiter in deutschland. nicht mal mehr neue atomkraftwerke wurden gebaut.

Den deutschen Wald retten wir so nebenbei, will ja auch keiner umbringen, aber die Grünen haben den deutschen Geist ganz schön verwässert, wenn ich mir diesen Schmafühbeitrag anschaue.

mehr netto für alle

frank
Montag, 23. November 2009, 15:20 (URL) | Kurz-URL
Hoffentlich ist bei dem Artikel die Kategorie „zur Debatte gestellt“ Programm und er spiegelt nicht die Ausrichtung von Sezession wieder.

Erst kürzlich bin ich auf Sezession gestossen, durch einen Bericht über die ksa. Eine Wirklich geniale Idee, die hoffentlich mehr und mehr Teilnehmer findet. Aber obiger Artikel lässt mich schon mit dem Gedanken liebäugeln, den noch frischen Bookmark wieder zu entfernen.

Inhaltlich hat Christian über mir die wesentlichen Punkte bereits genannt. Hinzufügen möchte ich nur noch, dass ich eine derart oberflächliche Kapitalismuskritik wohl eher auf einschlägigen Seiten linker Sozialromantiker erwartet hatte, nicht aber hier.

Olaf
Montag, 23. November 2009, 16:07 (URL) | Kurz-URL
@ frank: Und welcher Bericht über die ksa wäre das? So neu hier, und schon Erwartungen haben, was da zu stehen hat und was nicht.

Patricius
Montag, 23. November 2009, 16:42 (URL) | Kurz-URL
frank, jetzt mach Dir mal nicht das Höschen naß.

„Deutschland braucht Wachstum, Technik, Hochschulen und muss endlich wieder Nummer 1 in der Technologie werden.“

Bei allem was recht ist, aber diese Stellungnahme ist an Oberflächlichkeit auch kaum zu überbieten. Klingt ein wenig nach schnöseligem „Ju-li“ im 6. Semester BWL.
Man kann doch nicht ernsthaft jedweden Nexus zwischen dem von „uns“ benannten Verfall und der Ideologie des Liberalismus leugnen und dazu gehört auch der Wirtschaftsliberalismus.
Inwiefern man da trennen kann bzw. wie die Kausalitäten aufzutröseln sind, muss besprochen werden.
Hier soll doch nicht das Prinzip der Marktwirtschaft zu Grabe getragen werden, aber es sollte doch gestattet sein, das „Wesen“ des (entarteten)Kapitalismus zu ergründen, gerade unter Rechten/Konservativen.
Dass da viel anti-materialistisches Ressentiment mitschwingt ist klar und kann bestimmt nüchtern kritisiert werden, aber Menschen, die dieses Ressentiment komplett entbehren und bei jeder Gelegenheit ein Loblied auf ihren Götzen, den eigentümlich freien Kapitalismus, abfeiern und dann wieder gegen Masseneinwanderung, Sitten- und Werteverfall, Erosion der Gesellschaft und die Ausmerzung nationaler Identität nölen, sind mir einfach zuwider.

Martin
Montag, 23. November 2009, 16:49 (URL) | Kurz-URL
Bei der letzten BT-Wahl hat eine kommunistische Splitterpartei plakatiert:

„Kapitalismuskritik – Das Original“ und darunter war das Konterfei von Marx.

Das viel mir als erstes ein, als ich den Artikel von Herrn Wolfschlag gelesen habe. Seit Marx ist das Thema Kapitalismus/Funktionsweise/Wirkung/Folgen schon so oft durchgekocht worden, dass man es als hinlänglich bekannt voraussetzen darf. Interessanter wäre es da, Lösungs-/Änderungsvorschläge zu diskutieren.

Und hier fällt dann vielen wieder nur extremes ein, wie Staatswirtschaft versus absolutem Liberalismus (hatten wir vor kurzem ja schon in einer anderen Diskussion hier) und dann noch vereinzelt die vermittelnde Position einer wie auch immer noch zu rettenden „sozialen Marktwirtschaft“ (was aber der nach wie vor herrschende Mainstream in Deutschland ist).

Und hier denke ich, dass das industriell- technologische System mittlerweile schon einen Schritt weiter ist, als es eine blose „kapitalistische“ Betrachtungsweise vermuten lässt.

Um ein Beispiel zu nennen: Das Thema „Elektro-Auto“ wird derzeit mit einem äußerst massiven PRIVATEM Kapitaleinsatz vorangetrieben und der Umschwung vom Benzin angetriebenen Auto zum E-Mobil wird wesentlich schneller kommen, als er in irgendwelchen theoretischen Zirkeln, Sozialplanerstuben und Behördenwinkeln derzeit vorhergesehen wird.

Das industriell technologische, kapitalbasierende System, welches wir weltweit haben, ist zwar durchaus beharrend, wenn es darum geht, eine „Cash- Cow“ auf der Wiese zu halten, wenn es aber einmal merkt, dass die Sache ein Ende haben wird, dann wird mit einer Radikalität und Dynamik an die Veränderung herangegangen, wie es keine Staats- oder sonstige Planwirtschaft erreichen kann.

Die Beispiele lassen sich übrigens noch fortsetzen. Wer meint, dass „kapitalistische“ System sei am Ende, der irrt und zwar gewaltig. Wir werden mehr Veränderungen und zum Teil auch sehr einschneidende bekommen – so wird, um beim oben genannten Beispiel zu bleiben, der Übergang zum E-Mobil nur durch eine totale Vernetzung des Individualverkehrs möglich sein, so dass der Überwachungsstaat vervollkommnet wird – aber ein Ende des „Kapitalismus“ sehe ich nicht und nirgendwo.

Wir werden einen weiteren Verlust an individueller Freiheit bekommen, so viel ist aus meiner Sicht sicher – aber kein Ende des Kapitalismus in seiner industriell- technologischen Ausprägung.

Zuletzt: Auch mir fällt kein konkreter Lösungs-/Änderungsvorschlag ein.

Toni Roidl
Montag, 23. November 2009, 17:11 (URL) | Kurz-URL
Interessante Diskussion. Ist man gleich Marxist, wenn man Auswüchse des Kapitalismus kritisch benennt und den Abschied vom deutschen Weg der sozialen Marktwirtschaft bedauert? Es kann doch wirklich nicht sein, dass nicht mehr in Ausbildung investiert wird und die Beschäftigung von un(ter)bezahlten Akademiker-Praktikanten getan wird, um höhere Dividenden auszuschütten. Na ja, jedenfalls schön, dass ein neuer Autor in der Mannschaft ist und dass er das Spektrum erweitert.

Freedy
Montag, 23. November 2009, 17:25 (URL) | Kurz-URL
Eine Welt ohne freies Geld ist Lichtjahre entfernt von Kapitalismus.
Wo staatlich geschützte Monopolisten immer neues Papier bedrucken dürfen und jeder, der etwas verkaufen will, dazu gezwungen wird, diese leeren Versprechungen zu akzeptieren, da haben wir es gerade nicht mit einem freien Markt zu tun, der eine Ersparnis in Geld ermöglicht, um Kapital zu bilden.

http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=12107

Rudolf
Montag, 23. November 2009, 18:21 (URL) | Kurz-URL
Ein weiteres trauries Beispiel für die in rechten (wie in linken) Kreisen geringe Wirtschaftskompetenz.

Vielleicht sollten in den IfS-Akademien einmal grundlegende Kenntnisse der VWL vermittelt werden.

Hesperiolus
Montag, 23. November 2009, 20:20 (URL) | Kurz-URL
Diese Moderne ist das feindliche Projekt! Sie auszubremsen und in eine neue Ordnung umzuzwingen wäre die Überlebensaufgabe kommender Eliten. Neurechter Aubruch kann nur auf dieses Fernziel hin sinnvoll und wesenstreu sein. Weltanschauliche Diversität der hervorzurufenden Bewegungen bleibt kein Schaden, Dialog mit ideologischem Amerikanismus indes Zeitverschwendung. Der american way ist das zu Überwindende. Konservativismen vorläufig noch im operativen Tagesgeschäft, darüberhinaus gelte Reaktion! und Altermoderne!

Ureinwohner
Montag, 23. November 2009, 20:21 (URL) | Kurz-URL
Wenn ihr keine Alternativen zu 7% Wirtschaftswachstum seht, solltet ihr lieber die Merkel’sche Politik mit ins Gebet nehmen.

corvusacerbus
Montag, 23. November 2009, 20:44 (URL) | Kurz-URL
Ich kann den Schock, den Claus Wolfschlag mit seinem Beitrag auf SiN ausgelöst hat sehr gut verstehen (man erwartet an einem trüben Novembermontag vielleicht was Romantisches aus der Lyrikecke, aber nicht wirklich einen Verweis auf Robert Kurz im Neuen Deutschland, oder?). Aber ich finde diesen Schock ausgesprochen gut, heilsam und wichtig. Mindestens, weil jede Debatte, die zu eng und von den Immergleichen geführt wird, droht zu langweilen, von den immergleichen Lösungsvorschlägen ganz zu schweigen, die dabei zu häufig herauskommen. Aber vielleicht auch, weil es in der kritischen und grundlegenden Kapitalismusanalyse noch etwas zu entdecken gibt, vor allem für Rechte, die, halten zu Gnaden, nach meiner Beobachtung oft nicht wirklich wissen, was sie ablehnen, wenn sie gegen den Marxismus sind (übrigens wissen auch viele seiner Anhänger nicht, wofür sie eigentlich sind, wenn sie für den Marxismus sind). Auch wenn Martin natürlich recht hat, daß Kapitalismusdebatten schon sehr lange und in alle denkbaren Richtungen geführt wurden und dabei seit Karl Marx und Friedrich Engels so ziemlich alles beteiligt war, was gesellschaftswissenschaftlich etwas zu sagen hatte (die herrschende Wissenschaftsökonomie mit ihren Ceteris-paribus-Modellen und der problemversteckenden Ökonometrie gehört bekanntermaßen allerdings eher nicht dazu oder einfacher gesagt, der normale BWL‘er hat von Wirtschaft und ihren strukturellen und verhaltenswissenschaftlichen Hintergründen eigentlich meistens keine Ahnung). Auf jeden Fall werden wir Rechten der real existierenden Krise des Kapitalismus nicht gerecht, wenn wir nix anderes zu bieten haben, als den gescheiterten real existierenden Sozialismus immer nochmal zu verdammen und zu verachten. Es geht mindestens darum, sich für die anstehenden Debatten – und die kommen! – um einen dritten Weg zu munitionieren, denn nachdem der zweite gescheitert ist, ist nun auch für alle erkenntlich der erste im tiefen Morast gelandet und man hat das ungute Gefühl ins Moor zu kommen, wenn sich nichts grundlegend ändert. Vielleicht wäre es sogar lohnenswert die vermeintlichen marxistischen Ladenhüter der politischen Ökonomie zu debattieren, als da beispielsweise wären, die organische Zusammensetzung des Kapitals, der tendenzielle Fall der Profitrate und überhaupt Marx‘ gesamte Wertlehre aus dem ersten Band des Kapitals (wie sagten die Sozialdemokraten früher immer so nett, wenn sie heimlich Marx lasen und dabei von den Godesbergern ertappt wurden – das könnte ein Rechter allemal vorschieben, wenn ihm ein Kamerad über die Schulter schielt – Marx sei ja doch ein großer Sozialwissenschaftler gewesen, insofern immer noch lesenswert und niemand müsse Marxist werden der Marx liest, Marx selber sei ja auch Marxist gewesen und so fort… :-). Also: Sehr gut, daß sich die Debatte erweitert und frische Stimmen sich zu Wort melden. Das bringt auf jeden Fall kulturellen Gewinn und erhöht die Ausstrahlung nach außen erheblich. Und daß unser Wirtschaften in einer strukturellen Krise steckt, wird doch jeder bemerkt haben, also sollten wir ohne Scheuklappen und Auschlußmechanismen von Thesen und Themen diese Krise tiefgreifend und -gründend und nicht oberflächlich debattieren.

Tiberius
Montag, 23. November 2009, 21:20 (URL) | Kurz-URL
Es ist ein bemerkenswerter Irrtum zu glauben, man wüsste schon was denn der Kapitalismus sei (wenn man von ausschließlich theoretischen Betrachtungen ausgeht) und könne daher auch auf künftige Entwicklungen schließen.

Die bisherige Erkenntnis ist doch, dass ein einigermaßen lebenswertes Wirtschaftssystem, dass den Namen Kapitalismus tragen und trotz seiner Schwächen als alternativlos verteidigt werden dürfte, eines Antipoden namens Kommunismus, in Helmstedt ansässig, bedarf.

Mag sein, dass die Bankster-zocker auch zu dieser Zeit ihr Geschäft hätten treiben können, aber das mit Milliarden an Steuergeldern nicht nur die Zocker gerettet werden sondern aus dem Staatssäckel auch noch Extra-Boni bekommen – ich würde soweit gehen zu sagen, dass dies noch vor einiger Zeit nicht möglich gewesen wäre.

Ob am Ende der Totalitarismus durch die Herrschaft eines Politbüros oder als „Kapitalismus“ durch Herrschaft einiger Finanzkonglomerate steht bleibt letztlich gleich – die lebenswerte Alternative ist offensichtlich doch auch in den letzten Zügen

Honoré de la Canardière
Montag, 23. November 2009, 21:32 (URL) | Kurz-URL
Ein sehr gelungener grundsätzlicher Beitrag.

Einige Verehrer des Mammons haben sich auch herablassend – wie sonst denn –gemeldet. Dabei verwechseln sie den Freiheitsdrang, der Claus Wolfschlag ganz bestimmt auch beseelt, mit der rücksichtslosen Anhäufung von Gütern, die niemals und nirgendwo einen Menschen befriedigt hat.

Ob der Kapitalismus aus solchen Bürgerkriegsszenarien zwangsläufig als Hauptnutznießer herauskommt, mag ich jedoch zu bezweifeln, denn das siegreiche Volk kann sich auch dabei nach neuen nicht mehr materialistischen sondern heldischen und idealistischen Werten sehnen und sie in einem neuen Zeitalter als Maßstab festsetzen.

TNG
Montag, 23. November 2009, 21:51 (URL) | Kurz-URL
Es gibt keine Kardinalslösung für das Problem, der Weg ist das Ziel, es kann immer nur darum gehen ein gesundes Mittelmaß zu halten. Extreme Auswüche in beide Richtungen konnten und können bestaunt werden.

Kapitalismuskritik muß nicht eine ausschliesslich linke Domäne sein, man kann diesen kritisieren ohne gleich Sozialismus zu predigen.

Jede gewachsene Gesellschaft hat ihre Regeln entwickelt mit denjenigen umzugehen, die nicht am Erolg des Kapitalismus teilhaben konnten/wollten/durften. Das mag regional überaus verschieden sein, ich möchte kein US-Zustände in Deutschland sehen, dafür zahle ich auch gerne mehr Steuern und Abgaben.

Die aus meiner Sicht richtige Bewegung derzeit wäre eher weg vom Kapitalismus bei gleichzeitigem Runterfahren des Wohlfahrtsstaates. Das muß kein Widerspruch sein, die Balance muß nicht nur auf einer Achse gehalten werden. Was bringt es horizontal die Balance zu halten, wenn man droht nach vorne oder hinten zu kippen?

Daß das System sich immer wieder neu erfinden muß ist leider eine traurige Tatsache, Nachhaltigkeit, muß keine leere Worthülse sein. Darin dürfte die eigentliche Aufgabe bestehen. Die ökologische Bewegung hat nicht mit allem Unrecht, auch wenn sie sich weiterhin in politische Geiselhaft der Linken befindet.

S.R.
Montag, 23. November 2009, 22:39 (URL) | Kurz-URL
Ein interessanter Einstieg, Herr Wolfschlag!

Grundsätzlich stimme ich Ihrer Kritik des zinsbasierten Geldsystems als Hauptverursacher der aktuellen und absehbarer zukünftiger Krisen zu.

Aus dem von Ihnen postulierten Zwang, den übersättigten Konsumzyklus über eine Zerstörung der bisherigen Infrastruktur wieder in Gang zu bringen, sehe ich sogar einen möglichen Ausweg: So ließe sich durch die massive Neuverschuldung der Staaten ein neuer „Nachschuldner“ finden, der den Kreditzyklus entsprechend am Laufen hielte. Der Bürger müsste gar nicht mehr konsumieren, um das Geldsystem am Laufen zu halten.
Eine massive Steuererhöhung zur Deckung der staatlichen Zinslast wäre ausreichend, die bisher noch freiwillige Konsumleistung durch eine staatliche Zwangsabgabe ersetzt. Die Eliten, von denen sie im letzten Absatz sprechen, werden davon sicherlich auch zu profitieren wissen.

Auch dies natürlich nur ein Krisenaufschub für einen Zeitraum weniger Jahrzehnte…

Interessant ist in dem Zusammenhang die sog. Debitismus-Theorie, die Ihnen vielleicht auch ein Begriff ist.

Spengler natürlich nicht zu vergessen:

Die Frage nach Alternativen ist naturgemäß genauso schwer, wie berechtigt. Grundsätzliche sehe ich den Menschen, wie jedes andere Lebewesen auch, den Gesetzen biologischer Wachstumszyklen (wie sie bspw. in den Lotka-Volterra-Gleichung oder aber den Malthusischen Zyklen zum Ausdruck kommen) unterlegen. Insofern sollte jedes fortschritts- bzw. wachstums-orientierte Wirtschaftssystem ohne eine vorausschauende, zentrale Planungseinheit über kurz oder lang die gleichen Konsequenzen heraufbeschwören, wie wir sie im Moment beobachten.
Die Argumente „Martins“ betreffend der Geschwindigkeit eines Strukturwandels treffen natürlich zu, jedoch bleibt das grundlegende Problem der zinsbasierten Geldwirtschaft mit der exponentiellen Geldmengenvermehrung.

Sollte ein Kollaps unvermeidlich sein, ist wohl „M.“ zuzustimmen. Je früher, desto besser.

Nebenbei:

Was soll man eigentlich von Beiträgen wie denen von Merus, Christian und Frank halten? Falsche „Platt“form meine Herren!

Martin
Montag, 23. November 2009, 22:56 (URL) | Kurz-URL
… so langsam schält sich in der Debatte auch noch etwas wichtiges heraus:

Die Frage nach den „Werten“ einer Gesellschaft.

Das Bewußtsein schafft das Sein, war schon immer der große „anti-linke Grundsatz“ (dort meint man ja oft, dass das Sein das Bewußtsein schafft) – und in einer Gesellschaft, in der es im großen und ganzen einen Wertekonsens gibt, an den sich die allermeisten dann auch halten, kann es meines Erachtens keine derartigen Auswüchse einer freien Marktwirtschaft geben, wie wir sie in der jüngsten Vergangenheit erlebt haben.

Löffelstiel
Dienstag, 24. November 2009, 0:32 (URL) | Kurz-URL
Referenzen an die Kapitalismuskritik Anfang und Ende, ohne Hand und Fuß. Wo sind die Stimmen von ksa, die da riefen: „Sarrazin“? Beginnt da nicht der gesunde Menschenverstand? Haus-Halten, Schulden an den Pranger stellen (Schuldturm), preußische Tugend des Sparens? Waren die Streiter um Sezession/ksa/… nicht schon einmal weiter? Zu sagen, der Staat ist gefäßig, die größte Krake? Gibt es nicht eine ausreichende Zahl von Familienbetrieben seit 150 Jahren, die keine Anleihen bei Banken gemacht haben, um zu wachsen, die in schlechten Zeiten mit ihrem privaten Kapital gerade standen? Diese Form der kapitalistischen Wirtschaftsführung aufzuzeigen, wäre angebracht. Wie oft hat man das schon gelesen, was Herr Wolfschlag aufführt. Wird es dadurch handhabbarer, nur, weil es jetzt auch noch unter dieser Rubrik erscheint? Zum erstenmal bei ‚Sezession‘ ratlos. Was geht hier vor?

Patricius
Dienstag, 24. November 2009, 11:24 (URL) | Kurz-URL
„Das Bewußtsein schafft das Sein, war schon immer der große „anti-linke Grundsatz“ (dort meint man ja oft, dass das Sein das Bewußtsein schafft“

Ich glaube das eine, wie das andere Postulat beschreibt die Wirklichkeit nicht ausreichend.
Ich bin sehr wohl der Ansicht, dass das schon implementierte „Sein“ durchaus das Bewusstsein der Masse mitbestimmt.
Auch wenn dieser Ansatz „marxistisch“ sein mag.

Es geht natürlich auch um die Möglichkeit, sich geistig „freizuschwimmen“ und ein anderes Bewusstsein zu erlangen. M. E. beschränkt das „Sein“ diese Möglichkeit in der Breite erheblich.

Es bleibt dabei, wer nicht an einer inneren Abneigung gegen die Krämerseele leidet, wird auch nicht ernsthaft zu einem anderen, besseren Bewusstsein kommen.

Andreas Brecht
Dienstag, 24. November 2009, 14:37 (URL) | Kurz-URL
@ twex

Vorschlag von mir: ich sitze mit der Peitsche auf dem Steinquader und Sie legen sich ordentlich in’s Geschirr. Ich bin sicher, dass wir so ohne „Zinsnahme“ (und wie vor 5000 Jahren hinlänglich bewießen) Großes schaffen können.

Thomas Fink
Dienstag, 24. November 2009, 15:07 (URL) | Kurz-URL
Ich kann diese Ressentiment gegen Krämerseelen ja verstehen. Aber Leute, ein Kapitalist ist nicht automatisch eine Krämerseele. Und eine Wirtschaftsweise wie der Kapitalismus ist nicht die Ursache der Krise der westlichen Zivilisation. Und Vulgärmarxismus in konservativem Gewand ist auch keine Lösung. Alleine diese Herleitung, das der Kapitalismus regelmäßig Kriege braucht, ist so Robert Kurz mäßig bescheuert, es tut mir leid. Es gab und gibt immer irgendjemand der von irgendwas profitiert, aber für den normalen Markt, für 99% aller Kapitalisten ist Krieg eine Katastrophe. Eine Wirtschaftsweise wie der Kapitalismus hat Wachstum einprogrammiert, aber natürliches Wachstum, auf der Grundlage von sparen und investieren. Das „Wachstum“, welches uns diese und die nächste Finanz- und Wirtschaftskrise beschert, hat als Grundlage massive Verschuldung. „Der Kapitalismus“ kann da gerne drauf verzichten. Man kann „dem Kapitalismus“ nur vorwerfen, daß er durch ständige Produktivitätssteigerungen diesen halbsozialistischen Wohlfahrtsstaat mit allen parasitären Anhängseln unter Zwang finanziert. Bisher. Der Monsterstaat und dessen Verschuldung haben nun Ausmaße erreicht, die keine Produktivitätssteigerung mehr finanzieren kann. Vieles wird den Bach runtergehen, wenn die Wirtschaftsweise des Kapitalismus dazugehören sollte, haben wir hungrige Zeiten vor uns.

Merus
Dienstag, 24. November 2009, 15:12 (URL) | Kurz-URL
Reinen Kapitalismus gibt es erst einmal nirgends, und doch herrscht er überall dort, wo Menschen zusammenfinden um im Wirtschaften einen gemeinsamen Vorteil zu generieren. Das kann seltsame Auswüchse annehmen, ist aber auch völlig egal, solange es deren Sache bleibt, weil dann auch nur sie den Schaden davontragen. Problematisch wird das nur, wenn man über soziale Schwachsinnssysteme irgendwie damit verwickelt wird. Oder wenn dann ein Staat um sein Überleben kämpfen muss, und um seine Schulden zu tilgen alle anderen Vermögen vernichtet. Das ist nixi böser Kapitalismus, aber alles böses Staati. Eine Geldelite ist übrigens auch höher zu schätzen als eine Aristokratie oder dergleichen, kommt man doch im reinen Kapitalismus nur zu Vermögen, wenn man sich als der Gesellschaft besonders dienlich erwiesen hat, und nicht, wie der Adel zum Beispiel, in dem man sein Volk unterdrückt und von ihm Steuern einfordern geht – mit allerlei Rechtfertigungen gewiss, aber am Ende doch immer mit Gewalt.

Eduard
Dienstag, 24. November 2009, 15:23 (URL) | Kurz-URL
1. Der „Kapitalismus“ braucht in D 7% Wachstum. Grund: Staatsschulden müssen abbezahlt werden. Wer findet den Widerspruch?

2. Flächenabrisse in China (von Staats wegen). Grund: Kapitalismus muß Neues schaffen. Wer findet den Widerspruch?

3. Arbeitskräfte sind wohl kaum eine „multikulturelle Bereicherung“ im abwertenden Sinne des Artikels.

4. Laßt uns alle gemeinsam wieder die Zinsknechtschaft brechen. Das hat Deutschland schonmal so richtig vorangebracht. Kapital ist auch ganz sicher kein wichtiger Produktionsfaktor. Warum sonst sollte es den afrikanischen Ländern sonst so gut gehen?

Wenn die politische Richtung rechts mit diesem Artikel korreliert, gehe ich lieber gleich zum Original.

Freedy
Dienstag, 24. November 2009, 15:42 (URL) | Kurz-URL
@Martin
Welche „Auswüchse“ welcher „freien Marktwirtschaft“ meinen Sie?
Ein teils widersprüchlich, aber streng reguliertes Finanzsystem
(http://dejasay.org/bib_newsparticles_detail.asp?id=27) auf der Basis von gesetzlichen Zahlungsmitteln ist etwas anderes als ein freier Markt mit echtem Geld. Letzterer bildet freilich eine geeignete Grundlage, um Werte zu entwickeln und zu tradieren. Zwar nicht konsensual, – dafür gibt es immer wieder zu viele Diebe und Betrüger – aber doch in einem Maße und mit einer Verbreitung, daß es den anständigen Leuten Freude macht, sie zu achten und zu kommunizieren.

2009 gab es einen vergessenen Jahrestag. Den Jahrestag der Einführung gesetzlicher Zahlungsmittel im Deutschen Reich und in Frankreich. http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyid=12065
Dieser weitgehend ignorierte Vorgang war Vorläufer und Bedingung des von Gerard Radnitzky so anschaulich beschriebenen verdammten 20. Jahrhunderts mit seinen gegen die Zivilisation und den Reichsgedanken gerichteten fast alles (dem Erdboden) gleichmachenden Vernichtungskriegen.

Wer zu den Wurzeln dieser Werte und zu den Gründen für ihren Verfall vordringen will, der kann vielleicht auch ihr Wiederentstehen befördern. Werte können aber nicht verordnet werden.

Rudolf
Dienstag, 24. November 2009, 16:43 (URL) | Kurz-URL
Noch eine Anmerkung hierzu: „Die Hoffnung auf Rettung durch die Impulse der neuen IT-Technologie seit den 1980er Jahren war trügerisch, da diese Innovation – anders als die Automobilbranche – erstmalig mehr Arbeitsplätze zum verschwinden brachte, als neue schaffte.“

Sie zögen es also vor, anstatt mit Hilfe neuer IT Ihre „fortschrittskritische“ Meinungen per Brief unters Volk zu bringen?

Ich wittere Unausgegorenes.

Martin
Dienstag, 24. November 2009, 16:58 (URL) | Kurz-URL
„Werte können aber nicht verordnet werden.“

Dass ist ja gerade das spannende an menschlichen Gesellschaften. Eine andere Blickrichtung/Wertorientierung der Mehrzahl der Bürger in ein und der selben „BRD“ würden ein ganz anderes Land/Gesellschaft als jetzt ergeben.

Und die Sache mit dem Sein schafft das Bewußtsein oder Bewußtsein schafft das Sein ist schon etwas ineinander greifendes, bei dem man am Ende fast dazu kommen könnte, es mit der Frage nach der Henne und dem Ei zu vergleichen. Ich persönlich meine aber, dass das Bewußtsein die stärker gestaltgebende Kraft in einer Gesellschaft ist, bei der zumindest gewisse Existenzminima (Essen/Trinken) vorhanden sind.

Harry
Dienstag, 24. November 2009, 18:54 (URL) | Kurz-URL
Off Topic

@ Götz Kubitschek

Ein guter Fang. Jetzt bitte noch den braunen Staub von Angelika Willig klopfen, Jürgen Hatzenbichler reaktivieren und Günter Maschke die Freuden des www nahebringen. Dann bin ich wunschlos glücklich. Naja, fast. Christian Kracht als Gastkommentator wäre noch nett 😉

Andreas Lehmann
Donnerstag, 26. November 2009, 22:58 (URL) | Kurz-URL
Auch hier wird die Debatte geführt:

Freedy
Freitag, 27. November 2009, 9:01 (URL) | Kurz-URL
„Ich persönlich meine aber, dass das Bewußtsein die stärker gestaltgebende Kraft in einer Gesellschaft ist, bei der zumindest gewisse Existenzminima (Essen/Trinken) vorhanden sind.“

Essen und Trinken sind nie einfach vorhanden.
Sie müssen immer produziert, also zumindest gesammelt oder gefunden oder ihre Quellen erhalten werden. Gesellschaften entwickeln sich in der Organisation dieser lebenserhaltenden Produktion.

Die Produktion von Lebensmitteln ist nicht als gegeben vorauszusetzen, sondern immer gesellschaftsstiftende und -erhaltende Handlung der Menschen. Natürlich ist mehr Zeit zum Denken, wenn die Lebensmittelproduktion sehr erfolgreich ist. Das bedeutet aber nicht, daß man sich einfach darauf verlassen kann, daß diese Güter „vorhanden sind“. Schlaraffenland ist weit.

Andreas Lehmann
Freitag, 27. November 2009, 9:59 (URL) | Kurz-URL
Hat wohl mit der Verlinkung nicht funktioniert.

http://ef-magazin.de/2009/11/26/1692-wandel-durch-annaeherung-zwischen-konservativen-und-liberalen-vol-1-strukturelle-oder-konjunkturelle-krisenbewaeltigung

packen wir an
Montag, 30. November 2009, 19:19 (URL) | Kurz-URL
Der Abwärtstrend in den Industrienationen geht weiter ! Das fehlende Geld der Bürger lässt den Umsatz und die Gewinne der Unternehmen sinken. Nur über die massive Verschuldung versuchen die Wirtschaftsnationen ihren Wohlstand zu halten. Wo die Reise hingehen kann zeigt uns Japan. Wir sollten rechtzeitig die Notbremse ziehen bevor wir uns noch weiter verschulden. Das unser Wirtschaftssystem nicht mehr rund läuft sehen wir an unseren Arbeitslosen und unsere Verschuldung. Denn uns müsste es eigentlich immer besser gehen ! Wir können mit immer weniger Aufwand immer mehr produzieren!

Es ist kein Naturgesetz das es uns immer schlechter gehen muss.

Wir müssen nur endlich die Ursache angehen !

Mehr dazu

http://www.arbeitslosigkeit-besiegen.de

Vulture
Dienstag, 1. Dezember 2009, 0:30 (URL) | Kurz-URL
Interessante Diskussion, ich denke das die Wahl dieses Schreibers nicht so schlecht war. Endlich mal Stimmung in der Bude. Aber jetzt im Ernst: Ich bekenne mich zur „rücksichtslosen Anhäufung von Gütern“, in den Grenzen des normalen Anstandes. Es wird immer jemanden geben der besser weiß wie man sich die meisten Resourcen organisiert. Da koennen die Kapitalismuskritiker im Viereck springen. Ganz und gar nicht kann ich das oben schon wieder anklingende Gejammer von den unbezahlten Akademikerpraktika verstehen. Was machen die Deppen? Ich hab während meiner Studienzeit noch in jedem Praktikum Geld verdient. Wenn man nicht einmal erkennt, wenn man mehrfach, systematisch und fahrlässig aufs falsche Pferd gesetzt hat (jedenfalls was die Bezahlung betrifft)…Kapitalismuskritik ist dann wohl die einzig noch moegliche Kritik.
War das jetzt polemisch und selbstherrlich? ich hoffe doch.

Dem zentralen Punkt von Wolfschlag muss ich allerdings zustimmen: Der Wachstumswahn ist Bullshit, muesste sich aber deshalb schon von selbst erledigen.
Was bleibt ist die schaffende Arbeit und das kulturstiftende Denken und Verhalten von Wenigen. Dem steht eine minder- bis unproduktive Masse gegenueber. Die nichts haben fangen irgendwann Streit bzw. Krieg an oder werden zum Kriegsgrund. Sozialismus, Kapitalismus, was auch immer, alles Schminkversuche am gemeinen menschlichen Antlitz. Nach der Party ist der Lack dann mal ab. Bis zur naechsten Party.

Ich fahre jeden Morgen und Abend an Slum-artigen „Dorfrandlagen“ vorbei. Die Leute dort gehören einer hier in Südosteuropa allseits beliebten Minderheit an. Die waren schon bettelarm zu Kommunistenzeiten und die werden auch noch nach jedweder zukuenftigen gesellschaftlichen Veraenderung bettelarm sein. Es fehlt an jeglicher Voraussetzung zur Teilhabe. Das faengt mit dem Waschen und Zähneputzen an, geht beim puenktlich zur Arbeit Erscheinen weiter und hoert beim Bis-3-zaehlen noch nicht auf. Es gibt sicher auch weniger triviale Voraussetzungen fuer Produktivitaet und Kultur. Wer von Klein auf nur Pfusch und Misthaufen kennt, wird sein Lebtag kein zuverlässiger, sauber und akkurat arbeitender Handwerker. Da stoesst die hiesige Mehrheitsbevoelkerung schon an ihre Grenzen. Ausnahmen bestaetigen die Regel. Abhilfe wuerde zuerst Selbstkritik und verstehen der Gruende fuer den „Reichtum“ anderer voraussetzen. Wer will das schon? Erzaehl denen mal, dass sie faule Schlampsäcke sind und selbst schuld an ihrem Elend! Du glaubst nicht wie schnell die Rotten bilden (inklusive Zaunslatten). Man muesste denen das einfühlsamer beibringen und materielle Voraussetzungen beistellen? Die wissen nicht einmal von was Du sprichst.
Lass sie so sein wie sind. Es bleibt der Mensch als Grenze des Moeglichen.